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Postmortem Fotografie

7.284 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauer, Memento Mori, Bilder Von Toten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Postmortem Fotografie

25.05.2012 um 16:18
Hallo zusammen,

zu eurem interessanten Thema würde ich gerne auch was beitragen.
Ich besitze auch 2 sehr schöne PM Fotos von schätzungsweise 1915. Es zeigt die Schwerster meiner Großmutter im Alter von 7 Jahren auf ihrem Totenlager mit ihrer Puppe neben sich. Die Puppe und sie haben identische Kleider an und Schleifen im Haar. Diese Bilder habe ich beim "spielen" als Kind im Schrank meiner Urgroßmutter gefunden. Sie lagen in einer Holzschatulle mit anderen Bildern und einem kleinen Zopf. Auf meine Fragen hin erzählte mir meine Urgroßmutter die ganze Geschichte. Um es kurz zu machen...die kleine Herma ist im Alter von 7 Jahren an Keuchhusten gestorben. In der Küche hing ein größeres Bidl von Hermachen im Alter von ca 4 Jahren. Es verging kein Tag an dem meine Urgroßmutter nicht mit diesem Bild sprach. Sie hat den Tod dieses Kindes nie verkraftet und alle Bilder ( auch die PMs) waren sehr wichtig für sie.
Als sie starb habe ich die Schatulle mit den Erinnerungen an Hermachen an mich genommen. Selbstverständlich kennt die ganze Familie die Erinnerungen die darin liegen.
Als meine Kinder im jugendlichen Alter waren, habe ich ihnen die Erinnerungen an Hermachen und ihr Grab gezeigt. Auch habe ich ihnen die PMs gezeigt, weil es in meine Augen wunderschöne, friedliche Bilder sind. Mein Kinder waren und sind sehr fasziniert davon und ab und an reden wir auch heute noch von der kleinen Herma. Ihr seht, auch nach fast 100 Jahren ist dieses Kind nicht vergessen. Sie wird immer ein Teil der Familie bleiben, weil immer noch über sie gesprochen wird und weil es diese ungewöhnlichen Bilder gibt.
Im übrigen habe ich von meiner Großmutter auch PMs gemacht, weil das für mich in dem Moment sehr wichtig war. Das waren für mich Abschiedsfotos, Fotos die mir helfen sollten zu begreifen das sie nicht wieder kommt. Sie haben mir sehr geholfen meine Trauer zu verarbeiten.
Vergangenes Jahr ist meine beste Freundin an Krebs verstorben und es gab keine Möglichkeit sie noch einmal zu sehen, da sie sehr schnell eingeäschert wurde. Bei ihrer Trauerfeier stand die Urne und ein Ständer mit ihrem Bild da. Das war für mich persönlich alles so unwirklich... ist es bisher noch und ich warte immer noch darauf das sie mich anruft mit den Worten: " Du mir ist da was passiert, das muß ich dir erzählen........"
Ich wäre froh wenn es ein PM von ihr geben würde welches mir helfen würde zu begreifen das ich vergeblich auf diesen Anruf warte.

Im übrigen finde ich die hier gezeigten Fotos recht gelungen, auch wenn man auf einige verzichten könnte. Was mich nur ein wenig stört sind die Bilder mit den Babys bzw das man bei Bilder von Eltern mit Babys auf dem Arm immer davon ausgeht das die Kinder tot sind. Das glaube ich keines wegs. Neugeborene und ganz kleine Babys haben fast immer die Augen geschlossen, das ist also nicht unbedingt ein Zeichen, das die Kinder tot sind. Es können durchaus Bilder dabei sein, die man für sich oder die Verwanten gemacht hat um sein "neues" Kind zu zeigen. So wie wir das heutezutage auch machen. Ich persönlich habe auch nicht auf jedem Bild mit meinen Neugeborenen gestrahlt und mein Kind hatte die Augen geschlossen (was auch normal ist in den ersten Wochen). Liege ich da so falsch mit meiner Meinung?

Wünsche alles ein schönes WE :-)


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myrna ehemaliges Mitglied

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Postmortem Fotografie

25.05.2012 um 16:39
@CharityZ
Stimmt, Neugeborene und ganz kleine Babys haben die Augen fast immer geschlossen. Ich habe ein Foto vom Baby einer Freundin, auf dem das Kleine sehr blass, fast wächsern aussieht. Sie hat mir das Foto geschickt und ich habe es gesehen und dann erst den Brief gelesen. Ich bin so erschrocken, weil ich dachte, das Kleine wäre tot, aber es ist, wie man bei uns sagt, pumperlgsund! Ihr ist das anscheinend nicht einmal aufgefallen, das das Baby auf dem Foto so blass ist.


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Postmortem Fotografie

28.05.2012 um 14:32
@CharityZ

danke für Deinen sehr schönen Beitrag.
Zitat von CharityZCharityZ schrieb:Mein Kinder waren und sind sehr fasziniert davon und ab und an reden wir auch heute noch von der kleinen Herma. Ihr seht, auch nach fast 100 Jahren ist dieses Kind nicht vergessen. Sie wird immer ein Teil der Familie bleiben, weil immer noch über sie gesprochen wird und weil es diese ungewöhnlichen Bilder gibt.
Ich denke, dieses sagt alles über Sinn und den ideellen Wert der Totenfotografie.
Sie wird auch in 100 Jahren immer noch im Herzen der Famile sein.


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Postmortem Fotografie

28.05.2012 um 14:52
Ich schätze man kann es auch einfach an dem Gesichtsausdruck der Eltern sehen ob das Kind in ihren Armen tot ist oder nicht.
Ich würde es vielleicht exzentrisch nennen, aber nicht geschmacklos oder unmoralisch. (Sofern man niemanden gegen seinen willen gezwungen hat zu posieren.) Das Bild mit den schwestern von der ersten Seite z.B; ich bezweifle das man sie hätte zwingen müssen oder das sie das ungern gemacht habe.


MfG


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Postmortem Fotografie

28.05.2012 um 16:27
in diesem Zusammaenhang zwei sehr berührende Bilder
vom Sternenkind Johanna, die nur zwei Monate alt werden durfte

http://file1.npage.de/004014/78/bilder/bild0033.jpg

http://file1.npage.de/004014/78/bilder/bild0032.jpg


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Postmortem Fotografie

29.05.2012 um 10:14
Zitat von FreakySmileyFreakySmiley schrieb:Ich schätze man kann es auch einfach an dem Gesichtsausdruck der Eltern sehen ob das Kind in ihren Armen tot ist oder nicht.
Nein, kann man nicht wirklich. Auf Bildern aus dieser Zeit sind die Gesichter der Beteiligten sehr oft vollkommen ausdruckslos, weil es schlicht unmoeglich war, durch 15 Minuten Belichtungszeit in die Kamera zu strahlen.


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Luma30 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Postmortem Fotografie

29.05.2012 um 15:16
/dateien/70987,1338297398,540394 4094038397731 1485938974 3548329 2065494050 nDas könnte auch ein PM Bild sein


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30.05.2012 um 13:58
@Luma30
Das könnte auch ein PM Bild sein

Das denke ich eher nicht. Ich kann mir nocht vorstellen das der Fotograf tatsächlich eine Leiche in den Garten schleppen ließ um sie dann im Kreise der Familie zu fotografieren. Auch kann ich mir nicht vorstellen das dieser dann noch seinen Hut halten konnte.


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Postmortem Fotografie

30.05.2012 um 14:00
@CharityZ
Den Hut haette man anbinden koennen. Aber ich glaub hier auch nicht an ein PM, habe in der Tat aber auch schon PMs mit weit groesseren Familiengruppen gesehen.


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Luma30 Diskussionsleiter
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30.05.2012 um 14:04
Ihr habt wahrscheinlich recht, es wird wohl kein PM Bild sein, aber der Mann "hängt" schon sehr seltsam am Stuhl, vielleicht ist er krank? Ich weiß es selber nicht hab es bei thanatos gefunden...

Liebe Grüße
Luma30


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30.05.2012 um 14:10
Findet ihr die Stellung der Beine nicht etwas seltsam? o.O


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Postmortem Fotografie

30.05.2012 um 14:33
@Alarmi
Den Hut haette man anbinden koennen. Aber ich glaub hier auch nicht an ein PM, habe in der Tat aber auch schon PMs mit weit groesseren Familiengruppen gesehen.


Also ich weiß nicht wie man bei der "Handstellung" ein Hut hätte anbinden sollen.
Ich meinte auch nicht die größe der Familie sondern das man überhaupt eine Leiche in den Garten schleppt um solch ein Foto zu machen ;-)


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Postmortem Fotografie

30.05.2012 um 14:43
Ich meinte auch nicht die größe der Familie sondern das man überhaupt eine Leiche in den Garten schleppt um solch ein Foto zu machen t
Bevor die Hygienevorschriften dagegen sprachen, hat man Leichen sogar ins Fotostudio des Fotografen geschleppt und dort fotografiert. :) Das waere also kein Grund, der gegen ein PM spricht.


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Postmortem Fotografie

30.05.2012 um 15:28
/dateien/70987,1338384491,il fullxfull.301976803Original anzeigen (0,4 MB)

noch ein sehr friedvolles, im Gegenpol zu den oft verstörend wirkenden "upright" PMs,
dieses Foto eines im Alter von 2 Monaten verstorbenen Jungen, für das Erinnerungsfoto wie ein Engel liebevoll in sehr schöner Umgebung aufgebahrt.
Hier wird einemal mehr die Bedeutung solcher Aufnahmen deutlich, denn es ist kaum vorstellbar, daß die Eltern bis hier ein anders Foto ihres Kindes haben.


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Postmortem Fotografie

31.05.2012 um 18:05
Hallo ihr alle!

Ich lese seit Tagen in diesem Forum und bin vor allem von diesem Thema gebannt und auch aufgewühlt worden.
Ich möchte mich auf die Fragen "Wie sollten postmortem Bilder Eltern helfen, den Tod des Kindes zu verkraften?" und "Warum macht man sowas überhaupt" äußern :)
Zunächst müsst ihr wissen, dass ich Krankenschwester bin.
In meiner Ausbildung war ich einige Wochen auf der Neugeborenen/Mutterstation.

Auf dieser Station musste ich leider auch miterleben, wie eine Mutter erfuhr, dass ihr geliebtes Baby, das eigentlich bald auf die Welt kommen sollte im Uterus gestorben war.
Sie musste es auf natürlichem Wege gebähren.
Das hat mehrere Gründe: zum einen aus medizinischer Sicht die sicherste Weise, ein Kind (egal ob tot oder lebendig) zur Welt zu bringen und zum anderen zur Trauerverarbeitung. In meiner Zeit in der Psychiatrie als Schülerin gab es eine Frau, die nicht verstand, dass ihr Kind tot war, sie hatten es ihr operativ über einen "Kaiserschnitt" entfernt und konnte das einfach nicht verarbeitetn, wurde nach der Zeit paranoid und hatte die Vorstellung, jemand hätte ihr Kind geklaut usw...
Nun gut..
Diese arme Mutter gebahr ihr Kind, es wurde im "Raum der Still" (spezieller Abschiedsraum) in ein großes Holzschiff, welches an der Decke befestigt war.. kann es schwer beschreiben aber es war wie eine Kinderwiege. Sie hat ihr Kind noch stundenlang geschaukelt und sich langsam von ihm verabschiedet. Natürlich ist es überhaupt keine leicht zu meisternde Situation, aber sie sagte, dass es ihr sehr geholfen habe, ihre Trauer und ihre seelischen Schmerzen zu verarbeiten.
Sie machte ein erstes und letztes Foto von ihrem "friedlich da liegendem" Schatz. Sie vergrub es mit dem Strampler, dass das Baby an diesem Tag anhatte bei ihr im Garten in einer Schatulle.
Sie kam noch einige Wochen später zur Kontrolle, auch wegen der psychischen Situation; und äußerte sich wiederum positiv darauf.
Ich hab die Frau einige Jahre später in der Stadt wiedererkannt, und da wir damals auch privat uns sehr gut verstanden haben, verabredeten wir uns auf ein Treffen, und dann erzählte sie mir nach einigen Treffen auch, dass sie wieder schwanger war und auch ein Kind bekommen hat, das damals 5 war. Es fragte natürlich, was das kleine Kreuz im Garten solle und seine Mama hat ihm dann erklärt, dass da seine Kleine schwester liegt, die gleich nach der Geburt vom lieben Gott geholt worden war, weil er sie so arg vermisst hatte und dass dort ein Bild von ihr vergraben war. Der Sohn wollte es unbedingt sehen, und die Mutter grub es aus.. klar ging es ihr zunächst erstmal richtig scheiße, aber sie hatte die Jahre über immer wieder ihre verstorbene Tochter im Kopf und auch Albträume, dass sie lebendig begraben worden war etc... Das Bild hängt mittlerweile bei ihnen im Wohnzimmer und ist ein ganz normales Familienbild geworden. Dass die Kleine auf dem Bild zu dem Zeitpunkt nichtmehr lebte, störte niemanden, es war kein grässliches Bild. Die Frau sagte immer wieder, dass es ihr gut getan habe,.. so hatte sie nie ein verzogenes Bild von ihrem toten Baby mehr im Kopf wie im Horrorfilm und sie ist "froh" darüber, es getan zu haben.

Puhhhh... langer Post... :)
Naja und zum anderen Thema:
Ich weiß durch die Ausbildung und auch durch meine Großeltern, dass der Tod damals eben einfach ein Teil vom Leben war und nicht immer als negativ angesehen wurde!
(zB hat meine Uroma in dem schwarzen! Kleid geheiratet, mit dem sie auf der Beerdigung ihres Opas war)
Ihr müsst bedenken, dass vor Allem damals viele sehr gläubig waren, also auch an den Himmel und ein Wiedersehen glaubten. Also war es für sie eigentlich auch, so blöd wie es jetzt klingt, ein Grund sich auf s Wiedersehen zu freuen, und dass es demjenigen jetzt im Himmel bei Gott sehr gut geht.
Man barg damals die Toten üblicherweise auch tagelang zu Hause in deren häuslichen Räumlichkeiten auf, alle nahmen Abschied, das ganze Dorf kam meist nochmal vorbei.Und da hat man sich nicht vor den Toten gegruselt, deswegen auch die Bilder. Für manche war ein Fotograf damals sehr teuer, und nachdem jemand gestorben war entschlossen sich ein paar, doch noch ein Foto machen zu lassen und eben die/den Verstorbenen mit einzubinden.

So.. sorry wenn das jetzt schon jemand losgeworden ist, aber ich dachte, vlt könnt ihr durch meine Erfahrung ein bisschen mehr verstehen, was Eltern bzw Menschen allgemein antreibt, Fotos verstorbener zu machen. :)


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Postmortem Fotografie

31.05.2012 um 21:10
Zitat von ZombinasZombinas schrieb:Ich weiß durch die Ausbildung und auch durch meine Großeltern, dass der Tod damals eben einfach ein Teil vom Leben war und nicht immer als negativ angesehen wurde!
(zB hat meine Uroma in dem schwarzen! Kleid geheiratet, mit dem sie auf der Beerdigung ihres Opas war)
Das lag aber nicht daran dass der Tod ein Teil vom Leben war, sondern dass man sich zu der Zeit in der Regel nur ein gutes Kleid leisten konnte, das dann eben auf allen Feierlichkeiten getragen wurde. Meine beiden Grossmuetter sowie saemtliche Grosstanten und auch aeltere Tanten von mir tragen auf ihren Hochzeitsbildern schwarze Kleider (und viele sarkastische Verheiratete werden nun sagen, dass ne Hochzeit ja auch schliesslich ein Grund zum Trauern ist ;) ).


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Luma30 Diskussionsleiter
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Postmortem Fotografie

01.06.2012 um 13:55
@Alarmi
Schwarz macht auch schlank, also warum nicht in schwarz heiraten... ;)

@Zombinas
Vielen Dank für deinen tollen Bericht. Ich glaube auch, dass man psychische Störungen davon tragen kann, wenn man ein Kind verliert und man das nicht richtig im Vorfeld verarbeitet...

Liebe Grüße
Luma30


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Postmortem Fotografie

10.06.2012 um 14:48
zu diesem Bild, von mir auf Seite 204 gepostet habe ich jetzt noch ein paar
Details finden können.

/i/t6c5919_images-i177383be8vex.jpg

Das Mädchen hieß Hazel Bowers und starb andertalb Monate nach ihrem 15. Geburtstag an
Masern und Schwindsucht.

Der Totenschein

images-i181137bkz5r1Original anzeigen (0,3 MB)

Der Nachruf

images-i181138bzumao


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Postmortem Fotografie

10.06.2012 um 14:52
Ältere Frau auf dem Totenbett,
gemacht hat es ganz kurz nach dem Tod ihre Tochter;


1904 caption


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12.06.2012 um 01:18
@Alarmi
Ja klar, das Geld spielte auch eine Rolle..
aber ich sehe alte Menschen ganz anders trauern als "junge".
Und mit alt meine ich eher so die Generation ab 1930 und früher geboren.
Die Menschen in den Zeiten haben genug Tote gesehen, für die war das eben nicht so ein Tabu-Thema.
War von mir n bissl blöd ausgedrückt :)

@Luma30
Danke für's Danke ;)


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