Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

AlteTante schrieb:Dann ist "Winnetou" eben Fiction. Entscheidend ist aber nicht, wie du oder ich es einordnen würden. Entscheidend ist, ob der (meistens ja junge) Leser oder Fernsehzuschauer glauben könnte, dass die Personen Winnetou und Old Shatterhand vielleicht erfunden sind, das Leben in den westlichen USA (und damit auch das Leben der Indianer) authentisch beschrieben werden. Erst dann würde es ein Problem.

Das z.B. bei dem "Herrn der Ringe" trotz vieler Gut-und-Böse-Klischees nicht der Fall ist, weil deutlich ist, dass alles nur Fantasy, von mir aus auch Fiction ist.

ja, es ist Fiction und ja, diese Bücher fördern eine Vorstellung vom "wilden Westen" und den "Indianern", die zwar nicht real sind aber sein könnten, weshalb sie viele für real halten. Es spielt ja in einer realen Welt. Das ist ja das Problem dabei, besonders mit Karl May

Tussinelda schrieb: Es spielt ja in einer realen Welt. Das ist ja das Problem dabei, besonders mit Karl May

Im Buch "Schatz im Silbersee" wurde jedoch der "weisse Mann" als böse und vor allem gierig beschrieben.

Und Karl May ist Fantasy. Ebenso wie Tolkien.
Jedes Buch im übrigen... fördert eine gewisse Vorstellung. Dabei ist es egal ob es sich um die Bibel, Marx oder eben halt May handelt.
Man sollte da unterscheiden können.

Tussinelda schrieb:ja, es ist Fiction und ja, diese Bücher fördern eine Vorstellung vom "wilden Westen" und den "Indianern", die zwar nicht real sind aber sein könnten, weshalb sie viele für real halten. Es spielt ja in einer realen Welt. Das ist ja das Problem dabei, besonders mit Karl May

Wobei man ja sagen muss, das hier die Cowboys viel schlechter wegkommen. Die meisten sind böse und nur wenige sind gut und helfen den Indianern.

Tussinelda schrieb:diese Bücher fördern eine Vorstellung vom "wilden Westen" und den "Indianern", die zwar nicht real sind aber sein könnten, weshalb sie viele für real halten. Es spielt ja in einer realen Welt. Das ist ja das Problem dabei

Genau das meinte ich ja.

Gwyddion schrieb:Karl May ist Fantasy. Ebenso wie Tolkien.

Nur dass das bei Tolkien offensichtlich ist, obwohl es bei ihm von Klischees nur so wimmelt (und das sicher mit den Reiz der Geschichten ausmacht).
Ob wirklich jedem Leser von Karl-May-Büchern klar ist, dass das eine erfundene Welt ist? Da wäre ich nicht so sicher. Heute wahrscheinlich mehr als damals. Aber es gibt sicher einige, die glauben, dass sich die erfundenen Figuren wie Winnetou und Old Shatterhand in einem damals realen Umfeld bewegen.
Was aber sicher auch auf viele Western und andere Historienromane bzw. -bücher zutrifft.

Aber den Unterschied zwischen Fiktion und Fantasy als Genre den bekommt ihr noch hin?

@Tussinelda
Ich ja. Aber es sind nicht alle Menschen und auch nicht alle Leser so kritisch und reflektiert wie wir.

Wenn ein schwarzer sich als Winnetou verkleidet, ist das dann auch schlimm oder nicht weil nur die weißen die Indianer ausgerottet haben.
Schwarze haben auch keine Filme über Indianer gedreht?

Durchfall schrieb:Wenn ein schwarzer sich als Winnetou verkleidet, ist das dann auch schlimm oder nicht weil nur die weißen die Indianer ausgerottet haben.

ich denke grob kann man sagen, dass weiße generell jetzt erst mal die arschkarte gezogen haben und ihr handeln ständig überprüfen müssen, da sie weiße privilegierte sind und durch das kritische weißsein per se als täter auszumachen sind. schwarze menschen sind davon nicht betroffen, da sie ja nicht privilegiert sind und dem kritischen weißsein nicht ausgesetzt sind - sie sind ja schwarz.

AlteTante schrieb:Ob wirklich jedem Leser von Karl-May-Büchern klar ist, dass das eine erfundene Welt ist?

Das selbe dürfte auch für diejenigen gelten, die sich heilige Bücher zu Gemüte führen. :)

@Gwyddion
Stimmt. Mit leider allzu oft nicht eher negativen Folgen. Oft schlimmeren als durch Karl May.

Auch dieses Jahr ist die Kostümierung noch ein Thema:

https://www.aachener-nachrichten.de/nrw-region/streit-um-politisch-korrekte-kostueme_aid-36977095?utm_source=facebook&utm_medium=instant-message

@Atrox
ja, weil es offenbar immer noch welche gibt, die sich unbedingt stereotyp und rassistisch verkleiden müssen. Logisch sollte das dann Thema sein.

@Tussinelda

Ich habe nicht das Gegenteil behauptet

@Atrox
ich habe auch nicht behauptet, dass Du das hättest, oder steht das irgendwo?

@Tussinelda

Nein. Und ich habe meine Zustimmung zum Ausdruck gebracht. Sonst hätte ich gesagt, dass ich das Gegenteil behauptet hätte.

Ein völlig überflüssiges Thema. Humor und Fasching funktionieren mit politischer Korrektheit nicht. Entweder schafft man den Gsching oder die PC in dem Kontext ab. Ich bin für Zweiteres.

Jahrzehntelang ist es Keinem aufgefallen u. scheinbar hat sich da keiner diskriminiert gefühlt, erst, als sich ein paar "Schlauköppe", wahrscheinlich aus Langeweile, mal überlegt haben, wie sie anderen Menschen, die noch Heiterkeit empfinden können, einen "Strick drehen" könnten, "schreien" auf einmal viele Diskriminierung!

Wenn man es ganz genau nimmt, könnten die Ärzte Sendungen wie die Schwarzwaldklinkik auch anprangern. Wie da der Arzt dargestellt wird, hat mit der Realität ziemlich wenig zu tun u. stellt die Ärzte in einem falschen Licht dar.

Darüber könnten sich Ärzte auch aufregen bis zum geht nicht mehr.

Diskriminierung oder harmlose Unterhaltung?
Man! :D

Destructivus schrieb:Entweder schafft man den Gsching oder die PC in dem Kontext ab. Ich bin für Zweiteres.

Hm... Die Frage wäre: Gibt es naiven Rassismus? Zum Beispiel auf Faschingsumzügen? Vielleicht findet man ja noch braunweiße (sorry, die Fotos waren damals wirklich braun und nicht schwarzweiß) Fotos von Faschingsumzügen aus der Kolonialzeit (mit Nasenring und allem drum und dran). Hinter jedem noch so naiv sich gebenden Spott stand immer eine Portion Berechnung.

Ich wollte mich ja dieses Jahr richtig schön politisch korrekt verkleiden und einfach nackt zur Karnevalsfeier gehen.
Aber dann hat mich eine sozial und politisch superengagierte Person darauf aufmerksam gemacht, dass das absolut nicht geht.
Es ist nämlich eine gemeine Verhöhnung von Menschen, die zu arm sind, um sich Kleidung zu leisten. Außerdem würde man sich damit über Nudisten und deren Lebensart lustig machen. Und es ist auch voll rassistisch, weil man nämlich auf diese Art und Weise beispielsweise die schwarzen Nordsentinelesen als lächerliche Wilde darstellt, zu deren Kultur es gehört, eben nackt rumzulaufen.

Es ist schon nicht so einfach, politisch korrekt zu sein... :(

Kc schrieb:Nordsentinelesen

Schön, dass es zumindest 2 Europäer gibt, die die Sentinelesen kennen. Ich muss dir dennoch einen Teil deiner Schwärmerei nehmen, denn zumindest einen Penisholder (oder wie man dat Ding nennt) tragen sie dennoch. Ist einfach easier in der freien Wildbahn, beim Laufen & so.

Wikipedia: Sentinelese#/media/File:Andaman tribals fishing (c. 1870).jpg