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Vernunft gleich Intelligenz?

159 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Intelligenz, Vernunft, Geistiges Niveau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vernunft gleich Intelligenz?

05.07.2016 um 21:21
Ich überlege seit Tagen diesen Thread hier zu starten. Es geht eigentlich um die Vernunft.

Im Internet habe ich folgendes gefunden: Vernunft ist das geistige Vermögen, womit ein Mensch die aufgenommenen Gegenstände in sich verarbeitet, d. h. Zusammenhänge zu erkennen, zu beurteilen, zu überschauen und sich dementsprechend sinnvoll und zweckmäßig zu verhalten.

Aber im Grunde genommen kann das auch Intelligenz sein.

Jetzt würde so ein User von euch sagen...

Ein vernünftiger Mensch kann durchaus dumm sein.
Das kann der Intelligente nicht.

Ein intelligenter Mensch kann durchaus unvernünftig sein.
Das kann der Vernünftige nicht.

Das ist irgendwie Paradox, denn ein intelligenter Mensch kann Fehler machen und kann mit Risiko handeln, ein vernünftiger Mensch vermeidet eher das Risiko und überdenkt mehrmals und Reflektiert nochmal.

Vernunft ist also geistiges Vermögen, Einsichten zu erkennen und nach universellen Prinzipien zu handeln. Wobei man wiederum zwischen der theoretischer Vernunft und der moralischer Vernunft unterscheiden muss.
In meinen Alltag sehe ich viele schlaue intelligente Leute, verhalten sich aber, als wären die aus dem Zoo entsprungen. Da denke ich mir, bin ich wirklich so viel intelligenter?

Was meint ihr? Ist Vernunft auch nicht gleich Intelligenz oder sollte man unterscheiden?

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Vernunft gleich Intelligenz?

05.07.2016 um 21:42
seh ich ähnlich.


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Vernunft gleich Intelligenz?

05.07.2016 um 21:52
Vernunft ist ein Produkt aus Intelligenz, Empathie und Gesellschaft.
Alltägliches Gegenteil von Vernunft sind die animalischen Triebe.


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Vernunft gleich Intelligenz?

05.07.2016 um 23:59
@NovaFusion
Wie möchtest du denn vernünftig sein, wenn du dumm bist?

Vernünftig zu handeln erfordert Intelligenz.


Außerdem, auch wenn das Wörterbuch in der Philosophie eher weniger zu sagen hat, hier mal die Synonyme zu Vernunft nach dem Duden:
Denkfähigkeit, Erkenntnisvermögen, Geist, Geistesgaben, Geisteskraft, Geistesstärke, Intellekt, Intelligenz, Klugheit, Überlegtheit, Umsicht, Verstand; (bildungssprachlich) Ratio; (umgangssprachlich) Grips, Köpfchen
http://www.duden.de/rechtschreibung/Vernunft


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 00:58
@NovaFusion
Zitat von NovaFusionNovaFusion schrieb:Ein vernünftiger Mensch kann durchaus dumm sein.
Das kann der Intelligente nicht.

Ein intelligenter Mensch kann durchaus unvernünftig sein.
Das kann der Vernünftige nicht.
Vielleicht wäre es vorher sinnvoll Intelligenz zu differenzieren.

Es gibt Intelligenz in mehreren Ausprägungen und Abstufungen. Von Hochintelligent über normal- bis hin zu minderintelligent. Vom Minderintelligenten kann man kaum relative Vernunft erwarten. Vernunft und Intelligenz verschränken sich ab einem gewissen Intelligenzniveau unabdingbar ineinander. Trotzdem würde ich beides immer noch unabhängig voneinander betrachten.

Wie Vernunft genutzt wird, hängt ja auch von anderen Faktoren und nicht allein vom Wissen darum ab vernünftig handeln zu können.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 08:32
@NovaFusion

Vernunft gehört schon lange nicht mehr zum Menschsein dazu. Sowieso ist es in meinen Augen sehr mutig, menschlichen Handlungen solch große Attribute zu unterstellen.

Somit hätte Vernunft vermutlich was mit Intelligenz zu tun. Da der Mensch jedoch über keine nennenswerte Intelligenz verfügt...

Alles andere ist über Jahrhunderte anerzogene Haarspalterei.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 10:59
@Intolerabilis
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Vernunft gehört schon lange nicht mehr zum Menschsein dazu.
In welcher Zeit war sie ausgeprägter da, wenn sie schon lange nicht mehr dazu gehört?


Im Hinblick darauf, wie der Mensch mit seiner Lebensgrundlage (der Natur) und seinem Leben umgeht, ja, da haben wenige wirklich Verstand.

Allerdings hätten die meisten Menschen wohl die Intelligenz es ändern zu können, nur viel zu oft bleibt die Vernunft auf der Strecke und weicht der Gier und Bequemlichkeit.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 11:07
Zitat von NovaFusionNovaFusion schrieb:Was meint ihr? Ist Vernunft auch nicht gleich Intelligenz oder sollte man unterscheiden?
Vernunft und Intelligenz ist nicht synonym.

Vernunft ist - eher von außen betrachtet - rationales Handeln (oder Denken). Vernunft setzt sicherlich so viel Intelligenz voraus, dass das Verhalten auf einer rationalen Ebene geprüft werden kann. Das heißt, wer vernünftig handelt, muss wenigstens so klug sein, dass er die rationale Abwägung seines Handelns intellektuell hin bekommt (wobei es sicherlich auch möglich ist, nach außen hin vernünftig zu handeln, wenn man Handlungsweisen anderer in solchen Situationen imitiert).

Nur kann man den Umkehrschluss nicht ziehen. Zwar setzt Vernunft Intelligenz voraus, aber Intelligenz nicht Vernunft.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 11:49
Sowohl dumme als auch intelligente Menschen handeln teilweise unvernünftig ... aber der intelligente Mensch erkennt das bzw. tut es bewusst.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 12:17
@Wortdieb

Mir ist kein Zeitraum nach dem Zenit des Neandertalers bekannt, in dem die ratio eine Rolle spielte. Allerdings widerstrebt es mir, derart drastische Bemerkungen zu treffen, nach denen es niemals Gang und Gäbe gewesen sei, sich der Vernunft zu bedienen. Mit solchen Thesen sollte man in der heutigen Zeit, in der die Begriffe "Fortschritt" und "Aufgeklärtsein" einen hohen Bedeutungsgehalt feiern, vorsichtig sein. In den "Bildungsinstituten" wird es eben so dargestellt, wie es in den Köpfen der meisten Schüler verankert wird. Und was hat der Mensch sonst für Anhaltspunkte? Soll er auf Kants "sapere aude" zurückgreifen? Findest Du nicht, damit würde er sich lächerlich vorkommen, wenn ihm Einfälle kämen, die ihn tatsächlich auf höherer Ebene bewegten? Schon in der Schule wirst Du zum Intelligenzallergiker gemacht,in dem man dir einredet, es sei ein Zeichen von Intelligenz, gebildet zu sein.
Aber das klammere ich besser mal ein, denn damit würde ich mich selbst meiner Glaubwürdigkeit berauben. Der Mensch hat im Allgemeinen nämlich die Angewohnheit bewiesen, auf solche "Thesen" eher aggressiv und abwertend zu reagieren.

Du solltest zwischen Intelligenz und geistiger Kapazität differenzieren. Die geistige Kapazität ist mit viel Mühe in der Lage, Spuren von Intelligenz zu entwickeln. Letzendlich beruht Intelligenz jedoch auf ganz anderen Faktoren, die zu nennen jedoch den Rahmen hier sprengen würde.
Ich vermute hinter dem Begriff Vernunft die Fähigkeit, seine geistigen Kompetenzen so weit auszuschöpfen, wie es nur geht. So ist es ein Leichtes zu erkennen, dass es falsch ist, sich auf Gier und Bequemlichkeit auszuruhen. Viel mehr erhält es besondere Bedeutung, etwas gegen dieses zerstörerische Handeln zu tun, statt die Vernichtung voranzutreiben.
Damit spreche ich nicht die Privatperson an, die meint, nach der Maxime "Jeder - selbst der kleinste - Beitrag kann helfen, die Welt zu verändern" ihren Müll trennt oder gar vegetarisch/vegan lebt, an. Ich rufe jene auf den Plan, die der Konsequenzen ihres Handelns bewusst sind und nichts tun. Die dennoch den Regelwald liquidieren und die Welt immer weiter ausschöpfen, weil sie nur das Geld interessiert, dabei ist Geld nichts als Papier, welches nur dadurch seinen Wert bekommt, dass man ihm im Kopf welchen zuspricht, statt wirklich die Reißleine zu ziehen. Für mich ist jeder ein geistiges Mangelexemplar, der sich und seinen eigenen Reichtum über seine Lebensgrundlage stellt.
Sekundär wende ich mich auch an jene, die sich lieber für zu unbedeutend halten, um sich in der Gruppe zusammen zu schließen (darunter auch ich) und etwas dagegen zu tun, die sich von allen möglichen Instanzen verarschen lassen und sich lieber eine Seite unter den gegenwärtigen aussuchen, statt sich neutral zu halten, um den Durchblick zu bewahren.
Es mag sein, dass man immer wieder auf den menschlichen Erfindungen herumreiten kann und sich daran aufgeilen kann, dass schon so viel erreicht wurde, aber was davon ist wirklich brauchbar? Das Internet? Es gibt Internetsucht...Viele vermischen die Virtualität mit der Realität und merken es nicht einmal. Klar gibt es auch Vorteile. Aber sollten nicht die negativen Seiten alarmieren?
Und das Fernsehen. Es gibt Sendungen, die laut nicht repräsentativen Statistiken von 40 % der Deutschen für wahr gehalten werden (darunter die Nachrichten, Verdachtsfälle und diese ganze Chose) und was ist der Vorteil? Vereinzelte Serien, die vielleicht unter Umständen lehrreich sind? - Wer schaut das schon? 10 % ? 12 % ? Die Leute werden zu Intelligenzallergikern erzogen und zwar jeden Tag.
Soll ich noch von den Straftaten anfangen? Von den völlig absurden und unrechten Gesetzen? Oder spalten sich dann die nachgeplapperten Meinungen zu sehr? Oder habe ich jetzt gar die Meinungsfreiheit überschritten?
Für mich sind das Hiobsbotschaften dafür, dass alles den Bach runter geht. Und dafür mache ich nicht die Flüchtlinge, die rechten oder die linken oder irgendwen verantwortlich: Dafür ist ganz allein die Blödheit einer Spezies verantwortlich zu machen, die nicht in der Lage ist, ihr Handeln so weit als Fehler zu erkennen, dass etwas gegen diese Fehler getan wird. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Fehlern erkennen und Fehler beheben. Somit kann von Vernunft und Intelligenz in Bezug auf den Menschen keine Rede sein. Und wie nannte Sharak Shapira sein Werk? "Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen!"


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 12:30
Ich denke Vernunft und Intelligenz hängen schon zum teil zusammen, denn man muss Intelligent genug sein um Vernünftig zu handeln. Denn zum Erkennen und Beurteilen, brauch man ein wenig Intelligenz. Aber es ist nicht immer Intelligent vernünftig zu Handeln.
Sagen wir so man brauch das "Wissen" und "Talent" um Vernunft auszuüben, aber Vernunft ist nicht gleich Intelligenz. Denn manchmal ist es auch Intelligent wenn man unvernünftig ist.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 13:07
Vernunft und Intelligenz hängen direkt kausal zusammen!

Ein vernünftiges Handeln erfordert ja zuerst ein Mal eine Zieldefinition. Niemand kann vernünftig handeln, wenn vorher nicht klar ist, welchem Ziel das Handeln dienen soll und ob nun gewisse Handlungen zu diesem Ziel führen oder nicht. Und genau das ist so im Allgemeinen die Definition für Intelligenz "die Fähigkeit Wissen zielgerichtet zur Problemlösung zu erlangen und einzusetzen".


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 13:48
@Intolerabilis

Ich wollte mir jetzt schon zwei Wochen Urlaub zum lesen nehmen. :) Danke für deinen Beitrag, aber BITTE mehr Absätze einfügen. Das nacheinanderweglesen von langen Texten wird hier echt zur Geduldsprobe.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Schon in der Schule wirst Du zum Intelligenzallergiker gemacht,in dem man dir einredet, es sei ein Zeichen von Intelligenz, gebildet zu sein.
Da gehe ich mir dir d´accord. Zum durchaus interessanten Thema Schulsystem habe ich meine ganz eigene Meinung. Vielleicht mal an anderer Stelle dazu.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Ich vermute hinter dem Begriff Vernunft die Fähigkeit, seine geistigen Kompetenzen so weit auszuschöpfen, wie es nur geht.
Ja, schon richtig. So ist Vernunft weiters eng mit Handlungsfähigkeit, Erfahrungen, temporärer Empfindungslage etc. in einer bestimmten Situation verhaftet.

Um das mal ein wenig zu konkretisieren: Wäge ich mich in Sicherheit und habe Zeit über eine Sache nachzudenken, dann kann ich durchaus Vernunft walten lassen. Oder sagen wir mal besser mit Verstand agieren.
Bin ich in Gefahr oder muss überstürzt handeln, so handele ich evtl. unvernünftig, aber deshalb nicht intelligenzvermindert.

Um das nochmal zusammenzufassen: Intelligenz hilft jedem bestimmte Zusammenhänge zu erfassen und mit bereits gemachten Erfahrungen in ähnlichen Situationen, mit dem bereits vorhandenen Wissen und Können zu verknüpfen, um dann ein „vernünftiges“ Ergebnis zu erzielen. Dieses Ergebnis bleibt allerdings wiederum in subjektiver Betrachtung, ob es wirklich vernünftig ist.

Kurzum: DEN allseits vernünftigen Menschen kann es nicht geben.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Viel mehr erhält es besondere Bedeutung, etwas gegen dieses zerstörerische Handeln zu tun, statt die Vernichtung voranzutreiben.
Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Bis es den Leuten zu den Ohren wieder herauskommt.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Die dennoch den Regelwald liquidieren und die Welt immer weiter ausschöpfen, weil sie nur das Geld interessiert, dabei ist Geld nichts als Papier, welches nur dadurch seinen Wert bekommt, dass man ihm im Kopf welchen zuspricht, statt wirklich die Reißleine zu ziehen.
Ohne das jetzt zu OT werden zu lassen, auch da ist was Wahres dran. Geld ist nichts weiter als eine Schuld. Schade nur, dass das Weltwirtschaftssystem mit seinen Kreisläufen reichlich komplex ist, um das hier mit einem Wisch abzuhandeln.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Die Leute werden zu Intelligenzallergikern erzogen und zwar jeden Tag.
Da widerspreche ich dir auch nicht, allerdings hat es jeder in der Hand seine Intelligenz sinnvoll und in gegebenen Maßen einzusetzen. Das heißt leider nicht zwangsläufig, dass es alles besser machen muss.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Dafür ist ganz allein die Blödheit einer Spezies verantwortlich zu machen, die nicht in der Lage ist, ihr Handeln so weit als Fehler zu erkennen, dass etwas gegen diese Fehler getan wird.
Ich bin auch viel zu oft sauer über Dinge die andere Menschen anstellen, allerdings sehe ich es nicht unbedingt als Blödheit einer ganzen Spezies. Zumal dieser Ausspruch eher so eine Trotzhaltung anzeigt und heruntergebrochen könnte man sagen: Die anderen machen es nicht so wie ich das gut finde, also sind alle anderen eben doof, oder? :)

Auf jede Handlung gibt es früher oder später eine Reaktion. Manche nennen es Karma. So nimmt der Einzelne seine Vernunft und Intelligenz dazu her, um für sich das Beste draus zu machen.

Das gestehe ich anderen durchaus zu.. und wer bitte handelt wirklich nur altruistisch? Selbst wenn wir IMMER zum Wohle anderer Menschen, vernünftig und sensibel, handeln würden, wäre irgendwo stets ein inakzeptabler Missstand, der wiederum den Gedankengang der verblödeten Spezies aufbringen würde. Ich glaube deshalb nicht, dass man als Menschen mal auf einen gemeinsamen Nenner kommen wird.

Das menschliche Handeln besteht zudem in seinem Grundmotiv hauptsächlich aus Gier – manche nennen es Bedürfnisse. Diese Gier ist unvernünftig, jedoch nicht unintelligent. Der Mensch versucht sich selber zu erhalten mit dem ihn zu Verfügung stehenden Mitteln. Wie angesprochen, als Blödheit würde ich das nicht bezeichnen.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 14:38
Das dürfte kein Probem sein. Zumal der Beitrag sehr außergewöhnlich beeindruckend ist. So etwas erfährt man hier selten. Da macht es durchaus Sinn, sich anzustrengen. ;)


Das Schulsystem ist ein Konstrukt, welches darauf aufbaut, anderen festgeschriebene Meinungen zu vertreten oder sagen wir so: Sich zwischen vorhandenen Meinungen zu entscheiden. Es geht darum, gesellschaftlich etabliertes Wissen zu vermitteln und anhand dem dann sein Leben zu gestalten. Dabei ist nur so viel Individualität erlaubt, dass es der Gesellschaft nicht schadet. Die steht nämlich hinter dem Ganzen.


Ja, schon richtig. So ist Vernunft weiters eng mit Handlungsfähigkeit, Erfahrungen, temporärer Empfindungslage etc. in einer bestimmten Situation verhaftet.

Um das mal ein wenig zu konkretisieren: Wäge ich mich in Sicherheit und habe Zeit über eine Sache nachzudenken, dann kann ich durchaus Vernunft walten lassen. Oder sagen wir mal besser mit Verstand agieren.
Bin ich in Gefahr oder muss überstürzt handeln, so handele ich evtl. unvernünftig, aber deshalb nicht intelligenzvermindert.

Um das nochmal zusammenzufassen: Intelligenz hilft jedem bestimmte Zusammenhänge zu erfassen und mit bereits gemachten Erfahrungen in ähnlichen Situationen, mit dem bereits vorhandenen Wissen und Können zu verknüpfen, um dann ein „vernünftiges“ Ergebnis zu erzielen. Dieses Ergebnis bleibt allerdings wiederum in subjektiver Betrachtung, ob es wirklich vernünftig ist.

Kurzum: DEN allseits vernünftigen Menschen kann es nicht geben.


Summa summarum stimme ich Dir hierbei zu. Allerdings ist es eben die Frage, ob dem Individuum die Option offen steht, Dinge auf diese doch sehr analytische Weise zu betrachten. In Deiner Beschreibung ist zwar eine Verbindung zwischen den beiden Faktoren Intelligenz und Vernunft hergestellt, dennoch erscheint mir eine Verknüpfung - außer vielleicht mit einer Randberechtigung - eher fraglich.

Das mit der Aufklärung ist so eine Sache. Ich erinnere daran, dass die Epoche der Aufklärung als unabgeschlossenes Projekt gilt. Warum ist dann doch wieder ein Indiz für meine strikte Meinung in Bezug auf die mangelnde Nutzung der geistigen Kompetenzen.
Die Aufklärung im eigentlichen Sinne ist in der Postmoderne nur noch schwer möglich, weil sich die Menschen in Überlegenheit wiegen und dies führt dazu, dass sie sich nicht "belehren" lassen wollen. Die meisten werdden ja schon pissig, wenn man ihnen Kritik entgegen bringt oder ihnen sagt, dass man eine andere Meinung hat. Wobei ich hierbei auch den Einfluss des Katholozismus mit seiner strikten Meinungsbildung nicht heraushalten möchte.
Dennoch wäre Aufklärung durchaus würdig, im Zeitgeist der Gegenwart aufzutauchen.
Zitat von WortdiebWortdieb schrieb:Ohne das jetzt zu OT werden zu lassen, auch da ist was Wahres dran. Geld ist nichts weiter als eine Schuld. Schade nur, dass das Weltwirtschaftssystem mit seinen Kreisläufen reichlich komplex ist, um das hier mit einem Wisch abzuhandeln.
Das Wirtschaftssystem ist ebenso wie das Bildungssystem ein Witz. Der Kapitalismus wird benutzt, um eigene Vorteile zu erreichen, macht den Menschen skrupellos und verarscht die Kleinen, die man zwingt, sich von einem Haufen Irrer abhängig zu machen.
Dass die Komplexität künstlich geschaffen wurde, dürfte hier wohl auf der Hand liegen. Du wirkst nicht so, als wärst Du auf den Kopf gefallen. :)

Natürlich obliegt es jedem selbst, in wie weit er seine geistigen Fähigkeiten ausschöpft, dies jedoch näher zu beleuchten hätte - finde ich - etwas von einer Tautologie. Allerdings setzt eine intelligente Betrachtung voraus, dass man seine Handlung - völlig gleich wie sie auch außen hin scheint - vor sich selbst plausibel rechtfertigen kann. Mir fällt es schwer, bei dem ein oder anderen diese Sachlage zu erkennen. Was nicht damit zusammenhängt, dass ich diesen Aspekt außer Acht lasse, sondern einfach an meinem Blickwinkel. Häufig überlege ich so zum Beispiel, ob vielleicht doch ein Sinn hinter einem Terrorakt steckt, ich finde es aber bis dato immer noch abartig, menschenverachtend und blasphemisch. Auf ein solch geartetes negatives Ergebnis komme ich häufig. Obwohl ich nicht sagen könnte, irgendeine Seite aus meiner Betrachtung auszuschließen.
Zitat von WortdiebWortdieb schrieb:Ich bin auch viel zu oft sauer über Dinge die andere Menschen anstellen, allerdings sehe ich es nicht unbedingt als Blödheit einer ganzen Spezies. Zumal dieser Ausspruch eher so eine Trotzhaltung anzeigt und heruntergebrochen könnte man sagen: Die anderen machen es nicht so wie ich das gut finde, also sind alle anderen eben doof, oder? :)
Das könnte durchaus so wirken. Das ist aber nicht meine Absicht. Ich halte es einfach für fragwürdig, dass es "wenige gibt, die führen und viele, die folgen." Man sollte etwas verändern statt sich immer nur aufzuregen. Letztens habe ich zum Beispiel ein Interview von einem Finanzfritzen gehört, der sich mit unvorstellbaren Geldsummen umgibt und der vermutlich einige Leute zum Narren hält. Ganz zu schweigen von seinen Steuermachenschaften (wobei das nur eine Annahme meinerseits ist, die sich auf diese Person nicht explizit belegen ließe...). Der hat sich aufgeregt, dass es immer noch so viele Vergewaltiger und Massenmörder gäbe. Da frage ich mich, warum er sich nicht erst mal um seine Untaten kümmert, statt seinen Mitmenschen einen Quatsch zu erzählen. Er will nichts ändern, weil er nur an sich denkt. Aber andere verarschen und dann noch welche schaffen, die sich verarschen lassen. Das zeugt für mich von einer armseligen Form mangelnder Intelligenz.

Karma ist die klassische Ausrede für Leute, die in einer hohen Position sind. Hast Du das auch schon mitbekommen? Wobei ich ja fairerweise sagen muss, dass diese Karma-Theorie auch was Gutes hat. Denn allen Anscheins nach haben die Mobbing-Opfer und jene, die immer gef*ckt werden vom Leben eine höhere Chance, dass sie irgendwann alles zurückbezahlt bekommen. Aber an sich finde ich diese Aussage von solchen hohen Tieren, die schon immer alles im Leben bekommen haben, frech.
Zitat von WortdiebWortdieb schrieb:Das gestehe ich anderen durchaus zu.. und wer bitte handelt wirklich nur altruistisch? Selbst wenn wir IMMER zum Wohle anderer Menschen, vernünftig und sensibel, handeln würden, wäre irgendwo stets ein inakzeptabler Missstand, der wiederum den Gedankengang der verblödeten Spezies aufbringen würde. Ich glaube deshalb nicht, dass man als Menschen mal auf einen gemeinsamen Nenner kommen wird.
Stimmt. Das verlangt keines weiteren Kommentars. :)
Zitat von WortdiebWortdieb schrieb:Das menschliche Handeln besteht zudem in seinem Grundmotiv hauptsächlich aus Gier – manche nennen es Bedürfnisse. Diese Gier ist unvernünftig, jedoch nicht unintelligent. Der Mensch versucht sich selber zu erhalten mit dem ihn zu Verfügung stehenden Mitteln. Wie angesprochen, als Blödheit würde ich das nicht bezeichnen.
Das ist wiederum eine schwierige Fitzelarbeit, dass jetzt sauber zu trennen und würdig zu betrachten. Aber da ist durchaus was dran. :)


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 21:04
Sorry, wenns hier in Teilen OT wird..
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Da macht es durchaus Sinn, sich anzustrengen.
Vielen Dank! :)
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Allerdings setzt eine intelligente Betrachtung voraus, dass man seine Handlung - völlig gleich wie sie auch außen hin scheint - vor sich selbst plausibel rechtfertigen kann. Mir fällt es schwer, bei dem ein oder anderen diese Sachlage zu erkennen.
Glaube ich dir. Aber du kannst sicher sein, jeder noch so große Bockmist hatte seinen Grund und geschah nicht völlig unüberlegt. Denn vor jeder Handlung steht ein Gedanke und ein Grund.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Allerdings ist es eben die Frage, ob dem Individuum die Option offen steht, Dinge auf diese doch sehr analytische Weise zu betrachten.
Warum nicht? Wenn das Individuum geistig zurechnungsfähig ist, ja. JEDER, der über ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz verfügt und damit auch über Vernunft, wird auf seine Art und Weise zu solchen Gedankengängen und damit zu einer Lösung kommen. Eher ist die Frage offen ob du, ich oder andere mit dieser Lösung einverstanden wären. :)
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:In Deiner Beschreibung ist zwar eine Verbindung zwischen den beiden Faktoren Intelligenz und Vernunft hergestellt, dennoch erscheint mir eine Verknüpfung - außer vielleicht mit einer Randberechtigung - eher fraglich.
Dann aber aus deiner subjektiven Empfindung heraus… :) Aber nimm einfach mal deine subjektive Empfindung da heraus. Das wäre doch gleichzeitig der Weg zur Loslösung von diesen aufgezwungenen Gedankenkonstrukten oder vorgefertigten Meinungen, denen wir alle unterliegen (Stichwort Bildungssystem). Und siehe da, es eröffnen sich ganz neue Sichtweisen - die allerdings nicht immer erheiternd sind.
Interview von einem Finanzfritzen […] Der hat sich aufgeregt, dass es immer noch so viele Vergewaltiger und Massenmörder gäbe. Da frage ich mich, warum er sich nicht erst mal um seine Untaten kümmert, statt seinen Mitmenschen einen Quatsch zu erzählen.
Ein Schutzmechanismus. Er relativiert seine Taten, von denen er natürlich weiß, dass sie nicht Rechtens sind, indem er schwerwiegenderes in Bezug zu seiner eigenen Tat stellt. Schlichtweg könnte man es auch als Manipulation sehen und dafür muss man schon gewisse Voraussetzungen mitbringen.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Er will nichts ändern, weil er nur an sich denkt. Aber andere verarschen und dann noch welche schaffen, die sich verarschen lassen. Das zeugt für mich von einer armseligen Form mangelnder Intelligenz.
Um seinen Lebensstandard halten zu können, wird er alles dran setzen mit der Masche durchzukommen. Und das wiederum zeugt von Intelligenz. Die kann man finden wie man will. Und die Menschen, die sich verarschen lassen, werden dadurch nicht dümmer. Insofern trägt jeder seinen Teil bei ..und davon.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Die Aufklärung im eigentlichen Sinne ist in der Postmoderne nur noch schwer möglich, weil sich die Menschen in Überlegenheit wiegen und dies führt dazu, dass sie sich nicht "belehren" lassen wollen.
Ich bezog die Aufklärung auf die von dir angesprochenen zerstörerischen Handlungen – Regenwald usw.

Setze trotzdem nochmal an dieser Stelle an, da ich denke, das wir in einem Zeitalter leben, in welchem Kants „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ mehr Gültigkeit denn je hat.

Einerseits brauchen Menschen Führung, möchten aber gleichzeitig auch frei und unabhängig sein. Und dabei ist es nicht sinnvoll sich wieder zu einem Sklaven von selbsternannten Götzen und Führern zu machen.

Ich glaube, die Herausforderung für kommende Generationen liegt darin, abseits von Religionen und größenwahnsinnigen Führernaturen trotzdem eine gewisse Führung, resp. einen Leitfaden zu finden und ich bin guter Dinge, dass das Gros der Menschheit ihren eigenen Verstand benutzen wird, um diese Herausforderung zu meistern.

Ich meine, das was wir erleben ist nur ein Augenblick der Menschheitsgeschichte. Vor diesem Hintergrund muss man bedenken, das nicht ausgerechnet da alles besser werden kann. Aber es kann eine Basis für etwas besseres geschaffen werden.
Das Wirtschaftssystem ist ebenso wie das Bildungssystem ein Witz. […] Dass die Komplexität künstlich geschaffen wurde, dürfte hier wohl auf der Hand liegen.
Auch da hast du nicht unrecht. Zum einen Teil durch hohe Bürokratie- und Verwaltungsaufwände. Zum anderen Teil wird die Komplexität durch immer neue (vermeintliche) Bedürfnisse geschaffen.
Naja und nicht zuletzt um „Schuld“ auf die Seite zu schaffen. :) Aber vielleicht kriegen wir ja mal die Chance in einem anderen Thread ausführlich drüber zu diskutieren.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Karma ist die klassische Ausrede für Leute, die in einer hohen Position sind. Hast Du das auch schon mitbekommen?
Nun, kenne ich tatsächlich Menschen die glauben, Karma sei der ultimative Weg, das verhassten Menschen sprichwörtlich auf heimtückischste Art alles zurückgezahlt wird.

Böse Falle, denn Karma bedeutet – wie weiter oben genannt – nichts anderes als Reaktion auf eine Handlung und die trifft nicht (nur) den anderen, sondern vor allem einen selbst. (Ob das dann noch im nächsten Leben Auswirkungen haben soll, sei jetzt hier dahingestellt.)

(Ein nicht ganz so aus der Luft gegriffenes) Beispiel: Bin ich jetzt also mit wütenden Gedanken bei jemand anderen und baue währenddessen einen Unfall mit dem Auto, dann war das Karma.
Durch meine Unaufmerksamkeit, bedingt durch meine ablenkenden (nicht ganz koscheren) Gedanken, passierte das, vor dem an der Autobahn immer gewarnt wird: „Lass dich nicht ablenken!“ Aber um da gleich mal wieder den Kreis zu schließen: auch wenn ich ein eher vernünftiger Fahrer bin, so war ich in diesem Moment doch mal unvernünftig - wider besseren Wissens.
Zitat von IntolerabilisIntolerabilis schrieb:Aber an sich finde ich diese Aussage von solchen hohen Tieren, die schon immer alles im Leben bekommen haben, frech.
Klingt nach schlechten Erfahrungen...

Grundsätzlich kann ich sagen, es ist die Einstellung, die man haben muss, um im Leben alles oder nichts zu bekommen. Indoktrinierende Erziehung – nicht bloß im Elternhaus, sondern auch, wie du völlig richtig angedeutet hast im Bildungssystem - hat da großen Anteil dran.


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Vernunft gleich Intelligenz?

06.07.2016 um 21:12
Ich freu mich richtig, dass der Thread so gut ankommt. Ich werde mir später nochmal alles durchlesen.
Zitat von sliderslider schrieb:Vernunft und Intelligenz hängen direkt kausal zusammen!

Ein vernünftiges Handeln erfordert ja zuerst ein Mal eine Zieldefinition. Niemand kann vernünftig handeln, wenn vorher nicht klar ist, welchem Ziel das Handeln dienen soll und ob nun gewisse Handlungen zu diesem Ziel führen oder nicht. Und genau das ist so im Allgemeinen die Definition für Intelligenz "die Fähigkeit Wissen zielgerichtet zur Problemlösung zu erlangen und einzusetzen".
@slider ja ergibt für mich auch Sinn, danke


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Vernunft gleich Intelligenz?

07.07.2016 um 03:22
nein, vernunft ist nicht das gleich wie intelligenz.
man kann vernünftig sein ohne intelligent zu sein und umgekehrt!


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Vernunft gleich Intelligenz?

07.07.2016 um 08:55
@osttimor

Sehe ich anders. Vernünftig kann nur sein, wer die Folgen seiner Handlungen und eventuelle Alternativen korrekt einschätzen kann. Und dazu braucht es eben ein gewisses Maß an Intelligenz.


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Vernunft gleich Intelligenz?

07.07.2016 um 08:57
@slider

wo setzt du diese mindestmaß an intellligenz ungefähr an und wie definierst du intelligenz?
über den iq?


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Vernunft gleich Intelligenz?

07.07.2016 um 09:10
@osttimor

Hatte ich schon mal geschrieben. Ich definiere Intelligenz als die Fähigkeit Wissen zielgerichtet zur Lösung von Problemstellungen zu erlangen und einzusetzen.
Eine Grenze gibt es da nicht, dafür ist die Sache zu individuell. Aber grundsätzlich kann man denke ich sagen, je dümmer ein Mensch ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch dumme Dinge tut. Vernunft basiert auf richtigen Handlungen. Diese basieren auf richtigen Entscheidungen. Und diese basieren auf intelligent angewandtem Wissen.


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