martenot schrieb:Was anderes wäre es, wenn mein Partner in einem wissenschaftlichen oder künstlerischen Bereich nach Erfolgen streben würde. Selbst dann, wenn letzteres weniger lukrativ wäre als eine Karriere in einer Versicherung.
Persönlich hatte ich mich da z.B. für einen Verbleib in der Wissenschaft entschieden, statt (wäre auch möglich gewesen, und es gab Leute die es mir regelrecht angepriesen haben) z.B. in der Unternehmensberatung. Bei ersterem ist der Verdienst m.E. völlig okay, das Umfeld angenehm, ich finde es interessant und die Arbeitsbedingungen nicht so dass sie mich auslaugen (was sich dann auch auf eine Beziehung auswirkt); mit letzterem könnte ich mich gar nicht identifizieren und fände auch die Arbeitsbedingungen belastend (als introvertierter, direkter Mensch mit Technikinteresse).
sacredheart schrieb:Karriere ist ja auch immer ein großes Wort. Aber es wird natürlich in Beziehungen auch eher mal scheppern, wenn die eine jeden morgen um kurz vor 5 aufstehen muss und der Gegenpart Lebenskünstler sich kurz vor mittags von der Sonne wachküssen lässt. Dann lebt man ja fast in unterschiedlichen Zeitzonen.
Das haben wir interessanterweise seit ca. zwei Jahren: Mein Mann und ich arbeiten in unterschiedlichen Zeitzonen (wohnen aber zusammen), ferner bin ich vom Typ "früher Vogel", er Spätaufsteher.
Ich muss nicht früh raus, habe flexible Arbeitszeiten; stehe aber gerne früh auf und sollte spätestens um 10 Uhr am Arbeitsplatz sein, bin bereits um spätestens 7 Uhr, teils 6:30 Uhr morgens dort und entsprechend früher zu Hause. Bei meinem Mann beginnt der grundsätzlich flexible Arbeitstag oft erst gegen Mittag bis dann Meetings spätabend. Kein Typ "ach, mal schauen was wir heute so machen"-Lebenskünstler, sondern mit solidem Arbeitsplatz, hohen Arbeitszeiten, in der IT-Branche und erledigt am Vormittag viel im Haushalt.
Gibt keine Probleme, weil das einfach nur unterschiedliche Arbeitszeiten sind und nicht Typ "ach mal sehen was wir heute so machen, ach hab' ich's gut die Frau bringt das Geld heim, ich mache mich evl. mit einem Hobby selbstständig".
sacredheart schrieb:Ich denke, da kommt aktuell noch einiges auf das Thema Beziehung zu. Unter Hobby verstehe ich bei dem was Du schreibst, etwas Aktives, möglicherweise sogar Konkretes. Aktuell gibt es ja bei jüngeren Menschen sehr viele, die in Sachen online Gaming sehr aktiv sind. Ich weiss nicht, ob jemand, der 7 Stunden am Tag zockt, um damit das limitierte Amethystschwert im Game freizuschalten, für den Anderen so faszinierend ist.
Kann dir zustimmen. Mein Mann und ich haben z.B. noch viele "klassische" Hobbies (z.B. wandern, fotografieren, zeichnen/malen, Modellbau, lesen, Hobbyelekronik, auch programmieren außerhalb vom Beruf) und lernen auch gerne neue Dinge (oft drehen sich bei uns Gespräche darum, was man Interessantes gelesen oder anderweitig mitbekommen hat). Mein Mann spielt ab und zu Retro-Computerspiele, ein kleines Spezialinteresse, aber ein Interesse aus vielen.
Ich bin recht überrascht, wie viele von den Freunden und Bekannten meines ältesten Sohns mit Mitte 20 immer noch den größten Teil ihrer Freizeit an der PS5 gefesselt verbringen. Das stelle ich mehr wenig partnerschaftsfördernd vor. Aber vielleicht ist das für die Gegenstücke im gleichen Alter völlig akzeptabel.
Nun ja, wir haben zwar auch Hobbies die man alleine betreibt (Modellbau und Lesen sind da Klassiker, und gerade bei Modellbau gibt es ja gewisse Stereotypien), aber: Interesse beim Gegenüber ist vorhanden und man kann sich darüber unterhalten, sich mal beratschlagen etc.