Eine Ideologie am Ende: Die globale Drogenprohibition
11.05.2013 um 17:13Anzeige
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt keine Kosten – zirka 180 Euro – für einen Therapieversuch mit Cannabis bei einem Tumor-/Palliativpatienten, würde aber bei demselben Patienten 361 Euro für Akupunktur erstatten, wenn dieser auch noch Rückenschmerzen hätte.”http://blog.gwup.net/
JPhys2 schrieb:Die Drogenprohibition teilt sich in mehrere TeileDas ist schon ganz richtig und so sollte man das auch handhaben! (wobei ich das NICHT auf den Stand von "Cola" bringen würde!) Ab 18 und auch nur bei speziellen Läden dafür, wie es eben schon in den Niederlanden gehandhabt wird oder aktuell in Colorado USA.
1) Drogen wie Canabis die nach allen objektiven Masstäben im Vergleich zu den legalen drogen Harmlos sind, und bei denen das einzige Argument für ein Verbot "Das haben wir schon immer so gemacht ist"
Diese Drogen legal auf den gleichen Standgebracht werden wie Alkohol und Zigaretten
(Im fall von canabis wegen mir auch auf den Stand von Cola...)
JPhys2 schrieb:2) Drogen wie Heroin deren Suchterzeugende Wirkung tatsächlich signifikant über den Legalen drogen liegen. Diese sollten staatlich reguliert werden.Absolut richtig! Alles andere wäre speziell bei solchen Drogen auch unverantwortlich, wobei selbst Heroin in einer qualitativ überwachten Produktion weit weniger schädlich ist als die olle "Polnische Suppe". Ich würde solche Substanzen nur unter medizinischer Aufsicht (per Termin und Vorkontrolle) verabreichen. Wer es unbedingt mal erleben möchte, sollte dabei nicht auf verunreinigtes Zeug zugreifen müssen und das vielleicht auch noch in extrem unhygienischen Räumlichkeiten. Auch das ist in meinen Augen unverantwortlich!
JPhys2 schrieb:Allerdings muss es möglich Drogen legal zu beziehen weil man sonst die Abhängigen der Organisierten Kriminalität ausliefert(wie es momentan oft passiert)In einigen Regionen sterben viele Menschen wegen des Drogenkriegs und das alles nur dank einer irrationalen Prohibition.
JPhys2 schrieb:Versteh aber bitte dass ich kein Interesse habe mir ein Loblied auf die Wundersame wirkung von canabis anzuhören. Ich habe nicht das geringste Interesse an dem Zeug.Das erwarte ich auch von keinem hier, keine Sorge ;)
cassiopeia88 schrieb:Wenn Geld für Therapien bezahlt wird, deren Wirksamkeit nicht wirklich bewiesen ist, aber im Gegensatz dazu tausende von Patienten ihr Medizinalcannabis selbst bezahlen müssen, obwohl dessen Wirksamkeit schon lange bewiesen ist, fragt man sich was hier gespielt wird.Eben und diese Fragen sind essentiell wichtig und müssten eigentlich auf ganz anderen Ebenen besprochen werden, das Thema ist weit wichtiger als es den meisten bewusst ist.
"Der weltweite Krieg gegen die Drogen ist gescheitert,http://www.globalcommissionondrugs.org/wp-content/themes/gcdp_v1/pdf/Global_Commission_Report_German.pdf
mit verheerenden Folgen für die Menschen
und Gesellschaften rund um den Globus.
50 Jahre, nachdem die Vereinten Nationen das
Einheits-Übereinkommen über die Betäubungsmittel
initiiert haben, und 40 Jahre, nachdem die
US-Regierung unter Präsident Nixon den Krieg
gegen die Drogen ausgerufen hat, besteht in der
nationalen und weltweiten Drogenpolitik dringender
Bedarf nach grundlegenden Reformen."
cRAwler23 schrieb: Ich hatte beim grünen bis heute mehr angenehme Gefühle und nen angenehmeren Rausch als beim Alkohol.Auf jedenfall. Ich konsumiere eigentlich fast keinen Alkohol und wenn nur wenig. Man braucht auch weniger um etwas zu merken, wenn man eigentlich nie konsumiert. Früher da brauchte ich nen Liter Bier bis ich mich angeduselt fühlte .. heute reicht ein Panache :D
Freakazoid schrieb:Und wie genau wollen wir dann fertig werden mit den Medizinischen und Gesellschaftlichen Kosten, die eine Politik der komplett legalen Drogen nach sich zieht?Ich schrieb nie das alle Drogen "legal" sein sollten, nur die die man qualitativ prüfen und auch steuerlich absetzen kann, die auch durch Langzeitbeobachtungen von Konsumenten geprüft wurden. Bei den anderen Punkten verweise ich auf die Erfahrungen Portugals und Hollands bezüglich dieser Frage, Prävention und die Behandlung ist nur bei einer Legalität wirklich effektiv und nachhaltig. Durch den illegalen Status ist die Behandlung weit schwerer.
Freakazoid schrieb:Die Kosten heute sind schon eher erschreckend.Im Bezug auf Cannabis oder auf Alkohol? Zweiteres ist deutlich höher und auch weit schädlicher auf multiplen Ebenen.
Freakazoid schrieb:Die Zahl der Menschen mit Drogenkonsum am Steuer wird massiv steigen, zu den Alkoholkonsumenten kommen dann die anderen Drogen hinzu.Schau mal nach Portugal, dieses Land ist in der Hinsicht sehr liberal und die Zahlen sind sogar rückläufig, der "Reiz" geht mehr und mehr verloren wenn es legal ist ;)
Freakazoid schrieb:Du würdest ja auch nicht für die Abschaffung von Verkehrsregeln befürworten, weil Leute sich nicht immer an sie halten.Verkehrsregeln dienen der gegenseitigen Interessen in Sachen Sicherheit, die Drogenpolitik ist einseitig und sogar sehr fahrlässig wenn man den ganzen Rattenschwanz bedenkt, sei es fehlende Qualitätskontrolle, fehlende steuerliche Handhabung, fehlende effektive Prävention und Behandlung und eben die starke Kriminalisierung der Konsumenten und Produzenten oder eben der "Verkäufer". Legalität wäre die einzige Maßnahme um die Regeln im Umgang mit Drogen effektiv abzusichern, im Prinzip wie Verkehrsregeln für den Umgang mit Drogen und all seinen Abstufungen.
Freakazoid schrieb:Die Zahl der Menschen mit Drogenkonsum am Steuer wird massiv steigen, zu den Alkoholkonsumenten kommen dann die anderen Drogen hinzu.als ob die anzahl an drogen konsumenten dadurch steigen wüde... für diese annahme gibt es keinerlei anhaltspunkte. überall dort im ausland wo drogen liberlisiert wurden sind die konsumenten zahlen eben nicht gestiegen, eher im gegnteil.
Freakazoid schrieb:Alkohol ist in Deutschland legalJap das Land mit dem Reinheitsgebot, den Milliarden an Gewinnen aus der Alkoholindustrie, dem Land mit nicht gerade wenigen Unfallopfern durch Alkoholmissbrauch am Steuer, dem Land das mit Sicherheit auch eine der größten Alkohollobbys weltweit besitzt. Ich empfehle dir mal den Film Thank You for Smoking, dieser Film lässt sich auch wunderbar auf die Alklobby anwenden.
Freakazoid schrieb:und es gib zu viele Geschädigte durch Alkohol.Das ist richtig! Und eben da sollte man langsam mal ins Grübeln kommen warum die meisten Kiffer die ausgewogen konsumieren deutlich weniger Probleme in der Hinsicht haben als Alkoholkonsumenten. Cannabis ist zwar auch nicht risikofrei aber es ist auch nicht im Ansatz so schlimm wie der legale Alk! (außer es ist schlechtes Zeug das mit Streckmitteln vollgepumpt wurde).
Freakazoid schrieb:Sowas wird durch legale Stoffe, die leicht schwer süchtig machen bestimmt viel besser...Alles kann im Leben bei falscher Dosierung schädlich für sich oder andere Menschen werden, selbst Schokolade oder Kaffee! Cannabis liegt in dieser Hinsicht noch weit unterm Alk, jedoch liegt Heroin weit über dem Alk, man muss das Verhältnis erforschen und erfassen, dann sollte man entscheiden was legal sein soll und was nicht, wir folgen noch immer einer irrationalen Politik die von Richard Nixon (Mr. Watergate) ins Leben gerufen wurde und für eigentlich ALLE zur Last wurde. Cannabis ist aus irrationalen Gründen (weitestgehend) verboten. Heroin ist in meinen Augen zurecht illegal, jedoch schau dir einfach mal etwas genauer dieses Bild an:
Freakazoid schrieb:Ich finde das so amüsant, nach der Logik dürften wir doch praktisch keine Tabak- und Alkoholsüchtigen in Deutschland haben.Hier stellt sich nicht die Frage nach der Substanz sondern nach den Beweggründen der Menschen, eine viel viel wichtigere Frage! Keiner wird zum "Spaß" ein Alkoholiker!
Freakazoid schrieb:Immerhin ist das doch schon praktisch immer Legal.Eben und diese haben ziemlich gigantische Lobbys hinter sich! Es ist ein Milliardengeschäft! Bei Cannabis ist das schwer, da es im Prinzip jeder anbauen könnte, privat nutzen könnte, es ist einfach schwer da Lizenzen zu erstellen. Scheinbar muss jeder Genuss in diesem Land steuerlich absetzbar sein, alles was spaß macht und mit einem Konsum verbunden ist muss ans Finanzsystem gekoppelt sein. So wie die Lizenzen für Alkohol, sein es Brauerein oder Schnapsbrennereien, sie alle brauchen aus guten Gründen Lizenzen, sei es die Sicherheit, die Qualitätssicherung oder eben eine gewisse Kontrolle, daneben eben auch die Besteuerung. Beim Cannabis wäre dies natürlich schwer kontrollierbar und somit wäre das auch für eine damit verbundene Industrie komplizierter, denn jeder private Anbauer würde dann zu einer Art "Schwarzgärtner" werden :D
Freakazoid schrieb:Die Jährlichen Toten müssen wohl Einbildung sein.Bei Heroin, Alkohol, Tabak, Crystal und Krokodil geb ich dir da recht, da sterben Menschen von, werden schnell abhängig. Doch zeige dies mal im Bezug auf THC, Psilocybin, LSD, DMT und MDMA, gibt es da so viele jährliche Todesfälle, so viele abhängige und Opfer wie bei den ersten genannten Substanzen? Wo ist hier das rationale, gesunde Verhältnis im Bezug auf die Drogenprohibition?
Freakazoid schrieb:Wohl gemerkt ist die Sucht nach Alkohol recht schwer zu erreichen, trotzdem haben wir in Deutschland irgendwas zwischen 1,5 Millionen und 2 Millionen AlkoholabhänigeIch würde die Zahl sogar noch etwas höher ansetzen, die Spanne der Abhängigkeit reicht von kleiner aber täglicher Abhängigkeit, bis zu großer dauerblauer Abhängigkeit oder dem klassischen Wochenendstrinker. Die meisten "Kiffer" die ich kenne, rauchen ein zwei mal im Monat, ich selbst alle paar Monate mal, selten mehrmals im Monat, es reicht mir völlig und auch in Sachen Alk sinkt das Bedürfnis zu trinken, ich bin eben ein Gelegenheitskiffer, Trinker und Raucher ;)
Freakazoid schrieb:Bei Heroin und ähnlichen Stoffen ist eine Sucht zu erreichen deutlich leichter, etwas was die Süchtigen nie wieder verlieren.Was ja auch nicht ohne Grund eine der extremsten Drogen ist, eine die ich jedoch nur mit ärztlicher Begleitung als "legal" erwirken würde, nur mit strengen Rezeptauflagen, stranger Qualitätskontrolle und Hygienekontrolle, keine HIV Nadeln in der U-Bahn, keine polnische Suppe, keine Zusatzmittel oder Abfallprodukte die so schon schädlich genug sind. All diese Faktoren sind ein Produkt der Prohibition auch solch extremer Rauschsubstanzen, auch hier ist die Prohibition unverantwortlich und kontraproduktiv.
Freakazoid schrieb:Kann ja sein, dass du es okay findest, wenn dein Kind mit 18. sich seine erste Heroin Spritze legal kauft und damit den Rest seins Lebens versaut.Nein! Ab 21, unter ärztlicher Aufsicht, mit den genannten Qualitäts- und Hygienekontrollen und mit grundlegender Aufklärung, nur das edelste "H" auf Rezept, mit hohen Kosten. Denn erst durch die Prohibition ist diese extreme Substanz selbst sogar schon für unter 18 Jährige in falschen Milieus ohne all die Sicherheitsaspekte verfügbar! Es ist gerade das grausame am H, es ist mit extremen Risiken verbunden. Es ist eine der extremsten Substanzen, so sollte man diese auch behandeln, durch die Prohibition allerdings geht jede Kontrolle über diese Substanz verloren, es ist "underground", da gibt es keine Kontrollen, keine Hygiene und keine schützenden Personen die kompetente Helfer sein können. Für mich sollte man solche Substanzen mit großen Respekt behandeln und keine Drogensubkultur drum rum erschaffen wo man nur abrutschen kann.