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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

10.01.2021 um 14:04
Zitat von postcrysispostcrysis schrieb:also ein sorglos-hemmungsloser umgang mit ressentiments, die keine faktizität haben (so wie es in dieser öffentlichen sendung geschehen ist), ist schon bedenklich. wenn "satire alles darf", dann darf sie auch den verstand nutzen.
Von Kabarettisten/Satirikern werden jede Menge Klischees bedient. Auch mit dem Stilmittel der Übertreibung/Überspitzung.
Ob ich das jetzt für gut befinde, sei mal dahingestellt. Rein rechtlich bewegen sie sich ab und an auf einem schmalen Grat m.M.n., je nachdem welches Thema gerade behandelt wird. Ich sehe dies jedoch immer noch unter dem Gesichtspunkt der Satire und wenn diese Satire verfassungsmäßig strafbar erscheint, kann man den Künstler auch rechtlich belangen, wenn nicht... kann man sich empören oder aber auch für die Zukunft den Künstler meiden. Einige empören sich auch mittlerweile recht schnell, warum auch immer. Vlt. weil sie die Satire nicht verstehen oder auch weil es gerade Mainstream ist oder sie gar Hetzerei vermuten ( das kann man ja dann strafrechtlich verfolgen, Klagen kann ein jeder).

Was mich aber an der ganzen Diskussion oftmals stört ist, das mit Vehemenz versucht wird den Künstler an den Pranger zu stellen.
Meist über das Netz.. das gewährt Anonymität und die eigenen Fehler die ein jeder mal begangen hat, stehen ja nicht zur Disposition.
Aber ein jeder der einmal einen Fehler begangen hat, wünscht sich eine zweite Chance, eine Möglichkeit der Erklärung oder der Rehabilitation.
Warum gewährt man es einer L.E. z. B. eher nicht? Sie sollte aus den Shitstorms gelernt haben und das nicht jede überspitzte Kunstfigur auch den Zeitgeist trifft.


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10.01.2021 um 14:11
Das ist ja das was ich heute mal meinte, ab wann finden manche User, dass (auch klischeehafte) Witze die Schwarze, Juden, Deutsche, etc. involvieren rassistisch sind und dafür sanktioniert werden sollten?

Gabriel Iglesias, einer meiner Lieblingscomedians macht ständig Witze die Schwarze zb. involvieren, oder Mexikaner zb.
Youtube: The Gift Basket | Gabriel Iglesias
The Gift Basket | Gabriel Iglesias
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Hier hat er sogar einen "rassistischen" Streich gespielt gegen einen schwarzen Freund von ihm der ebenfalls ein Comedian ist.


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10.01.2021 um 14:21
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ich denke, man kann das schon differenzieren, was sie als Kunstfigur und was sie als Privatperson äußert.
Kann ich persönlich nicht, weil Eckart sagt ja selber das sie keinen Unterschied macht zwischen ihren Auftritten und der Privatperson. Umso perfider ist dann die Taktik sich eben explizit als Privatperson garnicht zu äußern.
Bei Nuhr fast dasselbe, immer wenn er in Interviews gefragt wird, zieht er sich auf das warme Kissen der Satire zurück und verweigert damit explizit eine Klarstellung ob er privat überhaupt einen Unterschied macht. Das ist in meinen Augen eine nicht allzu unauffällige Taktik und zeigt mir auch das da eine gewisse Feigheit da ist, nicht auch abseits der Show zu dem zu stehen.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

10.01.2021 um 14:24
Zum Klischee eines "politisch Korrekten" gehört sicherlich nicht, dass er, entlarvt, über sich selbst aus vollem Herzen heraus lachen könnte.


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10.01.2021 um 14:39
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Bei Nuhr fast dasselbe, immer wenn er in Interviews gefragt wird, zieht er sich auf das warme Kissen der Satire zurück und verweigert damit explizit eine Klarstellung
Muss man das denn? Ich denke, nein. Es lässt sich nicht immer alles auflösen nach schwarz und weiß, gut und böse, richtig und falsch; indem Themen im künstlerischen Bereich abgehandelt werden, bleibt gerne mal eine gewisse Indifferenz und ein Spiel mit den Erzählerebenen. Solche Vorträge, die mit Assoziationen spielen, müssen nicht immer stringent sein, alles kann auch bei jedem Rezipienten andere Assoziationen wecken. Der Autor ist davon nicht ausgenommen. Er muss keine Auflösung haben und sich festlegen.
Wie geistreich etwas ist und auf welchem Niveau es stattfindet ist noch eine andere Frage. Aber die Leute stellen sich hin, müssen sich mit Eiern bewerfen lassen - ist ja nicht so, als wäre das alles purer Spaß an der Freud, wenn man seine Karriere in diesem Bereich macht.


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10.01.2021 um 14:46
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Das bedeutet es im Kern antisemisch/rassistisch/sexistisch zu sein, und das erfüllte sie meiner Einschätzung nach nicht.
Deine Einschätzung teile ich unbedingt!

Ganz interessante Gedanken:

Rätselhafte Femme fatale
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Viel mehr -wie gesagt- verarscht sie damit die Träger der Vorurteile.
Da es eben nun mal auch viele "dogmatische" Menschen gibt, bedient sie leider aber eine gewisse Szene, welche sich v.a. darüber amüsiert, dass gegen jene "Träger" geschossen wird, welche gewisse verkrustete Strukturen im Sinne der Aufklärung auflösen möchten. Möchten...
Mir würde das Lachen etwas im Hals stecken bleiben, würde ich erkennen, wer da alles über meinen Witz lacht.

Aber gut, das ist ihre künstlerische Freiheit.


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10.01.2021 um 14:48
Zitat von NemonNemon schrieb:Aber die Leute stellen sich hin, müssen sich mit Eiern bewerfen lassen - ist ja nicht so, als wäre das alles purer Spaß an der Freud, wenn man seine Karriere in diesem Bereich macht.
muss man da jetzt Mitleid haben? Also es zwingt sie keiner dazu, Ressentiments zu bedienen, die einen werfen dann eben mit Eiern, die anderen mit Blumen. Beides generiert Aufmerksamkeit, darum dürfte es beiden wohl am meisten gehen.


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10.01.2021 um 15:17
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Kann ich persönlich nicht, weil Eckart sagt ja selber das sie keinen Unterschied macht zwischen ihren Auftritten und der Privatperson. Umso perfider ist dann die Taktik sich eben explizit als Privatperson garnicht zu äußern.
Was meinte sie denn genau damit?

Sie hatte schon mehrfach kommuniziert, dass das alles zT auch autobiographisch ist, was sie in ihr Programm einfließen lässt. Von der Perspektive aus gesehen, kann sie klar kaum zwischen der früheren Lisa, die mit antisemitischen Äußerungen als Kulturgut aufwächst, und der Bühnenfigur, die alles noch etwas zuspitzt, überfrachtet und bühnentauglich gestaltet unterscheiden.

Beides steckt in ihr drin, und die Übergänge sind fließen. Die Lisa, die ihre Familie/ihr näheres Umfeld nachäfft, und sie damit aufs Korn nimmt, und die Figur, die das auf der Bühne gesamtgesellschaftlich abstrahiert.

Zudem gibt es eben auch keinen Nachweis, dass sie dem Gedankengut privat nahe stünde, und hier ziehe ich die Linie. Alles was auf der Bühne gesagt wird, gehört zur Kunstfigur mit autobiographischen Anteilen der Künstlerin. Alles abseits davon ist die Privatperson, die diesbezüglich völlig makellos bleibt.

Und warum meinst du, sie hätte sich nicht geäußert? Sie hat schon einige Interviews zu dem Thema gegeben, und ich halte das durchaus für schlüssig, was sie sagt.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Bei Nuhr fast dasselbe, immer wenn er in Interviews gefragt wird, zieht er sich auf das warme Kissen der Satire zurück und verweigert damit explizit eine Klarstellung ob er privat überhaupt einen Unterschied macht. Das ist in meinen Augen eine nicht allzu unauffällige Taktik und zeigt mir auch das da eine gewisse Feigheit da ist, nicht auch abseits der Show zu dem zu stehen.
Bei Nuhr ist das so, dass er ganz gerne gegen die Umwelkativisten schieß, soweit ich das mitbekommen habe. Dass sich da manche auch einen recht fragwürdigen ideologischen Anstrich verpasst hatten, der durchaus kritikwürdig ist, und auch satirisch verrissen werden darf, steht für mich überhaupt nicht zur Diskussion. Das muss Satire dürfen, egal wer sich da gekränkt fühlt.

Ich weiß jetzt nicht mal genau, was er sich überhaupt erlaubt hatte, was ihn so in die Schusslinie bringt, aber ganz allgemein:
Auch ein Künstler muss nicht über jedes Stöckchen springen, das man ihm hin hält.


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10.01.2021 um 15:28
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:muss man da jetzt Mitleid haben? Also es zwingt sie keiner dazu, Ressentiments zu bedienen, die einen werfen dann eben mit Eiern, die anderen mit Blumen. Beides generiert Aufmerksamkeit, darum dürfte es beiden wohl am meisten gehen.
Das war nur eine Zusatzbemerkung, die ich mir auch hätte sparen können. Immerhin triggert es bei dir eine gewissermaßen entlarvende Reaktion. Ich mein: Wenn sich jemand auf welche Bühne auch immer stellt, ist Aufmerksamkeit untrennbar damit verbunden. Du meinst es so, dass die nur ihre persönliche Eitelkeit befriedigt haben möchten, indem sie mit Dreck werfen? So in der Art?


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10.01.2021 um 15:34
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich chauffiere mich niicht, ich trage auch nix weiter, ich diskutiere zum Thema, ist das noch genehm oder ist das dann gleich
Kommt drauf an, wenn du nicht nur hier diskutierst und eventuell unter dem besagten FB-Eintrag ähnliches schreibst, dann trägst du zum Shitstorm bei, klar. Das war aber nur eine eventuelle Annahme, bzw. könnte es Personen geben, die das so machen und das war gemeint.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:also ich bleibe nicht im Kontext ( hoch interessant) und ich entfache einen shitstorm. Hast DU so gschrieben. In einem Satz. Sich aber dann selbst echauffieren über diejenigen, die mit ihrer Meinung einen vermeintlichen und äusserst lukrativen "shitstorm" auslösen.
Woher nimmst du die Erkenntnis, dass der Shitstorm lukrativ ist? Also LE hat schon 2018 gewusst, dass sich Leute 2019 über ihren Auftritt aufregen werden?
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:zum "Tatzeitpunkt" hatten offenbar viele gar nicht mitbekommen, was sie so sagte....weshalb ich auf FB aufmerksam machte. Ignoriert?
Doch, doch, das habe ich schon verstanden, aber es saßen doch Menschen im Publikum, eventuell Satire-Kritiker, es wurde aufgezeichnet vom WDR, warum regt man sich dann erst über einen FB-Eintrag auf??
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ja, ich habe aufgezeigt, wie diverse Menschen, unter anderem auch direkt betroffene, dies auffassen. Das hab ich gemacht, indem ich deren Meinung verlinkte.
Also in deinem Link konnte ich nur vernehmen, dass die "Betroffenen" es kritikwürdig und geschmacklos finden, der Vorwurf Antisemitismus und Rassismus kam von anderen Personen, die in dem Artikel erwähnt wurden.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:wieso? Deren Argumentation finde ich persönlich nur wenig überzeugend.
Ja, das ist schon klar, jeder sucht sich eben seine Artikel raus, die die eigene Meinung untermauern soll. Heißt aber nicht, dass die eine Meinung mehr Gewicht hat als die andere Meinung. ;)


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

10.01.2021 um 16:05
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Ja, das ist schon klar, jeder sucht sich eben seine Artikel raus, die die eigene Meinung untermauern soll. Heißt aber nicht, dass die eine Meinung mehr Gewicht hat als die andere Meinung. ;)
Es gibt ja immer wieder Schwarze die sich über die "Liberals", "Leftists" etc. aufregen wenn diese meinen immer im Namen der Schwarzen zu sprechen oder sprechen zu müssen. Eine prominentere Persönlichkeit darunter ist Jason L. Riley, er schrieb auch ein Buch zu dem Thema:

41um0Ez3XlL. SX331 BO1204203200


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10.01.2021 um 16:10
Zitat von InfidelInfidel schrieb:Es gibt ja immer wieder Schwarze die sich über die "Liberals", "Leftists" etc. aufregen wenn diese meinen immer im Namen der Schwarzen zu sprechen oder sprechen zu müssen. Eine prominentere Persönlichkeit darunter ist Jason L. Riley, er schrieb auch ein Buch zu dem Thema:
Hm...interessant, muss ich mal lesen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es nerven kann, wenn man ständig als "Betroffener" bezeichnet wird.


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10.01.2021 um 17:12
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Das kann natürlich mMn gut möglich sein. Es gibt durchaus eine lange Tradition, wie man Juden aus der Gesellschaft rausxt. Du schreibst ja selbst von "Vorwürfen". Was bleibt danach noch übrig?
Sicher, möglich ist das. Aber reicht diese potentielle Möglichkeit um meetoo Antisemitismus zu unterstellen?
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Bei Weinstein sind es eben keine "Vorwürfe". Warum soll die Anklage antisemitisch sein?
Das musst du Lisa Eckhardt fragen, nicht mich.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Bei Allen ist es ein Boykottaufruf, der auf einem Vorwurf basiert. Gerade von deutscher Seite zu hinterfragen...
Nun gibt es diese Boykottaufrufe ja auch bei diversen Nicht-Juden aus demselben Lager.
Aber wenn genau dieser Mechanismus einen Juden trifft, ist es Antisemitismus?
Mal abgesehen davon, dass ich Boykottaufrufen in so einem Fall (wo die Sache nicht wirklich geklärt ist) Fragwürdig finde, wäre es doch seltsam, wenn exakt derselbe Mechanismus bei einem Juden nicht ablaufen würde.
Meinst du ernsthaft, wenn ein Mensch der kein Jude ist, dem dasselbe wie Allen vorgeworfen wird, dass dessen bevorstehende Buchveröffentlichung nicht durch einen Boykotttaufruf getsört worden wäre von meetoo
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Bin ehrlich gesagt zu faul um nach Quellen zu suchen. Würde mich schwer wundern, wenn dem nicht so wäre.
Da sowas eine schwerwiegende Anschuldigung ist, sollte man sowas nur behaupten, wenn man es belegen kann.
Abgesehen davon ist ja nicht die Frage, ob darunter versteckte Antisemiten sind.
Eckhardt fragt ja nicht "Sind einige von euch vielleicht Antisemiten?", sondern
als auf unsäglichste Art und Weise Autoren randaliert haben gegen die Autobiografie von Woody Allen. Da hätte ich gesagt: Seid ihr nicht Antisemiten?
Quelle: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/literatur/2071392-Lisa-Eckhart-Ich-wollte-den-Spass-an-der-Hetze-vergaellen.html (Archiv-Version vom 01.02.2021)

Wer "seid ihr" statt "sind nicht vielleicht einige" formuliert, meint eben alle.
Und das ist nichts weiter als Verleumdung/üble Nachrede


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

10.01.2021 um 17:18
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Es gibt im Kern keinen Unterschied zwischen der Show und den Privatpersonen.
Du meinst ein Anti-Rassist würde seine Bühnenfigur rassistische Witze erzählen lassen?

Klar, Schauspieler spielen in Filmen Rassisten und niemand würde auf die Idee kommen, dass sie deshalb privat auch Rassisten sind.

Bei Satire oder politischem Kabarett sieht das ein wenig anders aus.
Aber das Problem ist doch sowieso an den Haaren herbei gezogen, ein Strohmann.
Lisa Eckhardt ist die Bühnenperson und Lisa Lasselsberger die Privatperson.
Soweit ich den Thread hier erinnere, reden wir ausschließlich über Lisa Eckhardt, die Bühnenperson.

Sollte jemand Lisa Lasselsberger hier irgendwas vorgeworfen haben, bitte belegen.
Ansonsten vielleicht den Strohmann mit dem nicht unterscheiden können von Privat und Bühne bitte in der Scheune lassen.

Danke
Edit: Gerade erst gesehen
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Kann ich persönlich nicht, weil Eckart sagt ja selber das sie keinen Unterschied macht zwischen ihren Auftritten und der Privatperson. Umso perfider ist dann die Taktik sich eben explizit als Privatperson garnicht zu äußern.
Auch das noch, es gibt gar keinen Unterschied?
Na, damit wäre dann ja alles gesagt....

Quelle:


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10.01.2021 um 17:19
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Willst du mich verarschen?

Du fragst was daran antisemitisch ist, wenn man das alte Klischee von den reichen geldgeilen Juden erzählt?
Wann fängt bei dir Antisemitismus an, erst wenn man auf Juden schießt?
Ich frage dich, was an dem Programm, im zusammenhang, antisemitisch ist.
Denn es ist nunmal Lisa Eckharts Ding, dass sie solcherlei Klischees und Behauptungen persifliert. Das bedeutet aber nicht, dass sie sich diese behauptungen zu eigen macht oder sie eben ernsthaft behauptet.

Der Witz ist hier nicht, dass doch alle juden reich sind. Der Witz daran ist, dass diese Behauptung absurd ist.

Das ist, als würde ich mit jemandem streiten über kriminalität von migranten und etwas ironisches sagen wie 'achso, ist ja klar, Türken schlagen halt einfach gern zu'.
Dann habe ich das aber nicht behauptet oder es mir zueigen gemacht sondern ich will damit auf etwas anderes hinaus.

In dem Sketch wollte Lisa Eckhart aber über Metoo reden in ihrer Bühnenpersona. Das ist nicht das gleiche, wie dieses klischee wirklich ernsthaft zu perpetuieren. Wie gesagt, es ist ihr gesamtes programm, dass sie solche sachen sagt und damit auf etwas anderes hinaus will.

Das wollte sie auch hier


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10.01.2021 um 17:20
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:da sie immer wieder gruppenbezogene menschenfeindliche "Witze" macht, kann man getrost davon ausgehen, dass es nicht nur dieser eine "Witz" ist. Das Problem ist, dass sie eben keinen Spiegel vorhält, sondern dass sie die Ressentiments, die Stereotype auffährt ohne Mehrwert. Und deshalb ist es vollkommen unnötig, diese überhaupt zu bemühen, außer sie wäre selbst vollkommen unreflektiert, dumm oder es ist ihr eben scheiss egal, was sie von sich gibt, so lange es ihrem "Ruf" dient und ein paar Lacher bringt. Ärmlich.
Das macht sie ja aber gar nicht. Hast du dir mal ein Programm von ihr angeschaut und nicht nur ausschnittweise oder als zitat gehört?


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

10.01.2021 um 17:33
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich frage dich, was an dem Programm, im zusammenhang, antisemitisch ist.
Denn es ist nunmal Lisa Eckharts Ding, dass sie solcherlei Klischees und Behauptungen persifliert.
Wo ist denn da bspw. die Persiflage?
„Wenn die Unantastbaren beginnen, andere anzutasten“, sagte Eckhart bei ihrem „Mitternachtsspitzen“- Auftritt im WDR, bei dem sie darauf einging, dass einige prominente „MeToo“-Verdächtige Juden sind, sei dies „der feuchte Traum der politischen Korrektheit“. Ihre Erkenntnis: „Denen geht’s wirklich nicht um Geld. Denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld.“ Es sei „nur gut und recht, wenn wir den Juden jetzt gestatten, ein paar Frauen auszugreifen. Mit Geld ist ja nichts gutzumachen.“
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/antisemitismus-streit-faule-witze-der-kabarettistin-lisa-eckhart-16757527.html

Und warum muss man Obigem noch anfügen "Den Juden Geld zu geben ist ja wie Mateschitz ein Red Bull zu schenken"? das hat keinen Zusammenhang mehr zu meetoo, ist bloß ein antisemitischer Witz, der in der Luft hängt und dort rum stinkt.
Ich sehe da nur ein Pöbeln gegen meetoo.
Mit die Unantastbaren sind Minderheiten im Allgemeinen und hier speziell die Juden gemeint.
Als Persiflage könnte das nur funktionieren, wenn man meetoo ernsthaft Antisemitismus belegen kann Und zwar der Bewegung im Ganzen nicht nur Einzelnen.
Dann würde das so funktionieren.
Und nur dann.

Da es diese Belege aber so weit ich weiß, nicht gibt, ist das nichts weiter als eine Verleumdung von meetoo mit antisemitischen Witzen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Hast du dir mal ein Programm von ihr angeschaut und nicht nur ausschnittweise oder als zitat gehört?
Ja, dasjenige über das wir hier sprechen: es ist einfach nur zum Kotzen


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

10.01.2021 um 17:41
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ja, dasjenige über das wir hier sprechen: es ist einfach nur zum Kotzen
Nein. Es ist unheimlich mutig. Ich habe großen Respekt davor, wenn sich jemand, die auch durchaus anders könnte (die zahmeren witze von ihr bringen ihr oft mehr lacher ein, sowas sieht man auf der bühne sehr genau), trotzdem eben nicht einknickt vor leuten, die ihre bits nichtmal kennen oder verstehen.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Wo ist denn da bspw. die Persiflage?
WEil sie das so überzogen sagt, dass es ganz offenbar nicht ernstgemeint ist, sondern sie solcherlei denkweisen auf die schippe nimmt.
So wie das z.b. auch jemand wie dave chapelle macht oder wie es in Serien wie Boondocks gemacht wird.
Man lässt eine kunstfigur dinge sagen, die viele menschen wirklich glauben (Borat ist da vielleicht ein gutes beispiel), lässt diese aber so übertrieben formulieren, dass das publikum sich darin selbst wiederfinden muss, wenn es auf eine 'zivilere' art und weise so denkt. (obwohl es das nicht will)

Die macht z.b. auch bits über kinderarbeit, wo sie dinge sagt wie 'das problem ist nicht die moral, das problem ist, dass sich mit den fetzen die die kinder fabrizieren ein modebewusster fixer nichtmal den arm abbinden würde' und ähnliches, kommt aber über die schiene darauf zu sprechen, dass eben für unsere kleidung näherinnen in widrigen umständen leben müssen.
Sie verlässt die kunstfigur dabei nicht, aber ganz offenbar macht sie sich nicht über die kinder lustig in dem bit, sondern über das Publikum bzw. die denkweisen, die sie als kunstfigur äußert.

Im Endeffekt will sie den zuschauer locker machen und zugeben lassen, dass er hässliche dinge denkt, um darüber sprechen zu kennen. Damit das klappt muss die aber alle paar minuten was sehr geschmackloses sagen, das gehört zum konzept. UNd das ist, wie gesagt, eigentlich ziemlich clever und mutig.


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10.01.2021 um 18:04
@shionoro
So hatte ich das auch eingeordnet.

Die Sache ist bis zu eine gewissen Punkt an sich auch nicht schwer nachzuvollziehen, wenn man sich ihren Background dazu ansieht.
Sie wächst in einer Umgebung auf, in der viele antisemitische Vorurteile herrschten. In einigen Teilen der Gesellschaft ist das auch weiterhin noch der Fall.
Nun sind das aber nicht alles krassen Rassisten oder Neonazis, die man ganz furchtbar nieder machen kann und sogar müsste, sondern Leute fast wie du und ich, die es aber aus welchen Gründen auch immer noch nicht besser gelernt hatten.

Wie gesagt, ihre Oma und sonstige nahestehende Personen sind da wohl die treibenden Kräfte, die sie zu solchen Programmen inspirieren. Das sind alles ganz normale Menschen, die einfach noch mit alten, eingefahrenen Vorurteilen leben, und die du nicht mit großen Reden, Erklärungen und Zusammenhängen aufklären kannst, weil sie dafür einfach keinen Sinn haben.
Sie wissen, was sie vor vielen Jahrzehnten mal lernten, und werden sich auch kaum eines Besseren belehren lassen. Das sind doch hier hauptsächlich die Leute, die sie ganz subtil verlacht.
Weil man sich nicht über sie ärgern kann, weil man sie nicht aufklären kann, weil sie einfach so sind wie sie sind. Blöd in dieser Art der Denke, aber eigentlich harmlos.

Da kommen dann noch einige andere Facetten dazu, wie der Seitenhieb gegen MeeToo, und fertig ist eine Nummer, die die Leute sowohl unterhält, als auch hinterfragt, als auch durchaus in Teilen unangenehm berührt. Genau also das tut, was Satire soll.

Wobei mir immer noch nicht ganz klar ist, was es mit MeeToo auf sich hat.
Ging es darum, dass der Aufruf zum Boykott gegen Allen falsch war, weil er zu der Zeit noch gar nicht verurteil war, und man das dann als die berüchtigte Unantastbarkeit der Juden auslegen sollte, wobei hier auch noch der Tenor der Siedlungspolitik mit rein schwingt, dass der Vorwurf des Antisemitismus zu inflationär gebraucht würde, weil das damals den Kritikern der israelischen Siedlungspolitik angelastet wurde?

Das ist schon an der Stelle ganz schön kompliziert, und dass sich da auch viele drin verlieren können, wäre klar. Aber das wäre dann eher das Problem des Empfängers, nicht des Senders.


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10.01.2021 um 18:17
@navi12.0
Ich hab das so interpretiert, dass feministen, die eigentlich häufig sofort rassismus oder sexismus wittern, wenn angehörige ethnischer oder sexueller minderheiten (selbst wenn gerechtfertigt), ein gewisses problem bekommen, wenn eben leute wie weinstein, cosby usw. angehöriger solcher minderheiten sind.

Damit will sie darauf hinaus, dass man häufig bei den 'eigenen leuten' (im sinne von menschen aus dem eher liberalen spektrum) nicht so genau hinschaut (wir erinnern uns daran, wie bei polanski und cosby lange noch sowas wie 'naja, es war kein rape rape' behauptet wurde) und das jetzt aber wohl muss.

So vonwegen: "wäre das eine rechte bewegung, die einen schwarzen ohne gerichtsverfahren einfach cancel will, teils wegen hörensagen, dann hättet ihr damit wohl ein problem".
Es ging da darum, dass diese feministen, bei metoo nicht mehr so genau hinschauen, bevor sie die mistgabeln auspacken. Deshalb schlägt sie die verbindung von metoo zu gruppen, die sich ethnische oder sexuelle minderheiten als ziele auspacken.


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