Antisemitische Aufmärsche und aufkeimender Antisemitismus in Europa

@lilit
Aus deinem Link

"Wenn es so weitergeht, fürchte ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann unschuldiges Blut vergossen werden wird."


Das sehe ich genauso. Es besteht hier in Deutschland die besondere Verpflichtung ,das solche Vorfälle nicht stattfinden. Das Ergebnis einer völlig unzureichenden Integrationspolitik ,
und das man Bildung und Erziehung junger Menschen mehr dem Zufallsprinzip überliess. Es deutet sich an ,dass hier Problematiken bestehen ,wie sie sich auch in Frankreich entwickelt haben. Und in diesem Windschatten segeln dann linke und rechte Extremisten gleich mit.
Auch Erdogan zeigt jetzt deutlich ,wie er gepolt ist. Das er da natürlich auch eine grosse Sogwirkung hat ,insbesondere auf seine Anhänger ,ist wohl nicht zu bestreiten.Als Staatsmann hat er sich da endgültig diskreditiert.

Aber keine Angst ,wenn der Mob die Herrschaft über die Strasse ausübt ,sind Pogrome gegen Juden nur der Angang.

Um so wichtiger wäre es ,dass ausser Sonntagsreden auch mal entsprechende politische Taten folgen.

Jemand war so gut und hat eine Liste mit den Ausfällen und Angriffen der letzten Wochen zusammengefasst..

Bei mehreren propalästinensischen und antiisraelischen Demonstrationen in Deutschland ist es in den vergangenen Tagen zu antisemitischen Zwischenfällen gekommen:

- 20. Juni, Hamburg: Ein 83-Jähriger wird auf einer Mahnwache für die entführten und ermordeten israelischen Jugendlichen aus antisemitischen Motiven angegriffen: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/19471

- 12. Juli, Frankfurt: Neben Die Linke.SDS-Mitgliedern demonstrieren auch Islamisten und Neonazis, rufen »Kindermörder Israel«, vergleichen Israel mit dem Nationalsozialismus - eine klare Dämonisierung Israels und Relativierung des Nationalsozialismus. Auch Fahnen der Hamas, die in ihrer Charta zur Vernichtung aller Juden aufrufen, werden gezeigt: http://www.fr-online.de/frankfurt/protest-gegen-israel-gaza-demo-eskaliert-in-frankfurt,1472798,27795726,view,asFirstTeaser.html

- 12. Juli, Gelsenkirchen: Teilnehmende einer Demonstration rufen »Hamas, Hamas, Juden ins Gas«:

https://www.youtube.com/watch?v=AixPXzvRyBI

- 12. Juli, München: Auf einer Demonstration werden u.a. Fahnen der ISIS, der Hamas und der Grauen Wölfe gezeigt: http://schlamassel.blogsport.de/2014/07/13/hitler-lebt-noch/ (Archiv-Version vom 17.07.2014)

- 13. Juli, Bremen: Ein Passant wird aus einer Demonstration als »Scheiß Jude« bezeichnet: http://taz.de/Eskalation-bei-Demonstration/!142364/

- 17. Juli, Berlin: Demonstranten skandieren »Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein«:

https://www.youtube.com/watch?v=TbYTUUZLGus

http://www.publikative.org/2014/07/18/israel-kritik-revisited-die-judenhasser-lassen-die-maske-fallen/ (Archiv-Version vom 22.07.2014)

- 17. Juli, Düsseldorf: Juden werden per Post antisemitisch bedroht: https://twitter.com/BgA_Du/status/489812843806883840

- 18. Juli, Leipzig: Teilnehmende einer Kundgebung gegen Antisemitismus werden als »Scheiß Juden« bezeichnet: http://www.l-iz.de/Leben/Gesellschaft/2014/07/Scheiss-Juden-Zwei-Demonstrationen-zum-Nahostkonflikt-in-Leipzig.html (Archiv-Version vom 26.07.2014)

- 18. Juli, Essen: Auf einer Kundgebung werden u.a. Flaggen der Hamas gezeigt und Schilder mit dem Spruch: »Angeblich früher Opfer - Heute selber Täter«. Es wird »Scheiß Jude, brenn« skandiert, eine Gegenkundgebung wird mit Flaschen, Steinen und Feuerzeugen beworfen: http://campuswatchude.wordpress.com/2014/07/18/solid-demo-endet-in-antisemitischer-gewalt-und-der-polizeieinsatz-in-einem-desaster/, http://kpeterl.wordpress.com/2014/07/18/eine-demonstration-in-essen-und-ein-trauriger-tag-fur-deutschland/

- 18. Juli, Mainz: Auf einer propalästinensischen Demonstration wird u.a. »Tod Israel« skandiert, der Nationalsozialismus wird auf Plakaten relativiert: http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/nachspiel-fuer-pro-palaestina-demonstrationen-in-mainz-strafanzeige-gegen-organisator-wegen-volksverhetzung_14349220.htm (Archiv-Version vom 23.07.2014)

- 18. Juli, Trier: Neonazis der NPD beteiligen sich an einer propalästinensischen Demonstration, rufen antisemitische Parolen:

Link deaktiviert (unerwünschte Quelle)

- 18. Juli, Köln: Auf einer propalästinensischen Demonstration wird u.a. durch folgende Sprüche die Vernichtung Israels gefordert: »From the river to the sea - Palestine will be free!« und »Entfernt den Tumor Israel«. Eine jüdische Rednerin wurde niedergebrüllt (»Die Jüdin soll sich schämen!«): http://www.ruhrbarone.de/berichte-von-pro-und-antiisraelischen-demonstrationen-am-wochenende/84590

- 19. Juli, Regensburg: Auch hier wird der Nationalsozialismus durch Vergleiche mit Israel relativiert: http://www.regensburg-digital.de/friedensdemo-der-israel-hasser/19072014/

- 19. Juli, Berlin: Ein als jüdisch erkennbares israelisches Ehepaar, das sich von den Bedrohungen durch die Hamas-Raketen in Berlin erholen wollte, wird bedroht (»Scheiß Juden, wir kriegen Euch!«, »Wir bringen euch um!«): http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/19742

- 19. Juli, Göttingen: Eine Solidaritätskundgebung für Israel wird angegriffen, Teilnehmende werden u.a. als »Judenschweine« bezeichnet: http://monstersofgoe.de/2014/07/19/jagdszenen-in-der-fussgaengerzone/

- 19. Juli, Flensburg: Eine Frau, die mit den Teilnehmenden einer »Free Palestine«-Kundgebung diskutieren wollte, wird als »dreckige Judenfotze« beschimpft: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/19786, http://szenespaltung.blogsport.de/2014/07/20/presseerklaerung-antisemitischer-angriff-waehrend-free-palestine-demo-in-flensburg/

- 20. Juli, Hannover: Auf einer »Free Palestine«-Kundgebung wurde eine Fahne der Hamas gezeigt, es gab Schilder mit durchgestrichenen Davidsternen und auf Transparenten wurde die Shoah relativiert. Eine gleichzeitig stattfindende Kundgebung gegen Antisemitismus wurde angegriffen: http://www.sven-kindler.de/2014/07/gewalt-und-antisemitismus-auf-free-palestine-demonstration-in-hannover (Archiv-Version vom 23.07.2014)

- 23. Juli, Bischofshofen: Bei einem Freundschaftsspiel werden mehrere Spieler von Maccabi Haifa angegriffen: http://www.tagesspiegel.de/sport/fussballspiel-in-oesterreich-abgebrochen-randalierer-attackieren-spieler-von-maccabi-haifa/10243012.html

Leider nur eine unvollständige Übersicht, leider keine Einzelfälle. Beschämend.

Quelle: facebook

@kofi

kofi schrieb:Obwohl du ganz genau weißt, dass in ähnlichen Konflikten Menschen noch mehr leiden müssen, und man das im Prinzip im Nahostkonflikt dann auch so nicht sagen kann, bei aller Kritik.

Und übrigens da wo Menschen noch mehr leiden, kaum die moralische Messlatte so hochlegt wie im Nahostkonflikt.

Ich beziehe ebenso Stellung zu der Lage in Syrien/Irak usw. Und moralisch sind ALLE Verbrechen bei mir auf einer Ebene. Ich mache da keine unterschiede.
Nur tue ich dieses eben nicht hier, da für mich eine Diskussion hier unmöglich ist.
Ich habe ganz zufällig Familie in Syrien..nur mal so am Rande.
Angemeldet habe ich mich lediglich nur weil mir das Kotzen kam als ich gewisse Beiträge gelesen habe.. öberflächliches und Menschenverachtendes denken gehören hier wohl zum Alltag.

Aachen, Synagogenplatz, Gewitter zieht auf. Die Lage ist entspannt, nur die Obdachlosen stören das malerische Bild auf die Synagoge.
Over and out

@kayakaya

Okay.

Ich bin mir sogar sicher, auf den diversen Antiisrael Demos würde es kaum einen geben, der was anderes sagt.

Aber dennoch sieht es eher danach aus, als würden nur die Juden? als Täter das Blut zum kochen bringen. Also so richtigen Emotionen ihren freien Lauf lassen.

Der Syrienkonflikt geht ja schon etwas länger. Und wird erbarmunglos geführt. Es gibt keine Ausstiegsoption für die Rebellen/Oppositionellen und ihre Familien. Bei Verhaftung/Gefangennahme droht die Folter bzw. der Tod, also nach Berichten.

Ob es einen Waffenstillstand gibt oder nicht. Dieses Schicksal müsste theoretisch noch mehr Menschen auf die Straße treiben. Die Palästinenser haben ja quasi ne Ausstiegsoption. Waffenstillstand und auf Gewalt bzw. Terrorakte verzichten. Willkürliche Massenverhaftungswellen mit anschließender Folter und Tod gab es (meine ich) ohnehin nie seitens der Israelis.

Israel könnte international bei kooperationsbereiten Palästinensern Schikanen/Demütigungen etc. nie rechtfertigen. Die fette Mauer im WJL und die Gazablockade lässt sich aber mit dem Hinweis auf Terrorakte im israelischen Kernland rechtfertigen. Und die derzeitigen Bombardierungen des Gaza Kernlandes mit Raketenbeschuss. Insofern müsste genauso viel Zorn auf zumindest Hamas entladen. Ich weiß, es geht um die "nakba", aber Israel ist nunmal da.

Und ehrlich gesagt geht der Zivilschutz vor, die "nakba" ist eine Katastrophe, aber der "Kampf um Palästina" kann nicht mit dem letzten Tropfen Blut geführt werden.

Nicht jeder Jude ist gleich Israeli und nicht jeder Israeli ist gleich Jude.. Die schärfsten Kritiker sind nämlich die Juden selbst.
Ich hoffe du weisst was Semiten sind. Wenn nicht, dann hat sich diese Diskussion für erledigt erklärt.
Btw. ich bin Semitischer Abstammung.

Dann sag das gleich und mach nicht so ein Gewese draus,in der liberalen und der linken Presselandschaft ist die Regierung Netanjahu seit Jahren nur noch unter der Bezeichnung "Das Kabinett der Sieben Idioten"bekannt.
In Israel leben Moslems,Drusen,Christen und Juden jeglicher Couleur,Parsen,Hindus und Atheisten friedlich unter einem Dach.
Am schönsten sieht man das wenn man die Spiele von Hapoel besucht,dort stehen linke Araber,Punks,Antifas,Drugqueens,Autonome,Schwarze und Gewerkschaftsjugendliche zusammen in der Kurve,ganz besonders wenns gegen die Nazis von Beitar geht und singen Bella Ciao

Never to Be BrokeN! - Hapoel Tel aViV

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@kayakaya
Eins noch,semitisch meint die Sprachfamilie,nicht irgendeine ethnische Volkszugehörigkeit von der ich ohnehin wenig halte

Gute Zusammenfassung. Sollte sich so manch einer mal durchlesen und anschließend seine eigenen Handlungen hinterfragen.

Wann wird Kritik an Israel eigentlich antisemitisch?

"Darf man denn Israel gar nicht kritisieren?", fragen derzeit wieder überall Menschen, die in Diskussionen über den Nahostkonflikt mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert werden. Die gute Nachricht ist: Doch, klar - aber man muss dabei sachlich und fair bleiben und sich benehmen, als handle es sich um einen beliebigen anderen Konflikt auf der Welt: Fakten und Quellen prüfen, Argumenten zuhören, Intentionen hinterfragen, versuchen, beide Seiten zu sehen, bereit sein, seine Meinung auch zu ändern, wenn sie sich als falsch herausstellt.

Sie äußern sich antisemitisch, wenn Sie ...

- Israel das Existenzrecht absprechen
Die Nationalsozialisten haben Jüdinnen und Juden das Existenzrecht
auf der Welt abgesprochen.Das ist die moderne Variante davon.


- Handlungen Israels mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust gleichsetzen
Der Holocaust war ein industriell organisierter Massenmord an Jüdinnen
und Juden mit dem Ziel, sie auszurotten. Der Nahostkonflikt ist eine
kriegerische Auseinandersetzung um ein Territorium,
kein Krieg gegen das palästinensische Volk und hat nicht das Ziel,
ebendieses zu vernichten.


- Jüdinnen und Juden oder auch nur alle Israelis für die Handlungen der israelischen Regierung verantwortlich machen
Denn das sind sie nicht. Es gibt logischerweise unter Israelis wie auch
unter Jüdinnen und Juden aller Länder so viele unterschiedliche
Meinungen zur Politik der Regierung wie hierzulande (und überall) auch.
Trotzdem muss man es wohl dazusagen, weil aus diesem Grund immer
wieder Jüdinnen und Juden in Europa "stellvertretend" angegriffen
werden, wenn etwas Menschen mit der israelischen Politik nicht
einverstanden sind.


- Israel als das personifizierte Böse in der Welt darstellen
Eines der klassischen antisemitschen Bilder, dass es schon seit
Jahrhunderten gibt, weil man Jüdinnen und Juden schon immer
für Dinge verantwortilch machte, die man nicht verstand und
die einem Angst machten (aus unerklärlichen Gründen sterbende
Kinder, Moderne, Kapitalismus etc.). Was zum nächsten Punkt führt:


- in der Israelkritik alte antisemitische Bilder und Ressentiments verwenden
Wenn es antisemitische Bilder sind, bleiben sie antisemitisch, wenn
man sie für Israel statt für die Juden verwendet (Christenmorde,
Ritualmordlegende etc.) Das gilt auch für:


- "Kindermörder Israel" skandieren
Sind Sie wirklich besorgt über die Lage gerade von Kindern und
Jugendlichen in Gaza? Warum verwenden Sie dann ein
antisemitisches Klischeebild (nämlich das der Ritualmordlegende),
um dem Ausdruck zu verleihen? Und können Sie wirklich
beurteilen, worauf die israelische Armee schießt oder ob
Bilder verletzter Kinder von der Hamas
propagandistisch eingesetzt werden oder die wahre Lage
wiederspiegeln? Es ist schwer, sich aus Medien- und
Internetberichten ein objektives Bild der Lage in Gaza zu verschaffen.
Dann sollte man aber auch nicht mit solch reißerischen Parolen
hausieren gehen.


- Israel fragen, ob es denn nichts aus der Geschichte gelernt hat, denn dann würde es ja keine Gewalt und kein Leid über andere Menschen bringen.
Israel hat aus der Geschichte gelernt. Nämlich, sich zu wehren, wenn
es seine Existenz angegriffen und bedroht sieht. Es verteidigt sich,
weil seine Einwohner angegriffen werden - wie andere Länder es
auch machen würden (-> doppelte Standards).


- Täter-Opfer-Umkehr betreiben
Die Hamas verschleppt und tötet drei israelische Jugendliche. Dies
war der Beginn des aktuellen Konfliktes. Eigentlich müsste man also
Anti-Hamas-Demonstrationen erwarten - das Gegenteil ist, wie wir
wissen, der Fall. Das Bild, Terrorismus der Hamas als "Widerstand"
gegen Israel zu verniedlichen und den israelischen Staat als brutalen
Aggressor erscheinen zu lassen, ist in der deutschen Diskussion des
Nahostkonfliktes tief verwurzelt (-> das personifizierte Böse), gehört
aber hinterfragt und ist im Einzelfall zu betrachten.

[...]

http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/wann-wird-israelkritik-eigentlich-antisemitisch-9608

Mhh.. ich bin mir nicht mal sicher, ob der Begriff Antisemitismus eine Daseinsberechtigung hat.

@Aldaris
Sehr gute Artikel ,danke


Auch aus deinen vorherigen Links kann man das Niveau der Denonstranten schön erkennen. Ähnliche Eloquenz zeichnete auch die SA aus.
Pfui Teufel !

@vincent
Ich glaube ,alle wissen ,was damit gemeint ist ,Misnomer oder nicht. Jedenfalls kein Grund ,eine ernste Diskussion mit semantischen Überlegungen in weite Fernen zu führen. Das Problem ist sicherlich nicht damit gelöst ,eine bessere Vokabel für dieses Verhalten zu finden.

@Luminarah
Es geht nicht nur um die Semantik..

@Aldaris

Das gleiche gilt ja genau genommen dann auch für Islamophobie.

Wo fängt Islamkritik an und wo hört sie auf. Oder anders gesagt: In der Betrachtung eines muslimisch geprägten Landes fängt ja Islamophobie auch da an, wo sich in Polemik, Populismus und Klischees geübt wird.

Und ehrlich gesagt ist die Symbolik des derzeitigen ausufernden Antisemitismus auch nicht gerade gut und günstig. Muslime erwarten ihnen gegenüber Toleranz und Respekt. Insofern müssen sie dafür Sorge tragen, dass einem breiten Kreis von Menschen vermittelt wird, dass sie selbst um Toleranz und Respekt für andere bemüht sind.

Wobei man da echt sagen/schreiben muss, dass die größten Schwierigkeiten auf diesen Antiisrael Demos Islamisten bzw. konservative Muslime machen. Das hat guterweise nichts mit einer großen Anzahl an Muslimen zu tun.

kofi schrieb:Das hat guterweise nichts mit einer großen Anzahl an Muslimen zu tun.

Wir wissen nicht ,wie gross die Anzahl ist. Dazu gibt es keine Erhebungen.

kofi schrieb:Das gleiche gilt ja genau genommen dann auch für Islamophobie.

Das ist richtig. Es gibt gleiche und ähnliche Parameter, die auch beim Anti-Islamismus eine Rolle spielen. Beides ist grundsätzlich auch gleich verwerflich.

Was mich erschreckt, und sei die Anzahl derer auch relativ gering, sind bestimmte Aussagen, Hitler betreffend. Da finden manche Muslime (?) Adolf Hitlers Völkermord schrecklichsten Ausmaßes plötzlich super und trauern darum, dass er nicht alle Juden ausgelöscht hat. Diese und ähnlich geartete Aussagen haben ich heute mehrfach auf facebook lesen dürfen und diese Aussagen wurden teilweise mehrfach "geliked" oder zumindest geflissentlich überlesen. Das ist nun wirklich der perverseste Antisemitismus, den ich im Zuge dieses neuen alten Hasses lesen musste.

Ich kann natürlich nicht abschätzen, wie viele Menschen wirklich so denken, aber es reicht schon, wenn es einige tun; jetzt mal abgesehen von den Neonazis.

kofi schrieb:Insofern müssen sie dafür Sorge tragen, dass einem breiten Kreis von Menschen vermittelt wird, dass sie selbst um Toleranz und Respekt für andere bemüht sind.

Das kommt in der Gesamtbetrachtung leider fast überhaupt nicht rüber. Man steht einseitig auf einer Seite (Palästina/Hamas) und versucht die andere Seite (Israel) nicht ansatzweise zu verstehen. Nein, man erweitert den Hass noch auf alle Juden.

@Aldaris

Ehrlich gesagt würde ich (grenzenlosen) Hass/Antipathie quasi nachvollziehen können, wenn Palästinenser selber über die Situation im Nahostkonflikt nachdenken. Weil da spielen dann Emotionen mit. Die man wahrscheinlich schon nachvollziehen kann.

Aber was haben Türken, Libanesen, Jordanier, Algerier usw. damit zu tun?

Also in Puncto hohe Emotionen, Antipathie und Hass. Sie wollen für ihre "Glaubensbrüder-schwestern" streiten? Wie wir diskutiert haben, machen sie das in vergleichbaren Konflikten/Kriegen auch nicht mit der Intensität und vergleichbar hohen Emotionen.

Der SPD Politiker Ali Dogan thematisiert das ja auch anschaulisch in seinen Facebookstatussen. Das interessante ist ja, er betrachtet das aus einem migrantischen Blickwinkel. Also einem völlig anderen. Und gehört zu einer Minderheit? als türkischer Alewit, und betrachtet das auch aus diesem Kontext heraus.

Und ein weiterer Brandherd:

Die islamistische Boko Haram hat in Nigeria alleine in den ersten 6 Monaten dieses Jahres nach der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch 2.053 Zivilisten (!) getötet.

Ich bin ob dieser Zahlen wirklich fassungslos, zumal diese Region wirklich keinen zu interessieren scheint. Zeitungsartikel auf Deutsch sind schon eine Seltenheit geworden. Das liegt wohl auch daran, dass diese Region geostratetisch nicht prioritär ist.

Schade um die unschuldigen Menschen.

Und auch hier gilt: Schon mal eine Demo in Deutschland gegen Boko Haram gesehen?
Schande!

Millionen Frauen und Mädchen betroffen:

Sunnitische Extremisten im Irak befehlen Genitalverstümmelung aller Frauen.

Ich hätte es ehrlich und glaubwürdig gefunden, wenn die hiesigen muslimischen Verbände und sonstigen Demonstranten, die mit Hassparolen gegen Israel und die Juden wetterten, nun auch gegen die ISIS auf die Straße gingen.

Zur Info:
Die ISIS hat in wenigen Monaten mehr Muslime umgebracht als Israel in 10 Jahren.
Derzeit werden zudem noch 25.000 Christen durch die ISIS aus Mossul vertrieben und ermordet.

Traurig diese ambivalente Haltung.
Wir werden wohl nie einen Frieden haben, wenn jeder nur für Seinesgleichen weint.

https://de-de.facebook.com/ali.dogan.1982

kofi schrieb:Die ISIS hat in wenigen Monaten mehr Muslime umgebracht als Israel in 10 Jahren.
Derzeit werden zudem noch 25.000 Christen durch die ISIS aus Mossul vertrieben und ermordet.

kofi schrieb:Die islamistische Boko Haram hat in Nigeria alleine in den ersten 6 Monaten dieses Jahres nach der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch 2.053 Zivilisten (!) getötet.

Interessante Zahlen. Ich sag ja,der Hass auf Israel ist entweder ideologisch oder religiös motiviert. Entzieht sich daher auch rationaler Diskussion.

@Luminarah

Also ich würde wie geschrieben annehmen, dass die meisten auf den Anti Israel Demos was ganz anderes als wir behaupten würden.

Es gibt ja natürlich auch Demonstrationen gegen Assad, gegen Erdogan, für Frieden und gegen Gewalt.

Aber die Emotionen kochen halt dann doch (also nach Eindruck) eigentlich so gut wie nur so beispiellos hoch, wenn es um Israel und die Palästinenser geht. Also wenn es um einen Konflikt in der Welt geht.