Woher stammt die Ordnung und Regelmäßigkeit in der Natur?
31.08.2025 um 23:01
Woher stammt die Ordnung und Regelmäßigkeit in der Natur? Gehen wir an den Anfang. Urknall. Und dann ist es plötzlich da, das Ganze. Die Kräfte sind da und beginnen zu wirken. Der evolutionäre Prozess beginnt. Überall gleichzeitig. Alles durchdringt sich gegenseitig. Nicht chaotisch. Mit Ordnung im Chaos. Vom Kleinsten bis zum Größten. Ein dynamischer, schöpferischer Prozess. Ein Spiel in sich selbst, zweckfrei, ohne externes Ziel, "einfach so" entsteht eine Welt und dreht sich wie eine Spirale zu immer komplexeren Strukturen.
Unser Bewusstsein, das nach Ordnung sucht, ist nicht von außen hereintragend, es ist ein Produkt ebendieser Ordnung. Die Kategorien von Raum, Zeit und Kausalität, die Kant als apriorische Bedingungen der Erkenntnis identifizierte, sind keine willkürlichen Vorgaben unseres Gemüts. Sie sind die evolutionär herausgebildete und neurobiologisch implementierte Antwort auf die Struktur der Realität. Unser Verstand ist der Abdruck des Universums in sich selbst.
Die Annahme eines externen "Erfinders" oder "Schöpfers" beendet das Staunen über die eigene Existenz, meiner Meinung nach, zu früh. Das wahrhaft Erstaunliche ist doch dies: Die immanenten Gesetze des Universums sind generativ. Sie sind nicht tot und mechanisch, sondern schöpferisch. Es entsteht etwas, bildet sich, verändert sich. Überall gleichzeitig. Das Ganze ist überall enthalten. Aus der Symmetriebrechung des Urknalls emergieren Teilchen, aus der Gravitation Sterne, in deren Herzen die Elemente des Lebens geschmiedet werden, und irgendwo in dieser unendlichen Weite des Universums entsteht ein Planet und darauf - immer durch das Wirken derselben immanenten Gesetze - ein Bewusstsein, das beginnt, all das zu begreifen. Welche Wunder mögen sich an diesen unendlich vielen anderen Orten des einen, sich selbst hervorbringenden Kosmos abspielen?
Diese Kraft wirkt nicht von außen. Sie ist der Kosmos in seinem Wirken. Wir finden die Ordnung nicht nur vor - wir sind ihre zeitliche Manifestation und ihr erkennender Spiegel. In eben diesem Moment erkennt sie sich selbst. Das ist das Unfassbare. Die unendliche Tiefe in jedem Moment des Seins. So wie in diesem. Nicht irgendwo und irgendwann: Hier und jetzt.
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