@Sterntänzerin Ich gebe dir in vielen Punkten absolut Recht.
Während meines Studiums war ich mit jemandem zusammen, der tatsächlich eine abgeschlossene Ausbildung hatte, was ich sehr respektiert habe. Ich finde es absolut wertvoll, wenn jemand einen Beruf erlernt hat und zuverlässig seiner Arbeit nachgeht. Das war nie das Problem.
Das Schwierige war eher, dass er sich damit völlig zufriedengegeben hat und keinerlei Wunsch verspürte, sich weiterzuentwickeln oder neue Schritte zu gehen. Für mich war das auf Dauer schwierig, weil ich selbst immer sehr zielorientiert war und beruflich wie persönlich vorankommen wollte.
Es gab Situationen, in denen ich versucht habe, ihn zu motivieren, weil ich dachte, wir könnten gemeinsam wachsen. Aber er war komplett zufrieden damit, alles so zu lassen, wie es war – selbst dann, wenn er sich gelegentlich über seine Arbeit beschwerte. Da entstand nach und nach eine Schere zwischen uns, die ich nicht mehr überbrücken konnte.
Ich erinnere mich auch gut daran, wie meine Eltern damals einmal sehr vorsichtig zu mir meinten, dass sie mich mit ihm vermutlich nicht glücklich sehen würden. Und rückblickend muss ich sagen: Sie hatten leider recht. Nicht weil er ein schlechter Mensch gewesen wäre – im Gegenteil, er war freundlich, loyal und wirklich ein guter Kerl.
Aber Nettigkeit allein ersetzt eben keinen gemeinsamen Antrieb.
Wenn die grundlegenden Vorstellungen von Zukunft und Weiterentwicklung auseinandergehen, wird es irgendwann schwierig, gemeinsam ein stabiles Fundament zu bauen.
Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt. Sie hat mir gezeigt, dass Charakter und Herzensgüte unglaublich wichtig sind, aber ebenso wichtig ist ein ähnlicher Blick auf das Leben – darauf, wohin man will und wie viel Einsatz man bereit ist zu geben.