Russland das Buhland... aber warum?
05.11.2025 um 21:36
Ich stelle mal die Theorie dazu vor. Um methodisch sauber vorzugehen, trenne ich dabei nachprüfbare Fakten (i.d.R. durch den aktuellsten Unfallbericht, sofern darüberhinausgehend auch Pressemeldungen) von Spekulationen, die aktuell nicht beweisbar sind.
Dabei gehe ich in mehreren Schritten vor, um eine mögliche russisch-chinesische Einflussnahme auf die malaysische Politik zur Diskussion zu stellen.
1) 1MDB-Skandal und politischer Hintergrund
Fakten: Der ethnisch-chinesische superreiche Geschäftsmann in Malaysia, Jho Low, hat 2009, als Premier Najib ins Amt kam, diesen in einen Veruntreuungsskandal verwickelt, bekannt als 1MDB-Skandal, der von der Art ist, das er jeden Politiker stürzen würde. Die Veruntreuung ging bis 2014 und wurde 2015 an das Wall Street Journal geleaked. Sie hat schließlich zu dessen Abwahl im Jahre 2018 geführt. Najib war Kandidat der UMNO, die seit der Unabhängigkeit von 1957 bis 2018 den Premier gestellt hat, da sie die Interessen der ethnisch-malaysischen Mehrheit vertritt. Najibs Vorgänger hatten sich stets an Russland bzw. die Sowjetunion und China angelehnt, so dass kein amerikanischer Präsident seit 1966 Malaysia besucht hat. Najb hat dagegen mit dem islam-freundlichen Obama ein Wirtschaftsbekommen gesucht, welches eine regelbasierte Ordnung in malaysischen Gewässern vorsieht. Sein außenpolitisches Programm war ein Paradigmenwechsel mit neuem Schwerpunkt auf die Handelsrouten im Indo-Pazifik. Sein Besuch zur Vereinbarung des Abkommens war auf April 2014 angesetzt, stand dann im Schatten von MH370. China hatte zu dieser Zeit begonnen, sein Hoheitsgebiet in der Südchinasee durch künstliche Inseln gegen die Anrainerstaaten, insbesondere Malaysia, völkerrechtswidrig zu erweitern, darauf zielte der Besuch von Obama. Russland war gerade mit der Krim-Annexion beschäftigt. In 2013 hatte Xi Jinping sein Großprojekt der Neuen Seidenstraße vorgestellt, für welche die Straße von Malakka der wichtigste Kontenpunkt ist und der Weg über die Ukraine und das Schwarze Meer die direkte Verbindung zur Transsibirischen Bahn, die direkt nach China führt. Die regelbasierte Ordnung mit Unterstützung der USA schloss die Überwachung von Sanktionen, auch auf der Straße von Malakka, mit ein, zu der Zeit gegen den Iran und sein Atomwaffenprogramm. Im März 2014 hatte außerdem der jüngere Cousin von Najib, Hishammuddin, selbst Sohn eines früheren Premiers, die ungewöhnliche Ämterkombination des Verkehrs- und Verteidigungsministers. Hishammuddin wurde als Kronzprinz von Najib gehandelt. Der eingangs erwähnte superreiche Jho Low ist heute ein mit internationalem Haftbefehl gesuchter Finanzbetrüger, der seitdem in China lebt.
Spekulation: Der Leak der 1MDB-Dokumente an das Wall Street Journal könnte von chinesischer oder russischer Seite gelenkt worden sein, die Informationen über die Dokumente könnten dort vor 2014 bekannt gewesen sein und man entwarf einen Plan, durch hybride Kriegsführung eine dauernde politische Änderung durchzusetzen, die über den Sturz von Najib hinausgeht. (eine weitere optionale Möglichkeit ist, dass Jho Low im Veruntreuungsskandal für China und/oder Russland arbeitete)
2) MH370
Fakten: Am Abflugtag wurde der Oppositionsführer Anwar Ibrahim in einem Schauprozess wegen vermeintlicher Homosexualität verurteilt, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit wurde wegen MH370 darauf gelenkt. In Thailand stand außerdem ein großes Manöver mit den USA an. MH370 wurde dann entführt, blieb dabei - soweit durch Radardaten bekannt - im malaysischen Luftraum, über dem AUKUS-Luftwaffenstützpunkt in Penang und der Straße von Malakka. Hishammuddin konnte als verantwortlicher Minister die fehlende Reaktion der Luftverkehrskontrolle sowie des Militärs vor der Weltpresse nicht erklären und kam danach als Premier nicht mehr in Frage, von einem Controller von Malaysia Airlines kam sogar eine irreführende Nachricht zum Verbleib. Die Piloten hatten kein Motiv für eine Entführung oder Suizid, auch keine psychische- oder Verhaltensauffälligkeit, und ein vertuschter Suizid war es nicht, denn es wurde ja absichtlich die Spur der Satellitendaten gelegt. Wenige Passagiere, darunter zwei Iraner mit gefälschten Pässen, zwei russischstämmige Ukrainer, ein Chinese (möglicherweise derjenige mit falscher Identität) sowie eine Person aus Malaysia hatten im Code-sharing über China Southern Airlines gebucht, wenige Tage vor dem Flug ging von einer Person mit Akzent aus dem Hauptsitz von China Southern an Taiwan eine Terrorwarnung mit Bezug zum Flughafen Peking (dem Zielflughafen von MH370) ein. Einer der Piloten hatte anscheinend öfters Unbefugte in das Cockpit gelassen. Recherchen von Jeff Wise zu den Ukrainern zeigen, dass ihr Geschäftshintergrund möglicherweise nicht existiert, es waren zudem sehr athletische Taucher, die ihr Tauchgerät dabeihatten, und eine Tochter hat ihrem Vater nach dem Verschwinden im Internet noch zum Geburtstag gratuliert. Sie waren in der Sowjetarmee, aber Russland hat Aussagen zu Passagieren länger verweigert, dann nur sehr allgemeine gemacht. Das Schadensbild an den Trümmern, vor allem den beiden Flügelklappen, und die Satellitendaten deuten darauf hin, dass MH370 im südlichen Indischen Ozean notgewassert wurde. China hat daraufhin den Kampf gegen den "Terrorismus" verschärft (es waren ja Uiguren an Bord) und die Suche zur Spionage genutzt. China hat über Malaysia Bilder von westlichen Aufklärungssatelliten und Radarsichtungen von asiatischen Ländern angefordert, hat Atom-U-Boot-Bewegungen erforscht und lag vor der AUKUS-Atom-U-Boot-Basis in Perth monatelang mit Aufklärungstauchdrohne vor Anker.
Spekulation: Unter den über China Southern auf MH370 gebuchten Passagieren (vielleicht um einem malaysischen Routinescreening zu entgehen) könnten Entführer gewesen sein, die im Auftrag von Russland, China oder Iran handelten, und deshalb ging die Terrorwarnung an Taiwan ein. Insbesondere China könnte (über die Minderheit der ethnischen Chinesen in Malaysia) den Flugverkehr nach Schwachpunkten ausspioniert oder Malaysia Airlines unterwandert haben.
3) MH17 und AirAsia 8501
Fakten: Vor dem Abschuss von MH17 durch eine russische Buk gab es ein Gespräch zwischen den Verantwortlichen für den Abschuss und den Gesandten Putins, der anschließend zum "Helden von Russland" ernannt wurde. Der Inhalt des Gespräches konnte nicht abgehört werden, da es persönlich auf der russischen Seite stattfand. Auch von den Controllern von Malaysia Airlines gab es Anweisungen, die den Abschuss durchaus begünstigten. Der Absturz von AirAsia 8501 (einer Fluggesellschaft im Besitz von Malaysia) fand drei Tage nach einem gemeinsamen Golfspiel von Obama und Najib am Weihnachtstag in Hawaii mit einer politischen Agenda statt. Mehrere Tage vorher hatte ein anonymer Poster in einem großen chinesischen sozialen Netzwerk davor gewarnt, dass eine "internationale schwarze Hand" bereits Malaysia mit MH370 und MH17 bestraft habe und nun ein weiteres malaysisches Flugzeug zum Absturz bringen wollte. Am Tag nach dem Golfspiel tauschte ein Ingenieur in Indonesien die kritische Komponente von AirAsia 8501 aus und gab dem Flugkapitän die Information, er solle bei einer Fehlfunktion die Sicherung ziehen. Auf dem folgenden Rundflug gab es keine Probleme. Wieder in Indonesien wurde die kritische Komponente wieder ausgetauscht, diesmal kam es zu der Fehlermeldung, der Flugkapitän zog die Sicherung und das Flugzeug stürzte deshalb ab. Ab 2015 hat Najib sich dann wieder China angenähert und es wurde nichts mehr mit der regelbasierten Ordnung in der Straße von Malakka.
Spekulation: Bei dem abhörsicheren Gespräch an der Grenze zur Ukraine könnten Anweisungen zum Abschuss von MH17 erfolgt sein. Der Ingenieur in Indonesien könnte im Auftrag gehandelt haben. Die Informationen in dem chinesischen sozialen Netzwerk könnten von einem Insider stammen.
4) Malaysia heute
Fakten: 2018 wurde Najib wegen des 1MDB-Skandals abgewählt, er hat nicht die Kandidatur an Hishammuddin abgegeben und auch sonst trat niemand ein. Der unmittelbare Nachfolger Mahathir sollte Anwar Ibrahim den Weg bereiten und war schon als früherer langjähriger Premier russland- und chinafreundlich. Ebenso hat Anwar (Premier ab 2020) es so dargestellt, dass er China gewähren lassen will, um Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden. Die Schattenflotte Russland kann daher ihr Rohöl in der Straße von Malakka vor der Küste Malaysias umtanken und "waschen" (für malaysisches ausgeben), dann nach Indien verschiffen, dort raffinieren und als Benzin und Heizöl nach Europa verkaufen, um den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren. Iran verdient ein Sechstel seines BIP durch die Lieferung von Öl nach China durch die Straße von Malakka (die einzige Ost-West-Passage für Öltanker im Indischen Ozean und die für 40% des Welthandels auf den Meeren steht), das es zu Vorzugspreisen bezieht. Hätte die malaysische Regierung sich auf die regelbasierte Ordnung mit Unterstützung der USA verständigt, wäre die Nutzung der Straße von Malakka durch die Schattenflotten so nicht möglich gewesen, denn die Straße von Malakka ließe sich leicht kontrollieren. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen kontrollieren den Zugang zum Roten Meer und dem Suezkanal, so dass westliche Handelsschiffe durch den Umweg über das Kap der guten Hoffnung effektiv länger unterwegs sind als die Schattenflotte.