Postmortem Fotografie

@Escodia

ja, ein Engelsgewand, das wäre durchaus eine Möglichkeit. Gute Assoziation in diesem Zusammenhang.

ich habe vor einiger Zeit mal ein sehr berührendes Bild aus der Gegenwart gesehen.
Einem verstorbenen kleinen Mädchen hatte man im Sarg große weiße Engelsflügel hinten am Totenkleid - ein Himmelblaues dazu -befestigt.
Natürlich ein sehr trauriges, aber auch friedliches, tröstliches Bild. Das arme Kind durfte auf seinem Totenbett wenigstens ein Engelchen sein.

Schade, dass es hier so ruhig geworden ist....

Es ist ja schon eine interessante, wenn auch für manche Leser morbide Sache sich mit PM Fotos zu beschäftigen. Als ich diese Art Fotos das erste Mal sah, hab ich geglaubt wenn dort stand es seien PM Fotos. Auch wenn man bei vielen wirklich manchmal nicht wusste, wer nun eigentlich der oder die Verblichene war. Inzwischen weiss ich, dass viele der Fotos tatsächlich keine Toten zeigen sondern einfach behauptet wird, dass dem so ist. Ich sag nur "Ständer"....

Interessant ist es immer dann, wenn man auf eines dieser angeblichen Totenfotos stösst und dort die Geschichte des Bildes genannt wird. Und dann bestätigt wird, was man von Anfang an gedacht hatte... Das Bild zeigte keinen Toten, sondern war ein ganz normales Familienbild. Krass finde ich es, wenn man dann Fotos sieht, die durch "Bearbeitung" einer Person zum PM wird. Sei es, dass man die Augen manipuliert und das dann als offensichtliches Zeichen verkauft oder das Aussehen von Personen verändert. Ich hab so manches Foto gesehen, was hier gepostet und eindeutig als PM eingeordnet wurde und in Wirklichkeit ohne Bearbeitung ganz anders aussah. Irgendwie bekommt man auch ein Auge dafür und wenn wir ehrlich sind, fast allen toten Personen sieht man sehr deutlich an, das sie verstorben sind.

Es gibt da ein Foto einer jungen Frau, deren Gesicht ziemlich zerstört ist und das als PM gilt. Es heisst, sie wäre schon länger tod gewesen und daher der Verfall des Gesichtes. Andererseits sind ihre Augen so fokussiert, dass ich nicht wirklich glauben kann hier eine verstorbene Frau zu sehen, auch wenn ihr Gesicht so ausschaut. Bei diesem Foto hab ich ehr den Eindruck als wäre sie von einer Krankheit entstellt und nicht tod. Ich glaube, dieses Bild wurde hier auch schon gepostet. Weiss jemand, welches ich meine?

Durch Zufall bin ich eben auf die Lösung gestossen. Das Foto zeigt tatsächlich keine Tote, sondern eine Kranke. Nachzulesen am Ende der Seite...

https://historyundusted.wordpress.com/2014/11/01/victorian-post-mortem-photography/

@Thea6
Das foto kenne ich. Habe mich schon gewundert, weil sie noch so lebendig aussieht.

Ich habe mir schon überlegt dieses Buch zu kaufen. Ich finde es schön das manche Menschen nicht vergessen werden obwohl sie keine berühmtheiten waren.

http://www.amazon.de/Noch-mal-leben-vor-dem/dp/3421058377

@ Obscurite

Ja, diese Bilder bzw. das Buch ist wirklich gut gemacht und alle Achtung für diese Photos. Schade, dass die "Stars" in diesem Buch die entgültigen Aufnahmen nicht mehr sehen konnten. Oder vielleicht können sie es ja, wer weiss...

Eben:
Ja, wer weiss....

eines der vielen sehr beeindruckenden, berührenden Fotos aus diesem Buch

Gerda Strech, 69 Jahre, gestorben (Krebs) am 13. Januar 2003, Ricam-Hospiz, Berlin

Bei dem Bild sieht man wieder sehr deutlich, dass durch die Entspannung der Muskeln alle tiefen Falten fast verschwunden sind und so dem Gesicht einen jüngeren, friedlichen sogar fast heiteren Ausdruck geben...

Wem es nicht zu "morbide",
hier noch zwei Links zu sehr Interessanten und lesenswerten Artikeln.
Über ein Fotoshooting mit Menschen die neugierig waren, wie sie selber vielleicht kurz danach aussehen könnten und
vor der Fotokamera "tot" gespielt haben.

http://www.puetz-roth.de/im-letzten-hemd.aspx

http://www.bento.de/art/fotografie-ueber-tod-beerdigung-und-grab-wie-sehe-ich-im-sarg-aus-wenn-ich-sterbe-553148/ (Archiv-Version vom 11.05.2016)

@Thea6
Deswegen fand ich grad dieses Bild aus der Fotoreihe ganz besonders eindrucksvoll.
Der Tod scheint alles Leiden und den Schmerz, den diese Frau kurz vor empfunden haben muß aus ihrem Gesicht
gewischt zu haben. In diesem kam der Tod somit als Erlöser.

@cute_lenore

Interessantes Projekt... Was ziehst du an...

Interessant auch die Aussagen dazu. Es fällt mir allerdings schwer nachzuvollziehen, warum man in Tränen ausbrechen oder plötzlich über ihr Leben und was wichtig ist nachdenken.

Mit diesem Thema hab ich mich auch so immer auseinander gesetzt und um in Tränen auszubrechen bei diesen Bildern muss man den Tod schon wirklich richtig als Tabuthema gesehen und die Thematik weit von sich geschoben haben. Nun gut, viele Leute wollen damit auch weder gedanklich noch visuell konfrontiert werden. Die, die wir hier im Forum unterwegs sind kennen ja die Einwände mancher Leute. Wie kann man nur, habt ihr kein Leben usw. Für mich als Hobbyägyptologin waren Tod, Mumien und all das immer sehr interessant und lehrreich. Natürlich hat sich das Interessensgebiet immer vergrössert. Mumien gibt es ja in vielen Kulturen. Irgendwann streift man dann die "unverwesbaren" Heiligen und bis zur PM Fotografie ist dann nur ein kleiner Schritt. Im Zeichen des Internets ist es ja so, dass man mit einem Begriff anfängt zu googlen und dann so viel wissenswertes Material vorfindet, dass man wirklich manchmal zu lang am Computer sitzt... Na ja, es ist halt vieles sehr interessant und spannend und andere Leute folgen Promis oder Sportvereinen...

Ja...
"Was zieht man an, wenn man tot ist"
Auch schon als Satz in einem Film vorgekommen, der verzweifelte Ausruf einer Tochter, die gerade ihre Mutter verloren hatte
(sie beging Selbstmord) und nun auf Bitten ihres Vaters versuchte zu Hause Kleidung heraus zu suchen, die der Bestatter der verstorbenen Mutter für die Beerdigung anziehen sollte.

@Thea6

Ich selber kann mir durchaus vorstellen, das manche in Tränen ausbrechen wenn sie Fotos ansehen, die den Tod in irgendeiner Form
thematisieren oder darstellen, auch wenn sie nur gestellt sind. Oder den Ort, an dem sie mit solchen Bildern konfrontiert werden, mehr oder weniger fluchtartig verlassen.
Die Betreffenden assoziieren mit dem Tod eben nur Leid, Schmerz, Trauer, Endgültigkeit, etwas Abstoßendes und Böses.
Für sie ist der Anblick des Todes dann einfach nur Unerträglich, auch der Nachgestellte, gespielte.

Da hast Du wirklich ein interessantes Hobby, das Dir die Trauerkultur und auch Techniken im Herrichten Verstorbener für die Beisetzung längst vergangener Epochen und Gesellschaften nahe bringt.

Diese unverwesbaren Heiligen (incorrupt Bodies) haben mich auch faszniert und ich lese im Netz immer gerne darüber.
Auch wenn es mir manchmal schwer glaublich ist, daß der Körper eines Toten nach so langer Zeit noch so gut erhalten sein kann.
Manchmal wurde im Nachhinein, sicher nachgeholfen.
Z.b. eine Wachsmaske aufgelegt, der Rest des Körpers ist ja ohnehin in Kleidung u. Gewänder gehüllt, so das dem betrachter verborgen bleibt wie es darunter aussieht.

Die Heilige Imelda Lambertini, die im Alter von nur 12 am Tage ihrer Erstkommunion starb.

@cute_lenore

Was hat die da für einen eigenartigen Bauch?

@off-peak

Das sind ihre Hände, die man über ihren Oberkörper.
Der Eindruck der Wölbung ensteht durch die Ärmel des Gewandes, die sehr weit scheinen.
Auf diesem Video sieht man das am Anfang und Ende des Clips recht gut:

Patrona della Prima Comunione

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google einfach mal mit "Imelda Lambertini"
dann findest Du zahlreiche Bilder ihres ausgestellten Leichnams und auf einigen sind die
auf dem Bauch liegenden Hände ebenfalls eindeutig zu erkennen.

@cute_lenore

Es gibt viele Heilige, die durchaus schon sehr tot aussehen, sprich nur mit sehr viel gutem Willen als unverweste Tote durchgehen. Besonders die wirklich uralten Körper, die oft ohne jegliche Verschönerung ausgestellt werden sind selten mehr als Sklett mit ein wenig Haut. Dass dabei gerade viele Nonnen sind, führe ich auch den Lebenswandel und die Ernährung zurück, die damals in einem Kloster herrschten. Sie waren zu Lebzeiten ja oft nicht viel mehr als Haut und Knochen. Im Gegensatz zu ihren männlichen Glaubensgenossen, die oft recht üppig lebten und von denen es auch nicht viele Unverweste gibt. Wenn, dann waren es meist Männer, die als Asketen lebten und wiederum auch nur Haut und Knochen waren. Dann günstige Bedingungen in der Gruft und die Körper mumifizierten.

Ich habe einmal einen Obduktionsbericht einer nicht ganz so alten Heiligen gelesen und wie gut sie doch noch körperlich erhalten war. Da wundert es dann doch, dass man ihr ein Wachsgesicht auflegte (obwohl sie genau so ausschaute als sei sie gerade verstorben, laut Bericht) und jeder sichtbare Körperteil wie Hände oder Arme waren ebenfalls mit Wachs überzogen. Vom Rest sah man durch die Kleidung eh nichts. Ichdenke also, der Auffindungszustand wird doch nicht so gut gewesen sein wie man es glauben machen wollte. Aber so eine Heilige, die im Ruf der Unverwesbarkeit steht bringt natürlich viel Geld durch Pilger und dem ganzen Tamtam, mit dem in Walfahrtsorten abkassiert wird.

Und unverwesbaren Zeitgenossen gibt es ja auch ohne heilig gewesen zu sein. Man nehme nur die Toten aus Palermo. Oder unseren Ritter Kahlbutz aus Kampehl, wobei der ja verflucht wurde und deshalb erhalten blieb... 👻

@Thea6

Das kann man wohl so annehmen wie Du es oben erklärt hast.
Schon ein Interessantes Gebiet, auf dem es immer neues zu entdecken gibt, sofern man sich damit eben beschäftigen mag.
Es schließlich um nichts anders als den Tod und die (unsere) Vergänglichkeit.
Und das ist es was Menschen abschreckt, sich mit dem Tod zur beschäftigen, daß sie dabei mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert werden.

@cute_lenore

Danke, jetzt sieht man es deutlich. Aber Geischt und Hände sind doch wachsüberzogen, oder?

@ off-peak

Anzunehmen. Oft wird einfach nur ein Wachsüberzug gemacht, wenn die natürlichen Strukturen noch erhalten sind. Bei anderen wurden Körperteile komplett aus Wachs oder anderen Materialien nachgeformt.

@Thea6

Danke, Du warst eben grad schneller ;)

einen schönen Tag wünsch ich Dir.

@cute_lenore

Danke gleichfalls!

Interessante Aufnahme aus den USA, ungefähr 30er Jahre.
6 in weiß gekleidete Damen fungieren als Sargträgerinnen.
Ich nehme an, daß sie während der Trauerzeremonie auch die Totenwache gehalten haben.