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Russland das Buhland... aber warum?

84.010 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Russland, EU ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 15:09
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:Entweder bist du bereit zur hemmungslosen Eskalation, damit die RF als einzig verbliebener strategischer Kontrahent der USA in Kontinentaleuropa langfristig und endgültig nuklear entwaffnet und außenpolitisch handlungsunfähig gemacht wird oder du bist ein Putinversteher, der absolut keine Ahnung von Richtig & Falsch hat und der sich geopolitische Scheidepunkte um Markthemisphären des Globus nur einbildet.
Eskalieren tut einzig Russland seit Ende Februar unter dem Vorbehalt, "noch mehr" zu eskalieren, wenn man es nicht in Ruhe seine Nachbarn überfallen lässt.
Und wieso wird Russland handlungsunfähig, wenn es nuklear entwaffnet wird? Kann Russland nur Politik machen, wenn es mit Atomschlägen droht?
Im Moment ist Russland (eigentlich seit Jahrzehnten) kein "strategischer Kontrahent" der USA, sondern greift nur seine kleineren Nachbarn an. Europa wird nicht von den USA bedroht, von daher braucht man auch keinen "strategischen Kontrahenten der USA in Kontinentaleuropa". Das würde ja heißen, dass Russland uns vor den USA beschützen muss. Europas Aggressor ist aber Russland.

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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 17:42
@Rasenmayer
@abberline
@militarynerd
@Fellatix

Sehr sehr gut eure Beiträge, Gedanken und Zitate. Die tiefgründige und gut reflektierte Diskussion macht so richtig Spaß, vor allem auch eure Beiträge zu lesen.

Es ist wie im realen Leben auch.

Ein Freund den man Jahrzehnte lang hofiert, geehrt und geschätzt hat und somit auch irgendwie geliebt hat und der nun plötzlich völlig aus der Spur läuft, radikal, brutal, unfair und verbrecherisch wird, den muss man leider nicht nur fallen lassen, sondern ganz klare Kante zeigen und im Ernstfall bis aufs äußerste bekämpfen.

Auch wenn es einem persönlich natürlich nicht wirklich schmeckt, sich so getäuscht zu haben.

Hier Mal wieder mein eigener persönlicher Beitrag aus dem real live heraus im übertragenen Sinne:

Ein guter freundlicher Mitschüler in der Schule, in die man ggf 9 Jahre gegangen ist, kommt auf die Idee Amok zu laufen.

Was macht das SEK? Was macht die Polizei, was macht die Gesellschaft?

Mit diesem guten Freund? Der immer ein Partner war, mit Ecken und Kanten.

Diese Frage möchte ich gerne hier in den Raum stellen 🤔


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 18:45
Zitat von RasenmayerRasenmayer schrieb:Und wieso wird Russland handlungsunfähig, wenn es nuklear entwaffnet wird
Weil Russland die Vasallen abhandenkommen, selbst die prorussischen Rebellen in der Ostukraine murren.
https://www.n-tv.de/politik/Prorussische-Kaempfer-erheben-schwere-Vorwuerfe-article23374417.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Und die Krimtataren haben die Russen auch nicht mehr lieb, die stellen gerade ein Bataillon auf, das für die Ukraine kämpfen soll

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Krimtataren-hoffen-auf-Einsatz-in-Cherson-article23372361.html

Ich denke, dass das Szenario, welches Dmitry Glukhovsky beschreibt, eintreten wird, wenn Putin seine Niederlage eingestehen muss. Ich denke auch, dass auch die Tschetschenen eine sehr blutige Rolle spielen werden und sich mit Gewalt das holen, was Putin ihnen versprochen hat, aber nicht mehr geben kann.
Der Moskauer Bestseller-Autor Dimitry Glukhovsky erwartet einen Zerfall der Russischen Föderation nach dem Ende der Regierungszeit Wladimir Putins. "Russland ist ein sterbendes koloniales Imperium", sagte der Schriftsteller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Mein persönlicher Eindruck ist: Russland in der jetzigen Form wird es nur noch so lange geben, wie Putin Präsident ist. Wenn er stirbt, ist ein Erbfolgekrieg unvermeidlich." Der ganze Staat hänge an Putin und dessen persönlichem Umfeld, so Glukhovsky. "Russlands Zerfall als Imperium, als Staat, wird durch Putin unabwendbar. Er wollte diesen Staat und seine Macht sichern - und er wird ihn zerstören."
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Moskauer-Autor-Nach-Putin-zerfaellt-Imperium-article23377417.html


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07.06.2022 um 18:59
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Ich möchte nicht gegen dich argumentieren. Aber bitte nicht das Wort Stellvertreterkrieg, denn damit kommt immer Sahra W. um die Ecke, das Wort streitet ob willentlich oder nicht der Ukraine den Subjektstatus ab.
Das Sarah W. das sagt, war mir nicht mal klar, aber es ist nicht meine Intention der Ukraine den Subjekt Status abzuerkennen. Das will Putin, Putin will in der Ukraine einen Marionettenstaat des Westens sehen, Putin möchte das westliche „Antirussland“ vernichten.
Damit das er die Ukraine vollständig abhängig von westlichen Hilfen gemacht hat, hat er sie zum Spielball degradiert. Da helfen alle gut gemeinten Plattitüden nichts, einigen sich Russland und die USA, schaut die Ukraine zu. Und selbst Russland ist im Kern abhängig zumindest vom Wohlwollen/Wegschauen einiger großer Staaten.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Die Lösung kann langfristig nur so aussehen, dass sich die geschichtliche Entwicklung durchsetzt, die Putin zurückbomben will.
Die geschichtliche Entwicklung seit geraumer Zeit, geht immer mehr in Richtung Autokratie, Nationalismus, Militarismus. Zumindest sehe ich das so.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Es ist nicht die Schuld der bösen NATO, dass die Ukraine gekippt ist, auch wenn es in deutschen Talkshows immer wieder geplappert wird. Das ist eine geschichtliche Entwicklung.
Machst du es dir da nicht ein bisschen einfach? Von historischer Notwendigkeit plapperten sowohl Marxisten wie Faschisten.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Dass da keine Verhandlungslösung mehr drin ist, jedenfalls keine, die nicht Putin gewinnen lässt, das sahen Experten schon, als er mit den Passausgaben (ziemlich zeitgleich mit den Deportationen) anfing.
Das sehe ich ähnlich. Ich habe nicht mal ne Idee wie eine diplomatische Lösung aussehen könnte, eine die tatsächlich langfristig den Frieden sichert. Putin hat sich selbst zur Geißel des von ihm entfachten russischen Nationalismus gemacht, nur um seinen Machterhalt zu sichern.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Momentan geht es nicht ohne Waffenlieferungen, Putin muss erst mal verhandeln wollen, das sieht @shionoro völlig richtig.
Ich sehe nicht, das westliche Waffenlieferungen Verhandlungsbereitschaft erzeugen können. Sie füttern genau das, was Putin braucht. Er will (oder braucht) den Konflikt mit dem Westen. Die Ukraine selbst ist da ohne Belang.
Zitat von RöhrichRöhrich schrieb:Warum also sollte die Ukraine nicht abhängig von Freunden sein, die keinerlei Interesse haben das Land zu zerbomben und Frauen, Kinder abzuschlachten? Sondern befreundet Geschäfte machen, wovon beide Seite etwas haben?
Es geht hier aber nicht um Handel unter Freunden, sondern um massive direkte Finanzhilfen, Hilfslieferungen in allen Feldern, einschließen militärischer Güter. Wenn du so willst, bezahlt die Ukraine unsere Euros, Munition und Waffen mit Blut.
Zitat von Inv3rtInv3rt schrieb:So ist das, wenn der Bellizismus in den Köpfen als wohnhaft gemeldet ist.
Krieg ist Frieden und so.
Und mehr Waffen für die Freiheit. Muss man Nihilist sein um das Ausmaß der Misere zu erkennen in der wir stecken?


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 19:23
Zitat von paxitopaxito schrieb:Es geht hier aber nicht um Handel unter Freunden, sondern um massive direkte Finanzhilfen, Hilfslieferungen in allen Feldern, einschließen militärischer Güter. Wenn du so willst, bezahlt die Ukraine unsere Euros, Munition und Waffen mit Blut.
Der Westen hat der Ukraine doch über den ganz kurzfristigen Horizont hinaus gar nichts anzubieten, was die Situation tatsächlich löst - der NATO-Beitritt steht nicht zur Debatte, und der EU-Beitritt ist doch auch nur eine Karotte die man ihnen jetzt hinhält, aber zügig wieder zurückziehen wird wenn es jemals tatsächlich ernst damit wird. Das Beste was in der Situation für die Ukraine rauskommen wird ist irgendwas zwischen einer Situation wie Israel in den 70er und 80er Jahren, oder wie der Nordirland- oder der Baskenlandkonflikt. Russland sitzt auf zu vielen wichtigen Rohstoffen und hat weltpolitisch zu viele gute Karten auf der Hand als dass sich Europa mittelfristig erlauben kann da ewig die volle Härte zu fahren. Das kannst du den Menschen eine Zeit lang mit Heldengeschichten, Durchhalteparolen und Hilfsgeldern verkaufen, aber gerade in Deutschland sehe ich es nicht passieren dass wir einen zweiten harten Winter für die Ukraine durchstehen. Der erste kommt ja erst noch; momentan ist Sommer und die Leute lamentieren schon über Energie- und Lebensmittelpreise, die breite Masse hat noch nicht gecheckt dass die Probleme so wie sie die nicht unmittelbar kriegsbetroffenen Länder erleben werden noch gar nicht richtig angefangen haben. Ist zwar politisch alles schön und gut wenn es da heißt "Den Russen geht es da noch schlimmer", aber davon kann auch niemand die Wohnung heizen oder es sich auf das Brot schmieren. Und dass das System Putin kurzfristig, innerhalb von Monaten, zusammenbricht steht aktuell nicht in den Karten. Nicht, wenn die halbe Welt ungeniert bei ihnen Öl und sonstigen Kram kauft. Da kann man auch noch so lange dran rumdiskutieren, warum der Rubelkurs irgendwie nicht zählt oder was auch immer - es gibt hier keinen Punktrichter und auch keinen Trostpreis weil man sich an alle Regeln hält.


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 19:27
@paxito
By the way, du bist da noch einen Beleg schuldig, für diese Aussage hier:
Zitat von paxitopaxito schrieb:Denn darum handelt es sich hier, einen Stellvertreterkrieg.



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07.06.2022 um 19:30
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Der Westen hat der Ukraine doch über den ganz kurzfristigen Horizont hinaus gar nichts anzubieten, was die Situation tatsächlich löst - der NATO-Beitritt steht nicht zur Debatte, und der EU-Beitritt ist doch auch nur eine Karotte die man ihnen jetzt hinhält, aber zügig wieder zurückziehen wird wenn es jemals tatsächlich ernst damit wird.
Selbst wenn EU und/oder NATO wollten, würden es an den Beitrittsbedingungen scheitern. Die Ukraine erfüllt in beiden Fällen nicht die Voraussetzungen. Also ja, das was den Ukrainern vorschwebt und wohl auch viele bei uns für eine Option halten, das wird so nicht geschehen.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Und dass das System Putin kurzfristig, innerhalb von Monaten, zusammenbricht steht aktuell nicht in den Karten.
Der Krieg und die westlichen Hilfen für die Ukraine stabilisieren perverser Weise das System Putin. Zumindest soweit ich das aus der Distanz beurteilen kann.
Danke @bgeoweh


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 19:35
@sidnew
Damit du dich besser fühlst, das ist nur meine Meinung und skurriler Weise die von Wagenknecht. Keine faktische Aussage.


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 19:38
Zitat von paxitopaxito schrieb:Selbst wenn EU und/oder NATO wollten, würden es an den Beitrittsbedingungen scheitern. Die Ukraine erfüllt in beiden Fällen nicht die Voraussetzungen. Also ja, das was den Ukrainern vorschwebt und wohl auch viele bei uns für eine Option halten, das wird so nicht geschehen.
Nicht nur das, auch an den Rändern der beiden Bündnisse kochen schon wieder Leute ihr eigenes Süppchen - Erdogan z.B. hat angekündigt, die geplanten NATO-Beitritte von Finnland und Schweden zu blockieren, solange die nicht ihre Positionierung zur Unterdrückung der Kurden revidieren und so weiter.

Es ist jetzt vielleicht gerade politisch en Vogue so zu tun als könnte man ein kriegsgeschütteltes Land unter Teilbesatzung durch eine Drittmacht so mirnichts-dirnichts in die EU eingliedern, aber realistisch ist das nicht. Die Türkei ist ja ein gutes Beispiel, mit denen wird schon fast 50 Jahre verhandelt und man ist praktisch nicht einen Schritt näher dran als ca. im Jahr 2000, und die ist zumindest nicht direkt von feindlichen Invasionen bedroht.

Die großen Powerbroker der EU, Deutschland und Frankreich, sind da einfach zwischen allen Stühlen - gerade Macron hat das Thema noch schnell für den eigenen Wahlkampf ge- oder benutzt, seitdem er gewonnen hat klingt der auch wesentlich ambivalenter als vor der Wahl.

Und im Hintergrund laufen entwürdigende Deals und Hinterzimmergeschachere wie dieses Not-quite-Embargo gegen russisches Öl, aber nur vom Schiff, oder jetzt neuerdings die Geschichte mit dem russischen Öl mit Umweg über Indien.

Wenn es mal wirklich so weit ist dass sie hier im tiefen Winter die Fernwärme abstellen müssen oder ein ernstzunehmendes Chemie- oder Schwerindustrieunternehmen mit ein paar Zehntausend Beschäftigten die Tore zumachen muss lassen die EU-Regierungen die Ukraine ganz schnell links liegen und Zelensky im kalten Wind baumeln.

Durch diese emotional und fast schon mythisch aufgeladene öffentliche Euphorie schafft man sich nur ordentlich Fallhöhe damit später dann der Aufschlag in der Realität so richtig wehtut.


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 19:40
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:NATO-Beitritt steht nicht zur Debatte,
Aus falsch verstandener Rücksichtnahme gegenüber Russland. Das hat sich jetzt in Luft aufgelöst.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Russland sitzt auf zu vielen wichtigen Rohstoffen
Welche Rohstoffe, die es anderswo in der Welt nicht gibt?
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:weltpolitisch zu viele gute Karten auf der Hand
Da bin ich jetzt mal gespannt, was das für Karten sind. Außer regelmäßig mit Atomwaffen zu drohen hat Russland gar nix auf der Hand.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Und dass das System Putin kurzfristig, innerhalb von Monaten, zusammenbricht steht aktuell nicht in den Karten.
Sicher? Da kommen ganz andere Stimmen aus Russland, man muss es nur lesen können und wollen - und nicht nur den ewig gleichen Jubelmeldungen aus dem Kreml zuhören.
Zum Beispiel vergleicht Igor „Strelkov“ Girkin die Situation Russlands mit der während des russisch-japanischen Krieges, der den Herrschaftsanspruch des Zaren in der russischen Bevölkerung delegitimierte.


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 19:51
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Aus falsch verstandener Rücksichtnahme gegenüber Russland. Das hat sich jetzt in Luft aufgelöst.
Aus der Tatsache heraus dass sie einen aktiven Gebietskonflikt haben.
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Welche Rohstoffe, die es anderswo in der Welt nicht gibt?
Den fetten Teil habe ich nicht behauptet. Schon klar dass kein Rohstoff wirklich unersetzlich ist, wenn man unendliche Budgets und unendliche Planungshorizonte annimmt, aber jetzt konkret im Moment fehlen eben die russischen Exporte doch. Sonst würden nicht allerlei Außen- und sonstige Minister durch die Weltgeschichte pilgern und Premiumstaaten wie Qatar, Venezuela und Organisationen wie die OPEC um ein Tässchen Öl anhauen. Bei manchen Industriemetallen, Edelgasen und anderem random Kram sieht es noch düsterer aus.
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Sicher?
Nein, selbstverständlich nicht sicher. Es wäre ja schön wenn Putin heute tot umfallen würde und sich das Problem damit in Luft auflöst, aber damit kann man leider nicht planen.
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Da kommen ganz andere Stimmen aus Russland, man muss es nur lesen können und wollen - und nicht nur den ewig gleichen Jubelmeldungen aus dem Kreml zuhören.
Das Problem ist halt dass man sich zu jeder beliebigen Meinung mittlerweile die passende Quelle suchen kann, aber als Außenstehender bzw. nicht-Experte hast du keinerlei Möglichkeit zu überprüfen ob dir da nur irgendwer seinen privaten Quatsch erzählt. Es gibt die Kreml-Jubelmeldungen, es gibt aber auf der anderen Seite genau so die Durchhalteparolen und Vollspinner die dir versichern - zum 15. Mal - dass Russland nächsten Sonntag die Raketen ausgehen, dass der FSB schon an Putins Stuhl sägt, dass zwei Drittel der russischen Soldaten kurz vor der Desertion stehen oder sonst irgend ein Wunder passieren wird das die Ukraine rettet und Russland in den Orkus stürzt. Da ist leider auch oft genug der Wunsch der Vater des Gedankens.

Die Situation ist eine einzige Massenkarambolage, jeder der behauptet dass er den Durchblick hat lügt sich schon aus Prinzip mindestens mal in die eigene Tasche und es kann praktisch niemand voraussagen was in den nächsten Tagen, geschweigedenn Wochen passieren wird. Wenn ich mich festlegen müsste würde ich sagen dass man sich leider drauf einrichten muss dass das noch Monate des zähen Ringens gibt in denen beide Seiten wechselweise verkünden kurz vor dem endgültigen Sieg zu stehen und die Verlustzahlen auf beiden Seiten weiter eskalieren ohne dass sich materiell großartig was ändert. Im Prinzip ist das alles auf den Modus erster Weltkrieg zurückgefallen.


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07.06.2022 um 19:54
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Aus falsch verstandener Rücksichtnahme gegenüber Russland. Das hat sich jetzt in Luft aufgelöst.
Dafür müsste auch eben mal Russland aus allen besetzten Gebieten vertrieben werden, restlos und dauerhaft.
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Sicher? Da kommen ganz andere Stimmen aus Russland, man muss es nur lesen können und wollen - und nicht nur den ewig gleichen Jubelmeldungen aus dem Kreml zuhören.
Du kannst auch auf die Stimmen von Oppositionellen in Russland hören oder schlicht Leuten die dort leben. Es gibt keine breite Bewegung gegen Putin, aber eine breite ultranationalistische Bewegung, gegen die Putin moderat wirkt. Eine prowestliche Revolution im Kreml ist so wahrscheinlich wie Schnee in der Sahara.


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07.06.2022 um 19:54
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Aus falsch verstandener Rücksichtnahme gegenüber Russland. Das hat sich jetzt in Luft aufgelöst.
Das verstehe ich nun nicht wirklich, Wer konkret nimmt da "Ruecksicht auf Russland", bzw. wo laesst sich exakt das konkret nachlesen?


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07.06.2022 um 19:59
Zitat von paxitopaxito schrieb:Die geschichtliche Entwicklung seit geraumer Zeit, geht immer mehr in Richtung Autokratie, Nationalismus, Militarismus. Zumindest sehe ich das so.
Ich bezog mich da auf die geschichtliche Entwicklung in der Ukraine. Nicht ohne Grund kritisiert Yermolenko die Blindheit vieler "postkolonialer" Linken. Die Menschen in der Ukraine sehen das ähnlich.

Was du ansprichst, ist noch mal ein größeres Thema, und nein, das siehst nicht nur du so. Könnte auch eigenständig diskutiert werden. Jedenfalls ist mir nicht so klar, warum du das hier einbringst.

Es gibt da ein jüngeres Buch von Anne Appelbaum: Die Verlockung des Autoritären. Über eine neue Rechte, die sich altlinker Ressentiments bedient. Eine ungemütliche Lektüre, in der Tat:
Kein Zufall nämlich, dass sich der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon, der bereits von einer weltweiten rechten Internationale träumt, geradezu ehrfürchtig auf Lenins Machtinstinkt bezieht und den zerstörerischen Nihilismus der russischen Bolschewiki als Vorbild sieht, um die ihm verhassten liberalen Strukturen des eigenen Landes zu schleifen. Während Trump, als wäre er eine Sprechpuppe linker Relativierer, 2017 bei einem TV-Interview auf die Feststellung, dass Putin ein Mörder sei, wie folgt reagiert: „Aber es gibt viele Mörder. Glauben Sie, unser Land ist so unschuldig?“

Der Vorwurf, ein Beharren auf universellen Werten sei nichts als westliche Heuchelei – inzwischen auch überaus beliebt im Kreise mancher „woke“-Aktivist*innen – in den Händen eines rechtspopulistischen Hetzers: In der Tat, eine ungemütliche Lektüre.
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/anne-applebaum-die-verlockung-des-autoritaeren-starke-100.html

Mehr Verweise auf Rezensionen auch hier:

https://www.perlentaucher.de/buch/anne-applebaum/die-verlockung-des-autoritaeren.html

Und nein, die Menschen, die auf die Notwendigkeit militärischer Unterstützung und schwerer Waffen hinweisen und darauf insistieren, machen es sich nicht einfach. Weder Anton Hofreiter noch ein Jan Behrends, in einem kurzen Beitrag über den deutschen Pazifismus:
Nur noch wenige Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker ver­tre­ten heute die natio­nal­pa­zi­fis­ti­sche Posi­tion in Rein­kul­tur. Doch gern werden Bruch­stü­cke aus diesem Welt­bild ver­wen­det, um unpo­pu­läre Ent­schei­dun­gen zu ver­schlep­pen oder zu ver­hin­dern. Der Kin­der­glaube an den Pazi­fis­mus mani­fes­tiert sich in so popu­lä­ren Merk­sät­zen wie „wir brau­chen mehr Dialog“, „es gibt keine mili­tä­ri­schen Lösun­gen“, „alle Seiten müssen jetzt dees­ka­lie­ren“ oder „wir liefern keine Waffen in Kon­flikt­ge­biete“, die belie­big kom­bi­niert und kon­text­frei zum Credo deut­scher Außen­po­li­tik erklärt werden. Wider aller his­to­ri­schen Erfah­rung glaubt man, außen­po­li­ti­sche Kon­flikte zu lösen, indem man ihnen aus­weicht. Tat­säch­lich läuft diese Politik der Beschwich­ti­gung darauf hinaus, im Kon­flikt­fall stets dem ent­schlos­se­nen und skru­pel­lo­sen Gegner das Feld zu über­las­sen. Den Aggres­sor nicht zu benen­nen und zu kon­fron­tie­ren, stärkt seine Posi­tion. Neu­tra­li­tät bedeu­tet tat­säch­lich eine Par­tei­nahme gegen das Recht und für die Macht.
Es liegt in Deutsch­lands Inter­esse, die freie Ordnung in Europa zu verteidigen

Einen schlech­te­ren Ruf genie­ßen in Berlin hin­ge­gen solche klas­si­schen Instru­mente moder­ner Außen­po­li­tik wie Ein­däm­mung, Abschre­ckung oder respon­si­bi­lity to protect. Sie sind Bestand­teile einer ver­an­ker­ten Politik, in der sich Berlin nicht hinter der deut­schen Geschichte ver­steckt und selbst neu­tra­li­siert, sondern sich zur Ver­ant­wor­tung für den Erhalt einer freien Ordnung in Europa bekennt. Kaum ein anderes Land hat so vom Umbruch von 1989/​91 pro­fi­tiert wie Deutsch­land, das von einem geteil­ten Front­staat zu einer wohl­ha­ben­den Mit­tel­macht in Europa auf­stieg. Es liegt in unserem eigenen Inter­esse – und im Inter­esse unserer Ver­bün­de­ten – diese Ordnung zu verteidigen.
Quelle: https://ukraineverstehen.de/behrends-geschichtspolitik-ist-keine-sicherheitspolitik/

Und wenn Waffen keine Verhandlungsbereitschaft erzeugen, nun gut, dann werden sie - in notwendiger Kombination mit Isolation und wirtschaftlichen Sanktionen - zu einer Niederlage Putins führen.

Im Grunde war/ist Putin ein Treppenwitz der Geschichte. Zur Macht kam er als rechte Hand von Sobtschak, Bürgermeister von Petersburg und klarer Demokrat und Reformer, der einen Organisator fürs Praktische brauchte, wurde aufgestellt gegen und aus Angst vor den alten KP-Leuten und um die alten KP-Seilschaften zu verhindern, machte Putin was? Er brachte all seine KGB-Leute an die Macht. In Kurzform :)
Es gibt eine bizarre TV-Dokumentation vom Wahlabend: Boris Jelzin, der Putin ins Amt gehievt hatte, greift zum Telefon, um seinen politischen Ziehsohn zu gratulieren. Doch der ist nicht am Apparat und auch nicht greifbar. Ein Mitarbeiter wimmelt Jelzin ab und verspricht, Putin werde zurückrufen.

Doch der Anruf von Putin kommt nie. Jelzin, schon schwer gezeichnet, scheint dennoch zu dämmern: Der Schützling hat sich unabhängig gemacht.
Schritt für Schritt konsolidiert Putin seine Herrschaft.
Quelle: https://cms.falter.at/blogs/rmisik/2022/04/06/ich-war-ein-echter-schlaeger/

Eine gute Seite mit Informationsmaterialien zum Ukraine-Krieg gibts auch hier:
Die Redaktion von H-Soz-Kult blickt mit großer Bestürzung auf den russischen Angriff auf die Ukraine. Unsere Solidarität gilt all denen, die sich weltweit für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung einsetzen; unsere Sorgen und Gedanken den vielen vom Krieg direkt betroffenen Freund:innen, Kolleg:innen, Wissenschaftler:innen. Kein historisches Argument, erst recht keine Geschichtspolitik kann einen Bruch des Völkerrechts rechtfertigen.
Quelle: https://www.hsozkult.de/text/id/texte-5394


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07.06.2022 um 20:36
In den News tauchen zunehmend Beiträge auf, die suggerieren, Russland könnte leicht neue Abnehmer für sein Öl finden,
z.B. der hier:
Russland will seinen Ölexportkapazitäten nach China um 20% erweitern:
Russland stockt wegen des von der EU verhängten Ölembargos Insidern zufolge seine Exportkapazitäten nahe der russisch-chinesischen Grenze auf. An den im Osten gelegenen Verladehafen Kozmino sollen von den sibirischen Ölfeldern in den kommenden Monaten insgesamt 900.000 Barrel pro Tag (bpd) fließen und damit 20 Prozent mehr als der bisherige Durchschnitt in diesem Jahr, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Genutzt wird dafür die East Siberia Pacific Ocean (ESPO) Pipeline
https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-dienstag-lettland-erwartet-von-scholz-staerkung-der-nato-ostflanke-a-712ade79-1130-4d2e-bd33-dada3e036bdc

-das wäre nur 5% dessen, was die EU aus Russland importiert, also viel zu wenig um das Embargo zu kompensieren
- Indien importiert nur 1% von dem was die EU importiert, also ebenfalls vernachlässigbar
Laut der Brüsseler Denkfabrik Bruegel hat die EU inklusive Großbritannien im vergangenen Jahr 3,5 Millionen Barrel Öl pro Tag aus Russland bezogen und dafür rund 88 Milliarden Euro nach Moskau überwiesen.
Zuletzt war vor allem Indien als Abnehmer für sanktioniertes russisches Öl aufgefallen. Nach Daten von Refinitiv Eikon hat der Subkontinent seit Beginn der russischen Invasion 34 Millionen Barrel Öl importiert und damit sein Importvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/oel-embargo-russland-folgen-101.html


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07.06.2022 um 20:47
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das will Putin, Putin will in der Ukraine einen Marionettenstaat des Westens sehen, Putin möchte das westliche „Antirussland“ vernichten.
Damit das er die Ukraine vollständig abhängig von westlichen Hilfen gemacht hat, hat er sie zum Spielball degradiert. D
Falsch. Genau das wollte er offensichtlich nicht.

Und das mit dem Spielball ist so russia today Standpunkt.
Zitat von paxitopaxito schrieb:nichts, einigen sich Russland und die USA, schaut die Ukraine
Worüber Einigen? Klar das Russland abzieht.
Die USA haben da soweit Einfluss das sie keine militärische Hilfe mehr liefern.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Die geschichtliche Entwicklung seit geraumer Zeit, geht immer mehr in Richtung Autokratie, Nationalismus, Militarismus. Zumindest sehe ich das so
Kein Wunder wenn die Demokratien denen alles durchgehen lassen. Deutschland vorneweg.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Verhandlungsbereitschaft erzeugen können. Sie füttern genau das, was Putin braucht. Er will (oder braucht) den Konflikt mit dem Westen. Die Ukraine selbst ist da ohne Belang.
Doch indem sie die russischen Offensivkräfte schwächen.

Und nein einen Konflikt mit dem Westen auf militärischer Ebene braucht er nicht.

Alles andere ist eh unabhängig von den Fakten, siehe den ganzen Krieg in der Ukraine und alles andere.
Ob das wahr ist oder nicht ist irrelevant für die russische Innenpolitik.


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07.06.2022 um 21:55
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Das will Putin, Putin will in der Ukraine einen Marionettenstaat des Westens sehen, Putin möchte das westliche „Antirussland“ vernichten.
Damit das er die Ukraine vollständig abhängig von westlichen Hilfen gemacht hat, hat er sie zum Spielball degradiert. D

Falsch. Genau das wollte er offensichtlich nicht.
Wenn "Marionettenstaat" u.a. bedeutet westliche Hilfe zu bekommen dann war die Ukraine immer ein Marionettenstaat.
Das "westliche Antirussland" geht weit ueber die Grenzen der Ukraine hinaus.


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07.06.2022 um 22:06
Zitat von paxitopaxito schrieb:Da helfen alle gut gemeinten Plattitüden nichts, einigen sich Russland und die USA, schaut die Ukraine zu. Und selbst Russland ist im Kern abhängig zumindest vom Wohlwollen/Wegschauen einiger großer Staaten.
Welches Interesse sollten die USA haben die Ukraine an Russland zu verkaufen? Das läge eher im Interesse einiger europäischer Länder die gerne wieder gute Geschäfte mit Russland machen würden, aber diese Länder bestimmen nicht (mehr) die Agenda.

Deutschland war nach der Annektion der Krim gewarnt, trotzdem war man drauf und dran die Abhängigkeit von Russland noch zu verfestigen, grade der viel geschmähte und als Russenfreund gelabelte Trump war sehr gegen Nordstream 2, hätte man auf Trump gehört, hätten wir inzwischen LNG Terminals.

@bgeoweh
Die Situation ist eine einzige Massenkarambolage, jeder der behauptet dass er den Durchblick hat lügt sich schon aus Prinzip mindestens mal in die eigene Tasche und es kann praktisch niemand voraussagen was in den nächsten Tagen, geschweigedenn Wochen passieren wird. Wenn ich mich festlegen müsste würde ich sagen dass man sich leider drauf einrichten muss dass das noch Monate des zähen Ringens gibt in denen beide Seiten wechselweise verkünden kurz vor dem endgültigen Sieg zu stehen und die Verlustzahlen auf beiden Seiten weiter eskalieren ohne dass sich materiell großartig was ändert. Im Prinzip ist das alles auf den Modus erster Weltkrieg zurückgefallen.
Ist schon richtig, aber die Dinge die eben nicht passieren sind aufschlußreich genug, dass Russland eben keine bedeutende Siege erringt - und damit sind die westlichen Darstellungen einigermaßen plausibel.


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07.06.2022 um 22:26
Zitat von militarynerdmilitarynerd schrieb:Welches Interesse sollten die USA haben die Ukraine an Russland zu verkaufen?
Wirtschaftliche vielleicht?
Zitat von militarynerdmilitarynerd schrieb:Das läge eher im Interesse einiger europäischer Länder die gerne wieder gute Geschäfte mit Russland machen würden, aber diese Länder bestimmen nicht (mehr) die Agenda.
Ob Geschaefte mit Russland relevant sind vermag ich nicht zu beurteilen, aber Geschaefte Grundsaetzlich sind relevant.
Und die Kiste haben "Wir" zugemacht...


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Russland das Buhland... aber warum?

07.06.2022 um 23:02
@THX1138
Nein, die Kiste hat Putin mit seinem Angriffskrieg zugemacht, niemand sonst.


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