Der Sinn der Emotionen?

Kannst du nicht, ist richtig, aber wenn ein Bakterienbefall festgestellt wird, und fieber die raktion ist, kann man versuchen das Fieber zu senken.

@Ion

Und wie funktioniert daß dann bei Trauer ?

@Incurabel

Wir gehen davon aus, der Körper kann sich nicht wehren

Bakterienbefall (todesfall) -->Fieber (Trauer) --> Diagnose und Behandlung (Therapie mit der Familie oder Psychologen)

Trauer kommt doch auch bei Autisten vor. Eigentlich jeder Mensch fühlt, nur der Umgang damit ist unterschiedlich. Wer nichts fühlt fühlt sich leer. Wer sich leer fühlt der fühlt.

Es mag Menschen geben die gegen die Einwirkungen von aussen Immun sind. Die sind aber geistig behindert, und das ist etwas anderes. Jemand der wechselwirkt - wie auch immer geartet der fühlt auch wenn sehr verflacht und gefühlsarm. Die Bandbreite an möglichen Emotionen mag eingeschränkt sein, aber fühlen tut jeder Mensch.

Das ist ungefähr zu vergleichen mit jemandem der unter der Wasseroberfläche sitzt und durch einen Strohhalm atmet, aber - er atmet.

@Incurabel

Emotionen machen Evolutionstheoretisch gesehen Sinn, weil sie einen Vorteil für das Überleben und Fortpflanzen ermöglichen.
Das ist eigentlich schon die ganze Antwort.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

@Incurabel
Es schmerzt sehr im Herzen. Du hast wahrscheinlich noch keinen geliebten Menschen verloren.
Und das Reden mit anderen Personen hilft von der Trauer zu befreien.

@Incurabel

Was für eine interessante Diskussion!
Da ich Wochen bis Monate brauchen würde, die sehr komplexen Antworten zu formulieren (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich wären sie selbst dann nicht vollständig), empfehle ich dir, folgende Studie zu lesen:


Klassische Emotionstheorien / Von Platon bis Wittgenstein

Herausgegeben von:
Hilge Landweer und Ursula Renz
unter Mitarbeit vonAlexander Brungs


Du findest sie hier:
http://www.scribd.com/doc/49673207/55/Die-Primaraffekte-oder-warum-Menschen-Gefuhle-haben

Am aufschlussreichsten wird wahrscheinlich das Kapitel über die Primaraffekte sein (ab Seite 316).
Der Vollständigkeit halber würde ich empfehlen, den Rest ebenfalls zu lesen. (Dir traue ich durchaus zu, Speed reading zu beherrschen, oder, falls NOCH nicht, dies innerhalb kürzester Zeit erlernen zu können.)


Dein feedback zu dem Buch wäre von höchstem Interesse für mich. Danke sehr!

@Merlinia

Danke für den Link, ich werd mal reinschauen und dann meld ich mich wieder.

Emotionen, sowohl die "schönen" als auch die "schlechten", sind mitunter sehr hinderliche Konstanten, die den Mensch davon abhalten sich zu vervollkommnen. Wie schon die antike Philosophenschule der Stoa vor mehr als zwei Jahrtausenden feststellte, muss man sich von diesen Affekten und Gefühlen komplett lösen, wenn man dem Idealbild eines weisen Menschen genügen will. Dieser Zustand der seelischen Unbewegtheit, die sogenannte "Ataraxie" ist der erstrebenswerte Zustand, dem sich ein wahrer Stoiker verpflichtet fühlen muss. Ein Mensch der nicht autistisch veranlagt ist muss sich diesen Zustand mühsam erarbeiten und lange darum kämpfen und wird dadurch zu einem durch nichts zu beeinträchtigen Weisen. Bei einem Autisten ist dieser Zustand quasi von Geburt an gegeben.

@MarkusPerl

Daß habe ich auch schon öfters von einigen Professoren und Psychologen gehört, die mit mir gearbeitet haben. Ich haben ihnen meistens gesagt, daß ich garnicht nach Weisheit strebe, aber sie entgegneten mir, daß jemand mit solchen Fähigkeiten (darüber möchte ich nicht reden/schreiben) wie ich sie habe, so etwas sagt, kann nur weise sein. Ich hab es dann als Meinung stehen gelassen.

@Incurabel

Da ich Dich nicht persönlich kenne und nicht weis auf welche Art sich Dein Autismus äußert, kann ich dazu nur bedingt etwas sagen. Ich denke, da der Begriff "Weisheit" relativ weitläufig ist werden die benannten Professoren und Psychologen schon die richtige Klassifizierung bei Dir vorgenommen haben. Ich wiederhole es noch einmal: Es ist empirisch bewiesen, dass Personen, die an Autismus leiden überaus beeindruckende Fähigkeiten und Talente aufweisen können. Doch sind gewisse Fertigkeiten und Eigenschaft per se mit Weisheit gleichzusetzen?

Außerdem denke ich, dass ein Mensch, der mit einem funktionierenden Emotionsrepertoir ausgestattet ist, unter Umständen stärker dem stoischen Bild entspricht, als jemand, dem diese Emotionen von Natur aus fremd sind. In der Auseinandersetzung und im schrittweisen Unterdrücken und Abtöten dieser Empfindungen hat der strebende Mensch die Option zu wachsen.

@MarkusPerl

MarkusPerl schrieb:Außerdem denke ich, dass ein Mensch, der mit einem funktionierenden Emotionsrepertoir ausgestattet ist, unter Umständen stärker dem stoischen Bild entspricht, als jemand, dem diese Emotionen von Natur aus fremd sind. In der Auseinandersetzung und im schrittweisen Unterdrücken und Abtöten dieser Empfindungen hat der strebende Mensch die Option zu wachsen.

Ich weis was Du meinst, da ich nichts unterdrücke oder abtöte, ist es bei mir halt "nur" ein "Gendefekt".

@MarkusPerl
@Incurabel

Ich halte einen solchen zustand nicht gerade für erstrebenswert.

@shionoro

shionoro schrieb:Ich halte einen solchen zustand nicht gerade für erstrebenswert.

Was findest du an diesem Zustand so schlimm? Ein völlig autarkes Wesen, welches sich selbst genügt ("sapiens se contentus est" Seneca) und mit Ataraxie("Leidenschaftslosigkeit") gesegnet ist. Für mich das Idealbild eines weisen Menschen.

@Incurabel

Incurabel schrieb:Ich weis was Du meinst, da ich nichts unterdrücke oder abtöte, ist es bei mir halt "nur" ein "Gendefekt".

Ja, aber ich meinte das nicht abschätzig. Ich habe Respekt vor Dir und Deiner Erkrankung.

@MarkusPerl

Weil der sogenannte weise Mensch dann nichts ist als eine Drohne, die alles menschliche in sich abgetötet hat und dann auch noch glaubt, sie sei dadurch zu etwas besseren geworden.

@MarkusPerl

ich würde mich umbringen ehrlichgesagt. aber geschmäcker sind ja unterschiedlich xD

@shionoro
Du legst meine Schilderung so aus, als würde der Mensch dadurch zu einem Willen- und Seelenlosen Befehlsempfänger degradiert. Doch ich denke das Gegenteil ist der Fall. Erst durch die Rückbindung zu sich selbst wird der Mensch vollkommen frei.

@MarkusPerl

Im Gegenteil.

Jeglicher Wille sollte sich auf Gefühlen gründen, sonst führt er automatisch in eine traurige Existenz.

Auf welchen gefühlen, das ist eine andere Frage, dennoch, auf gefühlen.

Den fehler Gefühle zu ignorieren haben die alten Griechen gemacht, und von den neuerlich persönchen Kant und einige mehr.

Und immer war das keine besonders schlaue idee.

@zeux

zeux schrieb:ich würde mich umbringen ehrlichgesagt. aber geschmäcker sind ja unterschiedlich xD

Suum cuique! Jedem das Seine! Vielleicht habe ich einfach ein bisschen zu viel Platon und Seneca gelesen :D