Das Leben mit und ohne Drogen - was ist eure Meinung?

Doors schrieb:Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass es bestimmte Branchen gäbe, die besonders drogenaffin wären, und andere, in denen das nicht vorkommt.

Aber gerade die immense Belastung beim Flugpersonal (Pilot wie Kabinenpersonal) und die offensichtlich erhöhte Alkoholproblematik deutet genau das an.

Lehrer sind bestimmt auch gefährdet, Ärzte und ggf. Tierärzte, die sogar erhöhte Suizidraten durch die berufliche Belastung haben.
In der Gastronomie ist die Gefahr groß, ein Alkoholproblem zu entwickeln.

Doors schrieb:Wenn Sie wüssten, wie hoch der Anteil der suchtkranken und psychisch auffälligen Mitarbeiter dort im Cockpit ist - dann würden Sie nie mehr mit denen fliegen.

Dazu habe ich jetzt auf die Schnelle keine offizielle Statistik gefunden, auf einigen Seiten wird nur wild spekuliert. Es scheint da zwar ein Problem zu geben, aber 10% halte ich definitiv für zu hoch.

Wenn du da offizielle Zahlen zu hast, kannst du die ja mal reinstellen, wäre interessant zu wissen, auch wenn ich persönlich nie fliege. :D

Ich glaube, ich verziehe mich jetzt mal lieber aus dem Thread, bevor @Doors mit gruseligen Statistiken um die Ecke kommt. ;)

Ich habe am Montag einen 11stündigen Flug vor mir und leide sowieso schon unter Flugangst.:)

RachelCreed schrieb:Anschauliches Beispiel dafür, dass auch radikale Anti-Drogis nicht automatisch Best Friends mit dem Niveau sind.

Ich habe Jahrzehnte lang versucht, jungen Menschen das Rauchen und Trinken auszureden (damals auch noch auf sozialverträgliche Art). Geerntet habe ich nur Hohn und Spott.

Da stumpft man natürlich irgendwann mal ab und denkt sich ´dann macht doch was ihr wollt´. Wenn ich heute das Gejammer von Suchtkranken höre, überwiegt bei mir eher die Schadenfreude, wobei ich immer noch dahingehend unterscheide, ob jemand aus medizinischen Gründen auf Arznei-Drogen angewiesen ist, oder Rausch-Drogen konsumiert.

@Peter0167



Ich fürchte, da gibt es, zumindest für die BRD, keine "offiziellen Zahlen". Vielleicht gilt ja auch hier "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"?



Es gab wohl eine Studie im UK, von der ich aber nicht weiss, wie verlässlich sie ist:

https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/eine-studie-zeigt-in-welchen-berufen-zu-viel-alkohol-getrunken-wird-r6/ (Archiv-Version vom 03.03.2022)

https://www.fitforfun.de/news/alkoholkonsum-studie-in-welchen-berufen-zu-viel-getrunken-wird-471445.html


Allerdings wird in dem zweiten Artikel auch auf die Schwächen der Studie hingewiesen:

"

Datenlage nicht aktuell und umfassend genug

Zudem fokussierte die Untersuchung nur auf Alkoholkonsum: Der Zusammenhang zwischen Berufsgruppen und anderen Suchtmitteln wurde nicht untersucht. Die Autoren weisen ferner selbst darauf hin, dass es aufgrund des Querschnittscharakters der Studie nicht möglich sei, eine kausale Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Beruf herzustellen.

Außerdem stammten die Daten aus den Jahren 2006 bis 2010 – eine Veränderung des Trinkverhaltens seither wurde nicht erfasst.

Quelle: https://www.fitforfun.de/news/alkoholkonsum-studie-in-welchen-berufen-zu-viel-getrunken-wird-471445.html

RachelCreed schrieb:Ich habe am Montag einen 11stündigen Flug vor mir und leide sowieso schon unter Flugangst.:)

Tröste Dich mit dem Gedanken, dass noch niemand oben geblieben ist. :D

Bei Flugangst empfehle ich Flugreisen in der sogenannten "Dritten Welt".

Mein schönstes Erlebnis war 1984 ein Flug mit einer C 47 (DC-3 mil.) in Nicaragua. Da konnte man durch den korrodierten Fussboden, auf dem man sass, das Blätterdach des Urwaldes unter einem vorbei ziehen sehen. Da betet man auch als gestandener Ungläubiger fast, doch von den Contras abgeschossen zu werden, damit der Flug schnell vorbei ist. Danach sind Flug- und Höhenangst verschwunden gewesen.


Kannst ja zur Beruhigung vorher eine Buddel Wodka (aber keinen russischen, wg. Krieg) leer machen. Dann bist Du vielleicht auf dem gleichen Pegel wie der Pilot und alles wird gut. Womit wir wieder den Bogen zu den Drogen hätten.

Doors schrieb:Ich fürchte, da gibt es, zumindest für die BRD, keine "offiziellen Zahlen".

Das wird wahrscheinlich auch so gewollt sein.

Früher habe ich Pilotenstreiks immer sehr kritisch gesehen. Dann kam irgendwann die Zeit, wo ich aus ökologischen Gründen anfing umzudenken. Wenn sich diese Zahlen auch nur annähernd bestätigen ließen, können die von mir aus das ganze Jahr über streiken ... :D

Doors schrieb:Kannst ja zur Beruhigung vorher eine Buddel Wodka (aber keinen russischen, wg. Krieg) leer machen. Dann bist Du vielleicht auf dem gleichen Pegel wie der Pilot und alles wird gut. Womit wir wieder den Bogen zu den Drogen hätten.

Danke für den Lacher, das wiederum hat mich jetzt richtig entspannt :)

@Peter0167
Ich finde deine Einstellung sehr krass und frage mich, wie es dazu kommt. Darf ich fragen, ob du im familiären Umfeld negative Beispiele erlebt hast, was Sucht angeht!?

sidnew schrieb:Lass es mich so formulieren: Die allermeisten Kiffer sind völlig normale Menschen mit völlig normalen Jobs. Du würdest es gar nicht merken, wenn es dir niemand sagt.
Würdest du ernsthaft den Kontakt zu Leuten abbrechen, nur weil du herausfindest, dass sie kiffen?

So schauts aus. Aber es gibt halt immer Menschen, wie Peter, die voll extrem sind und keine Ahnung haben.

Peter0167 schrieb:Auf der Stelle ... und zwar ohne zu zögern (im RL). Ich verlasse auch augenblicklich den Raum, wenn dort auch nur einer raucht.

Auweia. Hast du auch noch Freunde?

@RachelCreed

Ich will Dich ja nicht beunruhigen, aber hier etwas entspannende Reiselektüre zum Thema.

https://www.welt.de/vermischtes/article5232838/Betrunkene-Piloten-sind-leider-keine-Seltenheit.html


Oh, ich bin ja so gemein, dass ich Menschen das Fliegen vermiesen will - aber schliesslich bezahlt mich Greta Thunberg dafür.

@Doors
Wenigstens ist der Artikel von 2009, da kann ich mir einreden, dass das Problem sich vielleicht inzwischen gebessert hat. :)
Falls das nicht reicht, ziehe ich ein, zweimal am Joint meines Mannes. ;)

Ich habe eigentlich schon seit frühester Jugend an Kontakt zu KonsumentInnen legalisierter und illegalisierter psychoaktiver Substanzen gehabt. Sonst hätte ich wahrscheinlich als Eremit leben müssen. Auch im berufsleben, egal, ob als Hafenarbeiter, Journalist, Verleger, Management oder Mitarbeiter einer psychiatrischen Einrichtung hatte ich stets mit KonsumentInnen zu tun. Von meiner angeheirateten irischen Sippe oder ausschweifenden Partys in der Firma meiner Frau oder im privaten Umfeld mal ganz abgesehen. Ich muss ja nicht mitkonsumieren. Ich kann mir das Ganze ganz entspannt anschauen.

Ich beschrieb es schon mal in meinem Blog:

"Grob überschlägig dürften jetzt an die hundert Leute versammelt sein. Alles isst und trinkt, redet und trinkt, lacht und trinkt. Es sieht aus, als hätten die Anonymen Alkoholiker in Schleswig-Holstein den kollektiven Rückfall beschlossen. Wenn man, wie ich, keinen Alkohol mehr trinkt, fühlt man sich mit fortschreitendem Promillepegel der anderen mehr und mehr in ein Paralleluniversum entrückt. Alle anderen sind in ihrem Suff scheinbar vollkommen normal, nur man selbst benimmt sich merkwürdig. (...)

Im internationalen Kampftrinken zwischen BRD, Irland, Russland, Dänemark, Frankreich, Spanien und dem Irak können jetzt die Siegerehrungen vorgenommen werden. Der Irak wurde von seiner Ehefrau disqualifiziert, Spanien war hormonell gedopt (Sonja), Frankreich ist eingeschlafen (wie immer), Russland zu 50% vom Stuhl gefallen (Vlad). Platz eins geht klar an Irland, trotz Ausfällen („Ich geh mal eben das Porzellan füttern“), Platz zwei an Dänemark (medizinisch geschulte Kampftrinker aus dem Großraum Esbjerg), Platz drei knapp an das deutsche Team, aber auch nur dank einer irischstämmigen Expertin)."

Volltext für Leute, die den Hals nicht voll genug kriegen können:
Freitags bei den Friesen (Beitrag von Serpens)


Warum sollte ich mir solche Vergnügungen entgehen lassen?

Pony2.4 schrieb:Darf ich fragen, ob du im familiären Umfeld negative Beispiele erlebt hast, was Sucht angeht!?

In meiner Familie gibt es weder Trinker, noch Raucher. Ein Opa von mir hat mal Pfeife geraucht, aber der starb schon während meiner Kindheit. Familiär gab es in dieser Hinsicht also keinerlei negative Beispiele. Meine Negativerfahrungen stammen hauptsächlich aus meinem beruflichen Umfeld, und einige wenige aus meinem früheren Bekanntenkreis.

Carietta schrieb:Auweia. Hast du auch noch Freunde?

Wenige, aber ich bin auch ein sehr introvertierter Mensch, daher kommt mir das sehr entgegen.

Peter0167 schrieb:Auf der Stelle ... und zwar ohne zu zögern (im RL).

Warum? Ernsthaft, das kannst du doch in keiner Weise logisch erklären!
Würdest du das auch machen, weil jemand hin und wieder moderat trinkt?

@RachelCreed

Inzwischen koksen die PilotInnen. Da hat man wenigstens keine Fahne.

sidnew schrieb:Warum?

Säufer, Raucher, Kiffer und co. sind mir persönlich zuwider, ich empfinde in deren Gegenwart einen regelrechten Ekel. Mit solchen Leuten umgebe ich mich nicht. Da kannst du jetzt von halten was du willst, das ändert daran aber nichts. Das mag vielleicht nicht logisch erscheinen, ist aber einfach so.

Gelegenheitstrinker sind davon ausgenommen, solange es nicht in einem Rausch ausartet. Ich habe selbst vor vielen Jahren mal ein oder zwei Bier pro Woche getrunken, ist aber schon sehr lange vorbei. Letztes Silvester wurde bei uns nicht mit Sekt angestoßen, sondern mit Bio-Apfelsaft ... voll legga das Zeug, kein Vergleich mit normalen Apfelsaft. :D

Naja, und über Raucher brauchen wir ja wohl nicht ernsthaft diskutieren. Die stinken wie die Pest, und wenn man sich in deren Nähe aufhält, stinkt man irgendwann selbst. Sowas geht gar nicht.

Stan_Marsh schrieb:Aber gerade die immense Belastung beim Flugpersonal (Pilot wie Kabinenpersonal) und die offensichtlich erhöhte Alkoholproblematik deutet genau das an.

Lehrer sind bestimmt auch gefährdet, Ärzte und ggf. Tierärzte, die sogar erhöhte Suizidraten durch die berufliche Belastung haben.
In der Gastronomie ist die Gefahr groß, ein Alkoholproblem zu entwickeln.

Ich glaube, das hat auch mit den z.T. unregelmäßigen Arbeitszeiten zu tun. Man muss trotz Müdigkeit Leistung erbringen. Da nimmt man was zum "Aufmuntern".
Ärztinnen sitzen ja auch ein wenig an der "Quelle". Früher zumindest. Heute wird wahrscheinlich strenger hingeschaut.

nairobi schrieb:Heute wird wahrscheinlich strenger hingeschaut.

Ähh, nein. Ich weiss ja nicht, wie das in der BRD ist, aber in DK scheint Doping am Arbeitsplatz, trotz besserer Arbeitsbedingungen, nicht ungewöhnlich zu sein, berichtete mir jedenfalls mal meine Älteste, die dort in einer Klinik als Ärztin arbeitet. Mediziner wissen eben, was was bewirkt und in welchem Regalfach es liegt. Das ist wahrscheinlich wie mit dem Missbrauch von Ministranten durch Priester: Alles eine Frage der Griffnähe.