Der Bundestagswahl-Thread. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/bundestagswahl/id_90400306/tid_amp/cdu-wahlslogans-im-netz-gekapert-kritische-botschaften-veroeffentlicht.html


Interessant. Da wird der Slogan der CDU u. a. vom Deutschen Journalisten Verband gekapert....

Mit dem Motto "Deutschland gemeinsam machen" zieht die CDU in den Bundestagswahlkampf. Mehrere Organisationen haben Slogans der Partei jetzt im Internet gekapert – und veröffentlichen dort kritische Botschaften.

Während die Webseite deutschland-gemeinsam-machen.de zur Homepage der CDU führt, hat der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) unter deutschlandgemeinsammachen.de eine ganz andere Botschaft: Dort findet sich ein kritischer Kommentar über das Schweigen von CDU-Chef Armin Laschet zu den jüngsten medienkritischen Äußerungen von Hans-Georg Maaßen.

...

Der CDU-Slogan "Ein guter Plan für Deutschland" wurde von einer anderen Organisation gekapert. Während die Originalseite unter ein-guter-plan-fuer-deutschland.de das Wahlprogramm der Union präsentiert, findet man auf einguterplanfürdeutschland.de (oder in Kurzform egpfd.de) Forderungen der Seenotretter "Sea Eye"

ich finde den Slogan jetzt auch nicht prickelnd aber kapern statt Kritik üben?

Dass der deutsche journalistenverband, also nicht einzelne journalisten, dabei ist, wundert in Deutschland 2021 auch nicht wirklich

Seidenraupe schrieb:ich finde den Slogan jetzt auch nicht prickelnd aber kapern statt Kritik üben?

Hat in Deutschland Tradiition, die SPD hatte ja auch vor ein paar Monaten den Grünen Parteitagsslogan gekapert und auf eine eigene Seite umgeleitet, bei den letzten Bundestagswahlen passierte das Gleiche. Spricht für inkompetente Wahlkampfsteams, wenn man's mittlerweile nicht geschnallt hat und/oder die 100€ nicht ausgeben will, sich die relevanten Seiten zu sichern.

Seidenraupe schrieb:Dass der deutsche journalistenverband, also nicht einzelne journalisten, dabei ist, wundert in Deutschland 2021 auch nicht wirklich

Da muss man aufpassen, ich meine mich zu erinnern dass das mit dem "Berufsverband" da nicht weit her ist, das sind nur wenige Individuen (was auch daran liegt, dass es für Journalisten auch noch andere naheliegende Verbandsoptionen gibt und der Journalistenstatus juristisch kaum geregelt ist, d.h. man hat nix davon). Die haben auch so einen total rechtsextremen Ableger (in Brandenburg iirc.) wo nur 3 oder 4 Leute tätig sind, der sich aber gerichtlich erstritten hat dass er Logo und Namen benutzen darf.

Was ist eigentlich eine "Minderheitenpartei"?
Ich lese gerade in der Tagesschau, dass die SSW als Minderheitenpartei nicht von der 5%-Hürde betroffen ist und somit mit mindestens 50.000 Stimmen in den Bundestag ziehen könnte.

https://www.tagesschau.de/inland/btw17/ssw-bundestag-101.html

@satansschuh

Eine Minderheitenpartei in Deutschland ist eine Partei die eine regional begrenzte ethnische Minderheit vertritt und deswegen aus der 5%-Hürde ausgenommen ist. Auf Bundesebene gibt es aktuelle die SSW (die vertritt die ethnisch dänische Minderheit in Schleswig Holstein), in Sachsen gibt es auch noch eine Partei der dortigen sorbischen Minderheit, die aber soweit ich weiß bisher nur im Landtag war und keine bundespolitischen Ambitionen hat.

@bgeoweh
Ah ok, Danke für die Aufklärung. Wieder was gelernt :)

@satansschuh

Die Kriterien dafür sind in Deutschland sehr eng, theoretisch würden sie noch die Friesen erfüllen, und eventuell Sinti und Roma, wobei es bei letzteren aufgrund ihrer traditionellen Lebensverhältnisse möglicherweise am "regional begrenzt" scheitern könnte.

Diese Jahr wird es wohl eine der wichtigsten Wahlen werden.

Die Era-Merkel geht zu Ende, was für viele vermutlich sehr seltsam werden wird, weil man sich an das davor schon kaum noch erinnern kann.

Da ich persönlich kein CDU-Wähler bin und auch nicht immer der allergrößte Fan von unserer Kanzlerin war, wird es der Nachfolger/die Nachfolgerin aber in einer Sache, meiner Meinung nach erheblich schwer haben - Den Einfluss und das internationale Ansehen, welches unsere Kanzlerin genießt, wird wohl nicht so leicht übernommen werden können.


Ich bin der Meinung, dass wir Veränderung brauchen. Die Pandemie hat uns in vielen Bereichen gezeigt, wo unsere Defiziete liegen.

Wir brauchen eine Regierung, die sich nicht auf einen Gesellschaftsteil "spezialisiert". Wir benötigen ein gesamheitliches Vorgehen und vor allem ein zukunftorientiertes - und wenn von Zukunft gesprochen wird, dann bitte nicht den nächsten Tag damit meinen.


Für mich persönlich sind die wichtigsten Themen (in keiner Reihenfolge):


Bekämpfung der Klimakriese: Ein sehr komplexes Thema, was uns vermutlich noch sehr viel Leben, Geld und Nerven rauben wird.

Digitalisierung: Ein Thema was sicherlich den Konservativen eher weniger schmeckt aber ein Thema welches angepackt werden MUSS. Wir leben in einer Welt, in der der Fortschritlicheste am Ende der Gewinner ist. Hier muss dringenst investiert werden.

Infrastruktur/Ausbau ÖPNV

Unabhängigkeit: Wir müssen uns meiner Meinung nach als Deutschland aber auch als EU unabhäniger von China und Russland werden aber ohne daraus einen "Streit" zu entfachen. Ein gleichgesinntes Internationales System muss aufgebaut werden.

Rente: Hier muss ein Rentensystem her, welches jedem der seine Jahre voll hat, ein sorgenloses Renten Dasein ermöglicht. Es kann nicht sein, dass man über 40 Jahre einzahlt und dann mit 70 immer noch auf 450 € Basis arbeiten muss.



Das waren jetzt mal auf Anhieb ein paar Punkte, die mir persönlich auf dem Herzen liegen würden. Da gibt es durchaus noch mehr aber diese sind nicht so weitgreifend.



Das große Aber:

Wie das Ganze realisiert und bezahlt werden soll? Keine Ahnugn, dafür bin ich den Bereichen nicht Experte genug.

Vinsmoke schrieb:Wir brauchen eine Regierung, die sich nicht auf einen Gesellschaftsteil "spezialisiert

Dann wäre eigentlich die Groko (Schwarz/Rot) wieder erstrebenswert, weil dadurch die Chance steigt wirklich alle Interessensgruppen (mit Ausnahme extremer Ränder einschließlich den Hardcore-Ökos) zu bedienen:
Nachteil könnte wieder sein, dass dann keine Interessensgruppe zu 100% zufrieden gestellt werden wird, weil Kompromisse erneut unausweichlich sein werden.

Vinsmoke schrieb:Digitalisierung: Ein Thema was sicherlich den Konservativen eher weniger schmeckt aber ein Thema welches angepackt werden MUSS. Wir leben in einer Welt, in der der Fortschritlicheste am Ende der Gewinner ist. Hier muss dringenst investiert werden

Nur was diesen Punkt angeht, traue ich der FDP nicht nur eine Menge zu sondern würde ich sie auch nur wegen diesem Punkt mit in Regierungsverantwortung sehen wollen.


Ps.
Womit hat ein Herr Laschet (bei einer hypothetischen Direktwahl) eigentlich die bislang größte Zustimmung verdient? An Umverteilung von unten nach oben, in der naiven und vermeintlichen (oder auch nur vorgeschobenen) Hoffnung dass das Ersparte der Bigplayers dann einem höheren Nutzen zugute kommt, kanns nicht liegen. Ist schon mal schief gegangen sowas zu glauben.
An seinen teilweise altbackenen und kopierten Wahlslogans wirds wohl auch nicht liegen und der Ministerpräsident schlechthin im positiven Sinne war er auch nicht. Profitiert er am Ende doch einfach nur mal wieder vom CDU-Bonus?

@rhapsody3004

Die größte Zustimmung bei einer hypothetischen Direktwahl hat ja nicht Laschet sondern ein offenbar parteiloser nordischer Adliger:

Keiner von Denen.

Leider tritt der nur bei Umfragen an, wahrscheinlich weil er parteilos ist. Ich halte den aber auch für den geeignetsten Kandidaten.

Ich mache mir momentan eher sorgen. Ich bin weiß gott kein Grüner. bin eher CDU stammwähler. Aber momentan Freuen die sich so das die Grünen Abschmiren was eigendlich in niemanden interesse sein kann weil will man keine 3er oder 4er Koalition die ungleich schwieriger zu regieren ist sollte die CDU sich Freuen das wenn sie mit den Grünen können.
Wenn Z.B. die SPD, wo ich sowieso bezweifle das sie Stark genug für eine große Koalition werden aber nehmen wir mal an sie werden, wäre das glaube ich mitlerweile der untergang der SPD. Bei der FDP ist das problem das sie zwar in den letzten jahren wieder gut zugelegt haben, wo sie zwischendurch aus fast allen Landesparlamenten an der 5% Hürte gescheitert sind, aber leider noch schwächer als die Grünen sind das es kaum für eine Koalition reicht und soviel ich gehört habe, haben sie auch ausgeschlossen eine jamaika-Koalition zu schließen. Bevor die CDU mit den Linken geht davon abgesehen das die auch nicht so sonderlich stark sind, glaube ich das es vorher in der Hölle schneit. Und wenn sie mit der AFD ins Bett springt, die allerdings auch schwer nachgelassen hat, bezweifel ich das so was der CDU gut tuhen würde.
Und für alle anderen Regierungskoalitionen wie Grün-Rot-Rot sehe ich weder in der Bevölkerung noch bei wahlen eine mehrheit.

sorry. habe noch mal nachgelesen. Die FDP schließt eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen aus.

@guido36
Ja, die Wahloptionen sind sehr beschränkt. Noch lacht die CDU. Das kann sich wieder ändern.

rhapsody3004 schrieb:Nur was diesen Punkt angeht, traue ich der FDP nicht nur eine Menge zu sondern würde ich sie auch nur wegen diesem Punkt mit in Regierungsverantwortung sehen wollen.

Warum zur Hölle wird der FDP eigentlich eine Kompetenz in Sachen Digitalisierung unterstellt?
Weil sie mal hippes Magenta auf ihre Plakate geschmiert haben? Das kann’s ja eigentlich auch nicht sein, die Telekom bekommt auch keine gescheite Digitalisierung hin… ;)

Und die kriegen auch noch von der regierung dafür die millionen in den Ar... geblasen^^

Ilian schrieb:Warum zur Hölle wird der FDP eigentlich eine Kompetenz in Sachen Digitalisierung unterstellt?

@Ilian

Ich nehme mal an dass man die Politiker nicjt für Computer Nerds hält, darum geht es auch nicht.

Aber die FDP steht eher für Investitionen in Infrastruktur. Und da steht Digitalisierung weit oben auf der Liste.

Die FDP steht nicht für politischen Firlefanz wie noch mehr Gender Professuren, noch mehr Migration von Bildungsfernen, noch mehr Transfer bis hin zum BGE, noch mehr Milliardengeschenke an Südeuropa.

Wenn man die ganzen rosa Einhörner nämlich bedient, ist gar kein Geld mehr für Digitalisierung da.

Ilian schrieb:Warum zur Hölle wird der FDP eigentlich eine Kompetenz in Sachen Digitalisierung unterstellt?

Also in NRW geht mittlerweile deutlich mehr digital im Bereich Bürgerberatung als in rot-grünen Zeiten von meinem Gefühl her.

sacredheart schrieb:Aber die FDP steht eher für Investitionen in Infrastruktur. Und da steht Digitalisierung weit oben auf der Liste.

Die FDP steht nicht für politischen Firlefanz wie noch mehr Gender Professuren, noch mehr Migration von Bildungsfernen, noch mehr Transfer bis hin zum BGE, noch mehr Milliardengeschenke an Südeuropa.

Wenn man sich die Steuerversprechen der FDP anschaut weiß man halt auch nicht wo da noch seriös Geld für Investitionen herkommen soll.
Trickle down hat bei Reagan damals schon nicht funktioniert.

@Ilian

Die ohnehin überdrehte deutsche Steuerspirale weiter zu drehen wäre ja auch Wahnsinn.

Zwar ist unser Spitzensteuersatz im Vergleich nicht sehr hoch, aber bereits große Teile der Mittelschicjt werden mit ihr zur Kasse gebeten.

Auch für Steuerschrauben gilt: Nach fest kommt ab.

Das kann, besonders in Zusammenschau mit einer skandalösen Rentenquote nicht weitergehen.

Das führt dazu, dass auch die Fleißigen und Qualifizierten vor einer Art Altersarmut stehen.

Stattdessen finanzieren wir Südwuropa mit zig Milliarden ohne jede Not, getarnt als Corona Hilfe, so als ob das Virus nur dort aufträte, wir geben Geld für Gender Dingsbums aus, wir leisten uns nach China das größte Parlament der Welt, kriegen aber dennoch keine Impfstoffbestellung geregelt, wir haben die größte Asylbehörde dieses Planeten und unternehmen viel zu wenig gegen Einwanderung direkt ins lukrative Transfersystem.

Eine FDP in der Regierung tut Not.

@sacredheart

Die FDP wird es in der Regierung aber nur geben, wenn sie mit den Grünen und der SPD zusammen regieren wollen. Jamaika wird nicht kommen, wenn es für Schwarz Grün reicht und für Schwarz Gelb wird es nicht reichen.

Atrox schrieb:Also in NRW geht mittlerweile deutlich mehr digital im Bereich Bürgerberatung als in rot-grünen Zeiten von meinem Gefühl her.

In Hamburg geht bei Rot Grün auch mehr digital als früher.
Ist vielleicht eine allgemeine Entwicklung und teilweise wohl auch der Corona Situation geschuldet.