Der Bundestagswahl-Thread. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

In irgendeinem Thread habe ich einen Post gelesen, in dem einer schrieb, er werde CDU wählen denn ihm wäre es in den letzten 4 Jahren ja gut gegangen. Wieviele haben wohl vor der Wahl auch so gedacht, getreu dem Motto "Hauptsache mein Arsch ist im Warmen, scheissegal wie es bei anderen aussieht, bloß keine Veränderung". Bei so einer Haltung wundert mich der Wahlausgang nicht.

Die Art und Weise der medialen Berichterstattung vor der Wahl hat auch in nicht geringem Maße den Wahlausgang beeinflußt.
Egal wo ob TV, Netz oder Presse es ging immer nur Merkel/Steinbrück, Merkel/Steinbrück, Merkel/Steinbrück... fast der gesamte Wahlkampf wurde auf diese Beiden reduziert, man vergaß glatt das man nicht die Person, sondern die Partei dahinter wählt.
Merkel wurde dabei meistens mehr oder weniger neutral und ziemlich unkritisch behandelt, und all das was sie in den letzten Jahren in den Sand gesetzt hat außen vor gelassen, von all den Versagern und Arschkriechern, die sie in ihr Kabinett geholt hat mal ganz abgesehen.
Steinbrück hingegen wurde von Anfang an von oben herab behandelt als der Querulant der es ohnehin nicht schafft.

Wenn die SPD je eine Chance haben will wieder eine Regierungsmehrheit zu bekommen, muß sie in die Opposition gehen, eine große Koalition würde sie ihre Glaubwürdigkeit kosten. Außerdem muß sie sich von diesem Schrödermief und den alten Zauseln in der Parteiführung befreien und wieder zu grundsätzlicher sozialdemokratischer Politik zurückfinden. Schließlich wäre es ratsam die Haltung zur Linkspartei und deren Zielen zu überdenken, um Wähler die zur Linkspartei abgewandert sind, wieder zurück zu holen.

@Obrien
@Tarsius
@Negev
Mit Verlaub, das sehe ich deutlich anders, als Ihr. :D Aber gut, jedem seine freie Meinung, nur habe ich leider keine Zeit mehr, um konkret auf Eure sicherlich nicht ganz unbegründeten Anmerkungen einzugehen. Sorry. :)

@Wolfshaag

Auf dem Weihnachtsmarkt, werden wir noch genug Zeit haben, darüber zu diskutieren :D

@kerbenok

Deswegen haben wieder fast alle nur die CDU gewählt, eben weil es immer nur um Merkel/Steinbrück ging. Da haben wohl die meisten nicht ganz überlegt, das sie ihre Stimme auch wem anders geben konnten :D

DerFremde schrieb:Deswegen haben wieder fast alle nur die CDU gewählt, eben weil es immer nur um Merkel/Steinbrück ging. Da haben wohl die meisten nicht ganz überlegt, das sie ihre Stimme auch wem anders geben konnten

Na, das die meisten Bürger in diesem Land derartige Einfaltspinsel sind, hoffe ich doch nicht. Ebenso nicht, dass hier einige in Ihren scharfsinnigen Expertisen von sich auf andere schließen....

@Obrien
Mich lässt du in Dortmund aber mit Politik zufrieden, ok?

@emanon

Ich versuche auch Wolfshaag damit in Frieden zu lassen, aber ob ich das schaffe...ich gebe mir in jedem Fall Mühe :D

@DerFremde
Bei den Älteren ist sowas wirklich ein Problem, da wählen halt viele seit Anbeginn der Zeit immer dieselbe Partei, weil sie sich um solche Nebensächlichkeiten wie Wahlprogramme nicht scheren.
Das größte Plus der CDU/CSU ist immer noch das C im Namen, wieviele haben diesen Scheißverein wohl gewählt weil sie glauben das sie in die Hölle kommen wenn sie was anderes wählen.

Irgendwie kann ich mir nicht Vorstellen das es in dieser Wahl wirklich um Inhalte ging. Die Leute haben Merkel gewählt. Steinbrück ist unsympathisch und er war für dieses Programm einfach eine Fehlbesetzung.

Aber so klar find ich die Verhältnisse nicht. Wir haben einen sehr starken rechten Flügel und einen stärkeren Linken Flügel. Der Linke Flügel kann sich nur nicht zusammen raufen.

@kerbenok

Mir stellt sich ja die Frage, inwiefern die CDU/CSU noch Christliche Werte vertritt? Bzw. wie haben die das jemals gemacht? Armenspeisungen z.B. sind doch Private Vereine dacht ich.

klar, die CDU/CSU regiert ganz unter dem Motto: Gott liebt die Armen und Kranken und Hilflosen.

@DerFremde

Und wenn die CDU es geschafft hat, dass alle arm, krank und hilflos geworden sind, dann liebt uns Gott alle!

@abschied

Ich ergänze: denn wir tun es nicht :D

kerbenok schrieb:Wenn die SPD je eine Chance haben will wieder eine Regierungsmehrheit zu bekommen, muß sie in die Opposition gehen, eine große Koalition würde sie ihre Glaubwürdigkeit kosten. Außerdem muß sie sich von diesem Schrödermief und den alten Zauseln in der Parteiführung befreien und wieder zu grundsätzlicher sozialdemokratischer Politik zurückfinden. Schließlich wäre es ratsam die Haltung zur Linkspartei und deren Zielen zu überdenken, um Wähler die zur Linkspartei abgewandert sind, wieder zurück zu holen.

Wird nicht passieren bzw. ist sehr unwahrscheinlich, dass man sich vom "Schrödermief" befreit. Auch ein Umdenken wird nicht stattfinden. Die ganzen Akademiker, Studenten usw., vor allem die jungen, die mittlerweile die neue SPD Generation bilden, können aus der Natur der Sache heraus nicht "nach unten" empfinden, sondern denken eher überwiegend nüchtern, sachlich-pragmatisch.
Du kannst ihnen kaum vom Alltag in einem JobCenter erzählen, wie große Teile des einstigen Wahlklientels behandelt und geknechtet werden.

Gerhard Schröder hat das Zeitalter der neuen Sozialdemokratie eingeläutet, und die Mehrheit innerhalb der SPD findet den Kurs richtig, und kann nicht nachvollziehen, warum das in der Bevölkerung nicht ankommt. Die Wahlniederlage wird intern auch kaum mit der Agenda2010 in Verbindung gebracht, ein Hinweis darauf und du siehst gereizte Gesichter. Man sieht und registriert Fehlentwicklungen durch die Schröder Politik, aber das geht eher unter in der Selbstbeweihräucherung, dass die Politik dann doch heute teilweise mit für Vollbeschäftigung und Zukunftssicherheit des Sozialstaates sorgt.

phenix schrieb:Irgendwas kommt bestimmt. Dann schreien wieder alle und jeder wundert sich wie das nur passieren konnte.

Niemand schreit,Merkel lächelt die Empörung weg,bei gesteigerter Empörung setzt sie ihre Geheimwaffe ein...die Hypnoraute verwandelt selbst knallwache Hardcorekritiker in somnambule Sofakissen,Muttis Hypnoraute wirkt wie Brion Gysins Dreammachine

https://www.youtube.com/watch?v=MIsp2NYBbEQ (Video: The Dream Machine)

https://www.youtube.com/watch?v=9Jvn1de59FU

kerbenok schrieb:Die Art und Weise der medialen Berichterstattung vor der Wahl hat auch in nicht geringem Maße den Wahlausgang beeinflußt.
Egal wo ob TV, Netz oder Presse es ging immer nur Merkel/Steinbrück, Merkel/Steinbrück, Merkel/Steinbrück.

Vor allem waren Steinbrück/Trittin oder die Grünen/ Piraten keine richtigen Gegner für Fr. Merkel,
sondern nur "Fallobst" Gegner, wie es im Boxsport heißt.
Nicht nur die Medien haben keine Gründe für die Abwahl von Fr. Merkel geliefert, sondern auch die politischen Gegner nannten diesbezüglich keine Gründe. :(

Vitali Klitschko gegen Manuel CharrDer Sieger steht schon fest

http://www.focus.de/sport/boxen/vitali-klitschko-gegen-manuel-charr-der-sieger-steht-schon-fest_aid_812856.html

Wie kommst du darauf, dass keine Gründe geliefert wurden? Allein die Schönung der Arbeitslosenzahlen, sind doch schon Grund genug Merkel aus dem Amt zu jagen.

ich fänd veggie-day auch prima. jürgen würde dem rest der welt ökologie vermitteln, und alles wäre soweit in ordnung

Obrien schrieb:Die linken Parteien überbieten sich darin, links zu sein? Die CDU hat im Zuge ihrer asymmetrischen Demobilisierung sämtliche linken machbaren Positionen einfach in ihr Parteiprogramm integriert, unter Inkaufnahme, das es ein paar Landeier gibt, die das nicht gut finden, aber in der Gewissheit, das die CDU-Stammwählerschaft merkeltreu jeden Scheiß mitmachen.
Aber das hat die Linke nicht linker gemacht, sie schaut nur ohnmächtig zu. Und komme mir keiner mit dem Veggie Day, das ist das letzte Zucken des ökologischen Flügels der Partei, aber was daran links sein soll? Ein bisschen Mndestlohn(den wir als eines der wenigen Industrieländer nicht haben) und Vermögenssteuern...ein echter Marxist lacht sich da kaputt, das ist ein bisschen Links der FDP, das wars dann auch schon.

Meiner Meinung nach sollte die SPD ,als auch die Grünen nicht mit der CDU koalieren,sondern ihr anbieten, Merkel zu wählen und eine Minderheitsregierung der CDU zu tolerieren, ansonsten, werden sie genauso von Mutti subsummiert wie weiland diese frühere liberale Partei...wie hiess sie denn noch gleich? War eine ganze zeitlang regelmässig im Bundestag ;)

Die SPD ist nicht links und die FDP ist auch nicht rechts.
Den Rechts-Links Dualismus muss man mindestens in zwei Dimensionen betrachten. In Ökonomischer Dimension ist die SPD Mitte-Links in gesellschaftlicher Dimension ist sie sogar noch autoritärer als die FDP.
Wenngleich es die wenigen gesellschaftsliberalen Positionen bei der FDP auch nur noch der Form halber gibt um die letzten echten liberalen Wähler zu halten. In einer Koalition mit der Union, dem erklärtermaßen alleineinzig möglichen Koalitionspartner der FDP lassen sich echte liberale Positionen doch niemals durchsetzen.
Dennoch ich fürchte, dass der Überwachungsstaat unter Schwarz-Rot noch einfacher durchgewunken wird als unter Schwarz-Gelb.

Echt enttäuschend. - Von einer liberalen Partei erwarte ich, dass sie sich auf Landes- und Bundesebene konsequent für freien Zugang zu Bildung einsetzt, für Laizismus, für Verbraucher- und Datenschutz, für Überwindung alter Familienmodelle, und gegen staatliche Bevormundung (z.B. in Sterbehilfe und Drogenpolitik).
Die FDP darf die nächsten 4 Jahre mal überlegen was liberal bedeutet. Momentan findet man diese gesellschaftlich liberalen Positionen doch nur bei der Linkspartei, Piratenpartei (die auf Bundesebene keine Rolle spielt) und in Ansetzen bei den Grünen.

Merkel und ihre Union ist Projektionsfläche der Kleinbürger, die sich durch ihr Bekenntnis zu einer autoritären und stark erscheinenen Führung selbst aufwerten, derart: Die Union ist stark Deutschland ist stark und wer sich dazu bekennt und Teil davon wird, ist automatisch auch stark. - Wie irrig.

Die FDP wäre tatsächlich wählbar, würde sie nicht ihre Ideale jedes Mal an der Koalitionstür mit der Union abgeben.

@RaChXa

Dem gibt es eigentlich wenig hizuzufügen.

SethSteiner schrieb:Wie kommst du darauf, dass keine Gründe geliefert wurden? Allein die Schönung der Arbeitslosenzahlen, sind doch schon Grund genug Merkel aus dem Amt zu jagen.

Man konnte nur lesen die Arbeitslosenzahl sinkt und der Wirtschaft geht es prima.

Die Einkommensschere klafft zwar immer mehr auseinander, das sei aber unumgänglich,
damit es der Wirtschaft gut geht.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-09/wahlempfehlung-cdu
Fünf gute Gründe für die CDU

@SethSteiner

Abgesehen von LS, gibt es ja wenig Urgesteine der FDP, die noch für die ursprünglichen Werte der FDP der Gründerzeit standen. Die FDP war die Partei der bürgerlichen Intellektuellen, heute der Sparkassendirektoren,Ärzte und Anwälte vom Dorf.

die fdp hat sich wirlich durch das fragwürdige auftreten der spitzenmitglieder disqualifiziert. es ist nicht liberal auf die schwächsten der gesellschaft einzuprügeln (der spruch mit den 4 euro zb.) sodern faschistoid

@jeremybrood

jeremybrood schrieb:Die Einkommensschere klafft zwar immer mehr auseinander, das sei aber unumgänglich,
damit es der Wirtschaft gut geht.

:D

Was für ein Bullshit...oh man...