@Subcomandante Guter Film, aber schwierig.
Die zentrale Frage, die ja auch im Film gestellt wird, wo (berechtigte) Israelkritik zu Antisemitismus wird, bleibt letztlich unbeantwortet.
Man müsse Staat und Religion auseinander halten, hieß es. Guter Rat, und weiter? Das wird doch längst getan, die einschlägigen Protagonisten sind ja auch nicht ganz doof (wie uns die Linguistik-Professorin und der Aussteiger ganz am Anfang im Film erklärten). Kaum einer spricht heutzutage seinen Antisemitismus offen aus. Es wird codiert, mit Symbolen und Bildern gearbeitet und Zusammenhänge angedeutet. Das hilft uns somit nicht weiter.
Ein anderer meinte, dass überall auf der Welt schlimme (nicht selten schlimmere) Dinge geschehen. Das ist unzweifelhaft richtig, doch inwiefern soll uns das weiter bringen? Nur weil es andernorts schlimmer zugeht, wird Kritik noch lange nicht unzulässig.
Israel, Palästina, Gaza wird ständig in den Medien und Nachrichten thematisiert. Daraus folgt unweigerlich eine ständige Präsenz in den Köpfen der Menschen und man spricht darüber deutlich häufiger als über Tibet oder den Glaubenskrieg in Nigeria.
Das ist und bleibt ein schwieriges Thema.
Das Problem ist nicht der Staat Israel. Andere Staaten (nicht zuletzt wir) haben eine deutlich schlimmere Vergangenheit und täten gut daran sich etwas in Demut zu üben. Das Problem ist auch nicht die Religion. Die kann man ebenso bewerten wie jede andere Religion. Die Vorurteile sind auch nicht das gravierende Problem. Jedes Volk, jede Nation hat so seine Vorurteile. Daraus entsteht aber nicht zwingend Hass.
Das Problem sind einzig die unbelehbaren Holzköpfe die geschickt (manchmal auch plump) ihren Hass aussähen. Nur aufgrund dieser Zeitgenossen ist Israelkritik so schwierig. Auch in Griechenland haben wir einst gewütet und niemand würde heutzutage sagen, dass wir die Griechenland nicht kritisieren dürften. Nicht unsere Vergangenheit ist das Problem, sondern unsere Gegenwart.