kaktuss schrieb am 13.04.2025:„Die Ordnung und Regelmäßigkeit an den Erscheinungen, die wir Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und würden sie auch nicht darin finden können, hätten wir sie nicht, oder die Natur unseres Gemüts ursprünglich hineingelegt.“
duval schrieb:Dein Einwand bringt es auf den Punkt, das ist der alte Streit zwischen Realismus und Kants Philosophie. Kant sagt nämlich, dass unser Kopf die Welt quasi sortiert und wir nie direkt an das Ding an sich also die Natur, wie sie wirklich ist rankommen. Du siehst das anders und meinst, die Natur ist von sich aus geordnet, und wir entdecken diese Ordnung einfach, statt sie erst hineinzudenken.
Genau, wir bewegen uns entlang der zentralen Achse der Erkenntnistheorie:, und ich bin nicht in der Lage, diese Theorie zu verifizieren. Wer schon?
Die Auffassung, dass die Natur aus sich selbst geordnet ist, und wir diese Ordnung entdecken, spricht mich gedanklich stark an; der Mensch ist nun mal ein Beobachter/Entdecker, und Erkenntnis bedeutet ja auch, eine bereits vorhandene Ordnung (in der Natur) zu erkennen.
Ich schätze Kants Annahmen sehr, und mir sagt der Gedankengang zu, dass Ordnung und Regelmäßigkeit in der Natur im menschlichen Denken eben durch die Kategorien und Anschauungsformen (Raum, Zeit etc.) unseres Erkenntnisvermögens entstehen.
Die "Natur, wie sie wirklich ist" bleibt uns von daher mE prinzipiell verschlossen.
Erkenntnis wird eben durch die Bedingungen unseres Denkens vermittelt.