Political correctness, ein gescheitertes Experiment

@abberline
und daran ist was genau jetzt interessant? Es ist die immer gleiche Debatte. Die führen wir auch hier. Es ist wie immer zum Kotzen, dass von "dürfen" die Rede ist, denn natürlich darf man sagen, was man will, es ist nichts verboten. Wenn man beleidigende, diskriminierende Worte benutzen will, dann darf man das.

Man muss nicht beleidigen und diskriminieren wollen, nur weil man sich einer Bewegung "politischer Korrektheit" nicht anschließt. Mir ist diese "Bewegung" unheimlich. Da sind mir zuviel Kopfgeburten.
Der "Nächste" wird verurteilt im Namen "politischer Korrektheit" statt "herzlich umarmt".

Groucho schrieb:Und wenn sie vor einem shitstorm Angst haben, der nicht von ihren Lesern ist, dann sind sie doch selbst schuld, wenn sie sich "selbst zensieren"

natürlich selbst schuld.
Die Chefredakteurin sagte selbst auch, sie seien zu feige.
Aber woher kommt das denn? Sowas kommt doch nicht von ungefähr.
Und woher willst du wissen, dass der Shitstorm nicht auch von den Lesern kommt?

Fakt ist für mich, es gibt demnach eine Selbstzensur (weshalb auch immer) und das finde ich nicht gut - da braucht man sich nicht über manche "Lügenpresse.Schreie" wundern.

abberline schrieb:Sehr interessante Zusammenfassung hier

danke.

Tussinelda schrieb:denn natürlich darf man sagen, was man will, es ist nichts verboten

ja, aber manche Leute haben offensichtlich Angst vor Shitstürmen - kam ja in der Sendung auch von jemand anderem.
Man darf alles sagen, muss dann aber mit mehr oder weniger starker Ächtung rechnen.

Und wer legt eines Tages nur noch fest, was sagbar ist und was nicht? Die Rechten oder die Linken?
Und mit "Unsagbarem" meine ich nicht solche beleidigenden Worte wie N... Usw., sondern weitaus harmloseres.
Das liegt nämlich alles im Auge des Betrachters und auf diese Weise kann man subtil unliebsame Leute mundtot machen (mit Ächtung, Ausschluss von Rednern in einer Uni usw)

Tussinelda schrieb:Es ist wie immer zum Kotzen, dass von "dürfen" die Rede ist, denn natürlich darf man sagen, was man will, es ist nichts verboten. Wenn man beleidigende, diskriminierende Worte benutzen will, dann darf man das.

Ach, naja, mit "dürfen" meint man ja auch meist gar nicht "dürfen", sondern "machen können, ohne Gegenwind"

Finde ich einen interessanten Aspekt, diejenigen, die recht unempfindlich gegenüber anderen sind und viele Dinge weiter sagen wollen ("dürfen") sind dann doch ziemlich empfindlich, wenn es um sie selbst geht.

Seltsam, seltsam....

@Tussinelda
Manche Extremisten von der selbsternannten Sprachpolizei stehen aber immer mit dem erhobenen Zeigefinger parat und prangern besserwisserisch an, fühlen sich ständig als beleidigte Leberwurst. Oder als ungefragter Retter und weisser Ritter des sprachlich geknechteten Abendlandes. Ich zumindest hab Respekt vor alten, weißen Männern und ein Junge ist für mich ein Junge und kein "Kind mit Penis".

Optimist schrieb:auf diese Weise kann man subtil unliebsame Leute mundtot

Die Realität widerlegt deine Worte aufs Deutlichste.

Weder Hendrik M Broder noch Jan Fleischauer sind irgendwie stiller und ruhiger geworden um nur zwei prominente Beispiele zu nennen.

abberline schrieb:Manche Extremisten von der selbsternannten Sprachpolizei stehen aber immer mit dem erhobenen Zeigefinger parat und prangern besserwisserisch an, fühlen sich ständig als beleidigte Leberwurst.

Und das juckt dich weil?

Optimist schrieb:Die Chefredakteurin sagte selbst auch, sie seien zu feige.
Aber woher kommt das denn? Sowas kommt doch nicht von ungefähr.

Da müsstest du Psychologen fragen, wann und wie der Mensch Selbstbewusstsein entwickelt.

Optimist schrieb:Und woher willst du wissen, dass der Shitstorm nicht auch von den Lesern kommt?

Will ich ja gar nicht, weiß ich ja gar nicht.
ich habe mich doch zu beiden Möglichkeiten geäußert:

Beitrag von Groucho (Seite 491)

Groucho schrieb:Die Realität widerlegt deine Worte aufs Deutlichste.

Was ist zB mit dem Lucke, der nun wirklich kein Rechtsextremer is und in der Uni nicht reden durfte? Nur mal das eine Beispiel

Gerlind schrieb:Man muss nicht beleidigen und diskriminieren wollen, nur weil man sich einer Bewegung "politischer Korrektheit" nicht anschließt. Mir ist diese "Bewegung" unheimlich

geht mir genauso.
Wo könnte das mal in Zukunft noch hinführen? Ich bin da ein "gebranntes Kind" - kann vielleicht niemand nachfühlen, der das nicht erlebt hatte.

@Groucho
Weil diese Leute versuchen, unterschwellig zu ächten und andere mundtot zu machen.
Und da sag ich "wehret den Anfängen", denn ich halte sowas für nicht ungefährlich

abberline schrieb:Ich zumindest hab Respekt vor alten, weißen Männern und ein Junge ist für mich ein Junge und kein "Kind mit Penis".

das ist echt eine absolut dämliche Ausgeburt.
Oder das: anstatt Menschen mit MH -> Menschen mit internationaler Geschichte.

abberline schrieb:Weil diese Leute versuchen, unterschwellig zu ächten und andere mundtot zu machen. Und da sag ich "wehret den Anfängen", denn ich halte sowas für nicht ungefährlich

genau das.
Die Geschichte zeigt, wohin sowas führen könnte.

Optimist schrieb:Was ist zB mit dem Lucke, der nun wirklich kein Rechtsextremer is und in der Uni nicht reden durfte? Nur mal das eine Beispiel

Und deshalb ist er jetzt "mundtot"?

Abgesehen davon waren davon nur seine beiden ersten Vorlesungen betroffen, die dritte hatte er unter Polizeischutz abgehalten.

Also Lucke ist mal ein ganz schlechtes Beispiel, der hat sich nun wirklich nicht mundtot machen lassen.

abberline schrieb:Weil diese Leute versuchen, unterschwellig zu ächten und andere mundtot zu machen.
Und da sag ich "wehret den Anfängen", denn ich halte sowas für nicht ungefährlic

Wer den grotesken Witz in dieser Aussage sieht, kann gern mit mir mit lachen.... :D

Obwohl es eigentlich zum Weinen ist.

Groucho schrieb:Also Lucke ist mal ein ganz schlechtes Beispiel, der hat sich nun wirklich nicht mundtot machen lassen.

es geht mir nicht nur ums mundtot machen lassen - jetzt kann man sich gegen sowas noch wehren (wird das immer so sein?)

Mir gehts hauptsächlich um das Ansinnen dieser Leute - dieses Bestreben nach Maulkörben.
Das was auch Abberline schrieb "wehret den Angängen"

Und noch mal meine Frage: wer entscheidet eines Tages was sagbsr ist? Die Rechten oder Linken?

abberline schrieb:Ich zumindest hab Respekt vor alten, weißen Männern und ein Junge ist für mich ein Junge und kein "Kind mit Penis".

ja und weiter? Soll das heißen, ich habe den nicht oder ich nenne einen Jungen Kind mit Penis? Oder was willst Du jetzt damit aussagen?

Optimist schrieb:Mir gehts hauptsächlich um das Ansinnen dieser Leute - dieses Bestreben nach Maulkörben.

genau darum geht es nicht, das ist ein Kampfbegriff, der vollkommen daneben ist.

Tussinelda schrieb:genau darum geht es nicht, das ist ein Kampfbegriff, der vollkommen daneben ist.

ach so, den Lucke zB auszuladen, das zählt also nicht unter "Maulkorb" - dann ist ja alles gut.
Ich nenne das Kind gerne beim Namen.

Optimist schrieb:Wo könnte das mal in Zukunft noch hinführen? Ich bin da ein "gebranntes Kind" - kann vielleicht niemand nachfühlen, der das nicht erlebt hatte.

Mir erscheint die Bewegung kalt technokratisch.
Ähnlich einem "Staatssozialismus".
Zu wenig "organisch" , wenn man das sagen darf.

Und der "Nächste" mit anderer Meinung wird zum "Fremden", zum "Feind" im Namen der "Nicht-Diskriminierung".

Sicher ist ein ein Beispiel für den Verfall von Kultur, wenn herr Lucke überhaupt Vorlesungen unter Polizeischutz halten muss. Was für arme Wichte sind es denn, die glauben, man dürfte den nicht sprechen lassen? Man muss der eigenen Argumente schon sehr unsicher sein, wenn man glaubt, man müsse gegensätzliche Meinungen verbieten oder zum Schweigen bringen.

https://www.welt.de/vermischtes/article200885120/Foto-mit-Joerg-Meuthen-AfD-Filmfoerderung-trennt-sich-von-Mendig.html

Das ist ein Beispiel, das man vor wenigen Jahren nur in Nordkorea und Weissrussland für möglich gehalten hätte. Da begeht jemand den Fehler mit den Vorsitzenden der größten Oppositionspartei zu essen und schon ist der weg vom Fenster.

Das ist gelebte Demokratie in Deutschland.

@sacredheart
@Gerlind
Den Wunsch dieser Leute nach ein bisschen gewolltem Maulkorb a la DDR Staatssozialismus und Denunziation seh ich in dieser Bewegung auch. Vor allem geht es nicht um zwei Begriffe, sondern es wird immer mehr diktiert, was man sagen darf und was nicht. Natürlich "darf" man, aber die Ächtungsmaschine und der Sturm folgen umgehend.

abberline schrieb:Ich zumindest hab Respekt vor alten, weißen Männern und ein Junge ist für mich ein Junge und kein "Kind mit Penis".

Oh Gott, du hast gestern Hart aber Fair gesehen.

Ganz ehrlich, dieses Anekdötchen habe ich nicht geglaubt. Ich will dir sagen warum:

- das würde keine Erzieherin so sagen, die Geschlechtersensibel arbeitet. Entweder war diese Person bitterböse zynisch oder sie hat ihn veräppelt oder das stimmt einfach nicht.

Das würden alle, die sich damit auskennen, als total gewaltvoll empfinden, auf die Genitalien eines Menschen- hier sogar eines schutzbefohlenen Kindes - zu verweisen und es DAMIT von der anderen binären Gruppe ("Kind mit ...??") zu trennen. Also warum? Wenn man sich entscheidet Geschlechtergrenzen aufzuheben, dann geht man doch nicht zur biologischen Unterscheidung über und lehrt Kinder, dass sie den Intimbereich anderer Menschen zur Kenntnis zu nehmen haben, um Gruppen zu generieren.

Wirklich... wenn ich das hier ausführe merke ich noch mal was für einen Stuss der da im Fernsehen erzählt hat...

Das ergibt wirklich gar keinen Sinn, an dieser Geschichte stimmte etwas nicht.

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Zum Kontext:

in besagter Talkshow hat gestern ein mir unbekannter Autor die Geschichte erzählt, jemand hätte seinen Kind in der Kita abholen wollen und nach seinem "Sohn" gefragt,

woraufhin die Erzieherin gesagt habe, "wir sagen hier nicht Sohn, sondern Kind mit Penis"

@abberline

Gerade die Nummer mit dem Kulturonkel fand ich unglaublich. Das hätten sich viele Diktaturen gewünscht, dass die Bevölkerung auch ohne Druck jeden wegbeisst, der es auch nur wagt, mit Oppositionellen zu sprechen. Wenn sogenannte Kulturschaffende in der DDR derart fanatische Anhänger von Regierungspositionen gewesen wären, wäre die Stasi mit viel weniger Mitarbeitern ausgekommen.

sacredheart schrieb:Das ist ein Beispiel, das man vor wenigen Jahren nur in Nordkorea und Weissrussland für möglich gehalten hätte.

Ne, in solchen Ländern gibt es erst gar keinen Aufsichtsrat, der sowas entscheiden könnte. Das war eine demokratische Entscheidung.