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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.819 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

22.09.2025 um 01:29
Das Zelt wurde von den 9 unter anderem verlassen weil es in der Nacht einen Temperatursturz gegeben hat einhergehend mit starkem Wind der abwärts auf das Zelt wehte.
Das Zelt scheint etwas zur Seite und zusammengebrochen zu sein.
Teilnehmer haben das Zelt aufgeschnitten und manche ohne Schuhe und ohne kompletter Kleidung verlassen.

Von den meisten sehr aktiven Gesprächsteilnehmern wird eine Lavine, kleine Lavine, eher als unwahrscheinlich angesehen
Ob irgendeine Art von Schneemasse auf das Zelt einwirkte oder nicht könnte ein Teil der Verletzungen erklären oder auch warum nicht versucht wurde oder konnte das Zelt wieder aufzubauen oder manche Kleidungsstücke herauszugraben.

Die Temperatur lag bei etwa oder unter 30°Grad. Durch den Wind teilweise als gefühlt 45°Grad angegeben. Und dabei wurde vermutlich eine Menge Schnee auf/mitgewirbelt.
Der Hauptgrund war der starke eiskalte Wind.
Deshalb sind leider alle gestorben.
Aber andere Belastungen, Schneemassen um oder auf dem Zelt, aus unterschiedlich denkbaren Gründen, könnten alles noch erschwert haben.
Diese Details ändern aber nichts an der Hauptursache. Es könnte nur dazu dienen eindeutig zu sagen warum der Zeltplatz verlassen wurde.
@Schwarzwaldi


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

22.09.2025 um 08:45
Zitat von SiegelschildSiegelschild schrieb:Das Zelt wurde von den 9 unter anderem verlassen weil es in der Nacht einen Temperatursturz gegeben hat einhergehend mit starkem Wind der abwärts auf das Zelt wehte.
Das Zelt scheint etwas zur Seite und zusammengebrochen zu sein.
Teilnehmer haben das Zelt aufgeschnitten und manche ohne Schuhe und ohne kompletter Kleidung verlassen.

Von den meisten sehr aktiven Gesprächsteilnehmern wird eine Lavine, kleine Lavine, eher als unwahrscheinlich angesehen
Ob irgendeine Art von Schneemasse auf das Zelt einwirkte oder nicht könnte ein Teil der Verletzungen erklären oder auch warum nicht versucht wurde oder konnte das Zelt wieder aufzubauen oder manche Kleidungsstücke herauszugraben.

Die Temperatur lag bei etwa oder unter 30°Grad. Durch den Wind teilweise als gefühlt 45°Grad angegeben. Und dabei wurde vermutlich eine Menge Schnee auf/mitgewirbelt.
Der Hauptgrund war der starke eiskalte Wind.
Deshalb sind leider alle gestorben.
Aber andere Belastungen, Schneemassen um oder auf dem Zelt, aus unterschiedlich denkbaren Gründen, könnten alles noch erschwert haben.
Diese Details ändern aber nichts an der Hauptursache. Es könnte nur dazu dienen eindeutig zu sagen warum der Zeltplatz verlassen wurde.
@Schwarzwaldi
So hatte ich das auch alles verstanden. Mir erschließt sich nicht die Abgrenzung zu einem normalen Alpnismusunfall...


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

22.09.2025 um 09:42
Zitat von SchwarzwaldiSchwarzwaldi schrieb:Ich glaube das war ein normaler Alpiner Unfall, dessen Ursache noch nicht geklärt ist.
Das war es auch. Wenn auch nicht so ganz "normal". Was ist schon normal. Aber es ist im Großen und Ganzen folgerichtig das passiert, was zwangsläufig war. Wobei selbstverständlich nicht vorprogrammiert ist, wie einzelne Leute sich verletzen und dann wie lange handlungsfähig bleiben und überleben etc. Es gibt einige Punkte im Kern des Geschehens, die sich nicht mehr klären lassen. Das heißt aber nicht, dass damit irrwitzige Erklärungen zulässig werden oder überhaupt nötig sind. Extremsituationen können zu Strassreaktionen führen, und es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass das geschieht, und je größer die Gruppe, desto größer die Chance, dass mindestens eine Person betroffen ist, durchdreht und das Zelt aufschneidet. In einer anderen Betrachtungsweise wären sie sowieso im Zelt erfroren.
Zitat von SchwarzwaldiSchwarzwaldi schrieb:Ist Infraschall nicht was mystisches/nicht naturwissenschaftlich belegtes?
Infraschall ist komplett ein Thema der Physik und per se nicht mysteriös. Ob die Umstände aber für einen nennenswertes Auftraten von Infraschall mit Auswirkungen auf das Nervensystem der Beteiligten gab, lässt sich schlicht nicht klären. Es ist zu vermuten, wie die Zelt-Studie von Günter Wolf nahegelegt hat, dass es lokale "Mikro"-Infaschalleffekte gab. Die "Makro"-Situation mit dem Talkessel als Faktor für einen größeren Infraschall-Effekt, wie Wladimir sie hypothetisch angedacht hat, lässt sich nicht so einfach modellieren, und vor allem die Auswirkungen auf Menschen bleiben spekulativ. Es ist grundsätzlich nachgewiesen, dass Infaschall Menschen erheblich beeinträchtigen, dass er Unwohlsein bis Panik auslösen kann. Dies ist auch ein Thema in der Windrad-Debatte. Aber als alleinigen Auslöser im Zelt braucht ihn nur, wenn man den Sturm als nicht ganz so fatal einschätzt. Ich neige hier dazu, wenn ich dem Szenario von Günter Wolf folge, das es weitaus furchtbarer war als das, was Wladimir vor Ort erfahren hat und für die Unglücksnacht annimmt.

Im Übrigen ist es letztendlich kein Geheimnis, dass unter anderem mittlerweile dieser Erfahrungsbericht vorliegt, der eindrucksvoll zeigt, dass ein Fehlverhalten unter psychischem Druck auch ohne Hypothermie auftritt. Es ist in der geschlossenen Gruppe hier dokumentiert. Einfach nur aus dem Grund, dass es dort vor dem Irrsinn geschützt ist, der hier im offenen Thread regelmäßig die Runde macht. Und dort wird er auch nicht sofort verschüttet.
Zitat von Loewe78Loewe78 schrieb am 13.09.2025:Besagter Pfadinder lag bei meiner Ankunft mit einer weiteren Person unter den Zeltplanen, die keinen Meter von ihm entfernt in Panik schrie wie am Spieß, aber unverletzt war - er konnte durch das Gewirr an Zeltplanen und Gegenständen nicht zu ihr vordringen. Wenige Zentimeter neben seinem Schnitt, den er setzte, als ich etwa zehn Meter entfernt war, waren die Zeltbahnen zudammengeknüpft, die er einfach hätte auseinanderknüpfen können. Darüber hat er sich sehr geärgert. Er konnte das aber nicht sehen - die Plane war ja direkt vor seinem Gesicht, viel zu nah, um etwas erkennen zu können, sagte er hinterher. Er war sehr entsetzt, dass zwei der 3 bis 5 cm starken Eschestangen gebrochen waren, die wir wenige Wochen vorher geschnitten hatten, um die Seitenstangen daraus zu bauen. Auch vom Tripod in der Mitte war ein etwa 15 cm starker Fichtenstamm einfach durchgebrochen. Er sagte, er habe mit mindestens einer schwerverletzten Person gerechnet, die sofort Hilfe brauche. Sonst hätte er die Plane nicht zerschnitten, nachdem er über etwa ein bis zwei Minuten versucht hatte, den keinen Schritt von ihm entfernten Rand des Zeltes zu finden. Als die Situation soweit geklärt war, sprach er davon, jetzt zu wissen, wie sich die Djatlow-Gruppe gefühlt haben müsse. Er habe nie verstanden gehabt, wie man überhaupt auf die Idee kommen könne, eine Zeltplane zu zerschneiden, ohne völlig wahnsinnig zu sein - jetzt kenne er die Gefühlslage.



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22.09.2025 um 10:34
@Nemon
Also streng genommen kein mystisches Thema sondern "mystisch" weil nicht geklärt ist was passiert ist!? War bei der Haute-Route auch so.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

22.09.2025 um 11:21
Zitat von SchwarzwaldiSchwarzwaldi schrieb:Also streng genommen kein mystisches Thema sondern "mystisch" weil nicht geklärt ist was passiert ist!? War bei der Haute-Route auch so.
"Mystisch" ist nicht der Begriff, den ich hier verwenden würde.
Man kann bis in die meisten Details nachvollziehen, was geschehen sein muss. Es lässt sich nun mal nicht final klären. Aber da ist bestimmt kein Platz für Mystery, Aliens, Agenten und sonstige Räuberpistolen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

24.09.2025 um 16:01
Es war bei den Kommunisten so, dass man immer nach aussenhin gut dastehen wollte, um Nachahmer für den Kommunismus zu finden.
Deswegen hat man alle Pannen verschwiegen, verrätselt und verändert, um den negativen Eindruck abzuschwächen. Gerade durch diese Heimlichtuerei hat man natürlich erst richtig die Neugier angeheizt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.09.2025 um 23:37
Hallo zusammen!
Ich möchte noch einmal an meine Version der Ereignisse erinnern, die mit der Dyatlov-Grupp aufgetreten sind.
Es gibt mein Video mit dem deutschem Untertitel.
Youtube: Dyatlov Pass Перевал Дятлова. Внимание! Ролик обновлён  https://www.youtube.com/watch?v=2Vju3Ry8UoQ
Dyatlov Pass Перевал Дятлова. Внимание! Ролик обновлён https://www.youtube.com/watch?v=2Vju3Ry8UoQ
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An der Minute 3.50 zeige ich, wie sich, meiner Meinung nach, Schnee auf dem Dach des Zeltes ansammeln könnte, was zum Zusammenbruch des Zeltes und der Verletzungen führte.

https://i.imgur.com/FhwW6T2.jpeg
Und so sah ein Zelt aus, das in der Größe der Dyatlov-Grupp Zeltes genäht und im Februar 2025 am Hang des Berges installiert wurde.

https://i.imgur.com/SrPkbzu.jpeg


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.09.2025 um 18:05
Wer zum Thema "Dyatlovpass" gern mal etwas Phantasymäßiges anschauen möchte, kann ich den Film "Devils Pass" ans Herz legen. Netter Kinofilm im "Foundfootagestil" verknüpft das Unglück mit dem Philadelphiaexperiment und einer gewissen Höhle dort. Sehr spannend,zwar nichts mit der Realität zu tun aber sehr unterhaltsam! Kann ich jedem empfehlen, wenn man mal bisschen "Abstand" zum Thema gewinnen möchte :)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.10.2025 um 09:14
@rainlove
Danke. Aber mir stellt es sich so dar, dass so schon zu viele Leute Mystery und Realität nicht auseinanderhalten können ;)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.10.2025 um 15:10
Zitat von NemonNemon schrieb:Aber mir stellt es sich so dar, dass so schon zu viele Leute Mystery und Realität nicht auseinanderhalten können
Das stimmt aber auch für die "gemäßigteren" ist es manchmal entspannend, etwas Abstand zu haben. Ich habe z.b. einen Bekannten, der hällt die Ufotheorie etc Präastronautik etc für Schwachsinn aber liest gern "Erich von Däniken" . Da muss man unterscheiden:
Liest er es, weil er es als "echt" sieht oder nur zur Kompensation der Langeweile, zur Unterhaltung quasi.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.10.2025 um 20:16
Zitat von rainloverainlove schrieb:Phantasymäßiges
Es kommt 3 mal die Zahl 9 vor. Das wirkt schon mysteriös irgendwie.

@WladimirP
Danke für's posten deines Videos.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.10.2025 um 20:35
Zum Thema „Fluchtgrund“ habe ich noch ein paar Gedanken.
Scharawin schilderte 2012 die Auffindesituation so, als sei die Gruppe sehr plötzlich bei der Zubereitung des Abendessens unterbrochen worden.

https://dyatlovpass.com/sharavin-2

Das Zelt steht inmitten von mäßig exponiertem Gelände. Ich würde für den Weg ins Tal zur Zeder beim Trekking SAC T2 bis T3 schätzen, mit felsig-gerölligen Schroffen, bereichsweise Absturzgefahr. Soweit Google Maps mir das zeigt, ist zum Gipfel hin auch felsigeres Gelände.
T4 ist in etwa das Maximum, das ich mir zutraue. Bei Tageslicht. Alleine möchte ich am Cholat Sjachl aber nicht zum Gipfel wandern, da hätte ich gern jemanden dabei. Ich bin aber auch schon alleine in mutmaßlich ähnlichem Terrain aufgestiegen.
Bezüglich Skitouren habe ich keine Erfahrung.

https://www.dav-burghausen.de/programm/schwierigkeits-skala/

Über dem Zeltplatz geht es mehr als 100 Höhenmeter bis zum Gipfel. Steinschlag oder Eisschlag möchte ich dort nicht ausschließen. Wenn ein größerer Brocken von 100m oder mehr gipfelaufwärts abging, konnte der ordentlich „Fahrt“ aufnehmen. Das resultierende Gepolter wäre ein triftiger Grund, den Bereich unverzüglich zu verlassen. Wenig Schnee würde das Risiko für Steinschlag ebenso erhöhen wie ein Temperatursturz mit Auffrieren von Wasser in Rissen im Fels. Auch extremer Wind kann Steine in Bewegung versetzen.

So ein Stein - oder auch mehrere - und seine Abgangsspuren würden zwei Wochen später auch nicht mehr auffallen. Es wäre alles eingeschneit. Und im nächsten Frühjahr läge ein weiterer Stein im mäßig exponierten Gelände. Oder mehrere davon.

Ein Stein unter Steinen sozusagen, bzw. Steine unter Steinen.

Hier ist ein Steinschlag in sehr groß - eher ein Felsschlag:

Youtube: lebensgefährlicher Steinschlag #alpen #steinschlag #unglück #gefahr #wanderlust #berge
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Ich würde ja schon rennen, wenn ein deutlich kleinerer Brocken an meinem Zelt vorbeisegeln würde. Oder mehrere davon. Oder wenn einer durch die Zeltplane fliegt / kleinere Steine auf die Plane herabregnen. Oder auch „nur“ irgendwo oberhalb zum liegen kommen. Wer weiß, ob das so bleibt.
Die Plane kaputt machen wäre in so einer Lage genauso gerechtfertigt, wie sofort die Gefahrenzone zu verlassen, bis es aufhört zu poltern.

Auch dies sind lediglich Gedanken über Fluchtursachen, die ich für möglich halte. Keinesfalls möchte ich behaupten, es muss so gewesen sein.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.10.2025 um 22:01
Zitat von Loewe78Loewe78 schrieb:Ich würde ja schon rennen, wenn ein deutlich kleinerer Brocken an meinem Zelt vorbeisegeln würde. Oder mehrere davon. Oder wenn einer durch die Zeltplane fliegt / kleinere Steine auf die Plane herabregnen. Oder auch „nur“ irgendwo oberhalb zum liegen kommen. Wer weiß, ob das so bleibt.
Die Plane kaputt machen wäre in so einer Lage genauso gerechtfertigt, wie sofort die Gefahrenzone zu verlassen, bis es aufhört zu poltern.

Auch dies sind lediglich Gedanken über Fluchtursachen, die ich für möglich halte. Keinesfalls möchte ich behaupten, es muss so gewesen sein.
Sehr nett aber warum rannten sie so verstreut und so weit weg? Das müssen ja viele Felsen und vor allem lange Stürze gewesen sein, sehr unwahrscheinlich mMn.


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01.10.2025 um 23:06
@rainlove
Das muss nicht so gewesen sein. Für möglich halte ich es. Ich schätze es als eher unwahrscheinlich ein. Aber: Stein- und Felsschlag ist bei jeder Witterung möglich im ausgesetzten Gebirge. Und irgendwo kommen die Steine her, die dort rumliegen in den Filmaufnahmen. Teils von Google Maps aus sichtbar. An diesem Hang wird nicht alles vom Wind freigeblasenes Gestein sein.

Einige weitere Gedanken dazu:

Bei einem Stein- / Felssturz würde ich sofort das Gebiet verlassen, in dem er stattfindet. Warte ich zu lange, werde ich am Ende getroffen.
Gleichgültig, ob ein großer Stein von weit oben kommt - das könnte der erste gewesen sein, weitere können folgen - oder ob vom Wind kleinere Steine heruntergeweht werden. Bei einem großen Brocken würde ich auch „ausrücken“, wenn er ein paar hundert Meter von mir weg niedergeht, oder über mir zum Liegen kommt. Wer weiß, wo der Nächste langkommt.

Gleiches könnte gelten, wenn ich nachts einen Steinschlag aufgrund von Geräuschen nur vermuten würde.

Persönlich würde ich versuchen, auf gleicher Höhe vom Steinschlag weg in nicht betroffenes Gelände zu gelangen. Wenn das unmöglich ist, oder in zu exponiertes Gelände führt, würde ich versuchen, schräg nach unten wegzukommen. Ohne Alternative: Ducken und beten. Im sicheren Gelände würde ich weiter sehen: Braucht jemand Hilfe? Wie gehe ich weiter vor?

Ohne Zelt brauche ich einen anderen Platz, an dem ich eine Chance habe zu überleben. Bei deutlich unter Null am Hang in Socken und ohne Jacke habe ich die nicht.
Im Wald - vielleicht.

Als Gruppe würde ich suchen, wo ich durchkomme. Falls ich nicht weiterkomme, oder nicht weiß, wo ich weiterkomme, würde ich mich ggfs. aufteilen. Zu acht oder neunt an derselben Stelle zu suchen, ist etwas ineffizient. Und „time ist of the essence“, wie die Angelsachsen sagen.

Bevor die Gefahrenlage vorüber ist - also der „Steinregen“ verursachende Starkwind aufhört, oder ich durch Inaugenscheinnahme abschätzen kann, was da alles abging, und ob es wahrscheinlich ist, dass da noch mehr kommt, sollte ich mich der Gefahrenzone nicht mehr nähern. Ich könnte dort sonst von einem Stein getroffen werden.

In einer Gruppe würde ich mich gegebenenfalls melden, um auch unter Lebensgefahr eine Zeltplane und ggfs. einen Ofen aus dem Gefahrengebiet zu holen, was bei -20 bis -30 Grad den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten kann.
Auch wenn sie zerrissen ist, kann man mit einer Plane an einer Böschung ein Notbiwak errichten, und deutlich besser die Wärme halten als ohne.

Ich vermute, das einzige, was denen, die das Tal erreichten fehlte, um durch die Nacht zu kommen, war eine Plane.
Einen Boden an windgeschützter Stelle hatten sie hergestellt. Dünne Fichtenstämme, um die Plane - oder was davon übrig war - drüberzuspannen, hatten sie auch. Da das Zelt einen Boden hatte, war sogar ein luxuriös großes Stück völlig intakter Plane vorhanden, unter das sie sich hätten kauern können. Der Ofen wäre auch wichtig gewesen. Mutmaßlich wussten sie um die Wichtigkeit der Zeltreste und des Ofens.

Leider kamen sie an beides nicht dran.

Friede ihren Seelen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.10.2025 um 23:15
Ein Stein hätte am Zelt vermutlich Spuren hinterlassen. Das sind zuviele Annahmen ohne Beweise die es so als sehr unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Das Zelt ist teils um- teils zusammengefallen. Das ist das einzig sinnvolle und auch mit Abstand Wahrscheinlichste das zu dem Verlauf passt.
Einige Leute hier im Thema haben eine außerordentliche Kriminallleistung an der Tag gelegt. Z.B. Nemon weil der aktuell hier geschrieben hat. Es war entweder nur der Wind oder zusätzlich durch Schnee der das Zelt zum Einsturz gebracht hat.
Der Wind war stark aber kein Tornado oder so. Herabrollende Steine halte ich für ausgeschlossen.
Es war ja auch Schnee auf der Seite des Berg zugewandten Zeltes. Das hätte Steine abgesehen vom Zelt selbst aufgehalten. Mfg


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.10.2025 um 23:57
Zitat von SiegelschildSiegelschild schrieb:Ein Stein hätte am Zelt vermutlich Spuren hinterlassen.
Sofern er das Zelt nicht verfehlt hat. Falls nicht, kommt es drauf an, ob der Stein das Zelt getroffen hat, und wie er das Zelt getroffen hat, will ich meinen. Drübergerollt, draufgestürzt, drübergesprungen, dabei das Zelt gestreift?

Dann darauf, wie groß und wie schnell er war.

Im Fall hätte die Zeltplane vielleicht ein Loch? In der hangzugewandten und in der hangabgewandten Seite?
Vielleicht schneidet man ein Loch in die hangzugewandte Seite um zu sehen, ob da was auf einen zukommt, sieht aber, das geht relativ knapp vorbei? Nichts wie weg - wer weiß, was noch kommt?
Zitat von SiegelschildSiegelschild schrieb:Der Wind war stark aber kein Tornado oder so.
Eine starke Fallböe reicht. Dann fliegen die Steine, sobald der Schnee über ihnen weggeblasen ist.
Zitat von SiegelschildSiegelschild schrieb:Es war ja auch Schnee auf der Seite des Berg zugewandten Zeltes. Das hätte Steine abgesehen vom Zelt selbst aufgehalten
Vielleicht hat er das sogar. Wenn ich im Zelt sitze und nicht weiß, wie weit über mir ein größerer Stein aufgehalten wurde, sondern nur, dass er aufgehalten wurde - will ich eventuell wissen, ob das so sicher ist wie ich denke. Nachts sehe ich das aber nicht.
Zitat von SiegelschildSiegelschild schrieb:Es war entweder nur der Wind oder zusätzlich durch Schnee der das Zelt zum Einsturz gebracht hat.
Das halte ich auch für die wahrscheinlichste Variante.

Meine untersuchte Frage war, warum ein bis dahin sehr sicheres Zelt - man bereitete das Abendessen vor - an bekannten Platz sehr plötzlich verlassen werden musste, und was ein Zerschneiden der Zeltplane rechtfertigt.

Über Stein-/ Felsschlag fand ich nur eine beiläufige Erwähnung, sowie die Diskussion, ob dieser einige der vorgefundenen Verletzungen verursacht habe könnte oder nicht.

Deshalb, der Vollständigkeit halber:
Steinschlag in unmittelbarer Nähe, Felsschlag auch in mittelbarer Entfernung mit Einschlägen / vorbeirollen oberhalb oder auf der Seite, wären Gründe, ein Zelt sofort notfallmäßig zu evakuieren und den Bereich ohne etwas mitzunehmen zu verlassen. Genauso bei unittelbarer Blitzschlaggefahr, die sich durch ein hohes elekrisches Sirren ankündigen soll.

Das Zelt dürfte im Zuge der Evakuierung auch kaputt gehen, das wäre angemessen.

Beides kann im Gebirge jederzeit auftreten.

Allerdings schlägt der Blitz dann binnen Sekunden bis wenigen Minuten ein - oder auch nicht. Dann kann man zum Zelt zurück. Bei Stein- oder Felsschlag sieht das anders aus.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.10.2025 um 10:01
@Loewe78
Bei allem Respekt. Spekulation ist gut und wichtig. Aber wenn du dich immerhin zum Teil eingelesen hast und bei allem, was im Thread längst schon dokumentiert ist, kannst du zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ernsthaft mit der Geröllthese ankommen. Aus mehr Gründen, aber ich reduziere es jetzt mal:

Die stark kompaktierte Schnee oder besser Eisschicht auf dem Hang ist zweifelsfrei durchgängig von damals bis heute dokumentiert. Die packt über den Winter alles fest ein. Der durchgängig zum Teil extreme Wind trägt Schnee sofort Richtung Tal. Da wird gar nichts unter Schnee verschüttet über ein gewisses Maß hinaus, das exakt am Zelt belegt ist und auch durch das neuere Zelt-Experiment anschaulich wird. Die Gruppe hat diesen Zeltplatz für diese Nacht bewusst für eine kalte Übernachtung eingeplant, weil sie sich da oben schon auf der "Rennstrecke" befanden, wo sie ungehindert auf dem harten Schnee vorangekommen wären, wo sie schon vor Sonnenaufgang gestartet wären, um verlorene Zeit gut zu machen und eine Bergprüfung zu absolvieren, Punkte zu sammeln für ihre Qualifikation.

Es gibt auf diesem Bergrücken nahezu kein Geröll, erst recht nicht im Winter. Bevor die Gruppe dort zeltete, hatte sich schon Tausende von Jahren immer dasselbe Spiel wiederholt: Feste Eisdecke, mit Schneeschmelze und und Regen werden Geröll und Felsen in Rinnen abtransportiert, sodass eine Geröllkonzentration sich hangabwärts ansammelt (und Geröllfächer bildet). Das zeigen auch einige Bilder. Und dass die Felsbrocken in den Flussläufen liegen, spielt ja eine bedeutende Rolle in dem ganzen Fall. Sie kamen da tags zuvor kaum voran und sind verfrüht auf eine Höhenroute abgebogen, verloren dennoch Zeit, mussten wieder absteigen zum Campen etc.

Aber genau in dieser Nacht hat sich Geröll aus der Eisschicht gelöst und überrollte das Zelt, und die haben den Zeltplatz gewählt, obwohl die Gefahr offensichtlich gewesen wäre. Und weder die Suchmannschaft noch die Forscher, die das alles später genau unter die Lupe genommen haben, kamen auf diese Idee :palm: Es stehen Felsen hervor. und die passen ja auch genau zum Verletzungsbild des Tibo. Aber kein loses Gestein in relevanter Größe.




Das war jetzt alles aus dem Kopf notiert. Damit ich die Gelände-Fakten nicht aus den verfügbaren Quellen zusammensuchen muss, hier die Premiere der KI in diesem Thread. Mein Prompt:
Beschreibe die geologischen Prozesse der subarktischen Denudation am Kholat Syakhl. Erkläre, warum sich auf stark exponierten Hängen kein loses Geröll hält und im Winter abgeht und sich stattdessen in Rinnen und Schuttfächern sammelt.
Copilot antwortet:
Subarktische Denudation am Kholat Syakhl – ein geologisches Porträt

Der Kholat Syakhl, ein im nördlichen Ural, ist ein ideales Beispiel für die Prozesse der Denudation (Abtragung) in einem subarktischen Klima. Diese Region ist geprägt von extremen klimatischen Bedingungen, die die Landschaft auf besondere Weise formen.

1. Permafrost und Frostsprengung
Der Boden ist ganzjährig gefroren (Permafrost), mit saisonalem Auftauen an der Oberfläche. Durch das ständige Gefrieren und Auftauen von Wasser in Gesteinsklüften kommt es zur Frostsprengung – Gestein wird in Blöcke und Schutt zersetzt.

2. Fehlende Vegetation
Die karge, baumlose Landschaft bietet keinen Halt für lockeres Material. Ohne Wurzeln, die den Boden stabilisieren, wird alles lose Material durch Wind, Wasser und Schwerkraft abgetragen.

3. Gerölltransport durch Schneeschmelze
Im Frühjahr sorgt die Schneeschmelze für starke Wasserströme, die Geröll und Schutt in Rinnen und Schuttfächer transportieren. Diese Rinnen sind oft tief eingeschnitten und zeigen die Spuren wiederholter Murgänge (schnelle Schuttströme mit Wasser).

4. Wind als Erosionskraft
Starke, kalte Winde tragen zusätzlich feines Material ab (Deflation) und schleifen exponierte Felsflächen (Korrasion).

5. Resultat: Felsiger Hang, Geröll in Rinnen
Die exponierten Hänge bestehen fast nur noch aus festem Gestein. Alles lockere Material sammelt sich in den tieferliegenden Rinnen – ein typisches Bild subarktischer Denudation.
Im Winter ist jegliches potenziell loses Geröll, das sich in höheren Hanglagen befinden könnte, dauerhaft in einer stark verdichteten und stabilen Schnee- bzw. Firnschicht eingebunden. Diese gefrorene Deckschicht wirkt wie ein natürlicher Binder und verhindert jegliche Bewegung des Materials – es kann sich nicht lösen oder abgleiten und stellt somit keine Gefahr für Zelte oder Lager dar, die dort errichtet werden.

Zitat von SiegelschildSiegelschild schrieb:Es war entweder nur der Wind oder zusätzlich durch Schnee der das Zelt zum Einsturz gebracht hat.
Das Zelt war nicht in dem Sinne eingestürzt. Es war für diesen speziellen taktischen Modus der kurzen, kalten Nacht schon sehr niedrig aufgebaut. Von da bis zusammensacken ist es nicht weit.


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04.10.2025 um 17:15
Auf mehrfachen Wunsch von @Apple40 stelle ich diesen Beitrag nun doch auch hier ein. Zunächst wollte ich das nicht, weil ich befürchte, dass dann jeder nochmal seine Ansichten wiederholt. Sei's drum.

Der Originalbeitrag ist hier
Zitat von Loewe78Loewe78 schrieb am 13.09.2025:
zu finden. Folgend eine (nahezu) wörtliche Wiedergabe, die ich erneut einstelle und nicht zitiere, um das erneute Zitieren zu vereinfachen, und die Links im Beitrag aktiv zu halten.
Es heißt die Bora, nicht der, auch war das referenzierte Zelt eine Jurte, keine Kote. Die Korrekturen habe ich in [Eckige Klammern] gesetzt.

Hier der Beitrag:

[...]

Von einer Beteiligung Dritter, Waffentests, Flugunfällen, Aliens, dem Yeti oder von einem Versagen der Heilsarmee gehe ich nicht aus.
Ich bin mir sicher, die Gruppe war alleine, und geriet in Bedingungen, die ihre Mitglieder nicht mehr unter Kontrolle halten konnten, weswegen sie verstarben.

@wab legte für mich überzeugend dar, dass die Gruppe aufgrund des exponierten Geländes bei Schlechtwetter nur in diesem Bereich unterwegs sein konnte, in dem die Verstorbenen gefunden wurden, und sich aufgrund der Beschaffenheit des Geländes zwischen den Auffindeorten an der Zeder und in der Schlucht wahrscheinlich getrennt haben wird.

Inhaltlich geht es mir grob um folgende Gedanken, die einen Beitrag leisten können zu möglichen (!) Umweltfaktoren und zur Lage, die zu einem Zerschneiden einer Zeltbahn führt.

1. Ich habe real eine Situation erlebt, in der ein mir bekannter Pfadfinder eine Zeltbahn zerschnitten hat, von innerhalb des Zeltes - einer Pfadfinderjurte - das kurz zuvor von einem Tornado zerstört wurde, der eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatte. Ein etwa 6m hohes kleines Zirkuszelt wurde dabei in Teilen über ein vierstöckiges Gebäude geweht. Die 80cm langen, massiven Zeltanker, die wir Wochen vorher mit dem Vorschlaghammer gesetzt hatten, wurden aus dem Boden gerissen wie Reiszwecken.
Selbst war ich aus dem naheliegenden Gebäude herbeigeeilt gewesen, das während des Ereignisses vibriert hatte, als hätte es jemand durchgeschüttelt. Deswegen war mir sofort klar, dass die im Zelt befindlichen Personen in Schwierigkeiten sein werden. Ich hatte sie erst Minuten zuvor verlassen gehabt.

Hier Aufnahmen kurz nach diesem etwa ein bis zwei Minuten andauernde Extremwetterereignis. Leider sind sie sehr verwaschen. Bei 0:53 sieht man die Zeltüberreste. Rechts daneben das, was von dem großen Zelt noch vor Ort ist.

Youtube: Uni Gießen - zerstörtes Campus Camp
Uni Gießen - zerstörtes Campus Camp
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Besagter Pfadinder lag bei meiner Ankunft mit einer weiteren Person unter den Zeltplanen, die keinen Meter von ihm entfernt in Panik schrie wie am Spieß, aber unverletzt war - er konnte durch das Gewirr an Zeltplanen und Gegenständen nicht zu ihr vordringen. Wenige Zentimeter neben seinem Schnitt, den er setzte, als ich etwa zehn Meter entfernt war, waren die Zeltbahnen zudammengeknüpft, die er einfach hätte auseinanderknüpfen können. Darüber hat er sich sehr geärgert. Er konnte das aber nicht sehen - die Plane war ja direkt vor seinem Gesicht, viel zu nah, um etwas erkennen zu können, sagte er hinterher. Er war sehr entsetzt, dass zwei der 3 bis 5 cm starken Eschestangen gebrochen waren, die wir wenige Wochen vorher geschnitten hatten, um die Seitenstangen daraus zu bauen. Auch vom Tripod in der Mitte war ein etwa 15 cm starker Fichtenstamm einfach durchgebrochen. Er sagte, er habe mit mindestens einer schwerverletzten Person gerechnet, die sofort Hilfe brauche. Sonst hätte er die Plane nicht zerschnitten, nachdem er über etwa ein bis zwei Minuten versucht hatte, den keinen Schritt von ihm entfernten Rand des Zeltes zu finden. Als die Situation soweit geklärt war, sprach er davon, jetzt zu wissen, wie sich die Djatlow-Gruppe gefühlt haben müsse. Er habe nie verstanden gehabt, wie man überhaupt auf die Idee kommen könne, eine Zeltplane zu zerschneiden, ohne völlig wahnsinnig zu sein - jetzt kenne er die Gefühlslage.

Es waren etwa 20 Grad am helllichten Tag, also völlig andere Temperatur- und Sichtverhältnisse, auch das Zelt war ein völlig anderes, eine Pfadinder-[Jurte]. Sonstige Umstände könnten aber Ähnlichkeiten aufweisen.

Wir haben dann sein Laptop oder den Geldbeutel im zusammengestürzten Zelthaufen gesucht. Er wusste genau, wo sie lagen - unter den Zeltplanen haben wir aber nichts mehr gefunden.
Bis wir das Zelt abgebaut hatten.
Bei 20 Grad am helllichten Tag ist das ja keine Schwierigkeit.

Es war nicht so, dass „lediglich“ ein Zelt weg geweht worden wäre. Es wurden keine 10m entfernt Bäume entwurzelt, da lagen aber auch kleinere Bäume und Gegenstände, die waren gar nicht von dort. Ich erinnere mich an einen metallenen Gartenstuhl mit rotem Plastikseilgeflecht.

Der nächste Garten ist etwa 500m entfernt.

Wir sind später gemeinsam zu seinem über 80jährigen Zeugwart gefahren, um die zerstörten Zeltbahnen - ich erinnere zwei oder drei - zu ersetzen. Nach unseren Schilderungen und Bildern hat er gesagt, derartige Schilderungen seien ihm noch nicht zu Ohren gekommen. Er sei froh, dass niemand zu Schaden gekommen sei, und um die Planen sollten wir uns mal keine Gedanken machen.

2. In Kroatien fuhr ich einmal hangaufwärts durch [die] Bora, den dortigen katabatischen Küstenfallwind. Die kroatische Polizei sperrte schon eine Straße nach der anderen - ich dachte noch, das ist jetzt aber übertrieben, wegen dem büschn Wind, und war dankbar, dass eine Straße noch offen war.
In einem Gebiet von geschätzt 50 bis 100 Höhenmeter Unterschied begriff ich, warum die Straßen gesperrt waren. Sehr plötzlich nahm der Wind drastisch an Stärke zu, und pamplemusen- bis kindskopfgroße Steine wurden den Hang herab über die Straße geweht. Ich hatte Mühe, ihnen auszuweichen, und mit 30 bis 40 km/h die Spur zu halten, ohne die Straße zu verlassen. Im Anschluss war es plötzlich windstill - und um 20 Grad kälter.

Hier ein Eindruck, was die Bora bedeuten kann, stärker als ich es erlebte:

Youtube: Extreme Bora in Croatia - 250 kmh Wind Gusts
Extreme Bora in Croatia - 250 kmh Wind Gusts
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Youtube: 200 km/h Bora (Bura) in Croatia
200 km/h Bora (Bura) in Croatia
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Diese zwei Erlebnisse haben mir einen Eindruck davon, welche Macht die Naturgewalt „Sturm“ haben kann.

Da kann ein Schauer von Steinen und anderen Brocken herabregnen, die immer größer werden. Wenn einer davon jemanden trifft, dann stirbt der.
Das ist einem dann sofort klar. Das ist wie Krieg.

Ein katabatisches Windereignis erstreckt sich üblicherweise auf größere Landstriche - Spuren davon hätte man später gefunden, wahrscheinlich wären auch andere Menschen davon betroffen gewesen.
Deshalb halte ich am ehesten ein lokales Starkwindereignis, beispielsweise eine meist Gewitter assoziierte Fallböe, für wahrscheinlich. Dort können auch Windgeschwindigkeiten weit jenseits dessen auftreten, was sonst üblich, jedermann bekannt und sicher beherrschbar ist.

Keineswegs möchte ich behaupten, dass es so gewesen sein muss. Nur die Möglichkeit möchte ich in den Raum stellen.
Unbenommen bleibt auch die bloße Annahme einer derartigen, oder ähnlich lebensbedrohlichen Gefahr.

3. Dann scheinen falsche Annahmen zu bestehen über die Bewegungsmöglichkeiten in einem in sich zusammengefallen Zelt - und die Schwierigkeiten, etwas in einem aufgeschnittenen Zelt zu finden. Man kriecht dort gegebenenfalls über die Zeltbahn, steht/kniet auf ihr drauf, kommt nicht mehr weiter, bewegt sich im Kreis, bemerkt das nicht, findet allerlei Nutzloses, aber nicht das Gewünschte, von dem man annahm, es liege direkt daneben - schon wenn nur ein oder zwei Personen das bei Sonnenschein und 20 °C versuchen. Könnte noch komplizierter werden, wenn das nachts bei -30°C und Extremwind noch mehr Personen gleichzeitig versuchen?
Was, wenn einer davon im noch intakten Zelt Panik bekommt, weil er sich einwickelt, andere über ihn drüberklettern, und er brüllt „Ich krieg keine Luft mehr!"?

[Die] Bora tritt sehr regelmäßig auf. Man wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf [sie] treffen, wenn man zu ungefähr derselben Zeit nach Kroatien fährt, und kann ähnliche Erlebnisse haben.

Mir ist vor und nach dem Erlebnis 2007 mit dem sich „freischneidenden“ Pfadfinder nichts von derartigen Wetterverhältnissen an besagtem Ort bekannt. In der Nähe gab es aber äunliche Ereignisse. Wer damals nicht vor Ort war, wird das dort also eher nicht erleben.
Jenseits der etwa vier Kilometer langen und 500m bis einen Kilometer breiten Schneise der Verwüstung war übrigens alles gut. Es hatte geregnet - sonst nichts.

Ende des zitierten Beitrags


@Nemon

Ich halte das Szenario mit dem extremen Wind auch für am wahrscheinlichsten.

Dennoch:

Wenn der Wind das Schnee-zu-Tal-tragen sehr - sorgfältig macht, ist da vielleicht zeit- und stellenweise gar nicht so viel bis gar kein Schnee, der die Steine einpackt.

Ich las in den Berichten von vergleichsweise wenig Schnee am Hang und nur dünn von Schnee bedeckten Steinen zum Zeitpunkt der Suche. Da gibt es auch Bilder, die denselben Schluss nahelegen, kurz vor den Aufnahmen vom Zelt. Auch auf den Bildern mit den Fußspuren ist nicht jeder Stein fest eingepackt.

https://dyatlovpass.com/resources/340/gallery/3-017.jpg
https://dyatlovpass.com/search-photos

Einssprengung ist im Winter möglich - das kann große Blöcke auslösen.
Interessant wäre diesbezüglich auch der Bereich oberhalb und seitlich des Zeltes vom Gipfel abwärts, von dem ich von den Suchmannschaften nur Bilder aus der Entfernung finde. Auch wenn dort mit Getöse ein Block einschlägt und liegenbleibt, möchte man vielleicht nicht warten, ob ein möglicherweise folgender Block einen dann trifft.
Wenn gar nicht nach Anzeichen von Steinschlag / Felssturz gesucht worden wäre, hätte man auch geößere Ereignisse nicht gefunden. So einen Trümmer wie ich im vorherigen Video verlinkt hatte, hätte man vielleicht trotz Suche nicht gefunden. Ein größerer Stein liegt am Berg - soweit normal?

Für die Personen im Zelt wären aber auch Steine mit wenigen Zentimetern Durchmesser beunruhigend, wenn sie rundum niedergehen. Starker Wind kann die bewegen. Wenn Wind Steine aus der Grasnarbe reißen kann, dann bekommt er auch nicht optimal festgefrorene Steine gelöst. Frisch abgesprengte Stücke sind vielleicht auch gar nicht fest. Große Blöcke könnten dann von Sturm aus dem Gleichgewicht gebracht werden und abgehen. Kleinere Steine könnten vom Schnee freigeblasen und weg geweht werden und etwas weiter bergab liegen. Ich glaube, das fällt gar nicht auf.

Große und kleine Steine, sowie Bereiche, in denen Frost Steine Heraussprengen kann, gibt es in Richtung Gipfel jedenfalls. Steil genug, dass ein Block Fahrt aufnehmen kann, ist es da auch.

https://dyatlovpass.com/2022-08-07
https://www.openstreetmap.org/#map=13/61.75847/59.44067&layers=P

Sehr wahrscheinlich erscheint mir das Szenario nicht. Es würde lediglich total toll erklären, warum die Gruppe den Bereich sofort verlassen hat, ohne etwas mitzunehmen.

Deshalb dachte ich, das schreib ich mal auf.

Bezüglich des Zeltplatzes hab ich mir auch Gedanken gemacht.
Für am wahrscheinlichsten halte ich es, dass Igor Djatlow seine Gruppe über die Bergflanke in Richtung Otorten führen wollte, um nicht durch den Tiefschnee dorthin spuren zu müssen, was deutlich anstrengender ist. Dazu hatte er durch seinen Rückstieg beim ersten Versuch, über den Cholat Sjachl zu kommen, schon einen Zeitverlust hinnehmen müssen. Ich vermute, Djatlow hat das Vorratslager an dieser Stelle anlegen lassen, um optional, wenn vom Wetter her möglich, mit leichterem Gepäck auch den Rückweg über die Bergflanke nehmen zu können. Ich vermute am ehesten, Djatlow hat sich bewusst dafür entschieden, nach dem anstrengenden Aufstieg das Zelt dort aufzuschlagen, um die Gruppe nicht zu erschöpfen, sondern am nächsten Tag noch ausgeruht die etwa zwölf Kilometer durch teils leicht exponiertes Gelände zurückzulegen. An einem Nordosthang hätte man auch gute Lichtverhältnisse beim Abbruch des Lagers frühmorgens gehabt.
Ganz vielleicht hat Djatlow seine Gruppe auch vor vollendete Tatsachen gestellt, indem er so aufgestiegen ist, dass zwar der Aufstieg, aber nicht der Abstieg zu bewältigen war. Und wenn man am nächsten Morgen schon mal oben ist...
Wahrscheinlich wurde der Platz aber bewusst gewählt. Eventuell auch um dem Aberglauben vom Unglücksberg zu trotzen?

Eine weitere Möglichkeit wäre, man wollte gar nicht dort, sondern woanders übernachten, kam dort aber nicht hin. Als Gründe fielen mir ein: verschlechtertes Wetter, Erschöpfung, Erkrankung, Verletzung. Dann hätte man also den Not-Biwakplatz angesteuert, um durch die Nacht zu kommen, und eventuell auch, um anschließend weiter zu sehen.
Ein Hinweis auf Erkrankung ergibt sich daraus, dass Djatlow eine Packung Streptocid, ein damals als Antibiotikum verwendetes Sulfonamid, in der Hemdtasche mitgeführt haben soll.

https://dyatlovpass.com/injuries?lid=1&flp=1#dyatlov

Das Mitführen am Mann kann ein Hinweis auf einen begonnenen Einnahmezyklus sein.

Relevant ist dieser Gedanke lediglich für die Stimmung im Zelt. Die dürfte im Fall eines Not-Biwak angespannter und besorgter gewesen sein, als bei einer dort geplanten Übernachtung.

Dann wäre ja schon eine missliche Lage da gewesen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

04.10.2025 um 18:26
@Loewe78
Okay, dann steht es in der Gruppe und hier auch noch mal.
Ist ja wertvoll genug.

Zu den Steinen:
Der betreffende Hang-Abschnitt hatte damals in der Tat weniger Schnee, was die Fotos des Bergungstrupps zeigen, Aussagen von damals bestätigen und auch die ausführliche Studie von Wladimir. Ich habe dich vielleicht etwas zu scharf angegangen wegen der Felsbrpcken und das Thema muss auf jeden Fall einmal abgehakt werden. Wäre ja sonst fahrlässig. Und ein Stück weit muss ich meine Aussage relativieren. Es gibt genug Fotos vom Hang im Sommer, die auch oben Gerröll zeigen. hat es sich auch dort in Kuhlen und „Mikro-Rinnen“ gesammelt. Die Kuhlen sind über den Winter mit Schnee bzw. Eis gefüllt, die Hubbel liegen knapp unterhalb des Firns oder blank. Die Schneedecke nivelliert den Hang. Es gibt Detailskizzen von der Topografie am vermuteten Zeltplatz im Querschnitt, auch gibt es eine Zeichnung von der Vermessung des gesamten Hangs (habe ich jetzt auf die Schnelle nicht mehr gefunden. vielleicht ist es auch nur in meinen unveröffentlichten Dokumenten. Wie auch immer. Ließe sich finden, wenn es drauf ankommt.) Niemand hat je, begonnen von der Bergungsmannschaft, lose Felsbrocken in Erwägung gezogen. Was natürlich kein Totachlagargument ist. Aber: Felsen auf dem Hang und im Flussbett sind ja explizit thematisiert worden und sie spielen ein entscheidende Rolle. Oben die (es gibt Fotos davon) an dem Felsigen Grat, wo vermutlich Tibo gestolpert ist und sich seine Schädelfraktur beim Aufprall auf einen spitzen, kegelförmigen Stein zugezogen hat, der aber nicht lose war, sondern aus dem felsigen Boden herausstand. Wladimir belegt dies exakt in allen relevante Details, in seiner forensischen Analyse.
An anderer Stelle, wo das andere Schädeltrauma nach Sturz über die Kante der Schneewechte zu einem Schädeltrauma und Erfrieren von Rustem führte, ergab die Untersuchung der Situation und Verletzung übereinstimmend einen harten gefrorenen Boden. Bei der Analyse der Vorgänge im Flussbett spielen die dortigen Felsbrocken eine Rolle.
Ich halte es also kaum für denkbar, dass jemand den Punkt „lose Felsbrocken“ komplett übersehen haben könnte. Für mich ergibt ziemlich klar, dass dieser Gedanke sich so schnell als irrelevant erwiesen haben muss für die Vorgänge am Zelt, dass er nicht mehr erwähnt wurde.

Zu deinen Gedanken zu Route: Wladimir kommt mit seiner Analyse, die ebenfalls in alle relevanten Details geht, zu Schlüssen, die fast schon zwingend sind und nur sehr wenige Optionen und Fragen offenlassen. Und zwar durch Untersuchungen in situ, sodass jede Abwägung der Optionen von jedem Punkt aus wohlbegründet ist. Strittig bleibt die Sache mit den beiden Fotos, die auf den ersten Blick ein Ausbuddeln des Zeltplatzes zu zeigen scheinen, was er aber anders sieht. Und auch hier ist die Plausibilität schwer vom Tisch zu wischen.

Ich habe deine Annahme jetzt nicht exakt gegengeprüft, aber du scheinst mit deiner Betrachtung damit konform zu gehen. Es ist ja auch völlig offensichtlich, was das für ein Manöver war, auf dem Pass zu campen und dies in einem Modus, der zum Standard-Repertoire dieser Bergwanderer gehörte und auch in das Punktekonto der Qualifikations-Levels jedes Sportlers aufgenommen wurde.
Die Risikoabwägung war Teil dieses Spiels, aber es war alles im Rahmen dessen, was man alles so in Kauf nahm, wenn man durch den winterlichen Ural wanderte. Sie waren ja auch gewarnt. Was x-Mal gutgegangen war, endete dieses Mal leider durch die Verkettung von Umständen und den vermutlich nich extremeren Sturm als das, was man so kannte, in der Katastrophe.
Zitat von Loewe78Loewe78 schrieb:Ein Hinweis auf Erkrankung ergibt sich daraus, dass Djatlow eine Packung Streptocid, ein damals als Antibiotikum verwendetes Sulfonamid, in der Hemdtasche mitgeführt haben soll.
Weiß ich nicht mehr auswendig. Könnte man ja schnell nachsehen. Aber ich würde daraus nichts besonderes machen. Für ein Notbiwak wäre man innerhalb weniger Minuten runter in den Wald gefahren oder zurück zum letzten Zeltplatz und Lager.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

04.10.2025 um 19:40
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich habe dich vielleicht etwas zu scharf angegangen wegen der Felsbrpcken
Wo denn? Also ich hab' das scharf angegangen werden gar nicht mitgekriegt🙂✋
Zitat von NemonNemon schrieb:Oben die (es gibt Fotos davon) an dem Felsigen Grat, wo vermutlich Tibo gestolpert ist und sich seine Schädelfraktur beim Aufprall auf einen spitzen, kegelförmigen Stein zugezogen hat, der aber nicht lose war, sondern aus dem felsigen Boden herausstand.
Mir geht es nicht darum, wer sich wie verletzt hat. Für mich relevant ist die Erkenntnis / Befürchtung: Wenn wir hierbleiben, besteht ein hohes Risiko, dass wir uns verletzen oder sterben, und deshalb müssen wir hier sofort evakuieren.

Stein- oder Eisschlag - verwehte ab kieselsteingroße Stücke von einem vom Schnee freigeblasen Stück / Kamm reichen da - oder Fels- / Blockschlag, beziehungsweise die bloße Annahme, man könnte im gefährdeten Bereich sein, rechtfertigen, alles zurückzulassen und zu flüchten. Wenn jemand von einem Stein oder Block getroffen wird, kann es sein, das war's. Und dieser Jemand kann man selbst sein.

Ganz vielleicht könnte Extremwind kleine Brocken auch seitwärts / schräg zum Hang verweht haben?
Zitat von NemonNemon schrieb:Für mich ergibt ziemlich klar, dass dieser Gedanke sich so schnell als irrelevant erwiesen haben muss für die Vorgänge am Zelt, dass er nicht mehr erwähnt wurde.
Die freigeblasenen Stellen wären bis zur Suche wahrscheinlich wieder mit einer - vergleichsweise dünnen? - Schneeschicht bedeckt gewesen, vermute ich. Dann hätte man diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen.

Wenn größere Steine oder Felsen/Blöcke von Berg abgehen, hört man das in einiger Entfernung. Die haben ein sehr charakteristisches Geräusch. Wenn man die nicht sieht, weiß man (vielleicht) gar nicht, in welcher Entfernung man die hört.

Ich denke, es ist schwer nachvollziehbar, was Stein- oder Blockschlag für Emotionen auslöst, wenn man den Ort und die Topographie bei Tageslicht kennt. Wie jeder, der sich damit befasst, und jeder, der dort oben an der Suche teilnahm.

Dajtlow und seine Gruppe kannten die Topographie nur von Karten. In Augenschein genommen hatten sie das Terrain oberhalb des Zeltplatzes wohl nie. Dafür war die Sicht zu schlecht, meine ich. Wenn es da nachts beginnt zu rumpeln, und unklar ist, in welcher Entfernung die Brocken niedergehen oder liegenbleiben - also, ich wäre besorgt. Auch wenn ich einige hundert Meter entfernt Brocken aus Eis, Stein... über eine Flanke am Zelt vorbei rumpeln hören / sehen würde. Wie es oberhalb des Zeltplatzes genau aussieht, wusste man im Zelt ja wahrscheinlich gar nicht.
Zitat von NemonNemon schrieb:Weiß ich nicht mehr auswendig. Könnte man ja schnell nachsehen.
Steht im verlinkten Beitrag und im Autopsie Bericht, welcher wiederum im verlinkten Beitrag verlinkt ist.
Zitat von NemonNemon schrieb:Für ein Notbiwak wäre man innerhalb weniger Minuten runter in den Wald gefahren oder zurück zum letzten Zeltplatz und Lager.
Sofern möglich, auf jeden Fall. Erschöpft, verletzt, krank nicht unbedingt. Bei äußerst ungünstiger Witterung vielleicht nicht innerhalb weniger Minuten, und nicht vor Einbruch der Dunkelheit.
Dennoch halte ich das für eher unwahrscheinlich. Im Fall wäre das nur für Details bezüglich der Stimmung im Zelt relevant: Man hätte eigentlich lieber woanders sein wollen. Ganz offiziel


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