@Strandschwalbe Strandschwalbe schrieb:@evoluzzer: was ich hier nicht ganz verstehe, weshalb eine tataufklärung mittels DNA nicht möglich sein sollte.
Ich versteh das auch nicht, denn die DNA-Spur ist m.E. der aussichtsreichste Weg zum Erfolg. Bloß, dass es bei sowas keine Garantie gibt. Das Risiko, viel Material zu verballern und am Ende leer auszugehen, wollen sie wohl nicht in Kauf nehmen. Dabei frag ich mich, obs durch Warten besser wird. Das ist am Ende eine Strategie-Frage. Kenn aber die Fakten nicht. Vielleicht stapeln sie ja auch bewusst tief, und sie binden den Stand der Dinge niemandem auf die Nase. Immerhin wissen wir ja, dass sie Stummelmaus Referenzprobe 2011 eingesammelt haben, obwohl die Haar-Story schon 2009 in der Presse stand. Macht man das, wenn man in absehbarer Zeit nix unternehmen will?
Keine Ahnung wie die Probe im Norderstedt-Fall beschaffen war. Hier hast Du 2 Haare mit wenig DNA und vielen Faktoren, die stören. Da wird es schwerer als wenn Du z.B. einen weggetrockneten Spermafleck hast mit ganz viel DNA. Die Menge (genauer gesagt die Kopienzahl), der Zustand der DNA und Art und Umfang möglicher Kontaminationen ist entscheidend. Eine PCR mit einer miesen Probe ist am Ende auch eine Frage des Glücks, entweder hast Du's oder nicht.
Zum Punkt Kontamination muss man sich vergegenwärtigen, dass sich bei 20-30 PCR-Cyclen die DNA theoretisch um einen Faktor 1 Million und mehr vermehren könnte. Und dass die Effizienz der PCR unter den gewählten Bedingungen (Primer, Temperaturprogramm) von der jeweiligen DNA-Sequenz abhängt. Hat man etliche DNA-Stränge vom Täter und nur ein paar von jemand anderem, dann "gewinnt" die DNA, die sich schneller amplifizieren lässt und man guckt in die Röhre. Da ist sehr viel GLÜCK dabei, und das hat weniger mit der Sorgfalt von damals zu tun. Kein Mensch hat das damals darauf ausgerichtet.
Ich weiß auch nicht, was sie mit den Haaren 1989 veranstaltet haben. Vielleicht haben sie z.B. ein Dauerpräparat für die Mikroskopie angefertigt und das jahrelang aufbewahrt. Dann muss man jetzt das Einbettungsmittel (Caedax o.ä.) erst mal mit Lösungsmitteln auflösen, um an das Haar wieder ranzukommen. Auch das sollte einen Erfolg nicht ausschließen, hilfreich ist das bei einer grenzwertigen Probe aber gewiss nicht.
Womöglich reicht es derzeit einfach für Kern-DNA nicht. Wenn man mitochondriale DNA untersucht, hat man eine viel größere Kopienzahl, und das macht es wahrscheinlicher, dass es geht. Dafür ist das Ergebnis aber mehrdeutig. Die Aussage soll aber am Ende ja wohl gerichtsfest und wasserdicht sein und nicht bloß ein Indiz. Genauso ist m.E. ein Massengentest auf Mito-DNA-Basis problematisch. Ich kann mir vorstelllen, dass das gerade ihr Dilemma ist.
Just my 2 cts