Damit wurde er nach seiner Heirat mit Wladimir Putins Tochter Katerina im Februar 2013 in weniger als 18 Monaten zum zweitgrößten Großaktionär von Sibur und damit zum jüngsten Milliardär in Russland.
Je tiefer man dort bohrt, umso deutlicher wird, dass die Vetternwirtschaft noch weit über die eines angeheirateten Schwiegersohns hinausgeht.
Über seinen Vater, Nikolai Shamalov, reicht die Beziehung zu Putin nämlich bereits schon bis zu dessen Sankt Petersburger Zeit zurück.
Ohne jetzt zu tief in dessen genaue Verstrickung eingehen zu wollen, hier nur einige Eckpunkte, die verdeutlichen, wie intensiv die Verbindung zwischen Shamalov und Putin tatsächlich war (ist):
From 1993 to 1995, he worked in the Committee on External Relations of the St. Petersburg Mayor's Office. Vladimir Putin was his boss
In early 1997 and previously, Shamalov's family and the family of Vladimir Putin and Lyudmila Ocheretnaya vacationed together in Davos, Switzerland
Shamalov is the original legal owner of "Putin's Palace."
Because of the ongoing Russian interference in Ukraine and Shamalov's close personal relationship's with Vladimir Putin, Shamalov has been under sanctions by the European Union since 30 July 2014
Quelle:
Wikipedia: Nikolai ShamalovAlso, eine direktere Verbindung zu Putin wird sich wohl nur schwer finden lassen.
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Als nächstes zu Putins Affinität zur Formel 1:
Bereits 2001 billigte Putin Pläne zum Bau einer russischen GP-Strecke.
https://www.grandprix.com/ns/ns07407.htmlNach insgesamt 4 gescheiterten Versuchen eine russische Strecke als F1-Kurs zu etablieren (am fortgeschrittensten war dabei der Moscow Raceway, welcher sogar die FIA-Tauglichkeit erlangte
https://automobile.fandom.com/wiki/Russian_Grand_Prix), einigten sich Putin und Ecclestone 2010 dann auf Sochi als Austragungsort ab 2014.
https://joesaward.wordpress.com/2010/10/15/bernie-and-russia-the-full-storyEbenfalls 2010 bekam Putin dann auch die Chance, einen Renault-F1-Boliden zu testen:
https://www.themoscowtimes.com/archive/putin-roars-off-in-formula-one-race-carErwähnenswert dabei noch, dass Caterham Renault-Motoren einsetzte.
2012 dann besagter Vertrag von Peskow bei Caterham inkl. der russischen Sponsoren und ab 2014 war Sochi dann auch im F1 Rennkalender enthalten.
Die Geschichte geht dann zwar noch bis 2022 weiter, aber für den Kontext soll es hier jetzt erstmal aufhören.
Zwischen 2012 und 2014 war Caterham das international sichtbarste F1-Team mit direkter Anbindung an Kreml-nahe Industrielle – faktisch Putins effektivster Zugang ins Fahrerlager.
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Dass ein Insiderwissen von Tony Fernandes so weit ging, dass er über ein bevorstehendes Unglück von QZ8501 im Einzelnen Bescheid wusste, wage ich inzwischen zu bezweifeln – jedoch ist bei dem von mir skizzierten Hintergrund wohl davon auszugehen, dass er auf eine Empfehlung aus diesem Netzwerk – er möge vorsorglich einen Teil seiner Tune-Insurance-Anteile verkaufen – mit dem nötigen Ernst reagiert hätte.
Kurz: Fernandes musste nicht wissen, warum er verkaufen sollte – nur, dass es ratsam war.
Und genau das passt zu dem Zeitpunkt, dem Netzwerk und der späteren Entwicklung.