Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

SouthBalkan schrieb:Der Vertrag von Lausanne ist der Grundstein eines friedlichen Nebeneinanders zwischen der Türkei und Griechenland,
eine mögliche einseitige Aufkündigung dieses Vertrages könnte unabsehbare Folgen für die Region haben.

Du kannst dir sicher sein, auch wenn die griech. Inseln angesprochen wurden, ging es ihm garnicht darum.
Dieser Vertrag wurde zu Atatürks Zeit unterzeichnet und er will somit die Erfolge der Republik kleinreden und indirekt darauf verweisen, wie schön es doch damals im Osm. Reich war. Er will also wieder mal nur die Säkularen ärgern.

Noch wichtiger ist, dass er betonte, der Ausnahmezustand im Land könnte länger als ein Jahr dauern. Damit nicht genug, ließ er die Dorfvorsteher abstimmen, ob sie dem zustimmen. Eine symbolische Geste dafür, dass er auf das Parlament pfeift.

windows00 schrieb:Noch wichtiger ist, dass er betonte, der Ausnahmezustand im Land könnte länger als ein Jahr dauern.

was ıst so schlimm dran, ın Frankreıch dauert der Ausnahmezustand auch schon fast eın Jahr und dort ıst weeeesentlıch wenıger passıert als ın der Türkei.

naja dıe Türken sind es langsam gewohnt von den Europearn mıt Zweıerleı mas gemessen zu werden...

cheroks schrieb:was ıst so schlimm dran, ın Frankreıch dauert der Ausnahmezustand auch schon fast eın Jahr und dort ıst weeeesentlıch wenıger passıert als ın der Türkei.

Ich weiß bei dir nie, ob du das immer ernst meinst oder rumtrollst. Wenn es der zweite Fall ist, dann bist du verdammt gut darin, beim anderen... Naja, Intelligenz ist nicht alles. Vllt rettest du noch was mit deinem Aussehen.

@cheroks

cheroks schrieb:was ıst so schlimm dran, ın Frankreıch dauert der Ausnahmezustand auch schon fast eın Jahr und dort ıst weeeesentlıch wenıger passıert als ın der Türkei.

Dies mag so sein... jedoch ist die Reaktion des Staates in beiden Ländern durchaus unterschiedlich. Ausnahmezustand ist also nicht unbedingt gleich Ausnahmezustand.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tuerkei-nach-dem-putschversuch-ausnahmezustand-in-der-tuerkei-und-frankreich-ein-vergleich.b2119cff-53e3-4e3c-a3e3-b294e0c3677e.html

windows00 schrieb:Ich weiß bei dir nie, ob du das immer ernst meinst oder rumtrollst. Wenn es der zweite Fall ist, dann bist du verdammt gut darin, beim anderen... Naja, Intelligenz ist nicht alles. Vllt rettest du noch was mit deinem Aussehen.

Es ist dein gutes Recht Fakten leugnen zu dürfen und/oder anhand deıner Unkenntnıs und Faktenresistenz anderen der Trollerei zu bezichtigen.

@canales

Der weiß doch selber, dass in der Innenpolitik beider Länder total anders durchgegriffen wird.
Das sind immer diese dummen Vergleiche.

Als in der Türkei die Werbung von Alkoholgetränken verboten wurde, kamen wieder diese AKP-Trolle und meinten, in Russland sei es ja auch verboten. NAtürlich wird dabei garnicht erwähnt, dass die beiden Länder in der Konsumliste ganz andere Plätze belegen.

@windows00

Die Türkei ist auf dem Weg in eine Diktatur, und Erdogan scheint mit solchen Aussagen, wie zb zum Vertrag von Lausanne, auch die nationalistischen Türken hinter sich bringen zu wollen. Es fällt schon deutlich auf, dass sich die Ideologie der AKP in den letzten Jahren geändert hat, und immer mehr nationalistisch - relgiöse Züge trägt.

Derweil ist Mehmet Ali Yalçındağ zurückgetreten. Ressortleiter und Vorstandsmitlgied der Dogan Medien Gruppe. Als Nachfolger wird der Schwiegersohn von Erdogan gehandelt.

cheroks schrieb:was ıst so schlimm dran, ın Frankreıch dauert der Ausnahmezustand auch schon fast eın Jahr und dort ıst weeeesentlıch wenıger passıert als ın der Türkei.

Ich halte es für extrem unklug, den Ausnahmezustand in beiden Ländern miteinander zu vergleichen! Sehe nicht nur ich so, sondern dazu gibts unzählige Abhandlungen von Politikwissenschaftlern, WARUM man das nicht vergleichen kann, sondern im Gegenteil, solche Vergleiche nur weitere Relativierungsversuche sind! Google ist Dein Freund!

@SouthBalkan

SouthBalkan schrieb:Die Türkei ist auf dem Weg in eine Diktatur, und Erdogan scheint mit solchen Aussagen, wie zb zum Vertrag von Lausanne, auch die nationalistischen Türken hinter sich bringen zu wollen. Es fällt schon deutlich auf, dass sich die Ideologie der AKP in den letzten Jahren geändert hat, und immer mehr nationalistisch - relgiöse Züge trägt.

Es geht vor allem auch darum, die Erfolge von Atatürk klein zureden. Er wird doch nicht so dumm sein und den Vertrag, der die heutigen Grenzen der Türkei regelt und damit auch sein heutiges Amt als Präsident der unabhängigen türkischen Republik, als nichtig ansehen.

Wie @windows00 schon bemerkt hat, geht es auch um Ablenkung. Er polarisiert bewusst in Themen, die den Säkularen wichtig sind. Gleichzeitig verkündet er die Verlängerung des Ausnahmezustandes. Seinen Anhängern ist der Ausnahmezustand egal. Die Vertrauen Erdogan blind. Es geht vielmehr darum, die gebildeteren Menschen von solchen Themen abzulenken und damit eine heftige Reaktion von dieser Bevölkerungsgruppe zu minimieren. Erdogan würde sicherlich hart durchgreifen lassen, falls diese Menschen auf die Strasse gehen würden. Auch wenn er ein Autokrat, Diktator etc. ist, kann er keine schlechte PR durch tote Menschen gebrauchen. Vor allem nicht in einem Land, das mehr denn je auf ausländische Investoren angewiesen ist. Die Wirtschaft ist stark am trudeln.

Und wegen der schlechten Wirtschaft lassen sich Akp-Politiker solche abstrusen Märchen einfallen:

lilit schrieb am 27.09.2016:Und der Bürgermeister von Ankara, der die türkische Hauptstadt seit 22 Jahren regiert, warnt: „Ausländische Kräfte planen ein künstliches Erdbeben in Istanbul, damit unsere Wirtschaft zusammenbricht.“

Das die besagte Inselgruppe zu osmanischer Zeit an die Italiener verloren wurde und danach an die Italiener von osmanischer Seite vorübergehend abgetreten wurde (um die Inseln vor dem Einmarsch der Griechen zu schützen), will natürlich kein Akp-Fanboy hören.

Und bevor man fast 100 Jahre in der Geschichte zurückgeht, kann man sich doch um die Inseln kümmern, die von griechischer Seite praktisch besetzt werden. Mittlerweile handelt es sich um 17 Inseln. Zumindest geht dies aus einigen Berichten des auswärtigen Amtes der Türkei hervor. Also, falls er so geil ist auf irgendwelche Inseln, dann kann er sich im aktuell vorliegenden Falle einbringen.

https://de.sputniknews.com/german.ruvr.ru/2012_12_25/Griechenland-stiehlt-16-turkische-Inseln/

http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2012/12/464908/tuerkei-griechenland-besetzt-illegal-tuerkische-inseln/ (Archiv-Version vom 24.05.2017)

http://www.n-tv.de/politik/Griechischer-Minister-provoziert-die-Tuerkei-article14426881.html

@doetz

Griechenland besetzt doch keine türkischen Inseln, das ist absurd, es ist vielmehr so, dass unbewohnte, und sogar teilweise bewohnte griechische Inseln, von der Türkei seit den 80ern Jahren als “umstrittene Gebiete“ oder “graue Zonen“ bezeichnet werden, und somit versucht wird eine Verhandlungsmasse künstlich aufzubauen, wo es nichts zu verhandeln gibt, weil diese Inseln zumeist zu ostägäischen Dodekanesinselgruppe gehören, und diese seit dem Vertrag von Lausanne zu Griechenland gehören.
Die Türkei bezeichnete in der Vergangenheit sogar die Insel Gavdos als von Griechenland “besetzt“'....Gavdos liegt im libyschen Meer , südlich von Kreta!

@SouthBalkan

Schau Dir doch nur mal die Quellen an.......

Sputnik und Deutsch-Türkische-Nachrichten!

Erklärt doch direkt, dass das Unsinn ist! Braucht man eigentlich gar nicht weiter drauf eingehen!

@CurtisNewton

Die Quellen geben ja nur die offizielle türkische Sichtweise wieder, der Unsinn ist in der türkischen Regierungspolitik zu suchen.

@vincent

vincent schrieb: Als Nachfolger wird der Schwiegersohn von Erdogan gehandelt.

Ob wohl Mehmet Ali Yalçındağ nahegelegt wurde, zu gehen? Die Frage stellt sich wenn ein Schwiegersohn des Imperators als NF gehandelt wird. :)

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-09/tuerkei-ruecktritt-dogan-mediengruppe

@Gwyddion
Kann man wohl von ausgehen..^^

@CurtisNewton

Es gab im türkischen Parlament sogar ein Streitgespräch zwischen der Opposition und der Regierung wegen dieser Thematik. Dabei hatten sich Oppositionelle über die Äußerungen des Verteidigungsministers Ismet Yilmaz geärgert. Der Minister räumte ein, dass Griechenland die umstrittenen Inseln besetzt habe.
Laut türkischen Quellen geht es um Inseln, deren Verbleib vertraglich nicht eindeutig geklärt wurde. Leider konnte ich keine bessere deutsche Quelle finden, um dir dieses Thema schmackhaft zu machen. Ich könnte mir auch viel Zeit sparen, wenn ich solch eine Einstellung hätte. Ich kann aber nicht viel gegen das Desinteresse seriöser deutscher Nachrichtenagenturen an diesem Thema unternehmen.


@SouthBalkan
Von welchen Inseln im Lausanner Vertrag redest du? Hast du zufällig die Nummer des Paragraphen aus dem Lausanner-Vertrag? Würde das gerne selber nachlesen.

Desweiteren sollte man nicht vergessen, dass Griechenland nach dem 2. Weltkrieg einige Inseln von den Italienern bekommen hat. Also ist es prinzipiell falsch davon auszugehen, dass der Verbleib jeder ägäischen Insel im Lausanner-Vertrag geregelt wurde.

@doetz

Es gibt keine “umstrittene Inseln“, diese Thematik tauchte erst in den 80ern auf, als bei der Insel Thasos Erdöl gefunden wurde. Kannst du mir bitte die “ 16 umstrittenen Inseln“ benennen ?
Dann suche ich dir deutschsprachige oder englischsprachige Quellen zu deren Zugehörigkeit raus.
Diese Thematik ist auch nicht neu.
Aber es gibt da nichts zu verhandeln. Genausowenig wie über den Status von Izmir verhandelt werden kann, genauso wenig kann über griechische Inseln verhandelt werden.

Dieses Thema birgt eine große Brisanz, wenn man tiefer in die Materie geht.
Die Türkei will diese Inseln als “umstrittene Gebiete“ durchsetzen, damit Griechenland nicht seine vollständige AWZ (Ausschließliche Wirtschaftszone) ausrufen kann, es geht dabei um große maritime Flächen, unter denen große Bodenschätze (Erdöl / Erdgas) vermutet werden. Die kleine Insel Kastelorizo(ein paar tausend Einwohner) zB. vergrößert eine mögliche griechische AWZ enorm.
Es geht also nur vordergründig um kleine Inseln, wobei bewohnte Inseln auch von der Türkei als “umstrittene Inseln“ betrachtet werden.

Zypern hat zB. seine AWZ ausgerufen, die Türkei drohte etwas rum, schickte ein paar Kriegsschiffe, musste aber letztendlich das Internationale Recht akzeptieren, bei Griechenland will die Türkei eine AWZ verhindern, darum werden griechische Inseln als “umstritten“ deklariert.

Die Dodekanes gingen von den Osmanen an den Italienern, und nach WK 2 an Griechenland, das ist richtig.

doetz schrieb:Also ist es prinzipiell falsch davon auszugehen, dass der Verbleib jeder ägäischen Insel im Lausanner-Vertrag geregelt wurde.

Doch, ist geregelt. Nur Inslen, die weniger als drei Meilen von der asiatischen Küste entfernt sind, gehören zur Türkei. Ausnahmen müssen im Vertrag geregelt sein. Artikel 12.

Except where a provision to the contrary is contained in the present Treaty, the islands situated at less than three miles from the Asiatic coast remain under Turkish sovereignty.

https://wwi.lib.byu.edu/index.php/Treaty_of_Lausanne

CurtisNewton schrieb:Ich halte es für extrem unklug, den Ausnahmezustand in beiden Ländern miteinander zu vergleichen!

Frankreichs Ausnahmezustand wird gerne erwähnt, weil es kaum von jemandem kritisch hinterfragt wird.
Die Europäer sind auch bereit eine autoritäre Politik und Gesetzgebung zu akzeptieren, wenn damit ihre schlimmsten Alpträume aufgehalten werden sollen, die Gefahren vor Islamisten und in manchen Ländern die Flüchtlinge.

Die Ereignisse in der Türkei rechtfertigen den Ausnahmezustand. Es gibt massenweise Flüchtlinge in der Türkei, Terroranschläge gibt es regelmäßig. Der Bürgerkrieg in Syrien wirkt fortlaufend destabilisierend auf die Türkei. Wenn dann die inneren Machtkämpfe in einem Putschversuch münden, ist vielleicht die letzte Chance gekommen, noch von einem Ausnahmezustand Gebrauch zu machen.

Hätte man es so wie Frankreich gemacht, hätte man schon vor dem Putschversuch den Ausnahmezustand erklären müssen, es gab schon wiederholt Anschläge mit vielen Toten. Und für einige Provinzen im Osten hätte man den Ausnahmezustand nie aufgehoben, weil die PKK nie ganz verschwunden war.

Ich denke die Europäer haben kein Problem damit, wenn ein Land mit solchen Problemen wie die Türkei, diese legale Möglichkeit nutzt.
Was viele Europäer daran stört ist das der Ausnahmezustand in der Türkei einer Regierung und Ideologie nützt, die sie nicht leiden können.

@lukistar
Allerdings nutzt die AKP den Ausnahmezustand dazu die Pressefreiheit komplett zu vernichten, gegen Zivilisten vorzugehen und ihren eigenen Putsch durchzuführen.

Das macht Frankreich eben nicht.