Gendern zur Pflicht machen?

Aniara schrieb:Ich habe noch nie verstanden, was das krampfhafte "andoktern" der explizit weiblichen Person an ein genderneutrales Wort bezwecken soll.

Ich kann es auch nicht wirklich nachvollziehen. Es gibt wohl genügend andere Themen, wo Frauen wirklich diskriminiert werden. Aber ja, es wird wohl einige wirklich sehr belasten.

fischersfritzi schrieb:Es ist ja im Forum nicht verboten zu gendern.
Daher sehe ich den Benefit nicht.

Es scheint wohl Menschen zu geben, die es stört, wenn nicht gegendert wird. Wäre dem nicht so, würde es das Gendern an sich gar nicht geben.

EnyaVanBran schrieb:Es gibt wohl genügend andere Themen, wo Frauen wirklich diskriminiert werden. Aber ja, es wird wohl einige wirklich sehr belasten.

ich denke nicht, dass es Frauen "belastet". Außerdem betrifft es ja nicht nur Frauen. Und klar, es gibt immer irgendwas, was "wirklich" stattfindet, dass Menschen weniger sichtbar sind, nur mitgedacht und nicht mitbenannt werden, ist eine davon und hat ja ggf. auch etwas damit zu tun oder trägt dazu bei, dass diese Menschen Diskriminierung ausgesetzt sind.

Tussinelda schrieb:ich denke nicht, dass es Frauen "belastet

Ich kann mir da schwer ein Urteil bilden, aber irgendwie muss es die Menschen ja doch sehr beschäftigen, sonst gäbe es diese Debatte erst gar nicht.

@Tussinelda
@EnyaVanBran

Ehrlich gesagt/geschrieben: Mich nervt es man manchmal, wenn ich über dieses leidige Thema philosophiere, dass es z.B. heißt "der Mensch". Wo grenzt man da ab, oder soll das denn wirklich genderneutral sein? Die deutsche Sprache ist dafür gar nicht ausgelegt, noch nicht.
Bevor wir anfangen Sätze unendlich(gefühlt) lang zu gestalten, sollten wir uns nicht einfach mal überlegen, ob es nicht möglich ist, genderneutral zu sprechen/schreiben?
Wie bei der Polizei: die Person hat...
Möglichkeiten gibt es ja.

cachalot schrieb:Was gruselt es mich wenn englische Verben deutsch konjugiert werden. „Das deleten wir mal“. Ist heute schon „normaler“ Sprachgebrauch

Dieses Denglisch stört mich auch zuweilen. Ich erwische mich aber, dass ich selbst schon mal den einen oder anderen Ausdruck benutze. Manchmal weiß ich auch keine gute Alternative, wie z.B. für "Upgrade", "Ticket", "Brainstorming" etc.

EnyaVanBran schrieb:Es scheint wohl Menschen zu geben, die es stört, wenn nicht gegendert wird. Wäre dem nicht so, würde es das Gendern an sich gar nicht geben.

Die gibt es!
Andere lehnen es total ab.
Schwierig, da zu einem Konsens zu kommen.

Ich finde eine neutrale Ausdrucksweise, soweit das möglich ist, am geschicktesten. Also wenn allgemeine, alles umfassende Formulierungen benutzt werden wie z.B.

"Reisende", "Studierende", "Beschäftigte", "Personal", "Sportbegeisterte" usw.

..

Tanne schrieb:Wie bei der Polizei: die Person hat...

Der Mensch hat ..

Beides nicht neutral. Neutral wäre "es". Ich vermute, es läuft tatsächlich auf etwas wie mENSch hinaus - und dabei rollen sich mir die Zehennägel. Das Ganze hat etwas von einem noch zu gestaltendem Puzzle. Prinzipiell bin ich bei @fischersfritzi .. es muss nicht unbedingt was geändert werden. Aber ich überlege einen Thread zu eröffnen, frei nach dem Motto: "Was wäre ästhetisches und korrektes Gendern?" - weil ich das tatsächlich als das Fundament einordnen würde, um so etwas im Sprachgebrauch zu verankern. Wobei das hier im Thread ja auch längst Thema ist, von daher.


LG Marina

Tanne schrieb:Wie bei der Polizei: die Person hat...

Was meinst Du damit, kannst Du Beispiele nennen?

@MarinaG.
@nairobi

Wenn etwas wirklich gendergerecht ausgedrückt werden sollte, dann kann man Artikel wie "der", "die", natürlich nicht benutzen.
Und genau da liegt (der) Hund begraben, hoffe nur es ist keine Hündin?

Das Problem bei der deutschen Sprache/Schrift liegt nun mal in der "Genderspezifizierung", das können wir nicht einfach so abstellen.
Also muss, wenn überhaupt, ein Konsens im Sinne "neutrale Sprache/Schrift" hergeleitet werden.
Das wiederum bedeutet, die deutsche Sprache wird eventuell verkorkst.

Ich bin aber dennoch der Meinung das man viele Dinge/Aussagen auch "gender-neutral" ausdrücken kann, insoweit es die Sprache hergibt.
Klingt halt ein bisschen komisch, wenn schreibt: Das Wesen, Die Person, Der Mensch -> da macht es wahrscheinlich keinen Unterschied wie man es schreibt, der Kontext spielt dann vielleicht höchstens noch eine Rolle.

Aber kurzum, gendergerecht sprechen geht, aber man kann es auch übertreiben, oder was meint ihr?

Lustig auch: die Adjektive Herrlich und Dämlich. :D

Tanne schrieb:Mich nervt es man manchmal, wenn ich über dieses leidige Thema philosophiere, dass es z.B. heißt "der Mensch"

Zum Ausgleich heißt es dann aber die Bevölkerung, die Fauna, die Flora...
Unsere Sprache ist nun einmal so aufgebaut.

Tanne schrieb:Wie bei der Polizei: die Person hat...

Tanne schrieb:Wenn etwas wirklich gendergerecht ausgedrückt werden sollte, dann kann man Artikel wie "der", "die", natürlich nicht benutzen.

DIE Person, eindeutig weiblich. Soll man unsere Sprache neu erfinden? Das geht für mich viel, viel zu weit.

EnyaVanBran schrieb:Zum Ausgleich heißt es dann aber die Bevölkerung, die Fauna, die Flora...

Genau da liegt "der" Hund begraben, man kann tatsächlich auch neutral sprechen/schreiben, "die" meisten Menschen (inkl. mir) sind dazu aber nicht in der Lage. Und wenn "die" Sprache nun mal so aufgebaut ist, dann kann man "sie" höchstens nach und nach "upgraden".

Grundsätzlich finde ich "gendern" aber völlig überflüssig, bis auf die wenigen Ausnahmen wo irgendeine Person der Meinung ist, kein Geschlecht haben zu müssen.
Da hört's bei mir dann auch auf...

stereotyp schrieb:Lustig auch: die Adjektive Herrlich und Dämlich. :D

Haha, das sehe ich ja jetzt erst: HERRLICH! contra DÄMLICH! <- Das ist so dermaßen böse!!!

amtraxx schrieb am 12.11.2022:Ich lass mir von nix und niemandem vorschreiben in welcher Sprechweise ich meine Beiträge zu verfassen hab. Soweit kommt es noch.

Das sehe ich genauso.




https://www.lpb-bw.de/gendern

Und ich möchte mich nicht politisch positionieren. Ich habe das noch nie getan und ich werde das auch nie machen. Es soll jedem selbst überlassen, ob und wie er sich politisch positioniert. Auch im Forum, solange es kein rechtes Gedankengut ist. Oder bin ich es dann automatisch, nur weil ich nicht damit mitmachen möchte?

navi12.0 schrieb am 12.11.2022:Schnapsidee. Dann könnte man hier gleich dicht machen, weil es gar nicht so viele Mods gäbe, wie hier täglich sanktioniert werden müsste

Erstens wäre es wirklich eine Schnapsidee und das wäre garantiert auf längerer Sicht das Ende von Allmy.
Ist es erstmal zur Pflicht gemacht, überlegen sich einige hier, weiterhin noch Beiträge schreiben zu wollen. Viele hätten dann kein Bock mehr, bleiben vielleicht länger offline oder werden sich sogar abmelden, erst Recht, wenn es hier öfters sanktioniert wird und bei Missbeachtung für 3 Tage oder länger eine Sperre bekommt. Vielen werden da keine Lust mehr bekommen und vielleicht würden sich auch weniger neu anmelden, wenn sie bei der Anmeldung die Systemnachricht bekommen " Bitte beachte die Gendernpflicht,da es sonst gegen die Regel verstößt und zum Ausschluss des Forums führen kann" .
Nach jetzigen Umfrageergebnis hätten all diese Leute einfach keine Lust mehr für das und würden auf längerer Sicht das hier bleiben lassen und das kann sich Allmy nicht leisten.

Außerdem werden in der Schweiz und Österreich anders gegendert , an all diese Leute sollte man auch denken und nicht dazu zwingen, die deutsche Genderform verwenden zu müssen. Da muss Allmy neutral sein.

In Österreich gibt es noch die gute alte Form wie

Eine Mitarbeiterin / ein Mitarbeiter, eine Kollegin / ein Kollege, die Ärztin / der Arzt

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gleichbehandlung/sprachliche-gleichbehandlung/geschlechtergerecht-formulieren.html#neutral


Warum hat man das nicht in Deutschland so gelassen??
Finde das schlimm, dass man über solche Sachen Gedanken machen soll, wenn man auf der Welt keine anderen Probleme hat und genauso schlimm ist es, hier im Forum den Gedanken zu machen, dies zur Pflicht machen zu wollen....

Tanne schrieb:die" meisten Menschen (inkl. mir) sind dazu aber nicht in der Lage.

Weil man es halt nicht gelernt hat. Man hat es über Jahrzehnte immer anders gehört. Da ist jetzt halt ein Umdenken und Sich-Umstellen angesagt. Aber manche verschließen sich davor, aus Unkenntnis, Trotz, oder vielleicht einfach Minderbemitteltheit?

EnyaVanBran schrieb:DIE Person, eindeutig weiblich

Ich empfinde Person als geschlechtsneutralen Ausdruck.

@Tanne Behörden verwenden, ihren Aufgaben entsprechend, meist spezielle Begriffe, wie z B. Verantwortlicher, Beschuldigter, Tatverdächtiger, Zeuge, Petent, Steuerpflichtiger, Bürger, Angeklagter, Nebenkläger usw.

Diese Ausdrücke kann man fast immer auch gendern.

nairobi schrieb:Weil man es halt nicht gelernt hat. Man hat es über Jahrzehnte immer anders gehört. Da ist jetzt halt ein Umdenken und Sich-Umstellen angesagt. Aber manche verschließen sich davor, aus Unkenntnis, Trotz, oder vielleicht einfach Minderbemitteltheit?

Nuja, zum Teil sehr gut ausgedrückt, andererseits, soweit hätte ich das jetzt nicht formuliert, stimme dir aber dennoch zu.

nairobi schrieb:Ich empfinde Person als geschlechtsneutralen Ausdruck.

Das wird auch bei Strafverfolgungsbehörden so gehandhabt, genau aus jenem Grund.

nairobi schrieb:@Tanne Behörden verwenden, ihren Aufgaben entsprechend, meist spezielle Begriffe, wie z B. Verantwortlicher, Beschuldigter, Tatverdächtiger, Zeuge, Petent, Steuerpflichtiger, Bürger, Angeklagter, Nebenkläger usw.

nairobi schrieb:Diese Ausdrücke kann man fast immer auch gendern.

Richtig: Es heißt "die verantwortliche Person" ; "die beschuldigte Person", etc.

Tanne schrieb:Richtig: Es heißt "die verantwortliche Person" ; "die beschuldigte Person", etc

Nein. In diesem speziellen Sprech wird von "Person" so eigentlich nicht gesprochen. Eine Person wird nach ihrer speziellen "Rolle" , d.h. ihrem Status im jeweiligen Vorgang benannt.
Geschädigter, Finder, Verlierer, Beschuldigter, Zeuge, Opfer, Mitteiler, Strafantragsberechtigter, Anzeigeerstatter, Betroffener, Angehöriger, Toter usw.

Wohl aber Vertrauensperson, Ermittlungsperson, vermisste Person.

Tanne schrieb:Das wird auch bei Strafverfolgungsbehörden so gehandhabt, genau aus jenem Grund.

Auch da haben die Personen, um die es geht, einen Status und eine entsprechende interne Bezeichnung.

nairobi schrieb:Geschädigter, Finder, Verlierer, Beschuldigter, Zeuge, Opfer, Mitteiler, Strafantragsberechtigter, Anzeigeerstatter, Betroffener, Angehöriger, Toter usw.

Wohl aber Vertrauensperson, Ermittlungsperson, vermisste Person.

Unterscheidung:

Da musst du jetzt unterscheiden, meinst du die Polizei an sich? Dann ja, da kommt es immer noch vor.
Entweder weil eine entsprechende geschlechtszugehörige Person gesucht wird, oder weil es anderweitig nicht vermeidbar ist.
Ansonsten wird auch lediglich der Begriff: eine Person, oder mehrere Personen <- ohne Angabe des Geschlechts -> verwendet.

Bei der Justiz selbst hingegen wird darauf geachtet, zwecks "Fehler" / "Befangenheit" im Verfahren.
(Auch nicht immer, ich weiß, es muss sich erst einpegeln im Rechtsraum?)

Grundsätzlich ist es ein "rechtlich" - "einfaches" - und doch - "schwieriges" Thema -> entschuldige bitte die Schreibweise. ;)

Tanne schrieb:Und wenn "die" Sprache nun mal so aufgebaut ist, dann kann man "sie" höchstens nach und nach "upgraden".

Wieso? Ich erspare mir jetzt die Recherche, aber unsere Sprache gibt es schon sehr lange, wieso soll man sie upgraden?

nairobi schrieb:Ich empfinde Person als geschlechtsneutralen Ausdruck.

Der Ausduck an sich ist neutral, dennoch ist es DIE Person und ich finde das soll bitte auch so bleiben.

EnyaVanBran schrieb:Wieso? Ich erspare mir jetzt die Recherche, aber unsere Sprache gibt es schon sehr lange, wieso soll man sie upgraden?

Weil es eben immer wieder Fragen der gendergerechten Sprache gibt?
Ich habe weiter oben im Thread schon angeschrieben, dass man sich auch eloquenter ausdrücken könnte...

Tanne schrieb:Weil es eben immer wieder Fragen der gendergerechten Sprache gibt?

Aber muss man diesen Fragen immer nachgehen? Sollen wir jetzt auf Artikeln verzichten, nur um ein paar Leuten gerecht zu werden?
Tut mir leid, aber ich werde meine Texte nicht siebzehnfch prüfen, ob auch ja kein Wort dabei ist, welches deutlich als männlich oder weiblich zu identifizieren ist. Das geht mir einfach zu weit.