Der Bundestagswahl-Thread. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

https://www.wahlrecht.de/umfragen/insa.htm

Uuuund, die SPD zieht mit der Union gleich. Beide auf 22%.
Reicht für die Ampel unter Scholz, reicht fast für RRG (ein % mehr für andere oder RRG nötig).

Scheint als wäre die Strategie der SPD auf ganzer Linie aufgegangen. Muss man Esken und Scholz lassen.

@shionoro

Ich habe heute beruflich mit zwei CDU-Männern gesprochen. Ein Ortsbürgermeister und ein Stadtratskandidat, und beide gestanden (praktisch unter Tränen) erstmals nicht ihre eigene Partei zu wählen, sondern den Scholz, weil man ihn als einziges in dieser wichtigen, verantwortungsvollen und staatstragenden Position sähe. Laschet wird da in der eigenen Basis (und das nur einen Steinwurf von dessen Bundesland entfernt) einfach gar nichts zugetraut.

Insofern - überrascht mich weniger. Scheisse finde ich es dennoch, eine starke SPD begünstigt ein Grün in der Regierung und das ist mir zuwider.

@EinElch

Ich war letztens bei einer Presseveranstaltung, wo ein Zeitungsjournalist aus dem Nähkästchen geplaudert hat.

Der sagte, er hat in seiner 20 jährigen Karriere noch erlebt, dass so viel hass in einer Partei auf die eigenen Kandidaten da war, nicht mal zu den schlimmsten Zeiten bei den dauerzerstrittenen Linken.

Mich erinnert Laschet an Hillary Clinton und Scholz an Joe Biden.

Laschet hatte die Maschinerie, um sich die Kandidatur zu erzwingen, aber die Basis macht da nicht mit und kann nicht guten Gewissens ernsthaft Wahlkampf für den kandidaten machen (ob zurecht oder unrecht sei mal dahingestellt, aber faktisch war das so).

Biden und Scholz dagegen haben beide nach ihrer Aufstellung erfolgreich den Linken Flügel ihrer Partei eingebunden und besänftigt, der dann auch für sie im Wahlkampf da war. Und beide hatten die Strategie, die gegner einfach sich selbst zu überlassen.

Ich persönlich hab ja absolut nichts gegen die Grünen (im gegenteil, mich ärgert, dass wohl die FDP in die Regierung kommt weil ich nicht glaube, dass Scholz und baerbock sich zu RRG durchringen werden).
Ich bin einfach froh, dass die Union weg vom Fenster ist. das verdient sie nämlich. das hätte sie auch unter Söder verdient.

shionoro schrieb:Uuuund, die SPD zieht mit der Union gleich. Beide auf 22%.
Reicht für die Ampel unter Scholz, reicht fast für RRG (ein % mehr für andere oder RRG nötig).

Jetzt darf nur keiner was vom Scholzzug schreiben. Am besten es schreibt einfach keiner was über Scholz, dann wird das was.

@paxito

Sieht die SPD glaub ich genauso, schon seit Monaten. Ab und zu mal ein "ja und er ist ein ruhiger mit Erfahrung", aber bloß nichts überstürzen oder übertreiben.

Die Frage ist jetzt, wie sehen die Medienberichte bis in einem Monat aus.
Wird da nochmal eine story mit "Armin laschet reisst das Ruder herum" kommen nach einem "Olaf Scholz patzt"?

Die CDU ist gerade an einem Tiefpunkt, viel tiefer kann sie eigentlich wegen Stammwählern nicht sinken (ich sehe nicht, dass die unter 19% oder so rutschen), also kann es eigentlich nur Berg auf gehen.

Die Frage ist, wie schnell das gehen wird. Wenn die SPD die CDU überholt, liefert das nochmal ne Woche oder zwei von berichten, die der CDU schaden werden. UNd dann sind wir schon fast bei der Wahl.
Ich kann, wenn ich ehrlich bin, einen CDU Sieg nicht mehr sehen. Dazu müssten schon die Grünen der CDU in den Rücken Fallen und lieber mit Jamaika als mit einer Ampel regieren und das kann ich mir nicht vorstellen.

Es wird am Ende für eine Ampel reichen und unter Scholz MUSS Lindner glaub ich mitmachen. Vor allem, wenn da noch die rechnerische Option RRG stünde, zu der er wohl kaum bereit wäre, wenn er es verhindern kann. Und eine neue Groko? Ne, das trau ich der SPD keinesfalls zu.

eckhart schrieb:Mit dem Gesetz werden Kurzstreckenflüge innerhalb von Frankreich verboten, wenn eine alternative Zugverbindung von höchstens zweieinhalb Stunden existiert

Wer öfter in Frankreich Zug fahren muss, weiss, dass das durchaus eine Herausforderung ist, wenn man nicht gerade auf einer der Hauptstrecken unterwegs ist. Das Schienennetz in Frankreich ist über 10.000 km kürzer als in Deutschland. Ich denk, das sieht auf dem Papier gut aus, ist aber BlaBla. Da ändert sich nicht viel

@paxito

paxito schrieb:Jetzt darf nur keiner was vom Scholzzug schreiben.

Zu spät, der Scholz-Zug rollt
https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/vor-der-bundestagswahl-der-scholz-zug-unter-dampf-17486344.html
https://www.rnd.de/politik/der-scholz-zug-rollt-OMGB6BAKEJFLFFEWWGG6T4JRYM.html

@abberline

Da wird ein Problem drin beschrieben, was wohl stimmt:

Wenn Ampel kommt, dann wird das problematisch in den Koalitionsverhandlungen wegen dem linken flügel der SPD (und ggf den Grünen).
Aber RGR unter Scholz könnte auch schwierig werden, weil da ein moderater Scholz einen deutlich linken Block führen soll.

Ich kann mir ehrlich gesagt zweiteres besser als ersteres vorstellen. Scholz traue ich zu, nach links zu rutschen. Aber dass sich Esken/Kühnert und Lindner aufeinander zubewegen? Schwieriger vorstellbar.

shionoro schrieb:Wenn Ampel kommt, dann wird das problematisch in den Koalitionsverhandlungen wegen dem linken flügel der SPD (und ggf den Grünen).
Aber RGR unter Scholz könnte auch schwierig werden, weil da ein moderater Scholz einen deutlich linken Block führen soll.

Es muss ein Bekenntnis kommen, dass man nicht mit der SED in die Kiste hüpft. RRG etc muss ausgeschlossen bleiben. Das ist keine Option, vor allem im Westen nicht.
Jamaica wäre aktuell vermutlich für die SPD die einzig realistische Option. Mit der FDP als Gegengewicht zu Kevin und Co

@abberline

Ich glaub wirklich nicht, dass viele SPD und Grünenwähler ein großes Problem mit den Linken haben.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/umfrage-schwarz-gruen-und-gruen-rot-rot-als-wunschkoalitionen-vorn-a-f02cb479-94fe-45d7-b354-0fbe63746432

19% der Deutschen hätten Grün Rot Rot am liebsten. Bei den Jungen sind es 26%.
Da zu denken, dass 31% der Deutschen Angst vor der Linken haben und die immer noch mit der SED assoziieren, halte ich für unsinnig.

Rot Grün Rot wäre eine viel logischere Konstellation als die Ampel. Die Wahlprogramme gleichen sich relativ, alle drei Parteien haben mittlerweile Fokus auf Umwelt und soziales und sind sich auch bei den Maßnahmen in vielen Punkten einig.

Außenpolitik wäre das größte Problem, aber das kann man gelöst bekommen, wenn die Linke vom nato Austritt abrückt.

@shionoro
Davon wäre ich nicht überzeugt. Eine Partei, die kein Bekenntnis abgibt, nicht mit der SED in die Kiste zu hüpfen, wäre für mich zb unwählbar. Und ich glaube auch nicht, dass das passiert, Umfragen hin oder her, die SED wird nicht mit in die Regierung kommen.

@abberline

Es ist ja nicht die SED, sondern die Linke.
Es wird schwer rechtfertigkbar sein, zu sagen, wir machen Ampel anstatt RGR, wenn die Linke der SPD entgegenkommt.

Die LInke würde bedeuten, dass RGR all seine Umweltforderungen ohne weiteres durchsetzen kann und all seine Sozialforderungen. Die FDP würde bedeuten, dass genau das nicht gehen wird.

Da wäre ich gespannt, wenn Grüne und SPD ihrer basis und ihren linken flügeln erklären, warum man das nicht macht, wenn die Linke ihnen entgegenkommt. Denn programmatisch passen diese drei aprteien einfach sehr gut zusammen und koalieren ja schon in zwei Bundesländern.

Ich wüsste nicht, wie Scholz das durchziehen will und gleichzeitig eine Meuterei in der SPD verhindert.
Oder wie Baerbock den Grünen verkauft, dass Jamaika viel cooler ist als RGR, obwohl man dann seine Klimaziele vergessen kann.

Das würde für mich, als jemanden, der die Linke nicht wählen würde und sie in vielen Teilen für sehr problematisch hält, Grün und Rot unwählbar machen. Und damit wär ich glaube ich nicht allein, und das weiß auch die SPD und die Grünen.

Die SPD, die endlich mal wieder eine Chance hat nach vorn zu kommen, soll sich mit der FDP ins bett legen, nachdem sie zehn jahre lang versichert hat, wieder für sozialpolitik zu stehen?
Und die Grünen sollen beim Klimawandel nicht das Maximale rausholen, weil die Linke ein paar Querköpfe hat? das wäre für deren Kernwähler unverzeihlich.

@shionoro

Du bringst das entscheidende Argument doch selbst:

shionoro schrieb:19% der Deutschen hätten Grün Rot Rot am liebsten.

Das ist eben nicht mal deren zusammengenommene Wählerschaft.

@shionoro
Seh ich anders, hier in RLP funktioniert die Arbeit zwischen SPD, FDP und Grünen recht gut. Die SED bzw deren Rechtsnachfolger hingegen wäre keine Alternative oder Option.

EinElch schrieb:Das ist eben nicht mal deren zusammengenommene Wählerschaft.

Das ist richtig, das gilt aber auch für alle anderen Koalitionen. Schwarz Grün hätte auch nur 20%. Jamaika 15%. Und die Ampel 11%.

Daraus kann man definitiv nicht lesen, dass bei der Bevölkerung die Ampel besser ankäme als RGR. Die meisten Menschen haben heutzutage vor den Linken keine Angst mehr, schon gar nicht die jungen.

abberline schrieb:Seh ich anders, hier in RLP funktioniert die Arbeit zwischen SPD, FDP und Grünen recht gut. Die SED bzw deren Rechtsnachfolger hingegen wäre keine Alternative oder Option.

In RLP vielleicht nicht, aber in den Augen der Gesamtbevölkerung ist die Linke nicht sonderlich Tabu. Wie gesagt, gerade bei den jungen Leuten ist das sogar die beliebteste Koalition. Da wird es Rentner geben, die das nicht toll finden, aber die werden eh die CDU wählen, ist also kein riesenverlust für SPD und Grüne.

Sicher, die Grünen könnten ein paar Überläufer von der CDU verlieren, aber... Also viele davon haben die eh schon an Scholz verloren und letztendlich gibt es sowohl für G als auch R mehr zu verlieren, wenn man die eigenen stammwähler verprellt.

Wie gesagt, wer glaubt den Grünen und der SPD denn noch Umweltschutz und sozial, wenn sie mit der FDP lieber als mit den Linken koalieren? Also von den leuten, die Grün oder SPD wählen. Nicht von den CDUlern, die keine der drei parteiein mögen.

shionoro schrieb:Wie gesagt, wer glaubt den Grünen und der SPD denn noch Umweltschutz und sozial, wenn sie mit der FDP lieber als mit den Linken koalieren?

Zum Beispiel die ganzen selbständigen Winzer, Landwirte etc, die ansonsten grundsätzlich CDU wählen und hier in RLP zb eine Macht sind

abberline schrieb:Zum Beispiel die ganzen selbständigen Winzer, Landwirte etc, die ansonsten grundsätzlich CDU wählen und hier in RLP zb eine Macht sind

Für jede solche Story gibt es andere Bundesländer, gerade im Osten, die das niemals verzeihen würden. Die Winzer in RLP sind da nicht die Größe, über die die SPD nachdenken wird.

Ich mein, da musst du auch überlegen, wann die nächste wahl in RLP ist. 2026. Was bis dahin ist, weiß kein Mensch. Da wird man sicherlich nicht mehr Nachtragen, DASS es mit den Linken zu einer Koalition kam. Höchstens, wie man das gemacht hat. Da hat man genug zeit zur Schadensminimierung.

Das wird niemals ein ausschlaggebender Punkt sein. Ein ausschlaggebender Punkt ist, dass die Grünen durch FFF und das Klimathema endlich in Richtung 20% Chancen haben bei einer BTW und nicht wie beim letzten mal unter zehn landen. Eine Koalition mit der FDP heißt, dieser Bewegung die Fresse zu polieren. Da gibt es dann die Klimaliste, Volt und auch LInke und SPD, die das gern aufgreifen werden bei der nächsten Wahl.

Und dann ist da wie gesagt die SPD, die wegen der Agenda Jahrzehntelang geblutet hat und gelobt hat, endlich sozialpolitik zu machen und für pflege und was weiß ich. Und die, wenn sie das eine mal die chance haben zu regieren mit einem linksbündnis, in dem sie alles tun können, was sie wollen in ihrem programm, sollen dann die FDP wählen, wenn sie anders könnten?

Niemals. Das wäre Selbstmord. Das ginge nur dann, wenn die Linke sich richtig, richtig dumm anstellt. Das traue ich ihr leider zu, aber super warscheinlich ist das nicht.

shionoro schrieb:Eine Koalition mit der FDP heißt, dieser Bewegung die Fresse zu polieren. Da

Seh ich anders, eher als nötigen Gegenpol, damit es in keine Richtung in Extreme kippen kann. Beide Seiten wären ein Gleichgewicht

abberline schrieb:Seh ich anders, eher als nötigen Gegenpol, damit es in keine Richtung in Extreme kippen kann. Beide Seiten wären ein Gleichgewicht

Ja aber frag mal die Leute, denen das Umweltthema wichtig ist und die deswegen Grün wählen, wie die das so fänden. DAS sind die LEute die die Grünen interessieren, letztendlich. Und die sind zahlreicher als die CDUler, die übergelaufen sind.

du hast recht @shionoro, ich glaube das mit der fdp und den grünen ist schon sehr kontraproduktiv in einigen pkt. das eine zusammenarbeit schon dann schwierig wird. finde ich schade,

abberline schrieb:Seh ich anders, eher als nötigen Gegenpol, damit es in keine Richtung in Extreme kippen kann. Beide Seiten wären ein Gleichgewicht

weil ich das auch so sehe.

allgemein schon eine krasse wohl, wo es gut möglich scheint, dass keine partei die 30 prozent packt.

die cdu hat es selbst verschissen, allerdings muss man ihr doch zu gute halten, dass die letzten 6-7 jahre auch sehr schwierig waren dort immer alles richtig zu machen, weil man vieles abwägen musste.

ich will gar nicht wissen was in D passiert, wenn es zu RRG kommt, boah das gibt ein rechtes Theater.

@abberline

Ich hab was für dich gefunden:

Die Linke ist etwas beliebter als die FDP. 7 Prozent mögen die Linke sehr, 19 Prozent etwas. Ein gutes Viertel steht der Linken indifferent gegenüber. Die Ablehnung fällt noch etwas größer aus als bei der FDP. 19 Prozent lehnen die Linke etwas, weitere 26 Prozent sehr ab. Insgesamt wird die Linke damit von 45 Prozent der Befragten abgelehnt.

Quelle: https://www.kas.de/documents/252038/11055681/Vermessung+der+W%C3%A4hlerschaft+vor+der+Bundestagswahl+2021.pdf/a3352fb6-c2d2-f4ea-44f6-57853f88f78d

Da kann man unten auch noch sehen, dass SPD und Grünenwähler durchaus Sympathien für Linke haben, jedenfalls wesentlich mehr als für die FDP.

Auch die Linke hat präferenzen zu SPD und Grünen, sodass ein Entgegenkommen warscheinlich ist.

Dass SPD und Grüne Probleme bekämen, wenn sie mit den Linken koalieren bzw. mehr Probleme hätten, als würden sie mit der FDP koalieren, ist glaube ich nicht haltbar.