Meine Phobie/n

@Allesforscher

Ja, ich kenne das, war oft genug Beifahrer. Da wird schon mal geflucht, "was ist das denn für ein Schnarchzapfen", oder "guck dir die mal an, kann nicht mal richtig einparken", das ist irgendwo normal. Ängste sollten normal sein, aber ich komme mir halt so vor, als wäre ich kein leichter Fall. Obwohl ich neulich 2 Stunden auf einem Feldweg nach Hause gelaufen bin, gezwungenermaßen. Ich traf da auch ein paar Fußgänger, konnte die grüßen und so - vielleicht steigere ich mich nur zu doll hinein. Und ja, ich tue immer so, als wäre mir die Meinung von anderen Menschen egal, das tut wohl so ziemlich jeder. Aber auch so ziemlich jeder weiß, dass das eben nicht so ist. :D Man ertappt sich immer mal wieder, wie man in einem Thread postet, in dem man doch noch zuvor gesagt hat "ich bin weg", oder wie man nachsieht, was andere gerade machen. Irgendwo, ist es einem also doch wichtig, wie man von der Umwelt aufgenommen wird, und es tut einem auch weh, wird man nicht so akzeptiert, wie man ist.

Ich meine, ich sehe eigentlich ganz normal aus, aber ich kann auch schwer mit Menschen, das war schon immer so. Beispielsweise mal im Praktikum, ist lange her.. das war in einer Bäckerei, und die Typen diskutierten über Fußball. Fußball interessiert mich als Kerl halt überhaupt nicht, es sei denn, es ist gerade WM - und schon kam es mir vor, als wäre ich unten durch bzw. würde ich nicht zu ihnen passen. Ich will mich nicht verstellen, und kann das nicht.. ich habe das 1,5 Jahre gemacht, in meinem letzten Betrieb, und mein Zustand hat sich nur immer mehr verschlimmert.

@Allesforscher

Allesforscher schrieb:ja ich weiß doch was soziale Phobie ist. Und an der Ampel oder generell in der Öffentlichkeit hat jeder schonmal ab und zu Beklemmungen. Wenn hinter mir fremde Autos mit fremden Menschen fahren, zeige mir mal bitte den Fahrer, der nicht ab und zu denkt, wie fahre ich jetzt, was halten andere von meinem (rasanten) Fahrstil.

Ich habe nicht den Eindruck, dass du das tatsächlich weißt. Und nein, ich hatte z.B. noch nie Beklemmungen an einer Ampel und habe mir beim Autofahren auch noch nie Gedanken über die fremden Menschen hinter mir gemacht.
Das hat nicht jeder. Beim Autofahren fühle ich mich sehr sicher, weil ich weiß, dass ich das kann.

Allesforscher schrieb:Ängste sind völlig normal weil fremde Menschen oder grosse Höhen immer Ängste auslösen.

Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen normalen Ängsten und Phobien.
@little.human hat es eben ziemlich anschaulich erklärt, finde ich.

Allesforscher schrieb:Völlig angstfreie Personenkreise sind z.B. Polizisten weil die gut mit Menschen können müssen.

Glaubst du wirklich, dass Personen, die beruflich mit Menschen umgehen können müssen, deshalb völlig angstfrei sind? Das kann im Privatleben trotzdem ganz anders aussehen.

ich hab angst zu sterben und meine tochter allein zu hinterlassen (HEY LEUTE BIN NEU HIER UND HAB NE FRAGE: Sind meine Beiträge und Kommentare anonym ??)

@little.human
1, 2 Bier bewirken Wunder. Musste neulich einen Verwandten und seine Frau besuchen 300 km entfernt. Sie haben zwei kleine Kinder (haben sie Gott sei Dank vorher zu Bett gebracht, dass wusste ich aber vorher nicht, ich dachte sie turnen da rum wenn ich komme) Den hatte ich seit 2 Jahren nicht mehr persönlich gesehen. Habe mir 20 km vorher eine Dose gekippt und war vor der Haustüre angstfrei, total offen und redegewandt. Haben die mir nicht angemerkt.

Aber das ist natürlich ein schlechter Rat. Man sollte es so halten wie in meinem vorherigen Beitrag. Scheiß auf die Meinung anderer. Und wenn Kollegen in der Bäckerei über Fußball reden, sage ihnen es interessiert dich nicht so und unterhalte dich über das fachliche, die Arbeitszeiten oder das Wetter mit ihnen.

@Zubzoo
Was meinst du mit anonym? Man kann von dir nur das sehen oder lesen, was du selbst preisgibst.
Würdest du jetzt allerdings z.B. erzählen, dass du eine Straftat begangen hättest, könnte man dich wohl über deine IP-Adresse zurückverfolgen.

@raitoningu
ok Danke :D
und die emailadressen sind auch nicht sochtbar nicht wahr ?
lg

ich bin phobiefrei. bin im zwischenmenschlichen bereich bloß zurückhaltend, aber introversion ist ja keine phobie

@raitoningu
nein, das hat nicht jeder aber schon so manche. Jeder 5. Bürger leidet unter Bewertungsängsten im Alltag.

@Zubzoo
Für die Verwaltung bestimmt; für andere User meines Wissens nicht.

@Allesforscher

Das hilft aber nicht auf Dauer.. ich habe mal im Drogen-Thread etwas zu meinem Werdegang geschrieben.

Bei mir war es immer so, dass wenn ich außer Haus ging, zu Freunden, mit Freunden in die City, ich immer auf irgendwas war. Ich konnte nüchtern garnicht mehr richtig. So waren aber alle meine "Freunde", ergo kam es mir "normal" vor. Wir trafen uns bei jemandem zuhause, tranken vor, und gingen dann in die Stadt, Kneipe oder Disco. Denn dann, war alles einfach und leicht, locker. Habe ich etwas geraucht, ging ich anfangs auch noch in die Stadt, doch dann war alles doppelt so schlimm - und bis ich realisierte was mit mir los war.. also kiffe ich, muss ich das zuhause tun, weil es die Emotionen verstärkt, zumindest bei mir.

Besser als mit Alkohol war es jedoch mit Amphetamin - darauf konnte ich richtig klar denken, und kam mir super intelligent und philosophisch vor, habe alle um mich herum derart zugetextet, das war nicht mehr feierlich. :D Es hat bei mir irgendwo eine "Schranke" geöffnet, auch im Nachhinein. Gleichzeitig, hat es mir aber auch geschadet.. gehe mal nachdem du 48 Stunden wach und auf Amphe bist zu einem richterlich verordnetem Anti-Aggressions-Training. Ich konnte nicht mehr, und an diesem Tag hat es "Klick" gemacht. Am Ende saß ich auf dem Stuhl, und verschränkte die Arme vor meinem Gesicht.. ich hielt es nicht mehr aus, und wollte einfach nur noch nach Hause, aber ich durfte nicht - die Betreuer ließen mich nicht gehen.. ich konnte ihnen aber auch nicht sagen, was los war, aus Angst vor den Konsequenzen. Ich bin an diesem Tag irgendwo "hängengeblieben".. also, seitdem nahm das alles immer mehr zu, und das, obwohl ich seit 4 Jahren garnichts mehr nehme, außer Tabak und ab und an mal ein paar Bierchen. Ich bin, psychisch gesehen, irgendwo am Arsch - und es geht mir genauso, wie beschrieben, bezüglich sozialer Phobie. Jedoch nehme ich mittlerweile Paroxetin, und ich bin seit einem halben Jahr abstinenz wieder in einem Forum aktiv. Das tut mir unheimlich gut. Ich kann mittlerweile auch mit Menschen im TS sprechen - das konnte ich nicht mal mit 16...

Edit: Achja, so auführlich habe ich das noch nie erzählt.

@raitoningu
danke! ok

@little.human
ich sage ja nicht, saufen vor jeder Unternehmung ist normal. Aber vor sowas wie von mir beschrieben schon. Wer saufen muss, um das Haus zu verlassen oder einkaufen zu gehen dann ist es ein Alarmsignal.

Höhenangst, deswegen gehe ich auch öfters mal klettern. Das ist echt immer ein Erlebnis aber einer bestimmten Höhe :D

@Allesforscher
Da gibt es aber große Unterschiede. Jeder Mensch hat in manchen Situationen Bewertungsängste. In welchen verstärkt, ist dann von unterschiedlichen Faktoren und Erfahrungen abhängig.

Trotzdem kann ich mich beim Auto fahren oder auch beim arbeiten (mit Menschen) total sicher fühlen und trotzdem in anderen Bereichen sehr ausgeprägte Ängste haben.

Aber jemand mit einer echten Phobie fühlt sich dann eben nicht einfach nur ein bisschen unbehaglich. Und er kann die auch nicht mit einer Dose Bier oder dem Gedanken, dass einem die Meinung der anderen egal sein könnte, mal schnell wegtherapieren.

@raitoningu
ja das ist richtig. Alkohol ist keine Therapie. Man sollte sich klarmachen, dass man vor der gleichen Spezies eigentlich keine Ängste haben muss. Auch als zurückhaltende Person, sollen sie einen halt ablehnen. Dann lehne ich sie genauso ab. In welchen Situationen auch immer. Wenn jemand vor Spinnen Angst hat, ist es verständlich, weil es eine andere Spezies ist. Warum sich als Mensch vor anderen komisch fühlen? Komisch ist niemand, weil es genug komische Menschen gibt. Das ist der Knackpunkt bei Ängsten. Man hat ein Gefühl, irgendwie von einem anderen Planeten zu sein.

@Allesforscher

Eine Spinne hat aber ein viel kleineres Gehirn, als ein Mensch, ergo auch viel weniger Problemchen. ^^

Ich wünsche mir oft, ich wäre ein Hund, oder eine Katze.. irgendwo aber auch nicht, da ich die Hoffnung nicht verliere, mein Leben irgendwann doch noch in den Griff zu bekommen.

Das Leben kann doch so schön sein, das weiß ich, nur muss ich aus mir heraus kommen, und leben.

@little.human
Hast du denn auch Sozialkontakte, bei denen du dich sicher und nicht bewertet fühlst, oder denkst du bei allen Menschen, dass du dich beweisen müsstest?


@Allesforscher
Sich etwas "klarmachen" hilft aber normalerweise nicht gegen eine echte Phobie.
Rational betrachtet weiß man ja, dass man eigentlich keine Angst haben müsste.

@raitoningu
sich etwas klarmachen hilft schon gegen eine Phobie. Weg geht eine Phobie sowieso nicht zu 100 %, denn die meisten Menschen, die deswegen in Behandlung waren, berichten, sie hätten ab und an immer noch Probleme damit.

Was hat Angst mit der Spezies zu tun. Menschen können verdammt gefährlich sein, von daher ist da viel Raum zur Auslebung paranoider Episoden. Was mich stört sind ehrlich gesagt Spinnen, auch wenn ich das in den letzten Jahren besser in den Griff bekommen habe. Auch grössere Vorträge gehen, was für mich ganz früher unvorstellbar gewesen wäre. Übung macht den Meister. Aber die wirklich komplett unbegründete, irrationale Angst wie Höhenangst obwohl die Sicherung perfekt ist oder Angst vor Bakterien habe ich nicht. Ich bin zwar kein Unerschrockener der noch nie vor was Angst hatte, aber auch kein Neurotiker.