Sterbehilfe - ja oder nein?

makaeasy schrieb:Nö birgt sie nicht. Mit festgesetzten Regelungen, Fristen, Abläufen birgt sie kein Risiko.

Kennst du "die Geister die ich rief" ich befürchte das derartige Gesetzte mit der Zeit so angepasst werden der der Sterbewille des Patienten eben nicht mehr im Vordergrund stehet.

@Negev
Was du befürchtest ist zweitrangig. Wenn es Feste Regelungen gibt kann auch nichts passieren. Theoretisch könnte dann ja auch jetzt mit der Patientenverfügung nicht der Wille des Patienten im Vordergrund stehen.

makaeasy schrieb:Wenn es Feste Regelungen gibt kann auch nichts passieren.

Ich hab eben kein großes vertrauen zu Gesetzte und Regelungen - wenn jemand Profitiert.
Für Krankenkassen birgt die Sterbehilfe bestimmt ein großes Einsparungspotential.
Der Patient muss noch nicht mal "gezwungen" werden zu sterben. Einfach die Hilfe verweigern, schmerzen zu lindern, kann einen Patienten dazu bringen den Tod doch vorzuziehen.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und die Gesellschaft gibt mir immer wieder Beispiele dafür - das wir doch nicht zivilisiert sind.

@Negev
Hilfe verweigern könnte man jetzt auch. Jemanden totspritzen auch ... Gibt ja leider immer mal wieder solche Fälle. Deswegen versteh ich deine Argumentation ehrlich gesagt nicht. Wie gesagt wenn alles durch Fristen, Regelungen und festgesetzten Abläufen organisiert ist, kann nichts passieren. Ne einfache Regelung wäre zB das 2 unabhängige Ärzte bei der Verabreichung der letzten Medikamente Anwesend sein müssen + evtl. ein Notar. Der Sterbegesuch muss bei vollem Bewusstsein und geistiger Kräfte, bestätigt von einem Arzt, persönlich vor einem Notar? Anwalt vorgetragen werden. All solche Regelungen kann man doch gesetzlich treffen. Klar, wenn es keine Regelung gibt und ich setz zu Hause meiner bettlägerigen Frau, Mutter ne schöne Überdosis und sag "Joa Sterbehilfe" dann kann damit Unfung getrieben werden. Allerdings wird niemals bei diesem Thema so ein Schwammiges Gesetz kommen.

makaeasy schrieb:Hilfe verweigern könnte man jetzt auch.

Wir auch gemacht. Man muss um viele Therapien oder Geldleistungen streiten. Deshalb sehe ich der Zukunft mit Sterbehilfe nicht positiv entgegen.

makaeasy schrieb:Jemanden totspritzen auch ... Gibt ja leider immer mal wieder solche Fälle.

Das passiert alles noch ohne rechtliche Grundlage. Gibt es ein Gesetz kann man damit "arbeiten".
Dann sag doch mal warum die Krankenkasse ein teure palliativ Therapie bezahlen soll, wenn die Bedingungen für Sterbehilfe bei einem gesetzlich Versicherten erfüllt sind?

makaeasy schrieb:Wie gesagt wenn alles durch Fristen, Regelungen und festgesetzten Abläufen organisiert ist, kann nichts passieren.

Was gibt dir die Sicherheit das alles mit rechten dingen zugehen wird? Oder warum glaubst du das dieses Gesetzt so bleibt und nicht verändert wird. Aktuell ist es noch klar: tötet jemand einen anderen Menschen wird er verurteilt.

makaeasy schrieb:vollem Bewusstsein und geistiger Kräfte

Jemanden loszuwerden ist recht Leicht.
Ich bin dafür die medizinische Versorgung hinsichtlich der Lebenserhaltung und der Versorgung zu verbessern.

@Negev
Sorry aber scheinbar hast du nen Aluhut auf wenn du von den Krankenkassen sprichst sagst du ja indirekt das Krankenkassen Ärzte und sonstiges Personal zum Mord anstiften. Ziemlich weit hergeholt. Außerdem habe ich dir Beispiele genannt wie so ein festgelegter Ablauf aussehen könnte. Wenn jemand trotz so einem Gesetz gegen den Willen des Patienten handelt und ihn tot spritzt ist es Mord und die Fälle gibt es auch heute schon.

Nicht desto trotz stimme ich dir im letzten Absatz zu die medizinische Versorgung zu verbessern aber manchmal muss man so knallhart sagen ist der Zug nunmal abgefahren ... Warum dann den Menschen leiden lassen und Unwürdig und qualvoll aus dem Leben scheiden lassen.

makaeasy schrieb:Sorry aber scheinbar hast du nen Aluhut auf wenn du von den Krankenkassen sprichst

Deswegen hört man immer wieder Horrorgeschichten über Menschen im Altersheim...
Wie gesagt die Gesellschaft ist nicht ganz so zivilisiert wie einige Hoffen.

@Negev
Stimme dir vollkommen zu. Deswegen muss wie gesagt ein einigermaßen "Safes" System kommen mit halt klar festgesetzten Regeln und Grenzen für Leute die sterben wollen. Und dann bitte nicht direkt wieder das schlechteste Denken wie "Krankenkassen" werden das ausnutzen" ... Die freuen sich eher das viele dann freiwillig und Legal den Abgang machen ... Da brauchen Sie sicherlich nicht durch Mord nachhelfen ;)

@makaeasy
Folgende Situation angenommen:
Ein Kassenpatient ist unheilbar Krank und hat furchtbare Schmerzen. Es gibt eine Therapie welche aber sehr teuer ist - die Kasse zahlt nicht. Nun steht dem Patienten nur noch die schlechtere Therapie offen (immer noch schmerzen, vielleicht sogar Nebenwirkungen) oder die Selbsttötung.

Bevor wir eine Kultur schaffen, in der der Freitod legitimiert wird, sollten wir die Hilfebedürftigen besser behandeln.

@Negev
In deinem Beispiel ist der Patient unheilbar krank und leidet, richtig? Also gibt es auch keine Therapie ansonsten wäre er ja nicht unheilbar krank außer du sprichst von Unmengen von Geräten und Schläuchen an die der Patient angeschlossen ist + ne ordentliche Dosis Morphium. Nochmal was denkst du haben die Krankenkassen für nen Einfluss bitte? Du tust ja gerade so als könnten sie dann ungestört morden! Ich versteh nicht wo dein Problem. Erklär mir bitte mal wieso ein Mensch qualvoll und menschenunwürdig aus dem Leben scheiden soll wenn er es doch garnicht will und dann auch nicht mehr müsste ?

Für mich bedeutet Sterbehilfe der "gute Tod". Ich würde leichter durch das eben gehen , wenn mir nicht die
Angst vor einem qualvollen und würdelosen Tod im Nacken sitzen würde.
Dennoch sind für mich folgende Kämpfe im Sterbehilfe -Diskukurs nachvollziehbar:

-Divergenz verfassungsrechtlicher Grundsätze in der Konkretisierung auf die Lebenswelt: Patientenautonomie
versus Lebensschutz
- Kollesion unterschiedlicher Wertmassstäbe, insbesondere KIrche versus Verfassungsrecht versus individuelle
Ethik von Betroffenen versus allgemeinef Ethik einer Kultur.
- Kollesion von Beurteilungsmasstäben zur medizinischen Bewertung eines Sterbehilfe legitimierenden Gesundheits-
bzw Sterbezustands, insb. biologisches versus kognitives Leben.
-Divergenz von juristischer Theorie versus medizinischer Alltagspraxis.
-Besonderheit der deutschen Rechtsgeschichte:Verhältnis von Sterbehilfe heute und historischer Euthanasie

Ja, wenn der Patient vorher eine Verfügung gemacht hat.
Ich wüßte auch nicht, welche sinnvollen Gründe dagegen sprechen würden...
Müßte gesetzlich geregelt sein, das das möglich ist.

makaeasy schrieb:In deinem Beispiel ist der Patient unheilbar krank und leidet, richtig? Also gibt es auch keine Therapie ansonsten wäre er ja nicht unheilbar krank außer

Man kann auch die Auswirkungen eines Leidens Therapieren.

makaeasy schrieb:Nochmal was denkst du haben die Krankenkassen für nen Einfluss bitte? Du tust ja gerade so als könnten sie dann ungestört morden!

Sie könnten Hilfe Verweigern weil es letztlich zu teuer wäre. Was ja heute schon passiert. Ich glaube nicht das jeder Patient die best mögliche Behandlung bekommt. Warum sollte es in der Zukunft anders ausschauen?

Im Prinzip streiten wir uns darüber wie sich das Ganze entwickeln wird. Wenn jemand bei vollem, geistigen Bewusstsein den Wunsch äußert zu sterben - dann ja. Aber nicht bevor man alles getan hat, um den Zustand zu verbessern. Aber das ist einfach eine Kostenfrage und hier sehe ich das Problem!

Das ich über die Zukunft nicht alleine so schlecht denke wir in dieser Doku des ZDFs gezeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=qP5Ib2myuS0

Noch eine Doku die keine rosige Zukunft prophezeit.
https://www.youtube.com/watch?v=g4shnyizGRw (Video: Zukunftsdoku: 2057 Unser Leben in der Zukunft E01 Der Mensch DOKU HD)

Dein letzter Absatz ist doch genau meine Meinung. Erst wenn der Zug abgefahren ist sollte Sterbehilfe möglich sein, solange es medizinisch noch Hoffnung gibt allerdings nicht das kann man auch keinen Arzt oder Familienmitglied zumuten.

Klares ja

Mein Opa mütterlicherseits hat soeine Viecherei hinter sich , Krebs von oben bis unten.

Der hing monatelang am morphium und der starb einfach nicht weil es ein zäher Hund war.

Wir haben es das dann so gedeichselt ihm was unterzumischen, weil jeder wusste das er er es genauso gemacht hätte.

Darüber gibt es noch heute diskrepanzen in der Familie weil nicht jeder eingeweiht war, aber so war es besser.
Gestorben wäre er sowieso , man hat ihm immerhin ein paar wochen Quälerei erspart, und das war es wert sich Strafbar zu machen.

@makaeasy
Und dennoch sag ich "nein". Weil ein Gesetzt ein Tür aufstoßen würde. Die Selbsttötung würde sich als möglicher Weg anbieten - auch wenn es für einige der letzte wäre. So glaube ich, wäre es auch ein Weg für jene die sich keine bessere Therapie leisten können.

Und das kann es doch beim besten willen nicht sein?

@Negev
Ich versteh nicht was du mit deinen Kosten immer hast. Wenn jemand sterben will weil A: keine Chance auf Heilung B: Schmerzen und C: evtl langer qualvoller Tod ... Dann sollte man dieser Person ermöglichen mit Würde aus dem Leben zu scheiden.

@Negev

Negev schrieb:Weil ein Gesetzt ein Tür aufstoßen würde. Die Selbsttötung würde sich als möglicher Weg anbieten

Suizid ist nicht Strafbar, das wird es erst wenn man es nicht mehr selbst kann und ein anderer das erledigen muss.

Der macht sich dann Strafbar.

@Negev
Mal angenommen der Arzt sagt dir das es keine Hoffnung mehr gibt und man Vlt noch 6 Monate zu leben hat und die letzten 2,3 Monate nicht sehr angenehm werden. Willst du dann mit dem Wissen Leben das du bald langsam und qualvoll stirbst? Es gibt so viele Berichte von Leuten deren Freunde, Angehörige schwer krank im Sterben lagen. Die Berichten das Ihre liebsten an tausend Geräte und Schläuche angeschlossen waren und wegen der Schmerzen mit Medikamenten zu gedröhnt waren. Die so zu gedröhnt waren das sie ihre liebsten nichtmal mehr erkannt geschweige den reagiert haben. Willst du so aus dem Leben scheiden ? Ist das der Anblick den du Frau/Mann, Kinder, Eltern zumuten willst ?