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Ein Leben ohne Glauben

204 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Glauben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ein Leben ohne Glauben

23.09.2016 um 17:03
@ruku
Mathematische und logische Zusammenhänge kann man wissen, der Rest sind mehr oder weniger verläßliche Daten. Ich denke, also bin ich, gehört auch dazu.

Eine Stufe drunter kommen die Dinge in der Realität, die im Rahmen jedes Mal wieder so sind, wie vorher. Energieerhaltungssatz, Erdanziehung, Berge, Kontinente, Sterne, etc. Das ist der Bereich der Naturwissenschaften und da sind viele Aussagen so überprüfbar und beständig, daß es nicht viele Überraschungen gibt. Die sind dann so wahr(scheinlich), wie die Realität selbst.

Danach kommt dann schon das große Feld der Mutmaßungen. Wie mag dieses oder jenes sein, warum handelt Person X so. Das Feld ist größer, als es sein müßte, denn das Überprüfen kostet manchmal zu viel Zeit und oder Resourcen oder ist schlicht unbequem. Gehirne "wissen" aber gern, was los ist, also wird die Mutmaßung ohne äußere Berechtigung zum Faktum befördert. Besonders im zwischenmenschlichen Bereich wird da geschludert ohne Ende.

Bildung, Ehrlichkeit und Mut sind die Waffen, die Dich dazu befähigen, Tatsachen und falsche Annahmen voneinander zu unterscheiden. Dann kannst Du eine Annahme an der Wirklichkeit mit genügend Liebe zum Detail überprüfen.

Es wird aber immer eine Unzahl von Umständen geben, wo Du nach Wahrscheinlichkeit entscheiden mußt. Neben der Entscheidung gibt's dann zwei sinnvolle Alternativen: Variante eins: muß ich überhaupt ein Urteil fällen, oder kann ich ruhigen Gewissens zugeben, daß ich nicht weiß, was los ist? Variante zwei: ich brauche mehr Daten, also versuche ich, mehr zu erfahren und es in Einklang mit ausreichend bestätigten Fakten zu bringen.

Wenn Du eine Ent-Täuschung erlebst, dann ist das beste, darin einen Sinn zu sehen, der Dich stärkt und dazu befähigt, Dinge zu tun, die in Einklang mit Deiner Natur stehen.

Strebe an, daß man an Dich glauben kann. Das ist der beste Glaube, den es gibt. Die Säugetiernatur belohnt es, wenn Du geben kannst, ohne Dir selbst zu schaden. Größer zu handeln als nur für Dich, zum Wohle anderer, das gibt dem Leben Sinn. Wenn Du jeden Monat etwas mehr hast und etwas mehr geben kannst, wie ein Baum, der wächst, dann tritt das Grübeln in den Hintergrund, denn der Sinn ist greifbar. Nur meine Meinung.

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Ein Leben ohne Glauben

23.09.2016 um 17:15
@Thaddeus

Es ist schön, auch in einem Forum ehrliche Worte lesen zu können, die keinen verborgenen, anderweitigen, eigennutzigen Hintergrund haben (das ist jetzt mein Glaube jedenfalls). ;-)


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Ein Leben ohne Glauben

24.09.2016 um 16:47
@ruku
Ich lese gerade "Nicht ohne meine Tochter". Das Buch ist ein erschreckendes Beispiel dafür, daß Menschen jeden noch so hirnrissigen Scheiß glauben können. Und damit meine ich in Bezug auf das Buch erstmal ausschließlich das Verhalten des Mannes. Ehemann oder Vater ist er ja nur in seiner eigenen Phantasie. Faktisch handelt er als Gewaltverbrecher.

Ist besonders interessant, wenn man die six human needs kennt. Dann kann man aus dem Verhalten viel rauslesen.

Das Buch ist für die Diskussion hier eine interessante Ergänzung.


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Ein Leben ohne Glauben

24.09.2016 um 16:55
@Thaddeus
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:Faktisch handelt er als Gewaltverbrecher.
Faktisch übt er Gewalt aus.
Aber ein "Verbrecher" ist er nur aus Deiner Sicht bzw unserer Rechtssprechung.


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Ein Leben ohne Glauben

24.09.2016 um 17:09
@off-peak
Mich interessiert in dem Punkt nicht die Gesetzgebung, sondern die Frage, inwieweit sein Verhalten die anderen Familienmitglieder positiv oder negativ beeinflußt. Andere Menschen halbtot zu schlagen und alle Schuld auf sie abzuwälzen, zu lügen und Menschen gegen ihren Willen so wie beschrieben einzusperren, da kann niemand behaupten, das wäre anständig oder sinnvoll für die Familie als Ganzes. Es ist höchst ichbezogen und selbstsüchtig und offensichtlich falsch.

Für mein persönliches Empfinden tut er seiner Familie und, auch wenn er es nicht begreift, sich selbst, massiv schädigende Gewalt an. Insofern ist er für mich ein Gewaltverbrecher, ganz egal, was unterdrückende Regimes dazu meinen.


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Ein Leben ohne Glauben

24.09.2016 um 18:54
Interessantes Detail: Die Mutter gibt sich und dem Kind Kraft, indem sie glaubt, Gott wäre bei ihnen, später sucht sie emotionale Zuflucht im Islam. Einfach, um durchzuhalten. Manchmal ist ein imaginärer Freund in Zeiten schwerster Not der Unterschied zwischen Leben und Tod.

Dawkins hin oder her.

Da wir keine Krokodile, sondern Säuge-und Gruppentiere sind, wäre meine Vermutung: in Zeiten größter sozialer Isolation kann ein Leben ohne Glaube unmöglich werden, weil die Auswirkungen artfremder Haltung gegebenenfalls in Selbstzerstörung münden.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 10:56
@Thaddeus
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:Manchmal ist ein imaginärer Freund in Zeiten schwerster Not der Unterschied zwischen Leben und Tod.
@Thaddeus
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:in Zeiten größter sozialer Isolation kann ein Leben ohne Glaube unmöglich werden
Zwei Menschen kommen mir in diesem Zusammenhang in den Sinn.
Einer, weltberühmt, Nelson Mandela.
Mehr als zwei Jahrzehnte Gefängnis. Ohne seinen Glauben - wahrscheinlich muss man da im Plural reden - hätte er es wahrscheinlich nicht in der Art und Weise überstanden, wie es ihm gelungen ist.
Er ist nur ein Beispiel. Es gibt viele andere, nicht immer weltberühmte.
Man könnte noch viel, sehr viel dazu schreiben.

Dann fällt mir ein eher für die meisten Menschen wohl eher ungewöhnliches Beispiel ein: Ein Mensch, der an einer Schizophrenie litt.
Er war in psychotherapeutischer Behandlung.
Anders als viele Menschen glauben, kann vielen Menschen, die an einer Schizophrenie leiden, durch eine Psychotherapie nicht nur effektiv geholfen werden, sie können sogar geheilt werden.
Nicht alle, es hängt sehr viel von den menschlichen Qualitäten des Therapeuten ab.

Dieser Mensch hatte das Glück, an so einen Therapeuten geraten zu sein.
Seine letzte Psychose hatte er, als er nach einer Sitzung nach Hause kam.
In seinem Zimmer sah er einen sehr hellen Lichtstrahl, der durch seinen Bauch in ihn eindrang. Es war ein toller, wunderbarer Strahl.
Er erfasste ihn vollkommen.
Das war sein letzter psychotischer Anfall - ein ausschliesslich positiver.

Es war wohl die Liebe des Therapeuten, die Identifikation und Bejahung des Therapeuten, die in Form des Lichtstrahls in ihn eindrang.

Ich glaube (!), wir Menschen brauchen das Gute.
Wenn das Gute real nicht greifbar, nicht erlebbar ist, dann kann uns zumindest die Imagination des Guten und/oder der Glaube an das Gute, retten.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 11:07
Sagen wir mal, sein Gehirn hat das Verhalten des Therapeuten als Lichtstrahl visualisiert.

Ja, Menschen brauchen einander. Das ist evolutionär schlicht fest verdrahtet. Deshalb ist es so gesund, jemand zu werden, den andere Menschen brauchen können.

Schizophrenie kann möglicherweise der verzweifelte Versuch eines Gehirns sein, eine unerträgliche Situation zu überstehen. Wenn der Therapeut es schafft, daß der Patient fest überzeugt ist, die Situation zu meistern, dann braucht das Gehirn die Extrawahrnehmungen nicht mehr.

Ursache abstellen und die Symptome gehen für gewöhnlich weg.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 12:14
@ruku
@Thaddeus
Schizoprenia ist eine Stoffwechselstörung.
Die könnte man nicht wegquatschen. Da müßte immer von außen mit medizinischen Drogen gefeuert werden.

Eingestellte Schizophreniker wären immer die vernünftigsten und angenhmsten Leute, die man sich wünschen könnte.
Um Schizophrenika zu kriegen, dürfte man KEINERLEI Perönlichkeitsstörung haben!

Weshalb sie also mit Therapien qälen wollen, die eh nichts brächten?


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 12:31
Wikipedia sagt zu den Ursachen:

Als Erklärungsmodell zur Ätiologie der schizophrenen Psychosen geht man derzeit von einem multifaktoriellen Modell aus, bei dem biologische (z. B. genetische, infektiöse, metabolische) und psychosoziale Ursachen in einem Wechselspiel eine Schizophrenie auslösen können – so wie es im Vulnerabilitäts-Stress-Modell dargestellt wird, wonach das Überschreiten einer nicht definierten Menge Stress der Faktor ist, der die Psychose bei einem vulnerablen Menschen ausbrechen lässt. Als zentral wird eine Störung der Regulation der Informationsverarbeitung angesehen.

Multifaktorielles Modell klingt jetzt nicht nach: ist gleich Stoffwechselstörung.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 12:37
Der Streit zwischen Psychologen und Psychiatern ist seit garantiert 30 Jahren zugunsten der letzteren entschieden.

Eine Psychotherapie könnte immer nur eine flankierende Maßnahme sein.

Mir ist noch kein eingestellter Schizophreniker begegnet, der es nötig gehabt hätte, sich auf die Couch zu flezen.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 12:39
Vielleicht gibt es auch Ex-Schizophreniker, die es nicht nötig haben, ein Leben lang Psychopharmaka zu schlucken, weil der Therapeut richtig gut war, weshalb die Therapie eine Therapie war anstatt eine Strapaze?


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 12:49
@Thaddeus
Es gibt in der Tat Leute, die keine Drogen mehr bräuchten (wie auch bei anderen Psychosen z. B. manisch-depressiv).

Aber in der Regel löst das Weglassen der Drogen die Psychose wieder aus.
Nachdem sie aber eingestellt aus der Klappsmühle wieder draußen gewesen, hat der Spuk auch ein Ende gehabt.

Betreffs der Drogen: In Deutschland herrscht eine Abneigung gegen sie, in Frankreich ist es genau umgekehrt.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 12:56
Das glaube ich gern. Wenn man die beste Lösung (Heilung) nicht anwendet und die Notlösung (Deckeln) abstellt, dann ist das Problem wieder da. Es war ja nie wirklich weg.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 13:02
@Thaddeus
Psychosen könnten nicht geheilt werden, sondern nur gestoppt werden.

Im Gegensatze zu Neurosen wären Psychosen keine psychologischen Probleme, sondern psychiatrische (d. h. medizinische).

Weshalb also Leuten eine Meise unterstellen wollen, die keine hätten?


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 13:29
In Bezug auf die Heilbarkeit von Schizophrenie und Psychosen durch Psychotherapie möchte ich nur noch eines sagen und betonen, dass dieser Beitrag hier nicht an die User gerichtet ist, die sich hierüber geäußert haben, sondern an Mitleser, die vielleicht nur lesen, aber nichts dazu schreiben möchten/können:

Wer wissen will, was stimmt und was nicht stimmt, der kann sich informieren, der Rest kann glauben.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 13:31
@LordLukan
Weil die Ursachendefinition auf Wikipedia glaubwürdiger klingt als lediglich "Stoffwechselkrankheit".

Ich kenne auch Depressive, die Stein und Bein schwören, daß Depression ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn ist und deshalb ausschließlich Pillen was bringen.

Und weil therapiebedürftige Menschen keine "Meise" haben.

Ich schließe halt Möglichkeiten ungern von vornherein aus.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 13:38
@Thaddeus
Du bist auf dem Stande von vor über 30 Jahren und hast deshalb keine Ahnung. Daß die Wikipedia schlauer wäre als die Psychatrie ist mir auch neu.

@ruku
Ich kenne einige fromme Leute, die mir unisono gesagt haben: "Mein Glaube hat mir immer geholfen, die Scheiße, in der ich gesteckt habe zu ertragen."

Wäre nicht genau das, was Karl Marx genannt hat: "Religion ist Opium des Volkes."?


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 13:43
Meist wird Wikipedia von Leuten gefüllt, die aktuelle Lehrbücher mit Quellenangabe zitieren. Aber ich kann mich auch irren.


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Ein Leben ohne Glauben

25.09.2016 um 13:47
@Thaddeus
Zitat von ThaddeusThaddeus schrieb:Mich interessiert in dem Punkt nicht die Gesetzgebung, sondern die Frage, inwieweit sein Verhalten die anderen Familienmitglieder positiv oder negativ beeinflußt.
Das sollte Dich aber interessieren. Wenn Du andere wirklich verstehen willst, ist es ratsam, ihre Einflüsse zu verstehen, zu verstehen, wie sie sind und was sie so machte.

Wenn Du immer nur das, was Du Dir vorstellen kannst, als Maßstab nimmst, wirst Du nie jemanden verstehen, nur verurteilen und Vorurteile verbreiten.

Ein Beobachter hat seine Gefühle aus der Sache raus zu halten. Sonst kommen eben nur moralisch erhobene Zeigefinger raus, aber Wissen sieht anders aus.

Und ein "Verbrecher" ist jemand, der innerhalb seiner Gesellschaft seinen eigenen ethischen, moralischen und gesetzlichen Regeln zuwider handelt. Nicht jemand, der etwas tut, was Dich empört.
Keine Scharia verurteilt einen Mann, der seine Frau misshandelt, sondern die Frau, die sich nicht misshandeln lassen möchte. So traurig das auch auf uns wirken möge.
Das ist, aus unserer Sicht, schrecklich, aus der Sicht der Frau auch, aus der Sicht des Mannes und der Scharia aber okay. Dieser Mann empfindet das als normal, die Frau vermutlich auch, selbst wenn sie darunter leidet.

Mir geht es daher um die korrekte Ausdrucksweise, vor allem bei Dir. Du schreibst gerne mal was aus Deiner Emotion heraus, ohne dass Dir aber klar zu sein scheint, dass Deine Sicht nicht das Maß der Dinge ist.
Ist zwar jedesmal eine schöne Demonstration, zu sehen, wie einfach und schnell Glauben entsteht (nämlich durch Mangelwissen und der Vorstellung, nur die eigene moralische Empörung wäre gerechtfertigt), aber die eigene Vorstellung ist nun mal nicht überall auf der Welt Gesetz. Und das nicht erkennen, schafft Kommunikations-, Fakten- und Wissensprobleme.

Im von Dir gewähltem Beispiel gilt dieser Mann weder in der Scharia noch in seiner Gesellschaft als „Verbrecher“. Und sogar hierzulande nicht, denn auch bei unserer Gesetzeslage darfst Du ihn nicht als „Verbrecher“ bezeichnen, bevor ein Gericht ihn verurteilt hat.
Du darfst Dich empören, Du darfst sagen, Du findest sein Benehmen schlimm, aber Du darfst jemanden, der nicht verurteilt wurde, nicht als „Verbrecher“ bezeichnen.


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