Habt ihr was gegen Homosexualität?

Es ist nicht so leicht, wie manch einer sich das vielleicht vorstellt. Natürlich ist man beim Thema Outing darum bemüht, sich möglichst wenig verstecken zu müssen. Aber leider hängt da oftmals mehr dran, als einem lieb ist. Das geht als Minderjähriger los, wenn man nicht weiß, wie die eigenen Eltern reagieren (da hört in manchen Fällen die elterliche Liebe plötzlich auf) geht in der Schule oder dem Beruf weiter, wo man seine Mitschüler, Lehrer, Kollegen und Vorgesetzten erst einmal sehr gut einschätzen lernen muss, um sich der Konsequenzen des offenen Sprechens bewusst zu werden. Es ist mitunter sehr anstrengend, auf eine unverfängliche Wortwahl zu achten, um die Lage zu peilen und nur all zu schnell verfängt man sich in Notlügen, die den Druck auf einen nur noch mehr erhöhen - schließlich möchte man ja eigentlich wahrheitsgemäß und frei sprechen können. Letztlich kann diese antrainierte Vorsicht nun auch dazu führen, dass es einem schwer fällt, sich seinem Partner anzuvertrauen. Gerade nach Negativerfahrungen möchte man ja nun nicht gerade die Person vergraulen, mit der man sein Leben verbringen möchte. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Vorsicht oft irrational und übertrieben ist, aber eben leider manchmal auch nötig.

Yeroxy schrieb:Das geht als Minderjähriger los, wenn man nicht weiß, wie die eigenen Eltern reagieren (da hört in manchen Fällen die elterliche Liebe plötzlich auf) geht in der Schule oder dem Beruf weiter, wo man seine Mitschüler, Lehrer, Kollegen und Vorgesetzten erst einmal sehr gut einschätzen lernen muss, um sich der Konsequenzen des offenen Sprechens bewusst zu werden.

Beeindruckt hat mich mal ein Treffen mit einem US-Amerikaner auf einem Cocktail-Empfang: "Hi, my name is Bill and I make 500.000 Dollars a year in advertising and of course I'm gay."
Ich war beeindruckt, wie der Knabe es schaffte, gleich bei der Vorstellung drei Dinge zu sagen, die einem Businessman hierzulande nicht mal im Vollsuff über die Lippen kämen: Vorname, Jahreseinkommen und sexuelle Präferenz. Meine Antwort erinnere ich nicht mehr. "Hmglblbm" vielleicht.

Was die Eltern angeht: Ich bin Vater einer mit einer Frau verheirateten Tochter (die mich inzwischen zum Doppel-Opa gemacht haben) und eines schwulen Sohnes, der mit seinem Partner zusammen lebt. Wenn die Liebe von Eltern zu ihren Kindern nicht mal das aushält, dann kann es mit den Eltern und ihrer Liebe nicht weit her sein. Was soll denn erst bei ernsten Problemen passieren?

Was geht mich das Sexualleben meiner Kinder an? Ich möchte ja auch nicht, dass sie sich in meines einmischen oder es bewerten.

NeonMouse schrieb:Es ist völlig normal auf Arbeit oder Familienfeiern von seinen Partnern zu reden.... achtet doch mal drauf!Wer das nicht tut muss auch auf ganz viel soziales Smalltalk-Schmiermittel verzichten.

Da möchte ich doch mal reingrätschen.

Man kann (wenn es der eigenen Natur entspricht und man sich nicht verstellt) durchaus an diesem sozialen Blabla teilnehmen. Andere sprechen, man fragt mal nach und alles ist wunderbar.
Die Leute glauben auch, einen zu kennen - eben weil man so viel miteinander spricht. Dabei weiß man zwar viel über die anderen, die aber nicht über einen.


Ich könnte dir Geschichten erzählen ;)

@KFB
Ich denke nicht das das so einfach ist.
Die Leute fragen ja durchaus auch selber nach.
Ich geh auch nicht gerade damit hausieren das ich kein Interesse daran hab Kinder zu kriegen und hab mir deshalb trotzdem schon allerhand anhören dürfen

AtheistIII schrieb:Ich denke nicht das das so einfach ist.

Sicher nicht für jeden, wie gesagt, es muss ins eigene Naturell passen.

NeonMouse schrieb:Aber es ist doch auch bescheuert, wenn man das "versetcken" muss nur weil es nicht "normal" ist dass man eine(n) gleichgeschlechtliche(n) Partner(in) hat...

Hm... vor diesem Post, auf den du dich von mir bezogen hast, habe ich ja schon mit anderen Usern hier im Thread hin und her geschrieben... und dadurch ist dann auch dieser Post entstanden.

Und deswegen habe ich das so geschrieben... es ging hier jetzt nur darum, dass jemand, der, aus welchen Gründen auch immer, irgendwie Scheu, vielleicht sogar Angst davor hat, sich dahingehend zu outen, es auch nicht müsste, sich also nicht da unter Druck setzen müsste.

moric schrieb:es ging hier jetzt nur darum, dass jemand, der, aus welchen Gründen auch immer, irgendwie Scheu, vielleicht sogar Angst davor hat, sich dahingehend zu outen, es auch nicht müsste, sich also nicht da unter Druck setzen müsste.

Wenn es doch so einfach wäre...
Ich denke schon, dass ein gewisser gesellschaftlicher Druck vorhanden ist, überall werden Beziehungen und Sexualität thematisiert.

Man kann sich da natürlich komplett heraushalten und sich nicht äußern, dies aber sicherlich nicht ohne negative Konsequenzen.

Ich wünsche jedem, der eine Sexualität abseits der Heterosexualität besitzt, dass er von Haus aus in einem Umfeld aufwächst, in welchem ein Outing garnicht notwendig wird, weil auch das Umfeld da irgendwie "hineinwächst" und es einfach als selbstverständliche Gegebenheit ansieht.

Kältezeit schrieb:Ich denke schon, dass ein gewisser gesellschaftlicher Druck vorhanden ist, überall werden Beziehungen und Sexualität thematisiert.

Vielleicht in der Medienwelt... TV, in Serien online, Zeitung und im Netz... aber privat?

Finde ich absolut nicht... in meinem Bekannten- und Freundeskreis reden wir nie darüber... oder ganz, ganz selten. Das ist wirklich überhaupt kein Thema. Der Grund hierfür, so empfinde ich es jedenfalls, ist, dass es merkwürdig wäre und auch irgendwie peinlich, wenn mich jemand fragen würde, was ich so an sexuellen Vorlieben oder auch Präferenzen hätte und wenn das ein Freund machen würde, dann würde ich ihn mal schief ansehen und wirklich glauben, er will mich gerade auf den Arm nehmen.

Natürlich kommt es mal vor, dass wir darüber reden, aber das ist wirklich sehr selten der Fall.

@moric
Vielleicht ist es auch dein Alter. :D

Gerade in der pupertären Zeit, kommt sowas doch zur Sprache. Das können so banale Dinge sein, wie z. B. wenn man über seine Lieblingsstars referiert, oder darüber, wer nun das süßeste Mädchen oder der süßeste Junge aus der Klasse ist.

Und mit meinen Freundinnen, ja, da redet man über Beziehungen und manchmal bekommt man durchaus (unfreiwillige) Einblicke in die Sexualität.

Ich fänd es immens schwierig, sich da die ganze Zeit herauszunehmen und da im luftleeren, unsexuellen Raum zu schweben und nein, mit den Medien hat das nichts zu tun. Das sind ganz normale, zwischenmenschliche Gespräche.

moric schrieb: wenn mich jemand fragen würde, was ich so an sexuellen Vorlieben oder auch Präferenzen hätte

Ja, das Problem ist aber, dass wenn man sagt "meine Freundin" und ist ein Mann ist das normal, ist man eine Frau redet man plötzlich über "sexuelle Präferenzen"....
PS: ich kenne übrigens beide Seiten da ich beziehungen mit beiden Geschlechtern hatte. Und JA es wird anders behandelt. Kommt irgendwie raus dass man in einer homosexuellen Beziehung lebt wird man in vielen Köpfen darauf reduziert... Und aus "ich fahr mit meiner Freundin in Urlaub" machen die leut dann ein "muss die uns das immer so aufs Auge drücken dass sie lesbisch ist"....

Kältezeit schrieb:Vielleicht ist es auch dein Alter. :D

Gerade in der pupertären Zeit, kommt sowas doch zur Sprache. Das können so banale Dinge sein, wie z. B. wenn man über seine Lieblingsstars referiert, oder darüber, wer nun das süßeste Mädchen oder der süßeste Junge aus der Klasse ist.

Lol... ich weiß jetzt jetzt wirklich nicht, ob du mich jetzt für besonders jung oder für besonders alt hälst... ich bin so in der Mitte, denke ich... vielleicht schon ein wenig darüber ;-) (Jg 65).

Aber na klar, als junger Mensch sieht die Sache nochmal ganz anders aus... als ich in so einem Alter gewesen bin, habe ich schon ordentlich Druck von den Klassenkameraden verspürt (oder allgemein auf dem Schulhof)... wenn man da keine Freundin hatte, oh man-o-man... wurde man als Kerl schon ordentlich angegangen...

Kältezeit schrieb:Und mit meinen Freundinnen, ja, da redet man über Beziehungen und manchmal bekommt man durchaus (unfreiwillige) Einblicke in die Sexualität.

Aber passiert das denn häufig? Ich meine das Reden über Beziehungen passiert auch mit meinen Freunden schon ab und an, aber die andere Sache? Fast nie...

NeonMouse schrieb:Ja, das Problem ist aber, dass wenn man sagt "meine Freundin" und ist ein Mann ist das normal, ist man eine Frau redet man plötzlich über "sexuelle Präferenzen"....

Das stimmt schon, denke ich... irgendwie geht es bei homosex. Paaren in vielen Köpfen der anderen fast nur um das Eine. Als wenn eine Beziehung nicht aus gefühlten 1.000.000 Dinge bestehen würde...

Deshalb umgibt man sich irgendwann nur noch mit Menschen, die keinen Hau in dieser Richtung haben... ich finde privat sollte man sich nicht mit Schwachköpfen abgeben.

moric schrieb:Paaren in vielen Köpfen der anderen fast nur um das Eine.

Es ist ein Klischee, dass es bei Schwulen oft sehr viel schneller zu Sex kommt, ganz unkompliziert und viel Blabla im Nachhinein.
Das hat natürlich Auswirkungen auf die Wahrnehmung. Ganz falsch ist dieses Klischee ja auch nicht.


Wie ist das bei Lesben mit schnellem, unkompliziertem Sex?

Doors schrieb:Was die Eltern angeht: Ich bin Vater einer mit einer Frau verheirateten Tochter (die mich inzwischen zum Doppel-Opa gemacht haben) und eines schwulen Sohnes, der mit seinem Partner zusammen lebt. Wenn die Liebe von Eltern zu ihren Kindern nicht mal das aushält, dann kann es mit den Eltern und ihrer Liebe nicht weit her sein. Was soll denn erst bei ernsten Problemen passieren?

Was geht mich das Sexualleben meiner Kinder an? Ich möchte ja auch nicht, dass sie sich in meines einmischen oder es bewerten.

Leider denkt nicht jeder so offen wie du. Insofern freue ich mich wirklich, so etwas zu lesen, auch wenn es für dich vielleicht selbstverständlich ist. Ich habe glücklicherweise selbst auch nie Probleme deswegen mit meinen Eltern gehabt, aber auch mehr als einmal das andere Extrem kennengelernt. Die Jungs hatten richtig Angst davor, dass die Eltern etwas herausfinden könnten, weil sie noch abhängig vom elterlichen Haushalt waren. Ich konnte mir nie vorstellen, dass Eltern ihre Kinder deswegen verstoßen würden, bis ich solche Eltern selbst erlebt habe. Dabei war nicht einmal die Religion der Hauptgrund, sondern vielmehr, dass Väter den angeblichen Verlust der Männlichkeit des eigenen Sohnes befürchteten. Da waren offen homophobe Sprüche Gang und Gäbe. Wie soll sich in so einem Umfeld das Kind den Eltern anvertrauen? Selbst, als die Jungs dann auf eigenen Beinen standen, haben sie ihre Sexualität versteckt und waren aus Angst nicht in der Lage, eine Beziehung einzugehen.

NeonMouse schrieb:Und aus "ich fahr mit meiner Freundin in Urlaub" machen die leut dann ein "muss die uns das immer so aufs Auge drücken dass sie lesbisch ist"....

Tja, that´s the problem mit minder belichteten Personen!

KFB schrieb:Wie ist das bei Lesben mit schnellem, unkompliziertem Sex?

Das ist doch wie bei der hetero Beziehung von Mensch zu Mensch unterschiedlich!! Manche wollen/machen´s sofort ...

Aber dies ist eine Vertretung der Pornoind., die einfach ein völlig falsches Bild davon gibt!

Auch Homosexuelle sind Menschen und deshalb verhalten sie sich wie Menschen!

@BossMeng
Dennoch ist es unbestritten, dass es zwischen Schwulen oft schneller zum Sex kommt.

KFB schrieb:Wie ist das bei Lesben mit schnellem, unkompliziertem Sex?

So wie bei anderen Mädels auch nehme ich an?

Wie nab aber aucg hier sieht; Es geht hauptsächlich um Sex, nicht um Beziehungen.... Und das anscheinend nicht durch die Homos ^^

KFB schrieb:Dennoch ist es unbestritten, dass es zwischen Schwulen oft schneller zum Sex kommt.

Das kann ich ja schlecht belegen *zwinker*

NeonMouse schrieb:Es geht hauptsächlich um Sex, nicht um Beziehungen

Dies interessiert Männer doch am meisten .. :troll: