Postmortem Fotografie

@musikengel
@Alarmi

in der Übersetzung steht es genau umgekehrt.
Die Ehefrau, sie soll an Wahnvorstellungen gelitten haben und wurde erst kurz vorher aus einer psychatrischen Klinik entlassen,
soll erst ihren Mann dann das Kind und sich selber erschossen haben.
Aber zwischen den Zeilen ist auch zu lesen, daß nach Abschluß der Ermittlungen viele Fragen offen blieben und der wahre Tatverlauf
nie geklärt wurde. Das Geheimnis hat die Familie wohl mit in das -gemeinsame- Grab genommen.


Ich denke auch, der weiße Kindersarg ist eine Art noch im Bewusstsein verankerte Tradition.
Weiß als Symbol der Unschuld und Reinheit.

cute_lenore schrieb:in der Übersetzung steht es genau umgekehrt.Die Ehefrau, sie soll an Wahnvorstellungen gelitten haben und wurde erst kurz vorher aus einer psychatrischen Klinik entlassen, soll erst ihren Mann dann das Kind und sich selber erschossen haben.

Das ist auch moeglich, dass es so herum war. Ich weiss nur noch, dass einer die ganze Familie ausgeloescht hat.

@cute_lenore

Danke für den interessanten Artikel!
Eine wahrlich traurige Begebenheit.

Was mich noch zusätzlich verstört, ist die Tatsache, dass Mrs. Keller noch am Leben war als sie ins funeralhome gebracht wurde....wie wurde dann mit ihr verfahren? Hat man versucht sie zu retten? Oder sie quasi sterben lassen....Fragen über Fragen....

Das mit dem weißen Sarg für Kinder kenne ich auch. In Polen und Serbien wird das nach wievor sehr oft so gehandhabt. Es ist keine Vorschrift im eigentlichen Sinne. Die Menschen wählen den weißen Sarg weil Kinder noch unschuldig sind, wie Engel. Auch Jugendliche bzw noch nicht Verheiratete werden so manches Mal in einem weißen Sarg beerdigt, oft in einem Brautkleid bzw. Anzug.

nanusia schrieb:Hat man versucht sie zu retten? Oder sie quasi sterben lassen..

In dem Artikel steht, dass der Doktor keine Hoffnung mehr für sie gesehen hat. Sie hatte sich ja in den Kopf geschossen. Also werden sie sie einfach sterben gelassen haben.

nanusia schrieb:Die Menschen wählen den weißen Sarg weil Kinder noch unschuldig sind, wie Engel. Auch Jugendliche bzw noch nicht Verheiratete werden so manches Mal in einem weißen Sarg beerdigt, oft in einem Brautkleid bzw. Anzug.

Stimmt, so wird in der früheren Bestattungskultur die Farbe weiß gesehen, als Symbol der Unschuld und Reinheit.
In Osteuropa ist es wie schon gesagt heute noch verbreitet.

https://i.pinimg.com/originals/2d/26/62/2d26624edc88eed3e8c9c9bda2db44d2.jpg

wie haben es die Fotografen so hinbekommen, dass die Verstorbenen mit offenen Augen nicht gruselig ausgesehen haben ?
wenn ein Toter die Augen auf hat, dass finde ich persönlich , immer am ..hm..wie soll man es nennen ? ich kann es nicht definieren...man sieht dem Tod ins Auge...
bei vielen dieser Bilder, die ich jetzt hier auch schon gesehen habe, haben die toten Augen, gar nichts Schlimmes an sich...
ist jetzt schlecht beschrieben, mir fehlen aber hier die richtigen Worte...
Augen zu, ist ja ok., der Anblick macht mir nichts aus, Augen auf...schwierig...
wie geht es Euch damit ?
und wie haben die Fotografen das gemacht ? gab ja noch keine Weichzeichner usw..

@musikengel
Da bist Du einer der wenigen, welche hier mitlesen und sich beteiligen, der diese mit offenen Augen aufgebahrten Verstorbenen weniger gruselig oder verstörend findet.
Du siehst das, passend gesagt, mit anderen Augen. Daraus ergibt sich Dein persönlicher Eindruck, diesen Anblick vlt. nicht als normal aber
auch nicht als etwa abstoßend zu empfinden.

Die offenen Augen die Du, wir, auf diesen Portraits sehen sind die selben, die auch der Fotograf beim Erstellen der Aufnahme sah.
Eben original, ohne das die Aufnahme anschließend nach bearbeitet wurde.

Wie Du schon gesagt hast, es fehlten damals die technischen Möglichkeiten der Bildnachbearbeitung.
Selbst Schatten oder Belichtungsfehler und kleinere Schäden auf dem Bild, die vlt. schon schon kurz nach der Erstellung auftraten
waren meist nicht weg zu bekommen.
Es war auch nicht im Sinne der Beteiligten, da irgendetwas zu retuschieren. Der Tote sollte genau so 1:1 portraitiert werden,
wie er zum Zeitpunkt der Aufnahme zu sehen war.

musikengel schrieb:wie haben es die Fotografen so hinbekommen, dass die Verstorbenen mit offenen Augen nicht gruselig ausgesehen haben ?

Gelegentlich wurden die Augen erst hinterher auf die Fotos aufgemalt, um den Toten lebendig aussehen zu lassen. Ansonsten ist es, wie schon gesagt wurde, sowieso eher ein subjektives Empfinden. Ich finde offene Augen auch nicht bei jedem Toten gleich "gruselig". Es kommt darauf an. Manchmal wirken sie tatsaechlich noch fokussiert und nicht so blicklos, dann zweifle ich oft daran, dass die Person ueberhaupt tot ist. Bei halb gebrochenen Lidern entsteht dann aber schon ein Unbehagen.

was mich beim Anblick solcher Bilder immer sehr bewegt ist auch das Schicksal dahinter.
Gerade bei Kinder Bildern.

im Petersdom ist auch dieser balsamierte Papst aufgebahrt. In einer Höhe in der auch die Kinder der Besucher locker das ansehen können.
Völlig unerwartet stößt du dann auf diesen Leichnam.

1.) finde ich ganz blöd für Kinder - gerade kleinere Kinder - weil die man nicht darauf vorbereiten kann, nicht jeder Besucher weiß davon...
2.) der Mann findet selbst noch nicht im Tod seinen Frieden, wird noch jeden Tag von Menschen betrachtet...Totenruhe sieht für mich anders aus...

dass ist aber reine Ansichtssache.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Reliquienschrein_Papst_Johannes_XXIII._-_Petersdom_3.JPG

@musikengel
In katholischen Kirchen liegen doch haufenweise Heilige rum, auch skelettierte. Hat mich nie gestoert, fand ich immer eher faszinierend. Kinder begegnen dem Tod auch ehrlich gesagt viel unbefangener als Erwachsene. Ich denke, das wird die wenigsten Kinder wirklich belasten.

Alarmi schrieb:Hat mich nie gestoert, fand ich immer eher faszinierend. Kinder begegnen dem Tod auch ehrlich gesagt viel unbefangener als Erwachsene. Ich denke, das wird die wenigsten Kinder wirklich belasten.

ja, sehe ich auch so,
für die Kinder ist es eher ein interessantes Museums-/Austellungsexponat als etwas Gruseliges.

Im Grunde wird das Unbehagen den Kindern ja durch das Verhalten mancher Erwachsener vorgelebt. Es ist ja wie bei Kindern und Tieren. Wenn man im Kindergarten Kindern Spinnen, Schlangen oder Mäuse zeigt reagieren die wenigsten mit Abwehr. Zögern ja, aber dann siegt meist die Neugier und dann werden die „gruseligen“ Tiere gestreichelt, auf die Hand genommen oder süß gefunden. Sie gehen halt noch unbefangen mit den Tieren um....

@Thea6
da hast Du Recht..
nur weiß man oft nicht, inwieweit Kinder dann doch darunter leiden und sich nur an diesem Tag keine Blöse geben wollen.
das ist ähnlich wie bei einer Geburt., da würde ich niemals für gut finden, wenn hier Kinder / Jugendliche unter 20 Jahren dabei wären. Man weiß nie wie es unter der Geburt läuft, die Mutter schreien hören usw..kann auch jemanden sehr traumatisieren...
die Oma, die friedlich - wie schlafend da liegt - ist das eine, wenn es die Eltern oder Geschwister sind..ich weiß nicht, ich würde das keinem Kind zumuten...

@musikengel
Hier gehen die Meinungen ja sehr auseinander. Mein Sohn, damals 11 hat letztes Jahr noch von seinem Opa Abschied genommen, als dieser quasi schon im sterben lag und er hat es gut verarbeitet. Allerdings hat er den Opa dann nicht mehr gesehen, als er tot war. Das wurde ihm dann nicht mehr zugemutet, obwohl es ein sehr friedlicher Anblick war.

Das oben gezeigte Bild von der toten Mutter und ihrer Tochter finde ich sehr berührend. Mir kommt es irgendwie vor, als hätte die Mutter Verletzungen im Gesicht. Ich kann mich aber auch täuschen. Jedenfalls sehr liebevoll und würdevoll aufgebahrt zum letzten Abschied.

Früher waren Kinder ja ständig mit dem Tod konfrontiert. Wie viele haben erlebt dass Geschwister gestorben sind oder engste Verwandte. Tote wurden Zuhause aufgebahrt und waren bis zur Beerdigung weiter Teil des Lebens. Für die Kinder gehörte so eine traurige Zeit eben dazu, genau wie Geburten daheim (bei denen es leider manchmal auch die Mütter traf).

Heute kommen Kinder so gut wie nie in Kontakt mit einem Todesfall. Meist werden sie nicht zu Beerdigungen mitgenommen und selbst die Erwachsenen nehmen heute in den seltensten Fällen am offenem Sarg Abschied. Offene Aufbahrungen sind heute ehr die Ausnahme. Wenn jemand im Krankenhaus verstirbt verabschieden sich die engsten Angehörigen meist dort und dann übernimmt das Beerdigungsinstitut.

Wir waren als Kinder in den späten 80er Jahren schon bei Beerdigungen dabei und natürlich war mein Sohn bei der Beerdigung seines Opa dabei. Das wäre mir auch nie in den Sinn gekommen, ihn nicht mitzunehmen.
Da ich selber noch nie einen toten Menschen gesehen habe (von meinem Schwiegervater nur ein Foto), aber als Kind ein Erlebnis mit dem toten Hund unserer Nachbarn hatte, bin ich da vorsichtig.
Meine Schwester und ich waren damals 10 und 11 Jahre alt, hatten den Hund von Nachbarn über einige Zeit (etwa 2 Jahre) täglich Gassi geführt, in den Ferien jeden Tag bei uns, es war eine richtig innige Freundschaft. Der Hund liebte uns und wir ihn. Der Hund starb genau am 10. Geburtstag meiner Schwester. Wir durften ihn nochmal sehen. Es war kein schlimmer Anblick. Er sah aus, als würde er schlafen. Und doch kam und kommt mir dieser tote Hund heute, 30 Jahre später immer noch in Gedanken und im Traum ins Gedächtnis und ich bin heute noch traurig darüber. Ich bin der Meinung, unsere Mutter hätte nie erlauben dürfen, dass wir den toten Hund nochmal sehen.
Dann hätten wir ihn als unseren lustigen, vierbeinigen Freund und lebend in Erinnerung. Und nicht diese tote Hülle, die nicht mehr unser Tino war.

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Rosalia_Lombardo_(Palermo)?uselang=de#/media/File:Rosalia_Lombardo.jpg

so wunderschön können Verstorbene auch nach dem Tod noch aussehen, ich finde es faszinierend.

Ich würde Kinder jederzeit zu Beerdigungen mitnehmen aber nicht mehr die Verstorbenen sehen lassen. Dass kann je nach Kind sehr traumatisch sein.

es ist natürlich als Außenstehender immer Schwierig, zu beurteilen.
Deswegen kann ich lediglich meine persönliche Meinung äußern.

So eine tiefgreifende Entscheidung sollte beim betroffenen Kind liegen. So wenig, wie man ein Kind zwingen sollte, einen Toten Angehörigen anzusehen sollte man es ihm auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin keinesfalls verwehren.
Beides kann das Kind sehr nachhaltig belasten.

Ich denke Kinder haben ihren ganz eigenen Blickwinkel und begreifen den Tod auf Ihre Weise, verarbeiten ihn besser als es ihnen wir Erwachsene zutrauen.



Die Mumie der Rosalia Lombardo, gilt bis heute als eine der best erhaltenen Mumien der Welt.

Wissenschaftler waren fasziniert vom beinahe makellosen Zustand des Kinderleichnams und rätselten lange,
auf welche Art sie so gut konserviert werden konnte.

Im Nachlass des Chemikers, den ihr Vater mit der Konservierung des Körpers seiner Tochter beauftragt hatte fand man schließlich eine Beschreibung der Substanzen, die verwendet wurden.

Alfredo Salafia hat ja einige prominente Leute mit seiner Methode behandelt. Im Grunde unterscheidet sich diese nicht sehr von der Methode die die Amerikaner noch heute beim Einbalsamieren verwenden.

Ich habe als 8 jährige ein 16 jähriges Mädchen, die von einem Bus angefahren wurde, im Sarg gesehen und es war für mich ein Alptraum. Ich hab die ganze Nacht nur noch geschrien vor lauter Angst, hatte immer wieder das gleiche Bild vor Augen gehabt. Kam aber wahrscheinlich daher, das ich nicht richtig darauf vorbereitet war.
Meine Oma wollte sie noch einmal sehen und hat mich einfach zum Leichenschauhaus mitgenommen. Damals konnte man die Verstorbenen noch von außen durch ein Fenster sehen. Das wurde aber vor Jahren geändert, jetzt muß man den Raum betreten um sich von dem Verstorbenen verabschieden zu können.