Fellatix schrieb:Jo, und vor allem und am allerbesten konnten sie saufen. Weltmeisterlich.
Heute kann ich das bestätigen, auch wenn einem das früher gar nicht so bewusst war. Alkohol hatte in der DDR auch aus anderen Gründen einen hohen Stellenwert, nämlich als beliebte "Gegenleistung" für kleinere Gefallen. Für die größeren Gefallen reichte das aber nicht aus, da brauchte man schon Westkaffee, Westseife oder sogar Westgeld.
:DIn meiner Familie wurde fast nie Alkohol getrunken, war viel zu wertvoll und schmeckte zudem niemanden, abgesehen von meinem Opa väterlicherseits, der war Seeman und kippte sich einiges von dem Zeug in den Hals, während er Pfeife rauchte.
Dennoch hatten wir einen ganzen Schrank voll damit, bestimmt über 30 Flaschen. Beschützt wurde das Ganze von meiner Mutter, von uns Kindern wagte es niemand, auch nur daran zu denken...
:DWir hatten damals das große Glück, mit einer umfangreichen West-Verwandschaft gesegnet zu sein, und die kamen auch fast jedes Jahr alle zu Besuch. Ein Vetter meines Vaters brachte da immer eine riesige Flasche Dujardin (ich denke es waren ca. 5 Liter) mit, und eine Kiste O-Saft in Tetrapacks.
Und zum Unmut aller Kinder bekamen wir da nie was von ab (also vom O-Saft
:D), statt dessen wurde der gute Saft mit dem Dujardin verdünnt. Am Ende der Woche war meist nix mehr von übrig, nur wenn wir ganz großes Glück hatten, ging die Verdünnung vor dem Saft aus, und dann blieben ein oder zwei Tetrapacks übrig, die wir dann unendlich dankbar entgegen nehmen durften, um sie anschließend bei Muddern abzuliefern. Irgendwann, Wochen später, gabs dann mal zum Sonntagsbraten ein Glas unverdünnten O-Saft, und das war dann (fast) wie Weihnachten...
Das erste und letzte Mal, dass ich in meinem Leben betrunken war, war 1986 auf einer "Brigadefahrt". Ich hatte gerade ausgelernt, und war quasi der "Neue" in der Abteilung. Nach 2 Monaten hatten wir unsere erste gemeinsame Feier bei Lagerfeuer an einem nahe gelegenen See (offiziell Brigadefahrt).
Und einer meiner lieben Kollegen hatte natürlich nichts besseres zu tun als mich jungen dummen Kerl nach Strich und Faden abzufüllen. Auf jeden Fall blieb es nicht bei einer Flasche, aber ich bin noch auf eigenen Beinen bis zu meinem Bett gekommen.
Ich kann jetzt nicht sagen, dass es mir am nächsten Tag schlecht ging, so wie man es oft von anderen hört. Ich war sogar etwas überrascht, dass die Nachwirkungen auszubleiben schienen. Dennoch habe ich mir geschworen, dass mir so etwas nie wieder passiert, und vor allem durfte meine Mutter da nie etwas von erfahren
:)