Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@kintarooe

was heißt tekbir??

Başbakan Ahmet Davutoğlu, şehit cenazelerinde Chopin'in bestesi yerine tekbir için Başbakanlık Müsteşarına çalışma yapılması talimatı ...

kintarooe schrieb:war bei all den früheren putsch nicht anders. Nur bekommt heutzutage jeder sofort mit was sache ist. Dem Internet sei dank

Das weiß ich nicht wie das bei einem früherem Putsch war.

Aber der Erdogan hat schon mal erfolgreich gegen eine Verschwörung gekämpft, von der sich später herausgestellt hat, diese Verschwörung gab es anscheinend gar nicht

Die "Ergenekon" -Verschwörung:
Wikipedia: Ergenekon

Am 21. April 2016 hob der Oberste Gerichtshof den ganzen Prozess und die 275 Verurteilungen auf, mit der Begründung, dass die Existenz der angeblichen Ergenekon-Verschwörung, die den damaligen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan habe umstürzen wollen, während der Verhandlung nicht nachgewiesen und dass das Recht der Verteidigung nicht eingehalten wurde

@parabol
@lawine
@kintarooe
@Issomad
@O.G.
@Spartacus
@brasco24
@lukistar
@Vltor j
@dS

Spartacus schrieb:Was meint ihr, wäre ein False Flag denkbar?
Sieht alles sehr komisch aus.

das waren auch schon meine Gedanken.
Wäre es denkbar, dass dieser Putsch nur fingiert ist, um - nach Scheitern des angeblichen (?) Putsches - besser und schneller eine Diktatur zu errichten? Der Putsch also als Vorwand dafür...

@Optimist
Glaube ich nicht, aber wer weiß das schon so genau.

Erdogan handelt jetzt einfach nach Churchill's Motto "never let a good crisis go to waste".

Aber wie dem auch sei - ich geh jetzt schlafen und lass mich morgen ganz einfach überraschen.

Bei den Pro-Erdogan-Demos sieht man aber auch nur junge, arbeitsfähige Männer ... Die Frauen scheinen nicht so dumm zu sein ;)

@Optimist

Sicher ist nur eins: Erdogan wird bei einem scheitern des Putsches (sofern er nicht zu einem Bürgerkrieg ausartet) gestärkt aus der Sache hervorgehen und sämtliche seiner Gegner aus der Armee (und anderen Bereichen) ungehindert entfernen können.

Geplant war es nicht von Erdogan, dazu wären bei so einem Putsch zu viele Sachen unklar. Was wäre, wenn der Putsch gelungen wäre? Was wenn sich die Bevölkerung dem Putsch angeschlossen hätte? Jemand von den "treuen Gefolgsleuten" zu den Putschisten übergelaufen wäre?
Was, wenn die Piloten seines Flugzeuges übergelaufen wären?

@Fichtenmoped

Fichtenmoped schrieb:Geplant war es nicht von Erdogan, dazu wären bei so einem Putsch zu viele Sachen unklar. Was wäre

WENN es von Erdo geplant war (er also die Armee oder Teile dieser hinter sich hat), dann wird es gelingen, ansonsten kann es doch nicht geplant gewesen sein, denke ich.

Fichtenmoped schrieb:Was wenn sich die Bevölkerung dem Putsch angeschlossen hätte?

Dann hätte er vielleicht die "gekaufte" Armee abgezogen und die Polizei hätte die Bevölkerung bekämpft.

@Optimist
Wunschdenken, ja der Erdogan wars, kannst jetzt schlafen gehen.

@brasco24
das ist kein Wunschdenken - mir egal wer es war, in diesem Land gehen so und so traurige Dinge vor sich und der Erdo ist mir erst recht egal - weiß sowieso nicht so recht was ich von dem halten soll bzw ob dem sowas zuzutrauen wäre...
...sondern es war nur die Frage nach der eventuellen Möglichkeit - weil mir Manches eigenartig erscheint.
Aber solange es Leute gibt die nichts hinterfragen, ist ja alles Bestens.

Verstehe nicht wie man gleich persönlich beleidigt sein kann wenn ein liebgewonnener Staatsmann hinterfragt wird (kommst zumindest beleidigt rüber, als würde es dich persönlich treffen)

@Optimist

Ich schätze Leute, die Geschehnisse hinterfragen.

Hier auch eine Option (Quelle Wikipedia)

"Der Politik- und Islamwissenschaftler Osman Softic hält es für möglich, dass die USA aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit der (Außen-)Politik Erdoğans die Gülen-Bewegung aufbaut, um die Türkei zu destabilisieren (...)"

750 militärangehörige Festgenommen, mindestens 60 Tote?

7 mal mehr Putschisten festgenommen, als laut Regierung u. Staatsmedien unterwegs waren? Interessant.
Mal schauen wann wir die ersten bestätigten und von Erdogan faktisch angeordneten Lynchmorde reinkriegen.

Hm, wenn du regimeinterne, missliebige Kritiker loswerden willst, behaupte einfach mal, dass geputscht würde.

Das haben die Nazis auch schon so gemacht. ("Nacht der langen Messer")

@john-erik
Klar, ist auch eine Möglichkeit. Aber ist die realistisch?

Wie zynisch muss man eigentlich sein, um einen Militärputsch für einen Fortschritt gegenüber der Erdogan-Regierung zu halten?
Selbst Anhänger der Opposition sind auf die Straßen gegangen, denn niemand mag den Militärs glauben, dass sie für mehr Demokratie putschten. Eher scheint man darin die Rache für die Entmachtung der Militärs durch Erdogan zu sehen.
Was genau wäre damit für die Bevölkerung gewonnen? Nichts.
Würde mehr Macht für die Militärs mehr Demokratie bedeuten? Nein.

Und wozu sollte Erdogan einen Putsch inszenieren, wenn er das Militär schon entmachtet hat und die Oppositionellen, gegen die das gerichtet sein sollte, sich gegen den Putsch stellen?
Braucht er das Militär nicht mehr, um die Lage an der Grenze nach Syrien und gegen die Kurden im Griff zu haben?
Macht überhaupt keinen Sinn.

Noch grandioser sind Bemerkungen, man hätte nur behauptet, dass es einen Putsch gab.
Ist ja nicht so, als hätte es nicht Schießereien, Besetzung von Rundfunksendern, Straßensperren u.s.w. durch das Militär gegeben.

Aber naja, man hat ein bisschen schlau vor sich hin gefloskelt, wen scheren schon die Toten und die Folgen für das Land und die Einwohner.

@FF

Also im Militär war wohl die Unruhe groß.
Wenn du dir anschaust, dass dieser Prozesshansl Erdogan den gesamten (!) Generalstab angeklagt hatte und dieser erst vor kurzem rehabilitiert wurde, kann ich mir schon vorstellen, dass es da Reste gibt, die noch Widerstand zeigen würde.

Und in der aktuellen Auseinandersetzung um ein militärisches Eingreifen in Syrien hat sich das Militär dem Bosperus-Despoten auch immer widersetzt.

Ich wette, dass wird nach einem gescheiterten Putsch nicht mehr so sein.

Wem nützt also dieser Putsch?

Der beleidigten Leberwurst vom Bosperus...

@john-erik
Alle gescheiterten Putsche nützen dem, gegen den sie gerichtet waren. Waren die alle inszeniert? Wohl kaum.
Dass sich das Militär einem Eingreifen in Syrien wiedersetzte, ist eins. Die Grenzsicherung und die Kurden in Schach zu halten, sind andere Probleme, die sich nicht ohne Militär lösen lassen

Es hat in den letzten Monaten Attentate mit mehr als 300 Toten gegeben.
Erkläre doch mal, inwiefern Erdogan a) auf die Zusammenarbeit mit dem Militär verzichten und b) mehr Rückhalt in der Bevölkerung bräuchte und
c) wie sich das mit noch mehr Gewalt und Toten erreichen ließe.

@FF
In der Türkei is das halt anderst als bei uns hier.

Das Militär hat den Auftrag die demokratie und soweit ich weiß auch die säkularität zu verteidigen.

Ein Putsch is da nicht so eine grosse Sache wie es hier der Fall währe. Aus meiner privaten liveschaltung in die Türkei hörte das die Leute froh über den Putsch. Später wunderte man sich das es so wenige waren, deswegen geht man davon aus das es kein richtiger war.

@FF

FF schrieb:Wie zynisch muss man eigentlich sein, um einen Militärputsch für einen Fortschritt gegenüber der Erdogan-Regierung zu halten?

Genau, der Versuch einen Diktator in spe auszuschalten, der seine Anhänger als Fleischschilde missbraucht, ist wirklich zu verurteilen!

@FF

a) Erdogan kann nicht auf das Militär verzichten. Daher jetzt der Fake-Putsch, der die Vorlage für eine Säuberung liefert, damit die Zusammenarbeit mit dem Militär zukünftig nach seiner Nase läuft

b) die Bevölkerung dürfte da zwimlich gespalten sein, das zeigen die Wahlergebnisse, das zeigen Massenproteste in den urbanen Zentren und das zeigt der totgeschwiegene blutige Krieg gegen die Kurden

c) du hast es selbst geschrieben: mehr als 300 Tote durch Anschläge. Die Zahl dürfte zu niedrig liegen. Alleine 300 (!) Terroranschläge in den letzten 3 Jahren in der Türkei. Da kommt es auf ein paar tote "Kollateralschäden" im Laufe eines Putsches nun wirklich nicht an.