Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

Ogella schrieb:Weshalb flüchten nicht alle Mitglieder der Familie inerhalb des Landes oder ins Nachbarland, wenn dort ein (offenbar) sicheres Unterkommen möglich ist?

Normalerweise passiert das doch.

@Ogella
Irgendwas kapierst Du gerade nicht. Ich prangere an, dass hier behauptet wird, wenn es alles Berechtigte wären, niemand ein Problem hätte. Man aber gleichzeitig aufzeigt, was alles so ein Problem ist, nicht genug Geld, zu viele Arbeitslose, Überfremdung, die Kosten, die Infrastruktur.....Islamisierung blablablubb

Also auch wenn ein Asylgrund vorliegt willst Du, dass die dann in einem Nachbarland/im Land bleiben, dort ohne weitere Versorgung und in beschissenen Bedingungen verbleiben, ohne jegliche Perspektive, weil ja die Familie dort auch ist. Aha. Du möchtest also das gesamte Flüchtlingsproblem komplett von Europa fernhalten. Die können ja auch einfach alle Binnenflüchtlinge bleiben. Dann können wir ja unser Asylgesetz komplett abschaffen. Nix Asyl, wir haben schliesslich weder Aussengrenzen, noch grenzen wir derzeit an ein Land, in dem Krieg herrscht oder sonst etwas, was Asyl rechtfertigen würde, richtig?

@Tussinelda

Manche vermissen eben Mauer und Schiessbefehl. Aktuell natürlich mit Aussenwirkung, statt, wie in der DDR, mit Innenwirkung.

@Doors
wie Recht Du hast :D

Tussinelda schrieb:Die können ja auch einfach alle Binnenflüchtlinge bleiben. Dann können wir ja unser Asylgesetz komplett abschaffen. Nix Asyl, wir haben schliesslich weder Aussengrenzen, noch grenzen wir derzeit an ein Land, in dem Krieg herrscht oder sonst etwas, was Asyl rechtfertigen würde, richtig?

Früher, in den 80ern ist auch kaum jemand nach Deutschland gekommen, die Tamilen konnten nur
über West-Berlin nach Deutschland rein, für die CDU, SPD, Grünen damals alles kein Problem, dabei war es doch dasselbe Asylrecht.
Auch Chilenen konnten in den 70ern nicht nach Deutschland rein.
Ich nehme mal an, die haben kein Visum für Deutschland bekommen, und konnten so kein Asylantrag stellen.
heute wird das asylrecht so interpretiert, dass quasi offene Tür für die ganze welt herrsscht.

so sah das asylrecht unter willy brandt aus:

Es kommen jedoch weitaus mehr Chilenen: Laut den Akten des Auswärtigen Amtes bitten fast 100 Menschen in der Botschaft um Asyl. Doch die deutschen Diplomaten weisen sie ab und schicken sie zu lateinamerikanischen Botschaften weiter. Ihre Begründung: Das in Lateinamerika praktizierte diplomatische Asyl sei nicht weltweit anerkannt, so auch nicht in Deutschland.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/pinochet-chile-asyl-deutschland

Doors schrieb:Auch muslimische Frauen kommen, langsam, aber gewaltig!

*hust* too much information. ich hab den Beistrich nachgetragen, den du vergessen hast :troll:

Vor genau 40 Jahren nahm die Bundesregierung endlich einige Pinochet-Flüchtlinge auf. Wochenlang hatte die sozialliberale Koalition zuvor alle Mahnungen ignoriert.

Und CDU/CSU hatten die Chilenische Militärdiktatur unter Pinochet sogar hofiert! @parabol

Das waren Zeiten, nicht wahr?
http://www.spiegel.de/einestages/colonia-dignidad-in-chile-das-grauenvolle-regime-der-sekte-a-1076894.html

Tussinelda schrieb:aber derjenige muss ein Asylverfahren IN Deutschland durchlaufen und hier Asyl begehren, um hier anerkannt zu werden

seitwann MUSS man unbedingt nach D um in Sicherheit sein zu können??

Tussinelda schrieb:Also auch wenn ein Asylgrund vorliegt willst Du, dass die dann in einem Nachbarland/im Land bleiben,

Asyl bedeutet, sein Leben in Sicherheit leben zu können.
wenn das in einem Nachbarland vorübergehend möglich ist (die meisten kriegerischen Auseinandersetzungen enden früher oder später, so lehrt zumindest die Erfahrung) , dann sollte das ok sein.
man kann natürlich auch davon ausgehen, allein Deutschland biete Menschen ein akzeptables Leben.
dann gibt zumindest das erste Zitat mehr Sinn

Doors schrieb:Manche vermissen eben Mauer und Schiessbefehl.

kannst du das belegen?

@R4z0r

R4z0r schrieb:Ich ziehe es vor mich für den Schutz der Eu Aussengrenze einzusetzen.

Das ist nur eine Möglichkeit wie man helfen kann. Aber bedeutend effektiver wäre es, wenn du den selben Männern, die du so gerne kämpfen sehen willst, gleich vor Ort deine Hilfe anbieten würdest. Du darfst dir auch noch ein paar kampflustige Kameraden zu Unterstützung mitnehmen, falls dus nicht alleine schaffen solltest. Die Vorteile liegen auf der Hand. Deutschland spart durch dein anpackendes Engagement viel Geld, der Krieg geht schneller vorbei, es kommen weniger Flüchtlinge und obendrein wirst du von vielen als tapferer Kriegsheld gefeiert werden. Klingt doch verlockend oder nicht?

R4z0r schrieb:Sobald der Krieg in Deutschland ausbricht werde ich mein Land auch verteidigen, keine Sorge.

Wenn du dann den Krieg in Syrien schadlos überstanden hast und du hier als Held gefeiert wirst, wird man sicher auf deine Dienste zurückgreifen. Aber eins nach dem anderen. Wir wollen doch nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen oder?

R4z0r schrieb:Viele Kriege und Konflikte könnte man lösen indem man den glauben an diverse Fantasiefiguren endlich überwinden würde.

Das ist sicher richtig.
Du könntest das natürlich mit den Muslimen, während du mit ihnen Seite an Seite um den ersehnten Frieden kämpfst, ausdiskutieren, aber vielleicht wartest du damit noch so lange bis du den Krieg gewonnen hast? Ich mein ja nur, nicht jeder Mann kann zwei Sachen auf einmal machen, schon gar nicht neben dem Schießen auch noch hitzige Diskussionen führen. Nicht das dir das nachher noch zu viel wird. Das will nun wirklich keiner.

@parabol

Früher gab es keine Geflüchteten, die in der BRD Asyl suchten?

1950 zählte man 12,5 Millionen Vertriebene aus Osteuropa. In Lagern lebten noch etwa 150.000 DPs (Displaced Persons), meist ehemalige Zwangsarbeiter, die aus der UdSSR verschleppt worden waren und nicht zurück konnten/wollten, weil ihnen dort gefahren als "Kollaborateure" drohten.

Nach 1950 bis zum Zusammenbruch der UdSSR kamen etwa 4,5 Millionen "Spätaussiedler" aus dieser in die BRD.

Nach dem gescheiterten Ungarn-Aufstand von 1956 kamen ebenfalls zig Tausende:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/willkommenskultur-in-bayern-als-die-ungarn-hilfe-suchten-1.2649221

Von der Geflüchteten aus den anderen Staaten jenseits des "Eisernen Vorhangs", DDR, Polen, Tschechoslowakei mal ganz zu schweigen. Nach dem Einmarsch der WP-Staaten in die CSSR flohen von dort allein nach Österreich rd. 200.000 Menschen binnen wenigen Tagen. Ein sehr grosser Teil kam dann in die BRD.

Fast eine Million DDR-Bürger verliessen bis zum Mauerbau das Land. Heute würde man sie wohl als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen. Mit Hilfe von "Schleppern" kamen nach dem Mauerbau nur noch 5.000.

Schon in den 1960ern kamen, neben Millionen "Gastarbeitern" auch politisch Verfolgte aus Dikaturen wie Griechenland oder dem Iran in die BRD.

Selbst in der Weimarer Republik suchten und fanden geflüchtete Schutz:
1921 flohen ca. 70.000 Juden aus Osteuropa vor Pogromen in ihrer Heimat ins Deutsche Reich.
1922/23 suchten rd. 600.000 russische Bürgerkriegs-Flüchtlinge Schutz vor Krieg, Hunger und Unterdrückung.

@lawine

Nun, wir erinnern uns: Es war Frauke Petry, die einen Schiessbefehl wollte und Mausrutscherin von Storch wollte die Kinder abknallen.

Als hätte jemals in der Geschichte der Menschheit eine Mauer, ein Zaun, ein Schiessbefehl, ein Minenfeld verzweifelte Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben auf der berechtigten Suche nach besseren Lebensbedingungen sind, aufgehalten. Da hätte man doch etwas aus der deutschen Geschichte lernen können.

Doors schrieb:Im Regelfalle machen sich z. B. syrische Flüchtlingsfamilien mit Kind und Kegel (und Ehefrau), gern auch mit Oma und Opa zunächst ins Nachbarland auf...[...] Dann schickt die Familie meist einen oder mehrere junge Männer als Scouts vor.

Scouts...was verbirgt sich dahinter? Oder ist das doch nur eine neue Wortschöpfung für Wirtschaftsflüchtlinge?

Doors schrieb:Die sechs größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen

Türkei - 1,59 Millionen
Pakistan - 1,51 Millionen
Libanon - 1,15 Millionen
Iran - 982.400
Äthiopien - 659.500
Jordanien - 654.100

Ich nehme an, Du meinst damit nicht die Größe der Länder, sondern die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge pro Land. Richtig? Ok.

Diese, Deine eigene Aufstellung zeigt doch aber deutlich, dass über ~ 6 Mio. Menschen in den Nachbarländern Aufnahme/Asyl gefunden haben. Hätten die nun zu uns Geflüchteten nicht auch noch dort Platz gefunden? Ich sehe nach wie vor angesichts der von Dir selbst genannten Alternativen keinen notwendigen Grund, aus den genannten Ländern Menschen hier in derart umfangreicher Zahl rechtmäßig Asyl zu gewähren.

Doors schrieb:Vor Kurzem sprach ich mit einem Jungen aus Eritrea. Er erzählte mir seine Geschichte: Sie waren fünf Brüder....ff..usw.....

Geschichten kann ich Dir auch erzählen, nur bringen sie hier im Kontext beleglos gar nichts. Ausserdem würden sie Dir bestimmt nicht sonderlich gefallen.

Deine ehrenamtliche Tätigkeit in Ehren, doch müssen solche Entgleisungen

Doors schrieb:Manche vermissen eben Mauer und Schiessbefehl.

wirklich sein? Damit diskreditierst und disqualifizierst Du Dich selbst doch am meisten.

lawine schrieb:seitwann MUSS man unbedingt nach D um in Sicherheit sein zu können??

ging es da gerade drum? Meines Wissens ging es doch darum, dass man offenbar auch außerhalb Deutschlands Asyl für Deutschland beantragen kann. Das habe ich richtig gestellt, Du hattest da offenbar im Verlauf etwas missverstanden.

Ogella schrieb:Geschichten kann ich Dir auch erzählen, nur bringen sie hier im Kontext beleglos gar nichts.

na dann sag dies doch bitte auch @lawine , die erzählt ja auch Geschichten ;)

Ogella schrieb:wirklich sein? Damit diskreditierst und disqualifizierst Du Dich selbst doch am meisten.

wieso, es ist etwas überspitzt auf den Punkt gebracht.....und Petry und von Storch haben es ja auch tatsächlich so gesagt. Ich finde, hier disqualifizieren sich ganz andere....aber so sieht es eben jeder anders

parabol schrieb:heute wird das asylrecht so interpretiert, dass quasi offene Tür für die ganze welt herrsscht.

Da hat man sich einiges vorgenommen:

FLUCHT AUS AFRIKA
Die zweite Phase der Migration hat längst begonnen

Neueste Umfragen in afrikanischen Ländern zeigen, dass bis zu zwei Drittel der Einwohner auswandern wollen. Dabei sind nicht allein Not und Terror ein Antrieb, sondern oft Verwandte und Freunde, die schon in Europa sind.
{...}

Zwei Drittel der Befragten zu Hause in Ghana (75 Prozent) und Nigeria (74 Prozent) sowie etwa die Hälfte von ihnen in Kenia, Tansania, dem Senegal und Südafrika wollen am liebsten auch auswandern. Bevorzugt in die USA oder nach Europa.

Ein Teil der {von Eurostat} Befragten hat schon den Plan gefasst: Rund 40 Prozent im Senegal, in Ghana und Nigeria wollen in den nächsten fünf Jahren weg. In Südafrika und Kenia sind es um die 20 Prozent und im Fall von Tansania bislang nur acht Prozent, die ihr Glück schon bald im Ausland versuchen wollen.

Auf den ersten Blick mag das wenig signifikant klingen. Aber in den subsaharischen Ländern leben insgesamt 1,1 Milliarden Menschen. Nimmt man an, dass sich nur zehn Prozent zur Migration nach Europa entschließen, dann wären das immer noch 110 Millionen Menschen. Und die Bevölkerung wächst dort, bei Geburtsraten von bis zu sieben Kindern, rasend schnell. Bis 2050 soll sich die Rate in Afrika verdoppelt haben. „Nahezu der gesamte Wachstum wird in den 51 Staaten der Subsahara stattfinden“, heißt es vom amerikanischen Population Reference Bureau.

Mit wachsender Zahl der Menschen steigen auch Armut und Hunger. Denn die Landwirtschaft kann die Bewohner in einigen Ländern bereits jetzt nicht mehr ernähren. Das Angebot von neuen Arbeitsplätzen ist völlig unzureichend. Kein Wunder, dass der Traum vom europäischen Eldorado in Afrika nicht auszulöschen ist. {...}

https://www.welt.de/politik/ausland/article174796884/Millionen-Fluechtlinge-aus-Afrika-Zweite-Phase-der-Migration-hat-laengst-begonnen.html

Ogella schrieb:Damit diskreditierst und disqualifizierst Du Dich selbst doch am meisten.

Wieso? Ich kenne welche die sich genau das wünschen.

@Ogella

Die Ballermann-Fraktion habe ich vorhin schon behandelt.

Was "meine" Tabelle angeht, sie ist nicht die meine, sondern die der angegebenen Quelle am Ende der Tabelle, die da lautet:

Alle Zahlen bis Ende 2014/www.uno-fluechtlingshilfe.de

Die Sache mit den "Scouts" kennen wir auch aus der deutschen Flüchtlingsgeschichte, beispielsweise der jeweiligen Nachkriegszeiten oder, etwas weiter zurück, als im 19. Jahrhundert Millionen Deutsche ihr Land wegen Hunger, Unterdrückung und Perspektivlosigkeit verliessen.

@Doors

Deine Tabelle stammt ja von vor dem Massenansturm 2015, von daher spiegelt sie aktuelle Verhältnisse nicht wieder.

Das wäre in etwa so, als würde man die Härte der Deutschen Währung in der Weimarer Republik ohne 1923 beurteilen wollen, das greift dann zu kurz.

@sacredheart

Hier eine Aufstellung des UNHCR für 2016 - für 2017 gibt es offenbar noch keine Zahlen:




Allerdings sagen die Zahlen nicht aus über das prozentuale Verhältnis zur Wohnbevölkerung oder zur Wirtschaftskraft der Länder.

@Doors

Das kann ja gar nicht stimmen, denn die wollen doch immer ALLE nach Deutschland!!!11!