Bundesferkel schrieb:Das Problem, falls es denn eines ist, besteht aber auch darin, dass sich der Geschmack derart ändert, dass Konsumenten allmählich an diese „neuen Qualitäten“ herangeführt werden und nur noch wenige merken, dass da keine oder kaum noch echte Frucht enthalten ist.
Prinzipiell gibt es aber schon ein paar Kriterien, mit denen sich auch ohne langes Zutatenstudium gute Eisdielen von schlechten unterscheiden lassen:
- Die Langlebigkeit der Eisdiele: In einem Betrieb in dritter Inhabergeneration weiß man in der Regel, wie man gutes Eis herstellt
- Mund-zu-Mund-Propaganda: Klar, wenn einem egal ist, wie es um die Qualität eines Eises bestellt ist, kriegt man es prinzipiell an jeder Straßenecke. Wenn einem aber im Idealfall sogar mehrere Leute erzählen, dass sie sogar längere Anfahrtswege in Kauf nehmen, um in einer bestimmten Eisdiele zu essen, dann wird dort aller Wahrscheinlichkeit kein Mist verkauft
Ich persönlich meide zudem Eisdielen, in denen das Eis in den Behältern zu riesigen Bergen aufgetürmt ist, weil ich mir da nun wirklich nicht erklären kann, wie das ohne Stabilisatoren funktionieren soll. Außerdem meide ich Betriebe, die mir nach Aufforderung die Zutatenliste nicht zeigen können. Zum einen eben schon allein deshalb, weil ich nicht das Risiko eingehen möchte, Weizenstärke zu mir zu nehmen und zum anderen, weil mir das schon grundsätzlich suspekt erscheint. Wer es nicht schafft, seiner rechtlichen Verpflichtung nachzukommen und mir ein paar Blätter mit den Zutaten seines Eises zu zeigen, hat im besten Fall eine laxe Einstellung zum Beruf und im blödesten Fall was zu verbergen - und das dürften meistens die qualitativ minderwertigen Zutaten sein.
Meine Lieblingseidiele feiert in diesem Jahr übrigens ihr hundertjähriges Bestehen. Da fahren dann auch tatsächlich Menschen aus der ganzen Region hin, um ihr Eis zu essen. Was ich persönlich neben der Quali noch an diesem Laden mag: Man bezahlt nicht pro Kugel, sondern wählt eine Bechergröße aus (es gibt dort kein Waffeleis und auch keine Waffel obendrauf) - und der Becher wird einem dann randvoll gespachtelt mit den Sorten, die man haben möchte. Wenn man eine Sorte erst mal probieren möchte, kann man sich dadurch erstmal ein kleines bisschen obendrauf spachteln lassen, statt sich direkt eine komplette Kugel bestellen zu müssen.