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Wie fühlt sich älter werden an?

1.137 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alter, Veränderung, Weisheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie fühlt sich älter werden an?

05.09.2025 um 13:40
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Ab 60 ist jeder neue Tag ein Bonustag finde ich. Denn eigentlich haben wir da schon unser Ziel erreicht. Der Rest ist Zugabe.
Eine Krankenschwester sagte mir mal, fuer sie und ihre Kollegen waren alle Patienten unter 70 die jungen Huepfer.

Irgendwann muss man halt anfangen, auf Gewicht, Bewegung, Ernaehrung etc zu achten.
Und hoffen, dass nix doofes kommt, wie Krebs, Demenzerkrankungen etc.


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05.09.2025 um 14:10
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:anfangen, auf Gewicht, Bewegung, Ernaehrung etc zu achten.
Und selbst dann weißt Du nie wo die Bombe (Tod) einschlägt, ob neben dir oder ob sie dich trifft.

100 Jahre werden zu wollen ist schon ein bisschen unverschämt... 😁

Mit 60 Jahren hast du alles gemacht, alles getan, alles gesehen, vieles nicht gemacht und bereut.
Der Rest ist nur Wiederholung und Routine. Ich kann nachvollziehen, wenn alte Leute irgendwann auch die Schnauze voll haben.

Als 12-jähriger dachte ich, ich werde nicht einmal 13. Weiß auch nicht mehr warum.


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05.09.2025 um 14:34
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Mit 60 Jahren hast du alles gemacht, alles getan, alles gesehen, vieles nicht gemacht und bereut.
Ich hoffe doch sehr, dass in den 60er Jahre und spaeter auch noch Schoenes kommt.

Mir waere es aber auch wichtig, selbst den Schlusspunkt setzten zu koennen, wenn es fuer mich so weit ist.
Irgendwo verwahrt werden, wenn ich mein Leben nicht mehr lebenswert finde, moechte ich auch nicht.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Und selbst dann weißt Du nie wo die Bombe (Tod) einschlägt, ob neben dir oder ob sie dich trifft.
Wohl wahr.


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05.09.2025 um 14:49
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Selbst mache ich das Onlinebanking zwar am Computer, muss (für alle Banken hier im Land die mich als Ausländer als Kunden nehmen würden, tun nicht alle) allerdings das Handy für 2FA nutzen.
Fürs Banking nutze ich einen TAN Generator, der auch für 2FA genutzt wird. Das Gerät bleibt allerdings schön zu Hause.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:oder wenn die technische Andorderung genau die ist, es nur via Handy tun zu können,
Eben. Ich z.B. brauche oft Schaltbilder oder Anleitungen beim Kunden und, obwohl es natürlich nicht perfekt (weil halt klein) ist, mache das daher vor Ort mit dem Handy.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Gut, die lauten Handyvideos empfinde ich zusätzlich als rücksichtslos - während ein Lokal ja dazu da ist, Spaß zu haben, und dazu gehört für viele nunmal lautes Reden und Lachen, und das Zapfen, Servieren... nunmal nicht lautlos geht.
Ich gehe in ein Lokal, um zu essen, mich mit Freunden gut zu unterhalten und Spaß zu haben und eine schöne Zeit. Warum man dazu offenbar ein Handy haben *muss*, ist mir schleierhaft. Aber bei anderen piept, düdelt oder summt es öfter an solchen Abenden... Mich störts das und es zeigt mir eine gewisse Art von Gleichgültigkeit mir (und den andern) gegenüber, wenn das Handy wohl wichtiger ist, als Menschen...
Ich meine damit NICHT, wenn z.B. etwas wirklich dringendes passíert. Das hat dann natürlich Vorrang, aber ob das auf jede neue WA zutrifft bezweifle ist.
Aber das passiert MAL und nicht andauernd.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Er starb mit 96 Jahren an Altersschwäche.
Wow, das ist ein echt stolzes Alter.

Gucky.


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05.09.2025 um 14:59
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Fürs Banking nutze ich einen TAN Generator, der auch für 2FA genutzt wird. Das Gerät bleibt allerdings schön zu Hause.
Ja, das ist bei meinem deutschen Konto auch so. Hier ist das nicht möglich (ich habe danach gefragt), diese Geräte werden hier nicht verwendet.
(Und selbstverständlich lasse ich einen TAN-Generator zu Hause. Entsprechend: Mein 2FA fürs Onlinebanking ist ein altes Zweithandy.)
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Ich gehe in ein Lokal, um zu essen, mich mit Freunden gut zu unterhalten und Spaß zu haben und eine schöne Zeit. Warum man dazu offenbar ein Handy haben *muss*, ist mir schleierhaft
Meine Zustimmung. Das Handy verwende ich dabei höchstens (!) um den Weg zu finden falls ich nicht ortskundig bin, und sehr ungern um einer verspäteten Person nachzuspüren.


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05.09.2025 um 15:24
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Ich gehe in ein Lokal, um zu essen, mich mit Freunden gut zu unterhalten und Spaß zu haben und eine schöne Zeit. Warum man dazu offenbar ein Handy haben *muss*, ist mir schleierhaft
Zeitgeist sage ich nur. Ob nun positiv...

Ich frage mich nur, ob die Leute beim Sex auch das Smartphone vor der Nase haben. Eigentlich ganz praktisch, während er sich Sexvideos anschaut, kann sie nach Kochrezepten googeln. Spart Zeit. Ab und zu chatten sie miteinander, um zu erfahren ob der andere noch bei der Sache ist. 😁

Ein Aspekt am älter werden ist auch, dass die Zeit von Jahr zu Jahr immer schneller verfliegt. Was? Schon neues Jahr?
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05.09.2025 um 16:27
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Ich hoffe doch sehr, dass in den 60er Jahre und spaeter auch noch Schoenes kommt.
Das liegt dann an Dir. Ich bin mit 60 in den Vorruhestand gegangen und die vergangenen 11 Jahre waren die schönsten meines Lebens.
Aber @Hyperborea hat trotzdem recht. Wirklich neue, bisher niemals erlebte Dinge wirst Du kaum mehr erleben. Man kann es aber ein wenig gestalten indem man sich bewusst mit Dingen beschäftigt mit denen man sich vorher nicht beschäftigt hat. Z.B. ein neues Hobby. Muss halt was sein was Körper und/oder Geist ein wenig fordert.
Und auch den Dingen die man im Alter tausendmal gesehen oder gesehen hat kann man noch etwas abgewinnen weil man ihre Struktur erkennt und wie sie funktionieren. Das politische Spiel versteht man besser mit all seinen Inzenierungen und auch im Freizeitbereich kann man den ewig gleichen Abläufen noch etwas abgewinnen
Ich habe z.B. so viele Vorabendkrimis und Tatorte gesehen dass ich mich als Phrophet betätigen kann. Bei bestimmten Handlungsabläufen "weiss" ich z.B. das gleich das Polizeiauto vorgefahren kommt.
Und siehe da, da kommt es schon (Wahrscheinlichkeit etwa 90%). Ist ganz lustig bei einem sonst langweiligen Krimi.


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05.09.2025 um 16:43
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Ich bin mit 60 in den Vorruhestand gegangen
Reicht ja auch.
Wenn man freiwillig beiseite treten kann, und der nächsten Generation den Vorzug gibt, ist das doch gut. Außer man ist noch so Enthusiastisch bei der Sache.

Was ich an mir noch so bemerke ist, dass ich in gewissen Sachen eine rechte Rigidität entwickelt habe. Also jetzt kein Altersstansinn, aber die Flexibilität im Denken und Handeln ist nicht mehr so vorhanden. Dem will ich gegensteuern, so wie es auch @Lupo54 macht, mit einem neuen Beschäftigungsfeld, das nicht kommerziell ist.

Älter werden ist auch, wenn man morgens mit einem ächzen und stöhnen aufwacht, und erstmal seine Knochen sortieren muss.

An die jungen Leute vielleicht ein Tipp, lebt euer Leben ohne groß auf Konventionen zu achten, und lebten im hier und jetzt. Das schlimmste am älter werden ist ja, vielleicht verpassten Chancen nachzutrauern.

Jetzt höre ich mich doch schon wie mein eigener Großvater an. 😁


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05.09.2025 um 17:07
Zitat von nairobinairobi schrieb:Sie ging abends ins Bett und morgens hat eine Pflegerin sie tot aufgefunden. Das war unerwartet und ein Schock, aber ganz nüchtern betrachtet ist das doch ein schöner Tod.
Ja der Schock ist halt auf der Seite der Lebenden.
Er wird aber abgemildert, wenn man sich sagt, dass die Verstorbenen dadurch ja einen schönen Tod hatten.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Einschlafen und nicht mehr wach werden.
Genau das wünschen wir uns, glaube ich, alle.
Meine Mutter hatte den Spruch drauf: "Ins Bett gehen, einschlafen und am nächsten Tag tot aufwachen. Fertig." ;)
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Das ist historisch gesehen viel zu optimistisch.
Oh, das war auch historisch möglich. Es hing allerdings, genau wie heute, von der persönlichen Gesundheit ab.
Und somit vom sozialen Stand, von der Arbeit, dem Einkommen, und der Qualität der Medizin, die man sich leisten konnte.
Wobei es auch das Jahrhundert ankam.

Reiche Menschen oder solche, die sich nicht, im wahrsten Sinne das Wortes, zu Tode arbeiten mussten (wie Adelige und Angehörige des Klerus), hatten ein angenehmeres und somit gesünderes Leben und wurden auch älter. Durchaus weit über 70 bis 80+.
Diese Faktoren sind ja auch die Gründe für unser längeres Leben.

Damals wie heute steigen die Überlebenschancen, wenn man ds 1. Lebensjahr, dann das 2., dann die Kindheit, die Jugend und das 25. Lebensjahr überlebt.
Wer alle Krankheiten besiegte (oder nicht bekam), wer keinen Unfall hatte, wer nicht in Kriege oder / und Hungersnöte involviert war, hat(te) eine gute Chance, älter als 60 oder 70 zu werden.

Das gilt bereits für 17. / 18, Jhdt.
Einfach mal nach ein paar berühmten Persönlichkeiten googeln.


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05.09.2025 um 17:32
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Einfach mal nach ein paar berühmten Persönlichkeiten googeln.
Meine Bemerkungen bezogen sich auf das "einfache" Volk (Bauern und einfache Handwerker). "Berühmte Persönlichkeiten", die meist aus besseren Verhältnissen kamen hatten etwas bessere Chancen, da hast Du recht. Gute Ernährung macht einiges aus.


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05.09.2025 um 20:46
Zitat von sevenheartseassevenheartseas schrieb:Kann mir schon vorstellen das Mönche welche bisschen arbeiten, beten und Klostersrbeir verrichten wesentlich älter werden als das gemeine Volk. Da wären 70 Jahre schon drinnen
Ich kenne viele Schwestern, die schon sehr alt sind und die trotzdem noch recht flott mit einem Rollator herumflitzen. Viele Schwestern sind sehr entspannt. Sie haben ja auch ein entschleunigtes Leben.
Es ist eine schöne Atmosphäre. Verbringe gerade das Wochenende dort.


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05.09.2025 um 21:12
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Oh, das war auch historisch möglich. Es hing allerdings, genau wie heute, von der persönlichen Gesundheit ab.
Und somit vom sozialen Stand, von der Arbeit, dem Einkommen, und der Qualität der Medizin, die man sich leisten konnte.
Wobei es auch das Jahrhundert ankam.
Und vom Geschlecht - Stichwort: Geburten.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:An die jungen Leute vielleicht ein Tipp, lebt euer Leben ohne groß auf Konventionen zu achten, und lebten im hier und jetzt. Das schlimmste am älter werden ist ja, vielleicht verpassten Chancen nachzutrauern.
20 Jahre jünger als du, aber stimme dem zu :)
Kann schon heutzutage bei etlichem sagen: Sehr gut, dass ich es einfach gemacht habe! (Das nicht zu tun wären verpasste Chancen geworden, da bin ich mir sicher. Ich finde in meinem Leben keine tatsächlichen verpassten Chancen.)
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Ich habe z.B. so viele Vorabendkrimis und Tatorte gesehen dass ich mich als Phrophet betätigen kann. Bei bestimmten Handlungsabläufen "weiss" ich z.B. das gleich das Polizeiauto vorgefahren kommt.
Ich muss ganz ehrlich sagen: Aus solchen Gründen schaue ich sowas nicht (mehr).
Ich hoffe mal, auch wenn ich mal alt bin noch gerne dazuzuerlernen (wollen, können) - da gibt's m.E. so viel. Und auch bei Hobbies: Es muss m.E. nicht immer ein neues sein, auch bei Hobbies gibt es Neuerungen, man kann dazulernen. So z.B. bei einem älteren Vereinskollegen gesehen (und mit "älter" meine ich: um die 90), Hobbyelektronik ist sein Ding von Kindesbeinen an, damals ging's mit Radios los. Heutzutage mit Arduino :) Und bringt die guten alten Kenntnisse immer noch ein, super um alte Gerätschaften wieder fit zu kriegen. Muss sagen, wow, von dem Mann habe ich/ hat man da schon einiges gelernt.
Bin bzgl. Hobbies (auch) tendenziell vom Typ: Hobby lange betreiben und immer dazulernen, mit der Zeit besser werden/ ausgefeiltere Sachen machen und nicht vor passenden Neuerungen zurückschrecken.


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06.09.2025 um 11:14
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Wirklich neue, bisher niemals erlebte Dinge wirst Du kaum mehr erleben. Man kann es aber ein wenig gestalten indem man sich bewusst mit Dingen beschäftigt mit denen man sich vorher nicht beschäftigt hat. Z.B. ein neues Hobby. Muss halt was sein was Körper und/oder Geist ein wenig fordert.
Als ich Anfang 20 war, habe ich eine Frau kennengelernt, die Anfang 70 war, und war ueber viele Jahre mit ihr in Kontakt.
Sie hat immer gerne Gaeste um sich gehabt und hatte Freunde, die sie besucht hat und mit denen sie Reisen unternommen hat.
Dazu liebte sie Gartenarbeit, lesen und hat auch gerne gekocht.
Es hat ihr schon zu schaffen gemacht, dass ihr Koerper immer mehr nachlies, aber geistig ist sie sehr rege geblieben.

Auch wenn es nichts ganz und gar Neues mehr ist, aber neue Orte, neue Menschen, die Moeglichkeit, tiefer in seine Hobbies einzusteigen - das hat man ja noch.

Mein Vater hat irgendwann einfach gerne im Sessel im Garten gesessen. Und war damit zufrieden. Den Bienen und Voegeln zuzuschauen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.
Und ueber Besuch hat er sich immer gefreut. Und ueber Kuchen :-). Bis kurz vor seinem Tod, als er koerperlich schon sehr schwach war.

Fuer mich persoenlich wuensche ich mir, dass ich meinem Leben selbst ein Ende setzten kann, wenn es fuer mich so weit ist.
Irgendwo in einem Pflegeheim vor mich hinduempeln moechte ich nicht.


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06.09.2025 um 14:25
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Wirklich neue, bisher niemals erlebte Dinge wirst Du kaum mehr erleben.
Ach, sag das nicht.
Von der sogenannten "love scamming" Betrugsmasche habe ich erst in späten Jahren erfahren. Zum Glück nur gelesen, nicht persönlich erleben müssen.


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06.09.2025 um 14:40
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Irgendwo in einem Pflegeheim vor mich hinduempeln moechte ich nicht
So ist auch meine Einstellung.

ABER: lass es erstmal soweit kommen, dann denkst du ganz anders darum. Die meisten Menschen wollen leben, und sei es auch noch so mühselig.

Mein Freund, der mit 49 gestorben ist, an Krebs, hat auch jeden Tag gekämpft, um sein Leben, auch wenn es doch endlich final auf den Tod hinaus lief. Das ist wohl schlicht der Selbsterhaltungstrieb.

Ich wiederhole mich, wohl dem der sein Leben intensiv gelebt hat, der versäumtes nicht bereuen muss.
Viele Sterbende sagen sich, ach hätte ich doch...
Wer ein erfülltes Leben hatte, dem fällt wohl das Ende leichter.

Wir hetzen ja alle dem Erfolg, Geld, Konsum hinterher. Doch das letzte Hemd hat keine Taschen. Dann hast du dich abgerackert, für dein Haus, ein dickes Auto und Prestige man muss dann alt feststellen, dass das alles nur heiße Luft ist. Viel wichtiger sind soziale Kontakte.

Ich finde es schade, dass Menschen heutzutage nicht in Würde alt werden dürfen. Da gibt es als Leitbild diese sogenannten Best-Ager, die Grinsen dir aus der Illustrierten heraus an, topfit vital und immer gut drauf. Und wir sind so blöd, uns diesem Leitbild zu hinzugeben. Das alt werden als Unkultur, als Krankheit, nicht akzeptabel. Auch dagegen gibt es schließlich was von Ratiopharm...

Für mich ist alt werden auch schlimm, weil es keine Progression mehr gibt. Durch Training kannst du dich nicht mehr verbessern, sondern nur den Status quo soweit wie möglich erhalten, und dennoch dem Abbau nicht entfliehen.

Aber ein optimistisches, schönes Gedicht hat Hermann Hesse dazu geschrieben:

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


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06.09.2025 um 17:48
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:ABER: lass es erstmal soweit kommen, dann denkst du ganz anders darum. Die meisten Menschen wollen leben, und sei es auch noch so mühselig.
Das sehe ich auch so.
Solche Entscheidungen kommen ja nie plötzlich, allermeistens geht dem ja eine Erkrankung voraus, oder ein Schwächerwerden etc.
Das sind Prozesse, an deren Ende dann auch die Entscheidung in eine Pflegeeinrichtung gehen kann.

Das stellt man sich jetzt so vor (ich nehme mich da nicht aus), wenn man noch jung ( :engel: ) und gesund ist.


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07.09.2025 um 16:42
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:ABER: lass es erstmal soweit kommen, dann denkst du ganz anders darum. Die meisten Menschen wollen leben, und sei es auch noch so mühselig.
Nein, ich kenne es anders.
Aus meinem Kreis zwei Schlaganfallpatienten, die sicherlich sehr gerne um Jahre frueher gestoeben waeren.

Und auch bei anderen Leuten, die im Alter verstorben sind: fuer sie waere es auch ok gewesen, ein paar Monate frueher zu gehen.
Als Angehoeriger ist es leichter, wenn einem mehr Zeit zum Abschiednehmen bleibt, aber nicht fuer den Sterbenden.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Das sind Prozesse, an deren Ende dann auch die Entscheidung in eine Pflegeeinrichtung gehen kann.
Das ist nichts fuer mich.
Bevor es soweit ist, moechte ich zumindest die Möglichkeit haben, meinem Leben mit medizinischen Mitteln ein Ende setzten, wenn mir danach ist.


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07.09.2025 um 16:44
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:moechte ich zumindest die Möglichkeit haben, meinem Leben mit medizinischen Mitteln ein Ende setzten, wenn mir danach ist.
Da bin ich auch dafür. Ganz unabhängig von Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder sonstwas.
Alleine die Möglichkeit zu haben, erleichtert auch das (Weiter)leben.


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07.09.2025 um 16:51
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Alleine die Möglichkeit zu haben, erleichtert auch das (Weiter)leben.
Ja - wenn man weiss, dass man jederzeit, bevor es zu schlimm wird, die Hand heben kann zum Zeichen: Schluss jetzt.

Es ist auch gut, dass es inzwischen Hospitze gibt (mit wenigen Plätzen, aber es werden so langsam mehr), wo Menschen dann in Ruhe sterben können, wenn es zuhause nicht geht.


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07.09.2025 um 19:22
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Ich finde es schade, dass Menschen heutzutage nicht in Würde alt werden dürfen.
Das ist mir zu pauschal Rückblick romantisierend.

Und auch nicht richtig. Gibt Millionen die in Würde altern. Einfach, weil ihre Umstände günstiger sind.

Und wie kommst Du auf die Idee, dass das erst heutzutage ein Problem wäre?
Es gibt hierzulande den Spruch "Ahnderl vergiften", also "Die Ahnen vergiften" und der bezieht sich auf "früher", als Leute ihre alten Eltern vergifteten, ums ich nicht um sie kümmern zu müssen.

Alte, die nicht mehr arbeiten können oder gar Hilfe und medizinische Betreuung brauchen, sind für jede Gesellschaft eine Last. Was ihnen auch bewusst ist. Und genau aus diesem Grunde hat nahezu jede Gesellschaft Sitten, Normen und moralische Regelungen getroffen, die Jungen so zu erziehen, dass sie sich um die Alten kümmern.
Je weniger ein Staat hilft, umso intensiver wird seitens Familie Druck auf den Nachwuchs ausgeübt.
Das hat nur selten mit Leibe und Respekt zu tun, sondern mit der Panik, selbst einmal im Alter unversorgt dastehen zu müssen.


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