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Ein Leben ohne Glauben

204 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Glauben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 09:44
@Erasmus
Zitat von ErasmusErasmus schrieb:Der Mensch kann das aber sehr wohl. Der kann sich fragen: Ist es auch so, wie ich es wahrnehme, oder nicht? - Und da fängt für mich bereits der Glaube an...
Das ist ein sehr ernsthaftes Problem, das meistens nicht thematisiert wird: Das Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung.

Die Gründe liegen darin, dass man oft schon als Kleinkind eingetrichtert bekommt, dass man sich an Erwachsenen orientieren soll und nicht an den eigenen, notwendigerweise authentischen und unverfälschten Wahrnehmungen.
Unverfälscht und notwendigerweise authentisch, denn ein Baby von 3, 4, 6 Monaten nimmt z. B. Zuneigung wahr oder Hass oder Ablehnung oder Wut (der Bezugspersonen) unverfälscht wahr. Es kann gar nicht anders.

Mit der Zeit wird ihm aber oft beigebracht, diesen Wahrnehmungen nicht zu vertrauen.

Daraus gehen Erwachsene hervor, die ihren Wahrnehmungen nicht zu trauen wagen.

An sich ist eine Wahrnehmung kein Glauben, sondern das Spüren dessen, was ist.

Es ist die (Um)deutung des Wahrgenommenen, die aus der Wahrnehmung einen Glauben macht.

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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 11:31
@ruku

Ich stimme Dir weitestgehend zu. Und normalerweise ist das auch so, dass man seinen eigenen Wahrnehmungen durchaus trauen kann. Woran soll sich ein Lebewesen - das gilt ja nicht nur für den Menschen - sonst orientieren können?

Aber: Es gibt halt auch Ausnahmefälle, etwa bei Erkrankungen der Psyche, bei Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Psychosen und nicht zuletzt auch durch Drogenkonsum. In diesen Fällen kann man seinen eigenen Wahrnehmungen eben nicht unbedingt vertrauen. Wenn man gut reflektieren kann, stellt man u.U. Wahrnehmungen die einem sonderbar vorkommen selbst in Frage. Ansonsten glauben diese alles was sie wahr nehmen, auch wenn es völlig irreal ist! - Denn sie nehmen es ja so wahr. Man kann aber eben nicht grundsätzlich sagen: Dann ist es auch so, dann muss es auch so sein.

Überhaupt mal und ganz generell: Wieso muss die Welt überhaupt so sein, wie sie uns erscheint? Ich meine, was ist Licht, was sind Farben? - Im Grunde, rein physikalisch nur elektromagnetische Wellen. Sehen wir die Welt wirklich wie sie ist? Ist sie so, wie wir sie wahr nehmen? Ich denke nicht. Jedes Lebewesen nimmt die Welt ein wenig anders wahr.


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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 12:11
@Erasmus
Zitat von ErasmusErasmus schrieb:Überhaupt mal und ganz generell: Wieso muss die Welt überhaupt so sein, wie sie uns erscheint? Ich meine, was ist Licht, was sind Farben? - Im Grunde, rein physikalisch nur elektromagnetische Wellen. Sehen wir die Welt wirklich wie sie ist? Ist sie so, wie wir sie wahr nehmen? Ich denke nicht. Jedes Lebewesen nimmt die Welt ein wenig anders wahr.
Ja. Die Welt ist auch das, was man aus ihr macht, d.h. sie ist es nicht objektiv, aber eben subjektiv. Und manchmal, oft oder auch hin und wieder entspricht das Subjektive auch dem "Objektiven".

Letztendlich ist das Meiste nur ein Teilaspekt, ein Konstrukt.
Es muss aber deswegen nicht falsch sein. Man kann sich dessen eben bewusst sein, dass es - bestenfalls - ein Teilaspekt ist oder eine Momentaufnahme.

Teilaspekte der Wirklichkeit, die kann man bis zu einem gewissen Grad - für sich selbst - auch selber erschaffen. Man denke etwa an Liebe, Sehnsucht, Begierde, Neugierde usw.


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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 15:08
@Erasmus
Zitat von ErasmusErasmus schrieb:Es ging um den Glauben an sich, nicht nur in Bezug auf einen Gott, sondern allgemein.
Hab ich anders verstanden.

Mal den TE fragen:

@ruku

Welche Art Glauben meinst Du?


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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 15:11
@ruku
Zitat von rukuruku schrieb:notwendigerweise authentischen und unverfälschten Wahrnehmungen.
Ne, auch die eigenen Wahrnehmungen sind unverfälscht.
Mit der Zeit wird ihm aber oft beigebracht, diesen Wahrnehmungen nicht zu vertrauen./ZITAT]
Zu Recht.



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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 21:42
@off-peak
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:auch die eigenen Wahrnehmungen sind unverfälscht.
Nicht immer!

Was ist mit einem Drogenrausch? Oder bei Halluzinationen?


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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 21:44
@ruku
Zitat von rukuruku schrieb:Letztendlich ist das Meiste nur ein Teilaspekt, ein Konstrukt.
So sehe ich das auch :D

Die ganze Wahrheit/Wirklichkeit können wir gar nicht erfassen.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 21:59
Ein Leben ohne Glauben gibt es nicht. Ich meine jetzt nicht den kirchlichen Glauben, sondern die innere Überzeugung, die dazu motiviert, aus dem Nichts etwas zu bewältigen, wenn nur der innere Antrieb da ist, etwas schaffen zu wollen.

Ich denke, das die Vorstellungskraft dazu beträgt, wie auch die äußeren Eindrücke, die sich ins Gehirn einbrennen und woraus die Gestaltungskraft zur Zielerreichung erwächst.


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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 23:04
@Erasmus

Die eigenen Wahrnehmungen sind immer verfälscht. Menschen nehmen Dinge nicht objektiv 100% richtig wahr. Zum Einen vermitteln uns unserer Sinne ohnedies nur Ausschnite aus der existierenden Welt und zum Anderen werden diese dann auch noch individuell "gefiltert". Was der Grund ist, warum Zeugen zB nie alle dasselbe Geschehen absolut gleich wieder geben.

In Falle eines Drogeneinflusses verschlimmert sich das Problem sogar.


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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 23:06
@Bauli
Ich meine [...] die innere Überzeugung, die dazu motiviert, aus dem Nichts etwas zu bewältigen, wenn nur der innere Antrieb da ist, etwas schaffen zu wollen.
Das würde ich aber nicht Glauben nennen, sondern eben Antrieb / Motiv / Bedürfnis.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 23:15
@off-peak

Trotzdem steht am Anfang ein festgesetzter Wunsch, der überwiegend positive Assoziationen weckt. Geschieht das lange genug, wächst daraus eine Überzeugung. Je mehr man üerzeugt ist, desto weniger hinterfragt man Grundsätze, die für die Allgemeinheit nützlich sind. Denn mit diesem Streben wachsen auch die Ellenbogen und die Durchsetzungsfreude.

Ich weiß nicht, ob auch Verbissenheit und Verbohrheit damit gleichzusetzen wäre. Auch dieses Leben impliziert einen Glauben, nämlich den der Selbstverwirklichung. Nur die Methoden werden brutaler, je stärker das Bewusstsein die Bilderflu aufnimmt. Es kann am Ende aber auch der Pyrrhussieg stehen. Nur darf man zu keinem Zeitpunkt zweifeln.


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Ein Leben ohne Glauben

17.09.2016 um 23:20
@Bauli

Wie gesagt, alles, was Du da aufzählst, sogar selbst als "Wunsch", "Verbissenheit", etc identifizierst, ist eben anderes als "Glauben".
Du könntest höchstens sagen, Menschen glauben daran, ihre Ziele zu erreichen. In dem Fall wäre "glauben" synonym mit "hoffen", aber immer noch nicht synonym mit "wünschen" oder "motiviert".


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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 01:06
Naja, am ehesten erinnert mich die Frage an den Herrscher des Universums aus "Das Restaurant am Ende des Universums". Der versucht, von fast gar nichts auszugehen. Lustiger Geselle.

Oder an Anne, die faire Zeugin aus Heinlein's "Stranger in a strange land". Auf die Testfrage, welche Farbe das Haus dort drüben habe, sagt sie:"Auf dieser Seite ist es weiß."

Problem: Gewißheit ist ein Überlebensinstinkt. Wenn man alles permanent infrage stellt, dann geht die Gewißheit gegen null und der Streß wird brutal.

Aber Menschen könnten durchaus etwas weniger mutmaßen.


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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 11:01
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:Gewißheit ist ein Überlebensinstinkt
Oppositionspolitiker würden sagen "Das geht in die richtige Richtung.", ich sage, eine Feststellung oder Behauptung, über die es sich lohnen kann, nachzudenken.

Welche Vorteile bringt "Gewissheit"? Welche Nachteile?

Es stellt sich auch die Frage, ob es dabei in erster Linie um Gewissheit geht.
Oder eher um - oft nur scheinbare - Eindeutigkeit, Einfachheit, Klarheit?

Wann ist ein Leben reich, wann ist es eng, verarmt?
Was braucht es für individuelle Zufriedenheit? Was braucht es für ein Gefühl der Erfüllung im Leben? Erfüllung im Leben - kann das auch der Kauf eines Fernsehers sein, eines teuren Handys? Wann ist ein Leben erfüllt, wann hat man dieses Gefühl?

Einfache Fragen, einfache Antworten, Klarheit, Eindeutigkeit, Einseitigkeit = Zufriedenheit?
Kann es Erfüllung geben in der gewollten Beschränktheit, durch ein Ausblenden von Zusammenhängen?
Zahlt man nicht einen Preis dafür, wenn man Zufriedenheit zu erlangen versucht, indem man Zusammenhänge ignoriert, negiert, ausblendet?


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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 11:13
Um zu behaupten, dass Menschen kein Leben ohne Glauben leben können, muss man davon ausgehen, dass Menschen frei sind. Das es Motivation gibt, und dass diese tatsächlich einen Effekt hat.

@ruku
Zitat von rukuruku schrieb:Die Gründe liegen darin, dass man oft schon als Kleinkind eingetrichtert bekommt, dass man sich an Erwachsenen orientieren soll und nicht an den eigenen, notwendigerweise authentischen und unverfälschten Wahrnehmungen.
Unverfälscht und notwendigerweise authentisch, denn ein Baby von 3, 4, 6 Monaten nimmt z. B. Zuneigung wahr oder Hass oder Ablehnung oder Wut (der Bezugspersonen) unverfälscht wahr. Es kann gar nicht anders.
Ich sehe das vollkommen anders. Wahrnehmungen mögen ja unverfälscht sein, aber wir sind permanent damit beschäftigt, unsere Wahrnehmungen zu interpretieren. Mit unseren Interpretationen liegen wir fast immer falsch - und wir verlassen uns sehr gerne ( ganz im Gegenteil zu der Tendenz, die du siehst ) auf unsere eigenen Ansichten und Interpretationen - wir tendieren dazu, sie als wahr und richtig anzusehen, selbst wenn sie jeder rationalen und kausalen Grundlage entbehren. Da hast du dann deine Religionen, Reichsbürger, Verschwörungstheorethiker: Sind der beste Beweiß dafür das die Unverfälschtheit der Warnehmung irrelevant ist, und wir auch meistens überhaupt nicht unsicher sind, was unsere eigenen Interpretationen angeht.


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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 11:25
Ich zitiere mich mal selbst (aus einem meiner obigen Beiträge, letzter Satz):
Zitat von rukuruku schrieb:Es ist die (Um)deutung des Wahrgenommenen, die aus der Wahrnehmung einen Glauben macht.



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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 11:35
Das hatte ich nicht gelesen, stimmt.


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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 15:27
@ruku
Gewißheit ist der subjektive Eindruck, man könne das Nachdenken und Herausfinden einstellen.

Simples Beispiel:
X kapiert etwas nicht und weiß daher nicht, ob es stimmt. X mag Ungewißheit nicht. X möchte nicht die Energie investieren um reale Klarheit zu erlangen. Also macht X das nächstliegende: X zweifelt. Hurra!

Da eigene Zweifel so gut wie nie angezweifelt werden, erklärt X die Angelegenheit für Blödsinn und hat "Gewißheit". So schnell, wie löslicher Kaffee.

Das kommt noch aus den Tagen, wo jedes Grasrascheln ein Tiger sein konnte und man besser jeden Windhauch zum Tiger hochbefördert hat, um nicht gefressen zu werden. Sind Zweifel und Gefahr dabei, dann renn im Kreis und brüll' und schrei'.

Gewißheit schließt Dinge ein wie: Hält der Boden, auf dem ich stehe? Hab' ich auch morgen noch zu essen? Es gibt im Ganzen sechs psychische Bedürfnisse und Gewißheit ist das aufdringlichste Bedürfnis in der Liste.


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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 20:46
Ich als strengungläubiger Atheist kann nur sagen, dass ein Leben ohne Glauben nicht möglich ist. Und damit meine ich jetzt nicht den Fließbandglauben unserer Weltreligionen, sondern den Glauben des täglichen Lebens.

Unsere begrenzte Wahrnehmung und unsere Denkkapazitäten sind so gestrickt, dass wir gar nicht ohne Glauben auskommen.

Da kann man so strenungläubig sein wie man will, ein Sünder wird man immer bleiben.


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Ein Leben ohne Glauben

18.09.2016 um 23:09
Ein Mensch ohne Glauben ist wie ein Engel ohne Flügel.
Wer nicht glaubt, lebt nicht. Daher sind heutzutage so viele Menschen wie tot.
Schaut nur mal auf den Straßen in die leeren Gesichter. Wer lebt schon noch wahrhaftig?


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