Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

bennamucki schrieb:Ab welchem Alter begreift ein Kind denn so, daß es besser nicht mit Papas Rasiermesser spielt?

Solange es das nicht begreifen kann, gehören solche Gegenstände in einen für das Kind nicht zugänglichen Bereich des Hauses.

bennamucki schrieb:Du solltest Deinen Satz insofern ändern, daß er sich auf physische Gewalt bezieht und psychische Gewalt ausklammert.

Nene, das schriebst du auf den letzten Seiten aber anders. Diese Unterscheidung hast du erst im Nachhinein -vermutlich aus Verlegenheit...- angeführt.

@klausbaerbel
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Willen brechen und überzeugen.

Nee, bin nicht mehr relativ jung mit Mitte 40.
Entscheidend ist doch, was du selber als richtig oder falsch ansiehst, das muss dir doch mit Sicherheit keiner mehr sagen. Und es war richtig, dass sich gesellschaftlich im Punkt Erziehung einiges geändert hat; meiner Mutter wurde in der Schule noch auf die Hände geschlagen vom Lehrer.
Die Zeiten von Zucht und Ordnung sind nun mal von der Aufklärung abgelöst worden, es dauert halt bis ewig Gestrige aufhören daran immer noch festzuhalten.
Es kann einem mal die Hand ausrutschen, dann redet man mit dem Kind darüber, entschuldigt sich.
Als Erziehungsmethode taugen Schläge einfach nicht, sowas ist asozial und bringt verhaltensgestörte Menschen hervor.

Yep! :)

Das Kind kommt ab einem gewissen Alter in einer Trotzphase. Das erfordert viel Geduld u. Verständnis von den Eltern. Und Schläge am Kopf gehen nunmal nicht. Auch nicht am Körper.

Eltern die so uneinsichtig sind, brauchen das von ihren kleineren Kindern erst recht nicht zu erwarten, noch weniger verlangen.

Leute, die so eine Einstellung haben, Schläge wären legitim, die schaffen sich am besten gar keine an.

MissFortune schrieb:Aber: Wenn ich meinem Kind jetzt Hausarrest aufbrumme, weil es bei drei nicht ruhig geworden ist/sein Zimmer aufgeräumt hat etc., handle ich dann noch im Sinne des Kindes? Ich hab mich das schon immer gefragt: Wo fange ich an, dem Kind meinen Willen aufzudrücken und damit, wenn man es genau betrachtet Gewalt an zu tun? Oder fällt das noch unter Konsequenz mit berechtigter Strafe?

Gute Frage :D Also wirklich. Ich kann da jetzt spontan gar keine konkrete Antwort drauf geben.
Denn eigentlich erfolgt die Konsequenz in dem Fall ja nur, weil das Kind die Anweisungen nicht befolgt hat.
Ich denke wenn die Konsequenz darauf erfolgt, dass das Kind bei drei nicht ruhig geworden ist, dann würde ich das als "negativer" bewerten, als wenn die Konsequenz erfolgt, weil es das Zimmer nicht aufgeräumt hat. Einfach so ganz spontan aus dem Bauch heraus jetzt..

Ich denke, weil ich dem Aufräumen mehr Wichtigkeit zuschreibe, als dem ruhig sein, einfach weil der Erwachsene es jetzt als störend empfindet.

Macht das irgendwie Sinn :ask: :D

Aber du hast Recht, das ist schon sehr diffus. Ich glaub ich frag mal meine Dozentin, was sie dazu sagen würde :D

kleinundgrün schrieb:Letztlich ist auch das ein Ausdruck von Ohnmacht. Man kann eine Diskussion mit inhaltlichen Argumenten führen (was in de Regel anstrengender ist) oder versuchen, sie auf einer persönlichen Ebene zu entscheiden, was leichter aber auch weniger nachhaltig ist.
Die Parallelen zu anderen Themengebieten sind erstaunlich.

:) Ja.....spiegelt so schön die erlernten Muster.

Häresie schrieb:Es kann einem mal die Hand ausrutschen, dann redet man mit dem Kind darüber, entschuldigt sich.

Und hat noch einen Termin beim Jugendamt, hast Du vergessen.

Para-doxa schrieb:Und es war richtig, dass sich gesellschaftlich im Punkt Erziehung einiges geändert hat; meiner Mutter wurde in der Schule noch auf die Hände geschlagen vom Lehrer.

Wie gesagt, es wird sich auch noch mehr ändern, wenn die Gutmenschen und Weicheier weiter so machen.
Dann sieht die Zukunft so aus, daß sämtliche erzieherische Maßnahmen, die Heute noch Richtig sind als Falsch eingestuft werden.
Wie z.B. dem Kind Papas Rasiermesser wegzunehmen und ausser Reichweite zu legen.
Oder gar Stubenarrest zu erteilen.

MissFortune schrieb:Sehr diffus das Ganze

Allerdings.

Denn Stubenarrest ist schon eine harte erzieherische Maßnahme, die dazu dient den Willen des Kindes zu brechen und seiner Freiheit beraubt.

ahri schrieb:Natürlich kannst du keinem Kind mit 6 Monaten erklären, dass es Messer nicht zum Spielen benutzen darf.

Na klar kannst Du auf ein 6 Monate altes Kind einreden. Aber erhoffe Dir nicht, daß es die Zusammenhänge Deiner Sätze wirklich versteht und verinnerlicht.

@MissFortune

MissFortune schrieb:Wenn ich meinem Kind jetzt Hausarrest aufbrumme, weil es bei drei nicht ruhig geworden ist/sein Zimmer aufgeräumt hat etc.,

Da handelst du zB meiner Meinung nach nicht mehr im Sinne des Kindes, da geht es darum zu zeigen, wer das Sagen hat (in dem Falle du), und anzuordnen dass das Kind das anerkennt, indem es den Hausarrest befolgt. Da geht es um die Macht. Jedenfalls sehe ich das so.

Vielleicht bin ich auch zu locker, Zimmer aufräumen fällt bei mir nicht unter die schlimmsten Untaten meiner Kinder. Da lass ich mit mir reden. Dass sie das Zimmer nicht aufräumen ist noch keine Rebellion gegen mich.

@klausbaerbel
Wozu Jugendamt? Ich brauche kein Jugendamt.
Ich habe auch nur geschildert, wie ich es mache. Wenn du lieber zuhaust und dich dabei im Recht fühlst, dann mach das!

@ahri
Ich sag ja, da kommt man echt ins Grübeln :D

Ich denke auch, das Zimmer aufräumen, Hausaufgaben machen etc. noch in meinen Erziehungsauftrag fallen. Dass das Kind ruhig sein soll, weil es mich grade stört nicht. Etwas anderes wäre es, wenn das Kind im Bus rumschreit und sich andere davon gestört fühlen. Dann müsste ich als Erzieher wieder eingreifen.

Ich weiß nicht, ob man da zu einer richtigen Lösung kommt... o.O :D

ahri schrieb:Ich glaub ich frag mal meine Dozentin, was sie dazu sagen würde

Mach das, wir haben auch mal im Studium darüber diskutiert und waren hinterher genauso schlau wie vorher :D

Aber eines ist sicher: Ein Kind, das in Angst vor Gewalt aufwächst, das nicht versteht, was es falsch gemacht haben könnte, weil es Schläge statt Worte hagelt, darf nicht sein!

ahri schrieb:Aber du hast Recht, das ist schon sehr diffus.

Es ist diffus. Weil es keine klare Grenze für den Begriff "Gewalt" gibt.
Ich halte es für legitim, Druck auszuüben, um ein Kind zu einer Handlung zu bewegen, die ihm inhaltlich nicht vermittelbar ist, die aber in seinem Interesse liegt. Nur kann man nicht messerscharf die grenze definieren, wann aus Druck Gewalt wird.
Allerdings ist in unserer Gesellschaft körperlicher Zwang recht eindeutig und in quasi allen Ausprägungen Gewalt.

@MissFortune

Ich muss jetzt eh erstmal los, aber ich mach mir mal ein paar Gedanken und schreib später noch was dazu :)
Find das grad eigentlich recht interessant :D

Assassine schrieb:Es gibt einen großen Unterschied zwischen Willen brechen und überzeugen.

Na klar ist es ein großer Unterschied.

Aber überzeuge mal einen 8 jahre alten Jungen, daß er nicht mit Feuer spielen soll.
Da kannst Du reden wie ein Wasserfall.
Erst wenn das Feuer wild um sich greift und nur mit großer Mühe wieder unter Kontrolle zu bringen ist, wird der Junge überzeugt sein, daß es tatsächlich sinnvoll ist, nicht mit Feuer zu spielen.

Häresie schrieb:Wozu Jugendamt?

Da mußt Du hin, wenn Dir doch die Hand ausgerutscht ist, und die Nachbarin es sah und Dich angezeigt hat.

Hatten wir erst ein paar Seiten zuvor.

@klausbaerbel
Einem 8 Jährigen zu erklären, dass er nicht mit Feuer spielen soll stelle ich mir nicht zu schwer vor.
Man kann ihm doch zeigen, wie schnell es sich ausbreiten kann, und dass es heiß ist.

Ich denke schon, dass man das mit 8 durchaus verstehen kann.

@klausbaerbel
Stimmt. Vorher zur Kripo, so ist der Ablauf.

@ahri
Ich finds auch super interessant! Dann bis später ;)

@klausbaerbel

bennamucki schrieb:Erst wenn das Feuer wild um sich greift und nur mit großer Mühe wieder unter Kontrolle zu bringen ist, wird der Junge überzeugt sein, daß es tatsächlich sinnvoll ist, nicht mit Feuer zu spielen.

Wie kommst du darauf, jetzt mal ganz ehrlich? Mit 8??
Kennst du überhaupt 8jährige?

Assassine schrieb:Einem 8 Jährigen zu erklären, dass er nicht mit Feuer spielen soll stelle ich mir nicht zu schwer vor.

Das ist es auch in aller Regel nicht. Wenn es nicht funktioniert, sind die Defizite in den allermeisten fällen auf Seiten des Erklärenden zu finden. Ein "das macht man aber nicht" ist manchmal recht wenig.
Ich kenne keinen 8jährigen (oder 2jährigen), dem man solche Dinge nicht in einer ihm verständlichen und nachvollziehbaren Weise erklären könnte. Aber vielleicht liegt es nur an meinem Umgang.

@kleinundgrün
Seh ich auch so. Liest sich hier wie: ...alles unter 12 ist zu doof und zu klein irgendwas zu verstehen.
Davon gehen viele Erwachsene irgendwie aus. Mit Kindern muss man reden wie Dumme es mit Ausländern tun:...da nix gut, du weg da! :D