Unruhen in der Ukraine - reloaded

@SomertonMan

Aber so einfach glaube ich das nicht. WArum dann nicht in Armenien mal richtig auf die Puake hauen? klar hat man beziehungen zu Azerbaidschan, aber Beziehungen zum Westen hat man auch immer noch und die sind dann doch irgendwie relevanter.
In Armenien hätte man sich richtig austoben können, hat man aber gelassen.

Was gibt es da in der Ukraine konkret zu gewinnen? Die nächste Wahl in der Ukraine ist weit weg, also Zelensky zu schwächen wäre jetzt der falsche Zeitpunkt.
Und das Risiko dieses mal mit einem neuen Präsidenten Biden, der sich Außenpolitisch beweisen muss und dem baldigen Wegfall Merkels als ordnende Kraft (die warscheinlichkeit, dass einer wie Macron für eigenes innenplitisches Kapital in diesem Konflikt selbst gefährliche Schritte ergreift ist größer ohne Merkel), ist ungleich größer als vorher mit der Merkel/Obama Spitze.

Da muss es irgendwas ganz konkretes geben, was man mit so einem Zündeln erreichen will und ich glaube, Innenpolitik allein ist als Grund dafür nicht groß genug.

shionoro schrieb:aber Beziehungen zum Westen hat man auch immer noch und die sind dann doch irgendwie relevanter.

Die Beziehungen zum Westen belaufen sich eher in West-Ost-Richtung als andersrum. Natürlich mittlerweile stark sanktioniert. Ladas brauch im Westen nunmal kein Mensch. Außer Gas oder Öl hat Russland nichts zu bieten.

@SomertonMan

Also wir haben schon noch einen recht signifikanten Handel mit den Russen und der Westen ließ Russland zuletzt auch weitestgehend in Ruhe. Merkel hat Nord Stream 2 durch das Nawalny Ding durchgerettet.

Da ist schon noch was zu verlieren nur für innenpolitisches Kapital was eher kurzlebig sein dürfte. Das erschließt sich mir noch nicht.

Beim ersten Ukraine KOnflikt ging es ja um viel mehr, da wollte mand ie Krim nicht verlieren und die Lage zumindest so weit destabilisieren, dass die Ukraine sich erstmal nicht weiter an EU und Nato anbinden kann.

@shionoro

denke die Motivation steckt in verschiedenen Punkten.. welche mir direkt einfallen sind:

neues Druckmittel gegenüber dem Westen/Ukraine
- zb. nordstream 2

Innenpolitisch ablenken
- nawalny
- opposition

Selenskis und Bidens neuer pro Westen Kurs (seit Feb/März)
- vorgehen gegen russische "Propagandasender"
- ausmisten von prorussischen Juristen

Kann gerne ergänzt und weiter ausgeführt werden, je länger der Konflikt besteht desto verwirrender wird die Lage.

shionoro schrieb:Nord Stream 2

Raptor schrieb:nordstream 2

Nordstream 2 ist noch gar nicht fertig, da macht Putin noch Druck, dass nichts dazwischenkommt

@Raptor

Ich stelle mri das auch eher als Druckmittel vor. Im sinne von 'seid nett zu mir, ich kann den konflikt eskalieren lassen und bin auch bereit dazu'.
Aber das klappt nur, wenn man den konflikt nicht wirklich eskalieren lässt.

shionoro schrieb:Was gibt es da in der Ukraine konkret zu gewinnen?

Das ist der herzschmerz der rechtsnationalen esospinner, man muss sich ja nur girkins Interviews anschauen um zu erahnen wieviel Macht dieser Block in Russland hat .
Dieses alte Sowjetunion Ding, alles tanzt nach unserer pfeife. Da war ja putin durchaus der Vorreiter und in gewisserweise muss er liefern sonst wird die angst vorm eigenen "volk" noch grösser .
In Russland glühen etliche Tees grün und Panzer Haben sie ja genug für urlaubssuchende.

Raptor schrieb:Kann gerne ergänzt und weiter ausgeführt werden,

Südliche ukrainische Provinzen wie Mariupol und Odessa wären für Putin auch interessant.
Da er in Russland nicht mit dem Aufbau einer starken Wirtschaft punkten kann, wären das für Putin wertvolle Trophäen.

Putin hat nie generell den Anspruch auf die Ukraine aufgegeben, in den letzten Jahren hat er mehrmals erklärt,
Ukrainer sind Russen.

So, Russland droht jetzt offiziell der Ukraine.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-russland-droht-mit-eingreifen-in-konflikt-a-ff4a364b-ae29-41cd-aea9-64917bf0f21b-amp

Logisch. Schließlich hat Putin russische Pässe im Donbass mit der Gießkanne verteilt. Wie schon in Südossetien und Abchasien. Adolf Hitler II

Bei so einem generellen Vorgehen ist es nicht nur historisch sondern in der Gegenwart kein Wunder, dass ex-Sowjetstaaten lieber gen Westen/NATO wollen, als unter der dauerhaften Knute Putins leben zu wollen.

SomertonMan schrieb:, Russland droht jetzt offiziell der Ukraine.

Bin auf den pr coup gespannt.
Entweder größte militärische mobilmachung seit Ende des kalten Krieges oder ein zweites Afghanistan.
Beides nicht berauschend, wird wohl beim säbelrasseln bleiben.

Es wird leider ein Krieg geben , das Dunkle zeitalter ist vorangeschritten , so sagen es die Schriften von Baba Banga.

rolandgolab schrieb:Es wird leider ein Krieg geben , das Dunkle zeitalter ist vorangeschritten , so sagen es die Schriften von Baba Banga.

Nicht sicher ob Satire oder ernst gemeint.

Jedimindtricks schrieb:oder ein zweites Afghanistan.

Das habe ich noch gar nicht unter dem Aspekt bedacht. Ich glaube in einem konventionellen 1on1-Konflikt knickt die Ukraine langfristig ein, kann sie eigentlich nur, wenn sie es mit Russland aufnehmen muss und die Belorussen als "Little Brother" noch mitspielen und von der anderen Seite angreifen. Ich meine damit aber den klassischen konventionellen Konflikt zwischen den Streitkräften.

Ich denke mal, dass es dennoch verlustreich werden / enden dürfte auch wenn Russland da einige (auch unlautere) Register ausspielen könnte oder z.B. die (zivile) Infrastruktur gezielt angreift. Letztendlich aber müssten die Ukrainer um ihre Heimat kämpfen (wenns kein Moralboost ist, weiß ich auch nicht), ferner muss man immer auch Kräfte zurücklassen um eingenommenes Gebiet zu halten. Ab einem Punkt tritt dann vermutlich asymmetrische Kriegsführung gegen die Truppen dort ein. Genug Ukr. Patrioten gäbe es dafür vermutlich.

Ich bin kein Militärexperte und am Ende kann es immer auch ganz anders kommen, ggf. mischt sich "der Westen" auch aktiver ein. Wie es auch verlaufen würde, ich denke mal, Russland hätte es nicht zu leicht - sowohl beim ausgetragenen klassischen Konflikt wie auch der vermuteten "insurgency" danach. Und der politische "Fallout" wäre auch nicht zu verachten.

Am Ende muss man sich dann aus russischer politischer Sicht fragen: War es das eigentlich wert?

Warden schrieb:Am Ende muss man sich dann aus russischer politischer Sicht fragen: War es das eigentlich wert?

Zusätzlich zu den außenpolitischen Folgen eines solchen Krieges. Klar, die NATO wird erstmal nichts machen.
Aber es drohen weitere, schärfere, Sanktionen. Northstream 2 ist dann tot und Georgien wird recht fix in die NATO (und EU) kommen.

Na ja, die Verluste bei den Russen wären nicht gerade gering. Die Ukraine hat jetzt Javelin, um Panzer zu shreddern und die Armee sollte mittlerweile besser ausgebildet und ausgestattet sein.

Wenn man sich anschaut, wo die Knotenpunkte der Pipelines liegen, dann ist das doch alles nicht wirklich verwunderlich.

Raptor schrieb am 07.04.2021:Selenskis und Bidens neuer pro Westen Kurs (seit Feb/März)
- vorgehen gegen russische "Propagandasender"
- ausmisten von prorussischen Juristen

Kann gerne ergänzt und weiter ausgeführt werden

Was im Kreml am meisten für Aufregung gesorgt hat, war die Abschaltung der drei Propagandasender und dass Biden den Putin
einen Killer genannt hat. Unter Gangstern darf anscheinend ein Gangster nicht als Gangster bezeichnet werden.
Der ukrainische Journalist Portnikov meinte nach der Abschaltung der Sender, das wird zu einer militärischen Gegenreaktion durch Russland führen.

Auf jeden Fall machten die Führer der DNR und LNR danach provokative Statements, das Gebiet der DNR und LNR müsse erweitert werden.
Bald danach kam der russische Truppenaufmarsch an der Grenze und täglicher Beschuss aus Richtung DNR und LNR.
Die Ukraine hat fast täglich Verluste unter den Soldaten, gestern wurde wieder ein Soldat getötet, DNR und LNR melden keine Verluste.
Die neuen Truppen hat Russland vor allem hinter DNR und LNR und in der Nähe der Krim konzentriert.

Russland will wohl durch den täglichen Beschuss einen Gegenangriff der ukrainischen Seite provozieren und das als Grossangriff auf DNR und LNR und Genozid darstellen um dann mit einen Angriff starten zu können.

parabol schrieb:Russland will wohl durch den täglichen Beschuss einen Gegenangriff der ukrainischen Seite provozieren und das als Grossangriff auf DNR und LNR und Genozid darstellen um dann mit einen Angriff starten zu können.

Hat man also das Drehbuch für den Georgienkrieg wieder hervorgekramt?
Erst massenhaft die russische Staatsbürgerschaft vergeben, dann einen Angriff provozieren und dann zurückschlagen.

Entspannung?

Biden schlägt Putin Gipfeltreffen vor

Russland hat Truppen an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren lassen - damit wächst die Sorge, dass der Konflikt erneut aufflammen könnte. US-Präsident Biden hat Kremlchef Putin nun ein Gipfeltreffen vorgeschlagen.Vor dem Hintergrund des russischen Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine hat US-Präsident Joe Biden Kremlchef Wladimir Putin ein Gipfeltreffen vorgeschlagen. Biden habe in einem Telefonat mit Putin seine Besorgnis über den plötzlichen Aufbau der russischen Truppen an der ukrainischen Grenze und auf der annektierten Halbinsel Krim geäußert, teilte das Weiße Haus mit. Der Gipfel soll demnach in den kommenden Monaten in einem Drittland stattfinden, "um die gesamte Bandbreite der Themen zu erörtern, mit denen die Vereinigten Staaten und Russland konfrontiert sind".

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-konflikt-nato-103.html

Ukraine droht mit Nuklearen Programm. Das lässt ja ganz anders ins Glas blicken.

https://www.google.de/amp/s/kurier.at/amp/politik/ausland/kein-nato-beitritt-ukraine-droht-mit-nuklearer-aufruestung/401352125