Integration in Deutschland - Top oder Flop?

ein sehr schöner Beitrag wie ich finde.....der deutlich macht, wo so ein Problem der Integration zu finden sein könnte

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein mitteleuropäischer Mann namens Jonas, der bei jeder dritten Taxifahrt, jeder zweiten Zugfahrt und bei jedem Arztbesuch folgenden Dialog bestreiten muss:

"Jonas, toller Name! Klingt so biblisch, sind Sie Katholik?"

"Nein."

"Aber Sie sehen irgendwie katholisch aus, ich kenn mich ein bisschen aus. Ich war mal in einer Kirche."

"Aha, trotzdem nein."

"Ihre Eltern vielleicht? Sie sind doch nie im Leben Atheist!"

"Kennen wir uns?"

"Mich interessiert so etwas, ich bin eben neugierig!"

"Meine Oma..."

"HA, WUSST ICH'S DOCH! Was sagen Sie zu den Missbrauchsvorfällen?"
(oder wahlweise auch: "Wann waren sie das letzte mal im Vatikan?", "Laufen bei ihnen alle Frauen rum wie Nonnen?" oder "Wie sagt man 'Guten Tag' auf Latein?")


Sie Fuchs haben die Analogie natürlich verstanden. "SO WHAT?", mögen Sie vielleicht nach wie vor denken, "darf man denn als Herkunftsdeutscher keine total lockeren und ungezwungenen Gespräche mehr über Stammbaum, Ahnen, Genpool und Migrationsgeschichten mit einem komplett Unbekannten führen?"

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/vonhier-debatte-wohin-nicht-woher-gastbeitrag-von-samira-el-ouassil-a-1255795.html

@Tussinelda

Ich finde den Beitrag nicht schön da Interessen an anderen Kulturen/Ethnien für mich der einzige Pluspunkt ist, den Multikulti hat bzw. der Kern der Multikulti Idee. Austausch verschiedener Kulturen. Wenn man da nicht mal mehr fragen dürfen soll, welchen Sinn hat multikulti dann?
Und auf Suggestivaussagen über "Herkunftsdeutsch" und "Stammbaum" (weil nur ein Nazi sich für andere Kulturen und Völker interessieren kann) kann ich auch verzichten.

@Tussinelda
Interessant - ich hätte mir mehr Meinung deinerseits erwartet, aber ok. (Der Text erinnert mich an so Ding vor zwei Jahren, da war die fiktive Situation in der U-Bahn).
Ich kann das nicht nachvollziehen warum das ein Integrationsproblem sein könnte, ich akzeptiere aber wenn jemand sagt die Fragen nerven ihn.
Grundsätzlich werte ich aber Interesse höher als Desinteresse - und mit dieser Frage hat man weltweit dann ein Problem, wer sich daran stört sollte das Reisen oder Leben in einem anderen Land einfach lassen.
Menschen fragen Menschen woher sie kommen.

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Apropos Ausland - vielleicht findet sich jemand der in meinen Namen sich beim Victoria Falls Park/Zimbabwe beschwert, da ist der Eintritt abhängig von der Staatsbürgerschaft, also direkt von der gesetzlichen Herkunft.
Ach, den Shitstorm in Deutschland kann ich mir ja gar nicht vorstellen, wenn Touristen mehr zahlen als Einheimischen müssten,

https://www.victoriafalls-guide.net/victoria-falls-entrance.html
Hier sind die Preise für die Zimbabwe Seite:
International visitors US$ 30
*SADC visitors US$ 20
Zimbabwean citizens US$ 7
Zimbabwean residents US$ 10
**Evening viewing including during the Lunar tour (all visitors) US$ 40

*(Southern African Development Community, um die 16 Staaten, https://www.sadc.int/member-states/ (Archiv-Version vom 12.04.2019))
** Sonderveranstaltung, nachts

Hier für die Sambia, Faktor 10 ups...:
International & SADC visitors US$ 20
Zambian visitors US$ 2 / K20
Lunar tour (all visitors) US$ 30

Tussinelda schrieb:Stellen Sie sich vor, Sie sind ein mitteleuropäischer Mann namens Jonas, der bei jeder dritten Taxifahrt, jeder zweiten Zugfahrt und bei jedem Arztbesuch folgenden Dialog bestreiten muss:

"Jonas, toller Name! Klingt so biblisch, sind Sie Katholik?"

"Nein."

"Aber Sie sehen irgendwie katholisch aus, ich kenn mich ein bisschen aus. Ich war mal in einer Kirche."

"Aha, trotzdem nein."

"Ihre Eltern vielleicht? Sie sind doch nie im Leben Atheist!"

"Kennen wir uns?"

"Mich interessiert so etwas, ich bin eben neugierig!"

"Meine Oma..."

"HA, WUSST ICH'S DOCH! Was sagen Sie zu den Missbrauchsvorfällen?"
(oder wahlweise auch: "Wann waren sie das letzte mal im Vatikan?", "Laufen bei ihnen alle Frauen rum wie Nonnen?" oder "Wie sagt man 'Guten Tag' auf Latein?")


Sie Fuchs haben die Analogie natürlich verstanden. "SO WHAT?", mögen Sie vielleicht nach wie vor denken, "darf man denn als Herkunftsdeutscher keine total lockeren und ungezwungenen Gespräche mehr über Stammbaum, Ahnen, Genpool und Migrationsgeschichten mit einem komplett Unbekannten führen?"

Sorry, aber Diskussionen in der Art habe ich noch mit keinem Unbekannten geführt. Ich kenne auch keinen, der jemanden Unbekannten in der Art und Weise befragt hätte und habe es auch noch nie mitbekommen, dass ein Unbekannter von einem "Herkuftsdeutschen" so befragt worden ist.
Und die Gedankengänge "darf man denn als Herkunftsdeutscher keine total lockeren und ungezwungenen Gespräche mehr über Stammbaum, Ahnen, Genpool und Migrationsgeschichten mit einem komplett Unbekannten führen?" entspringen auch eher dem Klischee über die bösen, rassistischen "Herkunftsdeutschen", als der Realität.

@Rasenmayer

Dieser Dialog klingt eher nach nem Sektenmitglied auf der Pirsch nach neuen Mitgliedern.

Ich finde auch nichts schlimmes dran wenn man eine Person nach der Herkunft fragt, wieso denn auch?
Im Endeffekt sollte jeder Mensch auf seine "Wurzeln" stolz sein und nicht die beleidigte Leberwurst spielen. Und ja, in meinen Augen ist das nur Gespiele wenn sich die Fragen rein auf die Herkunft beziehen. Sowas wie von einem Namen auf den Glauben der Person zu schliessen: könnte sein ja, warum auch nicht. Aber der Hinweis, man sehe katholisch aus, etc. .... das klingt für mich sehr erfunden.

@nanusia
DAS ist eine Analogie. Rhetorisches Stilmittel? Schon mal gehört?

nanusia schrieb:Aber der Hinweis, man sehe katholisch aus, etc. .... das klingt für mich sehr erfunden.

Rasenmayer schrieb:Sorry, aber Diskussionen in der Art habe ich noch mit keinem Unbekannten geführt.

Sorry, solche Unterhaltungen gibt es ständig, mein Kind ist Schwarz, es wird ständig gefragt, wo es herkommt, ist hier geboren, hier aufgewachsen, der Vater ist Schwarzer US Amerikaner, ist das dann die Herkunft? Für mein Kind nicht.

Rasenmayer schrieb:entspringen auch eher dem Klischee über die bösen, rassistischen "Herkunftsdeutschen", als der Realität.

nee, leider nicht, es ist die Realität. Sieht man im Migrantengewaltthread, wenn immer dann, wenn südländisches Aussehen genannt wird, die Tat automatisch einem Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund zugeordnet wird.

Abahatschi schrieb:Ich kann das nicht nachvollziehen warum das ein Integrationsproblem sein könnte, ich akzeptiere aber wenn jemand sagt die Fragen nerven ihn.

es ist deshalb eins, weil eben aufgrund des Aussehens unterschieden wird zwischen "denen" und "uns".

Erntemond schrieb:Und auf Suggestivaussagen über "Herkunftsdeutsch" und "Stammbaum" (weil nur ein Nazi sich für andere Kulturen und Völker interessieren kann) kann ich auch verzichten.

ja, da reagiert man empfindlich....zeigt schön die Problematik auf. Man selbst findet das scheisse, es bei anderen machen ist doch voll MultiKulti :shot:

Tussinelda schrieb:es ist deshalb eins, weil eben aufgrund des Aussehens unterschieden wird zwischen "denen" und "uns".

Also, menschliche Neugier ist komplett ausgeschlossen?
Im Ausland wird man permanent gefragt woher man kommt, sind also alle Menschen selektierende "Integrationsverhinderer"?

@Abahatschi
im Ausland als Tourist? Ist wohl ein Unterschied, es geht um Menschen mit Migrationshintergrund, die hier geboren sind, die schon die 2., 3. Generation hier sind. Ja, da wird man sicherlich gerne ständig gefragt, woher man "eigentlich" kommt. Insbesondere von fremden Menschen.

Tussinelda schrieb:ja, da reagiert man empfindlich....zeigt schön die Problematik auf. Man selbst findet das scheisse, es bei anderen machen ist doch voll MultiKulti :shot:

nein, ich finde es schisse, dass bei Deutschen ausgerechnet immer dieser unterschwellige Hinweis aufs Dritte Reich kommen muss. Wenn ein Deutscher fragt, wo jemand herkommt, wird gleich suggeriert, dass er innerlich schon KZs und Arier Nachweise oder sowas in der Richtung plant. Ich beantworte auch gerne Fragen, werde nur selten nach Herkunft usw. gefragt.

Tussinelda schrieb:nee, leider nicht, es ist die Realität. Sieht man im Migrantengewaltthread, wenn immer dann, wenn südländisches Aussehen genannt wird, die Tat automatisch einem Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund zugeordnet wird.

Da stimme ich zu. deswegen bin ich dafür, die Beschreibungen besser einzugrenzen. Sah Westafrikanisch aus, sah somalisch/Ostafrikanisch aus, sah slawisch aus, sah afghanisch aus, sah nordeuropäisch aus usw. Südländisch ist nicht spezifisch genug.

Tussinelda schrieb:Sorry, solche Unterhaltungen gibt es ständig, mein Kind ist Schwarz, es wird ständig gefragt, wo es herkommt, ist hier geboren, hier aufgewachsen, der Vater ist Schwarzer US Amerikaner, ist das dann die Herkunft? Für mein Kind nicht.

ja das ist die Herkunft. Natürlich ist US-Amerikaner keine Volkszugehörigkeit, aber dein Mann weiß vermutlich nicht genau, was er ist, weil seine Vorfahren nciht freiwillig in die USA kamen.

Tussinelda schrieb:im Ausland als Tourist? Ist wohl ein Unterschied, es geht um Menschen mit Migrationshintergrund, die hier geboren sind, die schon die 2., 3. Generation hier sind. Ja, da wird man sicherlich gerne ständig gefragt, woher man "eigentlich" kommt. Insbesondere von fremden Menschen.

Weil man eben trotzdem bleibt was man ist. Deshalb gibt es ja auch den Begriff "Russland-Deutsche" und "Sudeten-Deutsche" usw. Oder Buren in Südafrika. Die sieht auch niemand als "Afrikaner" an.
weil Völker eben bleiben was sie sind, auch wenn sie Generationen in der Fremde leben. Niemand kann aus seiner Haut.

@Tussinelda
Woher weiss man denn wenn jemand anders ausschaut dass er kein Tourist ist?
Wer benutzt denn hauptsächlich Taxis?
Das mit dem Tourist halte ich übrigens für einen rhetorischen Ablenkungsmanöver - als ich im Ausland gearbeitet habe, wurde ich das auch in Meetings gefragt und da war es wohl ganz klar dass ich nicht zum Vergnügen da bin.
Aber gut, wie lautet jetzt die Verbotsregel, niemanden mehr fragen woher er kommt? Gibt es eine vorgegebene Wartezeit oder Situation wo man dann doch fragen darf?

Normalerweise fragt man auch Leute des eigenen Landes, woher sie kommen.
Studenten z.B. die sich im Wohnheim treffen. Ich frage z.B Deutsche, die einen komischen Dialekt haben auch immer, woher sie kommen bzw. frage direkt "Kommen Sie aus Bayern?" o.ä. ich finde das ziemlich normal eigentlich.

@Erntemond
Jetzt hast Du die Überraschung vorweg genommen, denn in diesen Beispielen wird immer so getan als würden nur Deutsche fragen, damit man ihnen etwas, mal wieder, unterstellen kann...aber Migranten, da Menschen fragen an sich genau so oft :)

Tussinelda schrieb:es ist deshalb eins, weil eben aufgrund des Aussehens unterschieden wird zwischen "denen" und "uns".

Erntemond schrieb:Da stimme ich zu. deswegen bin ich dafür, die Beschreibungen besser einzugrenzen. Sah Westafrikanisch aus, sah somalisch/Ostafrikanisch aus, sah slawisch aus, sah afghanisch aus, sah nordeuropäisch aus usw. Südländisch ist nicht spezifisch genug.

ja genau, dieses statement sagt eigentlich alles.

Erntemond schrieb:ja das ist die Herkunft.

und das entscheidest Du?

Erntemond schrieb:Normalerweise fragt man auch Leute des eigenen Landes, woher sie kommen.
Studenten z.B. die sich im Wohnheim treffen. Ich frage z.B Deutsche, die einen komischen Dialekt haben auch immer, woher sie kommen bzw. frage direkt "Kommen Sie aus Bayern?" o.ä. ich finde das ziemlich normal eigentlich.

und daran sieht man, dass Du gar nicht verstanden hast, worum es geht.

Abahatschi schrieb:Wer benutzt denn hauptsächlich Taxis?

:D nur Touristen offenbar, denn die Menschen des jeweiligen Landes natürlich nie

Abahatschi schrieb:Das mit dem Tourist halte ich übrigens für einen rhetorischen Ablenkungsmanöver - als ich im Ausland gearbeitet habe, wurde ich das auch in Meetings gefragt und da war es wohl ganz klar dass ich nicht zum Vergnügen da bin.

warst Du da geboren, war Dein Aufenthalt vorübergehend?

Abahatschi schrieb:Woher weiss man denn wenn jemand anders ausschaut dass er kein Tourist ist?

das weiß man nicht, aber woher weiß man denn, nur weil jemand "anders" ausschaut (da haben wir es wieder), dass er Tourist ist?

@Tussinelda
Also, wie ist es jetzt richtig? darf man fragen und wenn, wann, wie?

Abahatschi schrieb:Jetzt hast Du die Überraschung vorweg genommen, denn in diesen Beispielen wird immer so getan als würden nur Deutsche fragen, damit man ihnen etwas, mal wieder, unterstellen kann...aber Migranten, da Menschen fragen an sich genau so oft :)

ich hab auch in einem soziologischen Buch über die Türkei das gelesen, dass beim Militär die neuen Rekruten sich auch gegenseitig fragen.

Tussinelda schrieb:und das entscheidest Du?

das entscheidet einfach die Abstammung.
Wenn ein Rottweiler sich mit einem Dackel paart, ist der Welpe Rottweiler-Dackel-Mix. Wenn ein Sudanese sich mit einem Schweden paart, ist das Kind halb Schwedisch, halb sudanesisch.

Tussinelda schrieb:und daran sieht man, dass Du gar nicht verstanden hast, worum es geht.

darf man denn andere Europäer fragen? Ich habe neulich einen gefragt ob er Franzose ist, weil er so einen komischen Akzent hatte.
Dann stellte sich aber raus, er war Iraner. Ich dachte also, ich hätte einen anderen "weißen" Europäer gefragt, es war aber in Wahrheit ein Iraner (den man vermutlich nicht fragen darf, weil Iraner ja zu den Exoten zählen). War das nun böse oder ok? Oder soll man auch Leute, die man für Europäer hält besser nicht fragen für den Fall, dass sie keine sind?

@Tussinelda

Wieso so bissig?

Was heisst "ständig"? Kommen die Fragen bzgl. Herkunft bei jedem vor die Tür gehen? Wann bitte kommen dir vollkommen Fremde auf dein Kind zu und fragen nach der Herkunft? Da geh ich als Mutter sofort dazwischen. Im Kindergarten oder Schule ist es dann nach einiger Zeit auch kein Geheimnis mehr, wer woher kommt bzw wo die Wurzeln liegen. Oder lässt du dich jeden Tag auf Gespräche mit Fremden ein ohne in das Thema bzw in die Frage einzugreifen wenn du merkst, dass es in,die für dich, unangenehme, Richtung geht?
Was ist so schwer daran zu sagen: Ich komme aus Deutschland, meine Mutter ist Deutsche, mein Vater ist Amerikaner?
Ja, es mag nervig sein, wenn man das x-mal wiederholen soll/muss, aber das sind nunmal die Wurzeln und gut ist.

Erntemond schrieb:Wenn ein Rottweiler sich mit einem Dackel paart, ist der Welpe Rottweiler-Dackel-Mix. Wenn ein Sudanese sich mit einem Schweden paart, ist das Kind halb Schwedisch, halb sudanesisch.

eijeijei, dazu sage ich lieber nix. Nur so viel: Es gibt Hunderassen aber keine Menschenrassen ;)

@nanusia
wurde doch beschrieben in dem Beitrag ;)

Abahatschi schrieb:Also, wie ist es jetzt richtig? darf man fragen und wenn, wann, wie?

ja, man darf, aber man sollte wissen wann und vor allem wie beharrlich ;)

@Tussinelda

Nö, das geht nicht aus deinem Beitrag hervor wie oft dieses "ständig" ist.

Erntemond schrieb:Ich dachte also, ich hätte einen anderen "weißen" Europäer gefragt, es war aber in Wahrheit ein Iraner (den man vermutlich nicht fragen darf, weil Iraner ja zu den Exoten zählen).

Iraner sind Arier. :troll: