Müssen wahre Tierfreunde vegan sein?

Nachtrag zu den Nerzen:

Da habe ich die Erfahrung gemacht dass zumindest heute (Erfolg von damals?) viele Menschen Pelz(tierfarmen) ablehnen.

Gleichzeitig aber auch vielen nicht bewusst zu sein scheint wo Pelztier drin steckt: Das oben erwähnte Nerzölshampoo etwa; wurde mir von jemandem geschenkt der sich für Tierschutz engagiert, weiß dass ich keine tierischen Produkte kaufe - derjenige (und das ist glaubwürdig und keine Ausrede) dachte es hieße nur so weil es vielleicht schöne Haare wie ein Nerz mache. Oder Fell an diversen Produkten: Wird oft nicht mit "Pelz" assoziiert da man sich ja schließlich keinen Pelzmantel kauft und das Produkt billig ist, vermutet wird es sei eher Plüsch - kann ein Federmäppchen sein, ein Spielzeug, eine Mützenbommel, der Kragen einer Jacke die für "Pelz" viel zu billig wirkt.

(In beiden Fällen hatte ich mich auch mit Leuten vernünftig darüber unterhalten, die ganz ehrlich entsetzt waren was in solchen Produkten steckt und sie nicht mehr kaufen.)

Stumpf schrieb:Bei uns gab es Anfang der 90er Jahre ein einziges Reformhaus, da fuhr ich mit Fahrrad und Taschengeld hin, packte meinen Rucksack voll, so fing alles an.
Dann kam noch ein weiterer Bioladen dazu, da gab es auf einmal zwei.

Als Studentin in einer größeren Stadt fühlte ich mich wie im Schlaraffenland, überall Bioläden und Reformhäuser und heutzutage bekommt man alles egal wo, die Entwicklung, jippie!

Alles ändert sich. Gestern waren es noch alternative Ökohippies im Kartoffelsack, von allen belächelt, sinds ne DEkade später die hippen Leute aus den guten Vierteln, die vor einem Angebot stehen, dass endlos ist.

Der alte DEmeterladen bei uns musste allerdings zu machen, der kam gegen das Angebot der Discounter einfach nicht an.Das Reformhaus Downtown gibt es noch. <3

Ich bin ein wahrer Tierfreund und lebe nicht vegetarisch und schon gar nicht vegan. Für mich gibt es da keinen Widerspruch, für mich ist das völlig natürlich.

Ist doch eh nur subjektiv was "wahrer Tierfreund" bedeutet.

Bücherwurm schrieb:sinds ne DEkade später die hippen Leute aus den guten Vierteln, die vor einem Angebot stehen, dass endlos ist.

Würde mich jetzt nicht als hipp aus einem guten Viertel bezeichnen 😁
Aber ich weiß was du meinst, ich sehe diese Entwicklung auch bei den sehr jungen Menschen, im Umfeld meines Sohnemanns zB, da sind viele dabei, die mit offenen Augen durch die Weltgeschichte gehen, das finde ich gut.

Milosz schrieb:Ist doch eh nur subjektiv was "wahrer Tierfreund" bedeutet.

Eben.
So sieht es aus, für mich sind diese Menschen eher Haustierfreunde, da ich zB keinen Unterschied zwischen "Nutztier" oder Haustier mache, das ist in meinen Augen Spezizismus.

Stumpf schrieb:So sieht es aus, für mich sind diese Menschen eher Haustierfreunde, da ich zB keinen Unterschied zwischen "Nutztier" oder Haustier mache, das ist in meinen Augen Spezizismus.

Zustimmung bzgl. Speziesismus. (Ich mache da auch keinen Unterschied.)

Ein Tier würde ich z.B. töten oder verletzen wenn ich mich wehren muss weil es nicht anders geht (vergleichbar zu Notwehr gegenüber einem Menschen). Nur dann. Nicht weil ich es vermeintlich nutzen kann, es nicht schön aussieht o.ä.

Raspelbeere schrieb:Ein Tier würde ich z.B. töten oder verletzen wenn ich mich wehren muss weil es nicht anders geht (vergleichbar zu Notwehr gegenüber einem Menschen)

Ja, wenn das eigene Leben ihn Gefahr wäre zB, da läuft dann aber auch ein Überlebensprogramm ab.
Ich denke, all das hat auch mit Empathie zu tun, mir kommen schon die Tränen, wenn ich nur einen Tiertransporter sehe..

@Stumpf

Da meine ich nicht zwingend ein panikgefördertes Überlebensprogramm a la Raubtier vs. ich, sondern auch Entscheidungen die man noch langsam, ruhig, bedächtig treffen kann.

Beispiel: Vor etlicher Zeit hatten wir Lebensmittelmotten, wohl eingeschleppt mit Nüssen. Ich kann in der Wohnung einfach keine Mottenzuchtstation eröffnen; ich musste die Packung wegwerfen und auch herumlaufende Mottenlarven töten. Schade, meine ich ehrlich, hilft aber nichts. (Ich versuche selbstverständlich, auch im eigenen Interesse, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Sprich: Lebensmittel ordentlich verpackt, häufig kontrolliert... Es kommt aber dennoch ab und zu vor.)
Genauso würde ich mich auch gegen Parasiten behandeln lassen, was diese tötet, anstatt diese in mir leben zu lassen. (Auch hier: die Infektion möglichst vermeiden - aber wenn es doch passiert, behandeln und die Parasiten töten.)

Stumpf schrieb:Ich denke, all das hat auch mit Empathie zu tun, mir kommen schon die Tränen, wenn ich nur einen Tiertransporter sehe..

Geht mir ähnlich. Oder wenn ein Tier versehentlich verletzt wurde (Schmetterling im Fensterrahmen eingeklemmt).

-VOLLSTRECKER- schrieb:Ich bin ein wahrer Tierfreund und lebe nicht vegetarisch und schon gar nicht vegan. Für mich gibt es da keinen Widerspruch, für mich ist das völlig natürlich.

Wikipedia: Dominion (Dokumentarfilm)
Viel Spaß beim Finden der Erleuchtung.

@nain
Der Film ist so hart...
Danke für deinen Einwurf.

@Raspelbeere
Ich denke, dass es sich bei Lebensmittelmotten, die sich in der Küche und in deinen Lebensmittelvorräten ausbreiten, um einen Notfall handelt ;)

Stumpf schrieb:Der Film ist so hart...
Danke für deinen Einwurf.

Und war für mich, neben der SoKo Tierschutz (zu finden auf Youtube und als Buch von Friedrich Mülln) der letzte Funke, den ich gebraucht habe. Ich lebe jetzt seit etwa einem dreiviertel Jahr vegan (zuvor vegetarisch) und mir fehlt absolut nichts. Auch keine Nährstoffe. ^^
Meine Verlobte nimmt es auch immer besser an und ich denke, dass sie auch komplett umsteigen wird.

nain schrieb:Ich lebe jetzt seit etwa einem dreiviertel Jahr vegan (zuvor vegetarisch) und mir fehlt absolut nichts. Auch keine Nährstoffe.

Dann warte einmal ab, wie es in ein paar Jahren aussieht, nach ein paar Monaten kann man das noch nicht beurteilen.

@-VOLLSTRECKER-
Bisher ist noch kein Veganer an Nährstoffmangel gestorben. Man sich kann sich vollumfänglich und ausgewogen ernähren, auch vegan.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Dann warte einmal ab, wie es in ein paar Jahren aussieht, nach ein paar Monaten kann man das noch nicht beurteilen.

Beste Blutwerte seit 30 Jahren, keine Mangelerscheinungen, nichts.
Mein Blut muss regelmäßig untersucht werden, ab und an werden noch ein paar Nährstoffe mit untersucht, keine Mangelerscheinungen.
Das einzige Problem sind immer die gleichen Reaktionen 😁

Stumpf schrieb:Ich denke, dass es sich bei Lebensmittelmotten, die sich in der Küche und in deinen Lebensmittelvorräten ausbreiten, um einen Notfall handelt ;)

Ich auch - und darum müssen sie weg (= getötet werden). Es ist nur kein Notfall in dem man in Sekundenbruchteilen vom Überlebensinstinkt handeln muss (der Beitrag von dir las sich erstmal so als ginge es um jene Situationen in denen es um Leben und Tod oder das Abwenden schwer(st)er körperlicher Schäden geht und man blitzschnell handeln muss - Hundeangriff etwa).

Wenn möglich versuche ich derartiges schon im Vorfeld zu verhindern - spart auch Mühe.

Stumpf schrieb:Beste Blutwerte seit 30 Jahren, keine Mangelerscheinungen, nichts.
Mein Blut muss regelmäßig untersucht werden, ab und an werden noch ein paar Nährstoffe mit untersucht, keine Mangelerscheinungen.
Das einzige Problem sind immer die gleichen Reaktionen

Ist bei mir genauso. Ich spende ferner auch Blut - ohne Eisen als Nahrungergänzungsmittel zu nehmen.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Dann warte einmal ab, wie es in ein paar Jahren aussieht, nach ein paar Monaten kann man das noch nicht beurteilen.

Ich bin mit 13 Vegetarierin geworden für ca. 10 Jahre, vegan jetzt seit ungefähr 4 Jahren. Kann die genaue Zeit schwer abschätzen, da es ein fließender Übergang war und ich als Vegetarierin schon auf Milchprodukte verzichtet habe.
Einen Mangel oder eine Mangelerscheinung habe ich nie gehabt. Ganz im Gegenteil: bei Blutuntersuchungen ist alles immer perfekt, ich gehe auch Blut spenden, laut Herzvariabilitätsmessung (wird auch von der Ernährung beeinflusst) ist das gemessene Alter um 5 Jahre jünger als mein tatsächliches Alter.
Man kann sich als Veganer/in ausgewogen ernähren und stirbt nicht an Mangelerscheinungen. So eine Aussage ist einfach nur uninformierter Blödsinn.

Bücherwurm schrieb am 29.06.2023:Derartiger Spezizismus ist ziemlich dumm.

Toll.
Wenn du jetzt auch noch schaffst, aufzuzeigen, was genau daran dumm ist, dann sind wir schon wieder ein Stück weiter.

nain schrieb:Man sich kann sich vollumfänglich und ausgewogen ernähren, auch vegan.

Wie deckst du deinen Vitamin B 12 Bedarf?

M1ndCon7rol schrieb am 11.05.2021:Denkt ihr, dass es ein Widerspruch ist, wenn Menschen sich als Tierfreunde, tierlieb, o.ä. bezeichnen, aber trotzdem (regelmäßig) Produkte essen, für die Tiere gequält wurden?

Klar, es gibt natürlich auch selektive Tierliebe, also Menschen, die ihre Haustiere lieben, oder vielleicht auch eine bestimmte Spezies, wie z.B. domestizierte Hunde oder Katzen..... aber oftmals ist es bei den Tierfreunden doch so, dass sie für sich beanspruchen alle Tiere zu lieben und trotzdem sorgen sie durch ihr Essverhalten dafür, dass Tieren Schmerzen zugefügt werden. Das ist doch widersprüchlich, oder?

Zumindest ich sehe das so. Deswegen finde ich es auch nur bei Veganern authentisch, wenn sie davon reden, dass sie Tiere lieben.

MMn schließt sich dies in keinem Fall aus.

Ursprünglich sind wir Allesfresser und selbst Tiere.

Jetzt haben wir als Menschen den Vorteil intensiv und mit uns selbst und der Umwelt zu beschäftigen. Einige tun das , Andere weniger, Andere garnicht. Wie das Verteilt ist weiß ich nicht.

Ich selber esse gern fleisch, bezeichne mich aber selbst als sehr tierlieb. Ich ahbe 2 Hunde, einer davon wurde durch uns aus Ungarn aus sehr schlechter Haltung gerettet. Wir spenden für Tierwohl. Wir unterstützen unser regionales Tierheim.

Ich denke allgemein gehen wir gut mit Mensch und Natur um ohne vegan zu sein und ohne unsere Glaubwürdigkeit zu verlieren.

janedoe95 schrieb:Einen Mangel oder eine Mangelerscheinung habe ich nie gehabt. Ganz im Gegenteil: bei Blutuntersuchungen ist alles immer perfekt, ich gehe auch Blut spenden, laut Herzvariabilitätsmessung (wird auch von der Ernährung beeinflusst) ist das gemessene Alter um 5 Jahre jünger als mein tatsächliches Alter.
Man kann sich als Veganer/in ausgewogen ernähren und stirbt nicht an Mangelerscheinungen. So eine Aussage ist einfach nur uninformierter Blödsinn.

Ebenso. Noch nie Mangelerscheinungen, auch nicht z.B. nach einer schweren OP mit vorangehenden Eigenblutspenden (damalige Ernährung: seit Jahren vegetarisch, selten mal Käse oder Ei wenn es nichts Veganes gab).

Ferner: Nicht fahl oder schlaff ausssehend o.ä. Sowas wie z.B. brüchige Nägel, die Haut mühsam zurechtpflegen müssen und dergleichen kenne ich nicht.
Ich bin weiblich, werde im Herbst 40 Jahre alt und werde auf typischerweise 18 - 25 geschätzt. (Was nicht an z.B. Kleidungsstil oder Frisur liegt - ich trete nicht besonders "jugendlich" auf - und auch nicht in den entsprechenden Situationen als Kompliment gemeint gewesen sein kann, etwa wenn man einen Tippfehler im Geburtsdatum vermutete oder mich meine Studenten fragten ob ich die Dozentin kennen würde da sie annahmen ich sei eine Kommilitonin.)

Das muss selbstverständlich nicht aufgrund der Ernährungsform so sein - aber zumindest scheint sie dem nicht im Wege zu stehen.

gagitsch schrieb:Ich selber esse gern fleisch, bezeichne mich aber selbst als sehr tierlieb. Ich ahbe 2 Hunde, einer davon wurde durch uns aus Ungarn aus sehr schlechter Haltung gerettet. Wir spenden für Tierwohl. Wir unterstützen unser regionales Tierheim.

Vorweg, das folgende ist nicht als Angriff gemeint:

- Achtest du auf die Tierhaltung und sonstig Behandlung ("die Herkunft") der Tiere von denen das Fleisch stammt das du isst? Welche Herkunft haben diese, inwieweit kannst du das kontrollieren?
- Weshalb unterscheidest du (wahrscheinlich) bzgl. der in Ordnung befundenen Haltungsform und dem Umgang mit diesen Tieren allgemein zwischen Nutz- und Haustieren? Wie begründest du es für dich (denn streng darauf angewiesen sein, z.B. ohne Fleisch an Nährstoffmangel leiden oder verhungern, oder ohne Leder erfrieren, wirst du höchstwahrscheinlich nicht wenn ich davon ausgehe dass zu Zugriff zu gewisser Infrastruktur hast und wahrscheinlich im deutschsprachigen Raum lebst)?