Gendern zur Pflicht machen?

@nasenstüber
mehrheitlich erzeugen Worte, die eine Bedeutung haben, also etwas benennen bestimmte Assoziationen, bestimmte Bilder, Emotionen. Es löst etwas aus, wie ich etwas formuliere und welches Wort oder Worte ich benutze. Sonst wäre hier niemand regelmäßig angepisst, fühlte sich beleidigt usw.
Worte beeinflussen immer das, was an Information transportiert wird, ich drücke aus, was ich denke, ich kann mich auch neutral ausdrücken, ich kann mich provokant ausdrücken, obwohl es inhaltlich immer das Gleiche ist, was ich sage.

@Tussinelda
Na klar, aber das hängt auch immer davon ab, wie diese Worte insgesamt verwendet werden, wie der Kontext, der Subtext die ganze Situation ist, in der die Kommunikation eingebettet ist. Es gibt hier viele Faktoren, die eine bestimmte Wahrnehmung beinflussen können. Ein Wort irgendwo lose hin zu schmeißen, und hoffen, dass die gewünschten Assotiationen und Emotionen ausgelöst werden, halte ich für unwahrscheinlich. Am ehesten wird hier wohl Verwirrung induziert, nichts weiter.

Das gleiche gilt natürlich auch fürs Gendern. Man ändert zB. das gM zur Sternchenschreibweise, und hofft, dass dadurch auch mehr an Diverse gedacht würde. Ist das je irgendwo untersucht worden, ob das wirklich so ist? Ich habe da so meine Zweifel, dass das passiert, weil Diverse einfach sehr selten vorkommen, und die Menschen in aller Regel deshalb auch nur an die zwei gängigen Geschlechter denken. Egal ob m/w/d mit rein definiert wird. Auch deine Studien geben dazu keine Auskunft.

nasenstüber schrieb:Das gleiche gilt natürlich auch fürs Gendern. Man ändert zB. das gM zur Sternchenschreibweise, und hofft, dass dadurch auch mehr an Diverse gedacht würde. Ist das je irgendwo untersucht worden, ob das wirklich so ist? Ich habe da so meine Zweifel, dass das passiert, weil Diverse einfach sehr selten vorkommen, und die Menschen in aller Regel deshalb auch nur an die zwei gängigen Geschlechter denken. Egal ob m/w/d mit rein definiert wird. Auch deine Studien geben dazu keine Auskunft.

allein der Diskurs hat ja schon dafür gesorgt, dass mehr an Menschen gedacht wird, die nicht dem binären Geschlechtssystem entsprechen.
Und da kommen wir wieder zu den vielen Studien, da gibt es eben einen Unterschied, ob das gm, Beidnennung verwendet wird oder ob man mit Genderzeichen gendert.

@Tussinelda
Dem stimme ich zu. Der Diskurs darüber macht einen großen Unterschied.

@Tussinelda : Sprachlinguisten orientieren ihre Studien oft an der gewagten Annahme, dass Worte "Bilder im Kopf" erzeugen. Das ist in der Realität jedoch nur sehr bedingt so: Rund 4-5% aller Menschen haben Afantasie: Bei den Betroffenen gibt es überhaupt gar keine Bilder im Kopf. Sie können sich beim Zeichnen und Malen kein Bild auf dem Papier, das vor ihnen liegt, vorstellen und tun sich dabei im künstlerischen Bereich darum häufig schwerer. Ihr Denken basiert offenbar gewissermaßen eher auf Aussagenlogik. Das andere "Extrem" sind die Leute mit Hyperfantasie, die ein sehr ausgeprägtes, lebendiges Vorstellungsvermögen haben. Dazwischen gibt es ein breites graduelles kontinuierliches Spektrum vom einen Extrem zum Anderen. Viele Leute denken nur in bestimmten Situationen, in denen es erforderlich ist bildlich. Andere stellen sich dagegen öfter Dinge bildlich vor. Ich würde mein bildliches Vorstellungsvermögen als recht gut ausgeprägt "bemessen". Trotzdem denke ich je nach Kontext und Situation bei dem Wort "Baum" an die unterschiedlichsten Dinge: das kann z.B. ein Venn-Diagramm sein, wenn ich Mengen vergleiche, bei Aufzählungen stelle ich mir tatsächlich oft die Wörter vor meinem "geistigen Auge" vor. Es kann aber auch ein abstrakt gezeichneter Baum oder ein "fotografisches Bild" eines Baumes sein, den ich mit einer besonderen Erinnerung verknüpfe. Aber nicht nur die Qualität, sondern auch die Häufigkeit von bildlicher Vorstellung ist höchst verschieden. Wohl kaum ein Mensch wird sich beim Lesen oder Zuhören zu jedem vernommenen Wort eine bildliche Entsprechung vorstellen. Gerade in Stresssituationen stelle ich persönlich mir eher weniger häufig Dinge bildlich vor - bei Erholungsphasen oder teils beim Problemlösen gibt es teils Tagtraumartige Phasen. All diese unterschiedlichen Ausprägungen und Nichtausprägungen des bildlichen Denkens werden bei den sprachlinguistischen Studiendesigns komplett ausgeklammert, was die Realität nicht richtig abbildet und damit auch die Studienergebnisse verfälscht. Auch darin liegt eine der vielen Schwächen dieser Art von Studien.

Ticktock schrieb:Sprachlinguisten orientieren ihre Studien oft an der gewagten Annahme, dass Worte "Bilder im Kopf" erzeugen.

Wo kann man dasnachlesen.
Kannst du dazu bitte entsprechrnde Quellen verlinken?

fischersfritzi schrieb:Sprachlinguisten orientieren ihre Studien oft an der gewagten Annahme, dass Worte "Bilder im Kopf" erzeugen.
Wo kann man dasnachlesen.
Kannst du dazu bitte entsprechrnde Quellen verlinken?

Es waren an dieser Stelle die Psycholinguisten gemeint, die die in diesem Kontext diskutierten Studien verfasst haben. Und das ist zum einen mein Eindruck, wenn ich diese Studien lese - und zum anderen das, was die meisten Verfechter des Genderns daraus zu lesen scheinen (siehe dazu auch den zuvor in dieser Diskussion verlinkten populärwissenschaftlichen Quarks-Artikel: "Männliche Bilder im Kopf: [...] Viele psycholinguistische Studien zeigen aber: Bei Sätzen, die im generischen Maskulinum formuliert sind, stellen sich die meisten Menschen vor allem Männer vor.").

Ticktock schrieb:Und das ist zum einen mein Eindruck,

Okay, alles klar
Gibt also keine Aussagen, von Forscher:innen/Psychlinguist:innen dazu, dass das ihre Grundannahmen sind.

Die nächste, große Marke ist nun auf den "Gender-Hype-Train" aufgestiegen:

https://www.ruhr24.de/service/kult-getraenk-neu-namen-gendern-kunden-durstloescher-einkaufen-supermarkt-trinkpaeckchen-zr-92248040.html

Die Marketingabteilung hat wieder mal ganze Arbeit geleistet. :D

Aniara schrieb:Die Marketingabteilung hat wieder mal ganze Arbeit geleistet. :D

Da freuen sich die Befürworter sicher, wenngleich sie nicht wahrhaben wollen, dass es nur genutzt wird, um Kunden zu locken. :D

tHEbLoB schrieb:Da freuen sich die Befürworter sicher, wenngleich sie nicht wahrhaben wollen, dass es nur genutzt wird, um Kunden zu locken.

oder etwas zu provozieren und es gleich mehrfach in die News zu schaffen - die sind nämlich voll damit.

Ich wusste garnicht das es diese Marke überhaupt noch gibt - also haben die Marketinger alles richtig gemacht.

behind_eyes schrieb:Ich wusste garnicht das es diese Marke überhaupt noch gibt - also haben die Marketinger alles richtig gemacht.

Ja, die Marke gibt es noch. Gibt es überall in Discountern und Getränke-Automaten eigentlich. Aber ja, Marketing hat den richtigen Riecher gehabt. :)

tHEbLoB schrieb:Da freuen sich die Befürworter sicher

Meine Tochter hatte mir vor ein paar Tagen davon erzählt - sie fand es lustig.

tHEbLoB schrieb:dass es nur genutzt wird, um Kunden zu locken

Aniara schrieb:Aber ja, Marketing hat den richtigen Riecher gehabt. :)

Scheint also doch nicht soooo viele Gender Gegner zu geben.

Groucho schrieb:Scheint also doch nicht soooo viele Gender Gegner zu geben.

Umfragen bestätigen das Gegenteil. ;)

Groucho schrieb:Meine Tochter hatte mir vor ein paar Tagen davon erzählt - sie fand es lustig.

Lachen ist die beste Medizin.

Aniara schrieb:Umfragen bestätigen das Gegenteil.

Ach

Aniara schrieb:Aber ja, Marketing hat den richtigen Riecher gehabt. :)

du meinst die Strategie der Werber war, die Marke möglichst unbeliebt zu machen?

Hmm, ich habe Zweifel....

Aniara schrieb:Lachen ist die beste Medizin.

Sie hat es nicht ausgelacht, sie fand das gut.

Groucho schrieb:Meine Tochter hatte mir vor ein paar Tagen davon erzählt - sie fand es lustig.

Letztlich ist das wohl auch der eigentliche Sinn die Aktion. :D

Bei der "Berliner Luft"-Aktion könnte ich mir sogar gut vorstellen, dass, wenn man etwas "leichter man unterwegs ist", alle Hemmungen fallen und die Leutchen anfangen ihre Witze darüber reißen - was trotzdem dann den Vorteil hat in aller Munde zu sein^^

Groucho schrieb:du meinst die Strategie der Werber war, die Marke möglichst unbeliebt zu machen?

eigentlich müsste das dann das Ziel sein :D

Groucho schrieb:du meinst die Strategie der Werber war, die Marke möglichst unbeliebt zu machen?

Nein, die Strategie war es, die Marke wieder ins Gespräch zu bringen. Und das hat funktioniert. Irrelevant, ob positiv oder negativ.


Siehe auch:

tHEbLoB schrieb:wenngleich sie nicht wahrhaben wollen, dass es nur genutzt wird, um Kunden zu locken.

behind_eyes schrieb:Ich wusste garnicht das es diese Marke überhaupt noch gibt - also haben die Marketinger alles richtig gemacht.

Ich glaube ich habe keine Ahnung von Werbung wenn ich verstehe das man mit Provokationen wieder in Kundennähe rückt.

behind_eyes schrieb:Ich glaube ich habe keine Ahnung von Werbung wenn ich verstehe das man mit Provokationen wieder in Kundennähe rückt.

Nein, alles gut. In meinen Augen hast du es exakt verstanden und zusammengefasst. :)

behind_eyes schrieb:oder etwas zu provozieren und es gleich mehrfach in die News zu schaffen - die sind nämlich voll damit.

Ich hab sogar gerade extra nochmal danach gegoogelt. Also auch hier wird Traffic generiert. :)