Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

@Wünsche

Pauschal kann man das sicher nicht sagen ... dafür ist die Bandbreite psychischer Erkrankungen und das individuelle Erleben bzw. der Umgang damit zu groß.

@slider
Ach was kann man denn schon pauschal sagen.
Mir ging oder geht es nur um eure persönlichen Meinungen diesbezüglich.

@Wünsche
Slider hat trotzdem vollkommen recht. So etwas hängt sehr stark von der Art und Ausprägung der Erkrankung ab. Ob so etwas grundsätzlich funktionieren kann? Natürlich. Ich sollte jetzt aber auch nichts anderes schreiben, weil ich selbst psychisch krank bin und meinen Freund - wir sind mittlerweile über drei Jahre zusammen und das glücklich - während meiner medizinisch/beruflichen Reha kennengelernt habe. :D

Es kommt in dem Fall aber sehr darauf an, dass sich die Partner gegenseitig in ihrer Erkrankung nicht negativ beeinflussen und so eine Abwärtsspirale in Gang setzen. Ich würde mir jetzt zum Beispiel zwei Menschen mit ausgeprägten psychotischen Phasen schwerlich in einer Beziehung vorstellen können oder zwei schwer Depressive.

Einige Seiten zuvor schrieb ich schon das ich in einer Beziehung mit einer Borderlinerin lebe. Heute bin ich Single und fühle mich "erholt" und "befreit" . Nachdem alles nur noch unter Kontrolle und Unterdrückung in der Beziehung lief und für sie andere Dinge wichtiger waren , wie meine Anwesenheit, habe ich mich immer mehr zurück gezogen und irgendwann hat sie dann Schluss gemacht.

Ich bin froh das ich sie los bin, anderseits mag ich sie als Typ "Mensch" noch, komisch zu beschreiben. Aber dennoch bin ich froh das ich sie los habe und endlich leben kann wie ich will, mein Geld ausgeben kann für was ich will und vorallem keiner kann mehr bestimmen wie mein Tagesablauf gestalte.

@Wünsche
Hallo!
Zwei psychisch Kranke können gut zusammen passen, wenn beide in eigenen Wohnungen leben und Respekt, Geduld und Liebe herrscht.
Man sollte darauf bestehen, das Erpressung niemals zum Ziel führt. Jeder muss eigen ständig sein und in Krisen ein Notfallplan greifen mit Arzt, Therapeut, Familie und dann erst der Partner.
Rituale zu Naehe und Distanz.
Geübten Freiraum.
Für die Grundbedürfnisse Essen, Schlafen,
Wohnen und Geld ist jeder für sich selbst zuständig.
Viel Glück.
In Situationen wo es einfach zu anstrengend wird, gemeinsam eine Auszeit nehmen und den Kontakt halten per Telefon mit vorher angesprochenen Regeln.
Struktur muss sein.
Mit Vertrauen, Zuverlässigkeit und Treue als Bestandteil der Liebe kann es laufen.

mumm schrieb:Zwei psychisch Kranke können gut zusammen passen, wenn beide in eigenen Wohnungen leben

Wieso in eigenen Wohnungen?

@Wünsche
Beziehst du dich eigentlich auf psychisch Kranke oder die Beziehung zweier Borderliner im Speziellen? Ich möchte an der Stelle nämlich nur noch mal festhalten, dass ich wohl ein wenig etwas schräg am Thema vorbeigeschossen bin, weil weder mein Partner noch ich Borderliner sind, in unserer Kombination sowas wie zwangsläufig getrennte Wohnungen allerdings auch keinen Nutzen hätte/ Sinn machen würde.

Wie es sich bei denen verhält, kann ich wiederum nur als Außenstehende beurteilen und das auch nur in Hinblick auf Beziehungen, in denen nur ein Teil Borderline hat. Als Außenstehende bekommt man allerdings auch häufig nur mit, was man mitbekommen soll, weswegen ich mir darüber nur ein eingeschränktes Urteil erlauben würde.

Um einmal das Verhalten der Borderliner zu verstehen, musst du erstmal wissen, was das ist.

Also, was ist Borderline?

Borderline ist eine bipolare Persönlichkeitsstörung.

Es bezeichnet das Resultat eines Traumatas aus der Vergangenheit.
Probleme in der Familie zum Beispiel. Der Vater beachtet das Kind nicht, stößt es weg.
Es ist ein tief sitzender Schock, mit dem das Kind nicht klar kommt.
Dann kommt der Schutzmechanismus des Körpers ins Spiel. Was passiert?
Nun, der Teil der Persönlichkeit, der mit diesem Trauma im Zusammenhang steht, wird vom Rest der Persönlichkeit abgetrennt.
Sie ist nicht völlig weg, denn wir sind, was wir sind. Während der abgetrennte Teil im Hintergrund liegt, ist der Rest der Teil, der im Vordergrund bleibt.
Da der andere Teil aber auch noch da ist, wird permanent hin und her geswitcht. Was entsteht?
Verhaltenssprünge. Der Teil, der nicht verlassen werden will, der Angst hat, verlassen zu werden.
Dann der andere Teil. Der, der klar denken kann. Dieser Teil hat aber weniger Emotionen, daher sind sie oftmals "kalt".

Also kann eine solche Beziehung funktionieren?
Ja! Wenn du der Richtige bist. Wenn du all dieses Verhalten nachvollziehen kannst, geduldig bist und sie oder ihn liebst.
Dann geht das.

@sunshinelight
Ich hätte es nicht besser beschreiben können.

Ich habe mich damals wie es zu meiner Beziehung kam, Bücher geholt, Beratungsgespräch mir geholt um zu wissen wie ich damit umzugehen habe. Es hat mir geholfen am Anfang. Zum Ende hin merkte ich aber das ich körperlich nicht mehr schaffe , beide Personen durch die Beziehung zu führen. Es kam zu Streits etc bis sie dann was ungewöhnlich war Schluss machte, aber ich hätte es sowieso getan.

@Dini1909
Ja, die Theorie ist oftmals leichter als die Praxis. Denn auch du hast Gefühle. Wir "Normalos" sind ja keine Maschinen. Wenn du eher der Typ bist, der auch gerne das nimmt, was er gibt, ist das doch nicht schlimm :) Jeder braucht seinen Deckel.

@sunshinelight

sunshinelight schrieb:Borderline ist eine bipolare Persönlichkeitsstörung.

Falsch. Borderline ist eine Unterform der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung. Eine bipolare Störung ist was anderes und im übrigen auch keine Persönlichkeitsstörung.

sunshinelight schrieb:Es bezeichnet das Resultat eines Traumatas aus der Vergangenheit.
Probleme in der Familie zum Beispiel. Der Vater beachtet das Kind nicht, stößt es weg.
Es ist ein tief sitzender Schock, mit dem das Kind nicht klar kommt.
Dann kommt der Schutzmechanismus des Körpers ins Spiel. Was passiert?
Nun, der Teil der Persönlichkeit, der mit diesem Trauma im Zusammenhang steht, wird vom Rest der Persönlichkeit abgetrennt.
Sie ist nicht völlig weg, denn wir sind, was wir sind. Während der abgetrennte Teil im Hintergrund liegt, ist der Rest der Teil, der im Vordergrund bleibt.
Da der andere Teil aber auch noch da ist, wird permanent hin und her geswitcht. Was entsteht?
Verhaltenssprünge. Der Teil, der nicht verlassen werden will, der Angst hat, verlassen zu werden.
Dann der andere Teil. Der, der klar denken kann. Dieser Teil hat aber weniger Emotionen, daher sind sie oftmals "kalt".

Nein, es bezeichnet eine Ansammlung verschiedener Symptome.
Die können durch einen Mechanismus wie den von dir geschilderten begünstigt oder ausgelöst werden, aber auch völlig andere Ursachen haben.

sunshinelight schrieb:Ja! Wenn du der Richtige bist. Wenn du all dieses Verhalten nachvollziehen kannst, geduldig bist und sie oder ihn liebst.
Dann geht das.

Nicht unbedingt. Ist zwar grundsätzlich schön, dass du das so optimistisch siehst und kann natürlich auch gutgehen, impliziert aber gleichzeitig, dass, wenn es nicht funktioniert, es der anderen Seite eben an Empathie, Geduld und Liebe gefehlt haben muss.
Und davon kann eigentlich nur ausgehen, wer noch nie näher mit psychisch kranken Menschen zu tun hatte.

sunshinelight schrieb:Wenn du eher der Typ bist, der auch gerne das nimmt, was er gibt, ist das doch nicht schlimm :) Jeder braucht seinen Deckel.

Ein Mensch, der nur gibt und nicht nimmt, ist langfristig überhaupt nicht beziehungsfähig. Egal mit wem.
Und woher willst du wissen, was @Dini1909 für ein Mensch ist?
Es gibt Betroffene, da kannst du "geben" soviel du willst, sie müssen trotzdem jede Beziehung über kurz oder lang zerstören.

@Wünsche
Damit man Raum hat, sich zurückzuziehen wenn es einem nicht gut geht zum Beispiel
Und damit man sich nicht völlig auf die Nerven geht (keine Ahnung wie es bei anderen ist, aber bei mir ist es recht schnell so dass ich genervt bin wenn ich gar keine ruhe und ständig wen um mich hab)

Wenns gerade gut läuft kann man ja trotz der getrennten wohnungen zeit zusammen verbringen und beieinander übernachten und so :)

Edit: oh, voll zu spät der beitrag. Doofes handy. Sorry :/ :D

@Wünsche
Jeder braucht einen Rückzugsbereich und aus eigener Erfahrung finde ich getrennte Wohnungen am besten.

Bin total deiner Meinung, Dankeschön glg an @Mockingjay

@sunshinelight
Naja. Eigentlich habe ich in der Beziehung nur gegeben. Und das nicht nur finanziell. Es war mehr oder weniger eine einseitige Beziehung. Wie meistens so.

Also für die Funktionalität einer solchen Beziehung müssen einfach ein paar Dinge gegeben sein. Zum einen natürlich der Grad der Erkrankung und die Auswirkungen auf den Alltag, den Bezug zu Menschen, den Bezug zu sich selbst. Zum anderen muss der "Normalo" ein vielfaches mehr an Verständnis aufbringen, als das in einer Standardbeziehung der Fall ist. Es muss mehr investiert, mehr gegeben werden, mehr Toleranz und Verständnis. Das ist nicht immer leicht. Man muss aufpassen, dass einen das nicht auch mit kaputt macht. Es ist eine sehr große Verantwortung, die man mit dem Eingang einer solchen Beziehung trägt. Wenn man der Mensch ist, der das aushalten kann und der damit umgehen kann, könnte diese Beziehung gut funktionieren. Auf der anderen Seite müsste der Borderliner aufpassen, dass er nicht an ein Exemplar gerät, das ihm noch mehr schadet oder zusetzt oder instabiler macht.

@raitoningu
Etwas als falsch zu betiteln, was richtig ist, ist nicht gerade schön.

Mal vorweg: Ich habe nicht gesagt, was für ein Mensch er ist.
Eine Beziehung mit einer an Borderline erkrankten Person hat viel mit Aufopferung zu tun. Manche Personen sind dazu in der Lage.

Das familiäre war nur ein Beispiel. Hab ich auch als Beispiel benannt.

Mir scheint, als hättest du keine Ahnung, deshalb will ich dir mal ein bisschen auf die Sprünge helfen.

http://www.seele-und-gesundheit.de/diagnosen/bipolare-stoerung.html


@Dini1909

Irgendwann kommt die Richtige. Nur finanziell würde ich mich zurückhalten, um eine mögliche Ausnutzung entgegen zu wirken.

Borderline ist ja auch nicht gleich borderline. Speziell, wenn die Fremdgeh-Geschichte recht ausgeprägt ist, was ja auch ziemlich typisch ist, fände ich das für mich unmöglich.

@sunshinelight
Bipolare Störung wird auch manisch-depressiv Erkrankung genannt. Ein Borderliner kann Anteile dieser Erkrankung haben. Borderliner haben noch andere Krankheitsauswirkungen mit denen sie kämpfen.
Du irrst dich leider. Nicht boese sein.
Glg

@sunshinelight

sunshinelight schrieb:Etwas als falsch zu betiteln, was richtig ist, ist nicht gerade schön.

Hab ich auch nicht.
Aber etwas Falsches zu wiederholen, obwohl man darauf hingewiesen wurde und dann andere noch überheblich mit Links belehren zu wollen, die man offensichtlich selbst nicht richtig gelesen und verstanden hat, ist schon irgendwie peinlich...

sunshinelight schrieb:Mal vorweg: Ich habe nicht gesagt, was für ein Mensch er ist.
Eine Beziehung mit einer an Borderline erkrankten Person hat viel mit Aufopferung zu tun. Manche Personen sind dazu in der Lage.

Das find ich halt total daneben; du scheinst tatsächlich ernsthaft davon auszugehen, dass der "gesunde" Part immer nur ausreichend investieren müsste. Und das ist so pauschal Bullshit; das was du da beschreibst ist dann keine Beziehung, sondern Co-Abhängigkeit.
Natürlich sind Beziehungen grundsätzlich möglich, dafür muss aber auch seitens des Betroffenen zumindest ein gewisses Maß an Krankheitseinsicht und Bereitschaft, an sich zu arbeiten, vorhanden sein.

sunshinelight schrieb:Das familiäre war nur ein Beispiel. Hab ich auch als Beispiel benannt.

Nein, du hast es eher als Definition verkauft.

sunshinelight schrieb:Mir scheint, als hättest du keine Ahnung, deshalb will ich dir mal ein bisschen auf die Sprünge helfen.

http://www.seele-und-gesundheit.de/diagnosen/bipolare-stoerung.html

Lies besser noch mal nach. Die BPS steht hier ausdrücklich unter 3.2. Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen Aber danke, dass du mir die Mühe ersparst und meine Aussage schon selbst belegt hast. ;)