Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Hanes schrieb:Im Bericht selbst war ständig die Rede von verfolgten Christen.Muss ich jetzt daraus schließen, dass nur männliche Christen verfolgt werden?

nein lt PC musst du nur annehmen, dass die Christinnen nicht gesehen werden - rein theoretisch wohlgemerkt... obwohl jeder weiß, dass beide Geschlechter äh alle Gender gemeint sind ;)

Gerlind schrieb:Dass hier eben eine endgültige Ethik für alle und jeden bestünde. Und es nur noch darum ginge , dass ein jeder sich dieser anzupassen hätte, damit ein jeder sich korrekt verhalte.
Mich stören monokulturelle Entwicklungen.

Guter Gedanke, gut formuliert!

Optimist schrieb:obwohl jeder weiß, dass beide Geschlechter äh alle Gender gemeint sind ;)

da fällt mir gerade ein, wenn man Christ:innen schreiben würde, dann wären doch nur männliche und weibliche gemeint.
Was ist mit den Diversen?

Man kann es zwar "verabreden", dass beim gen.männlichem Christ und dem weiblichen Anhängsel auch die diversen Menschen inbegriffen sieht.
Das wäre dann aber eine gleichartige "Verabredung" als wenn man beim gen.Mask. die Frauen mit inbegriffen sieht.

So wie beim generischen Femininum die Männer. Ach, es könnte so einfach sein. Moment mal - ist es ja schon. ;)

Optimist schrieb:nein lt PC musst du nur annehmen, dass die Christinnen nicht gesehen werden

Ich nehme eher an, dass manche Zeitgenoss*innen nicht kapieren, dass Sprache kein manipulierbarer Gegenstand ist.

Hanes schrieb:Ich nehme eher an, dass manche Zeitgenoss*innen nicht kapieren, dass Sprache kein manipulierbarer Gegenstand ist.

doch doch, das ist sie ja ;)
Das sieht man doch an den männlichen, weiblichen und diversen Wortneuschöfpungen die schon längst in Umlauf sind und immer mehr zunehmen werden ;)

zigushen schrieb:So wie beim generischen Femininum die Männer.

Die Krankenschwester und die Hebamme könnten auch Männer sein? Du machst es dir da auch ein bisschen einfach.

Nein, die sind schon weiblich. Aber die Geisel ist es nicht unbedingt.

zigushen schrieb:Nein, die sind schon weiblich.

Generisch, ja. Aber sonst? Es gibt mittlerweile männliche Hebammen und das Krankenschwester durch Krankenpfleger ausgetauscht wurde (und nicht etwa um Krankenbruder ergänzt) ist sicher auch kein Zufall.

paxito schrieb:Es gibt mittlerweile männliche Hebammen

wie heißen die dann? Hebammer? :)

@Optimist
Männliche Hebammen. Das ist ja das Problem, Hebamme obwohl nur generisch weiblich meint explizit nicht die männlichen. Das Berufsbezeichnungen entweder männlich oder weiblich sind, hat einen historischen Sinn, das sollte man nicht ignorieren. Und auch nicht durch Gendern Vergessen machen. Das wäre dann tatsächlich ein Problembewusstsein.

paxito schrieb:ja. Aber sonst? Es gibt mittlerweile männliche Hebammen

Ja, natürlich. Da musste man Worte für die Männer schaffen. Nennt man männliche Hebammen nicht Geburtshelfer?

Mir ging es nur um so Begriffe wie die Wache oder die Geisel, die grammatisch Femininum aber genau so geschlechtsneutral sind, wie der Lehrer.

Optimist schrieb:wie heißen die dann? Hebammer? :)

Ein Blick ins BERUFENET der BA sorgt für Aufklärung @Optimist

https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index;BERUFENETJSESSIONID=wKqalgAgvlMdgHV4YbdzTyCFB5otE2uxHD99caJil9ffVLaUBoCw!-1135847033?path=null/kurzbeschreibung&dkz=8839

@tudirnix
Entbindungspfleger, okay, das ist neu. Eine Reaktion auf die männlichen Hebammen, gab es früher nicht. Und genau wie bei den Krankenschwestern.
Wenn das ähnlich läuft ist der Begriff Hebamme in 30 Jahren als Berufbezeichnung raus.

paxito schrieb:Das Berufsbezeichnungen entweder männlich oder weiblich sind, hat einen historischen Sinn

Meist ist es nur eine Folge der Wortbildung und der Ableitung von einer Tätigkeit. Ausnahmen sind natürlich Begriffe wie Krankenschwester oder Seemann.

paxito schrieb:Du siehst echt den Punkt nicht oder? Ein Problembewusstsein durch eine gezielte Änderung der Sprache schaffen zu wollen ist pervers. Versuch dir diese Technik mal bei einer anderen Problemstellung vorzustellen. Das ist eigentlich eine Technik von hochgradig autoritären Regimen und das soll als emanzipatorischer Akt gelten?

Für mich eine der wichtigsten Aussagen hier im Thread.
Meiner Beobachtung nach - kann nur für mich sprechen - ändert Sprachanpassung rein garnichts. In etlichen Marketingabteilungen wird zum Beispiel die Gendergerechte Ansprache bei Jobinseraten nur aus dem Trend heraus gemacht - von denen ist keiner auf die Idee gekommen. Wirklich gelebt wird das dann eben nicht.
Oder Fachmeetings, zu denen mal wohlwollend gendernd eingeladen hat, die Frau die was zu sagen hat aber eher belächelt wird. Es wird nicht gelebt - wer Gleichstellung oder Diversität nicht lebt, nicht davon überzeugt ist, hat sich in meiner Wahrnehmung auch durchs Gendern nicht überzeugen lassen. Da ist die Frauenquote schon ein ganz anderes Kaliber, das ist echter Aktionismus mit direkten Auswirkungen und Signalwirkung.
Wer Gleichstellung wirklich lebt, praktiziert dies in jeder Entscheidung. Da ist es dann auch völlig unnötig - in meiner Wahrnehmung - sich dann quasi mit einer Genderansorache quasi die Flagge in die Höhe zu reißen.

zigushen schrieb:Meist ist es nur eine Folge der Wortbildung und der Ableitung von einer Tätigkeit.

Das ist eher die Ausnahme. Meist waren Berufe doch bestimmten Geschlechtern vorbehalten und darauf gründet sich dann auch die Bezeichnung.

paxito schrieb:Männliche Hebammen. Das ist ja das Problem, Hebamme obwohl nur generisch weiblich meint explizit nicht die männlichen.

zigushen schrieb:Da musste man Worte für die Männer schaffen.

so isses
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zigushen schrieb:Mir ging es nur um so Begriffe wie die Wache oder die Geisel, die grammatisch Femininum aber genau so geschlechtsneutral sind, wie der Lehrer.

und das ist ja dann auch noch so ein Problem, wenn man das auch noch gendern wollte.
Geiselin oder Geislein? :D

Nein ernstlich, man müsste doch beim Gendern-Willen wirklich mal unterscheiden zwischen dem grammatikalischen Geschlecht und dem biologischen.
Jeder weiß, was mit die "Wache" gemeint ist, aber auch was in der Regel mit dem Eisenschmied (hauptsächlich Männer) oder dem Goldschmied (hauptsächlich Frauen) gemeint ist.

Der Schneider kommt vom schneiden und hat mit dem biologischen Geschlecht sich nichts zu tun. Das bestimmte Berufe Männern vorbehalten waren, ist zwar richtig, aber nicht Grundlage für die Wortbildung. Schneiderinnen wird es sicher schon sehr früh gegeben haben, vielleicht früher als Männer.

Zu sagen, dass es mit der tatsächlichen Berufsausübung abhängig vom Geschlecht zu tun hat, setzt wieder Genus mit Sexus gleich.

behind_eyes schrieb:Es wird nicht gelebt - wer Gleichstellung oder Diversität nicht lebt, nicht davon überzeugt ist, hat sich in meiner Wahrnehmung auch durchs Gendern nicht überzeugen lassen.

Glücklicher Weise. Noch gruseliger wäre es doch, wenn das tatsächlich funktionieren würde.