Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?

Tussinelda schrieb:Häh? Wenn es also kein Liedchen über "Neger" gegeben hätte, dann hättest Du nie Interesse am Schicksal von - in dem Fall- Schwarzen Menschen gehabt?

Also ich bin nicht schwarz, aber wenn da nun ein waschechter Österreicher ist der zufällig schwarz ist, was bitte hat der mit dem Schicksal von Sklaven und  anderen schwarzen Menschen aus irgendeiner Zeit von irgendeinem Ort zu tun? 

Außer er bekommt es natürlich irgendwie gelernt dass es so sein muss.

Da gibt es nein Schicksal das diesen Österreicher betrifft, solange niemand in damit konfrontiert.

Das kann mit rassistischen Wörtern sein, oder auch durch ein Denken, schwarze Menschen hätten irgendwie automatisch was damit zu tun, was Afrikanern oder Amerikanern usw.. mal passiert ist.

So wird man das wohl auch nicht los.

insideman schrieb: waschechter Österreicher ist der zufällig schwarz ist

David Alaba z.B. :Y: mein Lieblings-schwarzer-Österreicher
sry fürs OT

Frau.N.Zimmer schrieb:Hm? Waren wir nicht gerade bei " Fantasie" :ask: Bei Fantasie und vermeintlichem Alltagsrassismus?

Ja, deshalb frage ich mich, in welchem Kontext Batman dazu steht.

Wenn womöglich fragwürdige Stereotypen wichtig für die Entwicklung von Empathie sind und dann noch die Fantasie von Kindern fördern, dann sollten wir da vllt eher den Terroristen nehmen anstatt Batman.

Fierna schrieb:Ja, deshalb frage ich mich, in welchem Kontext Batman dazu steht.

Schon mal darüber nach gedacht, dass kleine Kinder bestimmte outfits, die sie nicht kennen, mit ihnen bekannteren versuchen in Übereinstimmung zu bringen?
Einfach, weil sie es noch nicht so komplex einordnen/differenzieren können und nur eine schwarz verhüllte Gestalt sehen, die Batman irgendwie ähnelt. Und die Ähnlichkeit, wirst auch du nicht komplett absprechen können.  
 

@nodoc

Das erklärt womöglich, warum das Kind die Frau für Batman hielt, hat aber immer noch nichts damit zu tun, was ich eig wissen wollte.

Habe mir gerade nochmal die Plakate angeschaut .. 3 / 4 von denen, halte ich persönlich für unbedenklich. Die einzigen Stereotypen, die ich auf den Plakaten erkennen kann, sind die Leute neben dem kritisierten Kostüm.

Die Frau mit dem Kopftuch, die Dunkelhäutige mit ihren Rastas.

Irgendwie schon fast Satire - oder einfach nur schlechte Marketingmannschaft hinten dran.

Meine Assoziationen sind bei der Betrachtung folgende:


Plakat 1:   Junge Muslima oder junge Frau, als Muslima verkleidet? ----> Mann, in orientalisch angehauchtem Tanzkostüm?
Warum, sollte sich eine Muslima damit angesprochen fühlen? Glaub sie wirklich, dass Menschen in ihr einen Travestie sehen könnten? Kann ihr doch völlig egal sein, wenn Männer sich als Frauen kostümieren und orientalische Kostüme tragen. Was ist daran jetzt genau diskriminierend? Ich finde es eher albern. Ist aber Geschmackssache.


Plakat 2:   Afrikanerin? Amerikanerin? Deutsche?....? -----> Keine Ahnung, was genau das jetzt dar stellen soll. Vermutlich ein Schwarzer in irgendeiner Fantasie Stammestracht. Bei diesem Bild habe ich eher den Eindruck, dass es sich um eine Fotomontage handelt. Der Kopf, passt nicht zum Körper. Kann mich auch täuschen.


Plakat 3:   Keine Ahnung, könnte auch eine Deutsche sein. Soll aber vermutlich eine indigene Dame vom angloamerikanischen Kontinent repräsentieren -----> Frau im Minirock, mit Beil, Federschmuck und Plastikbecher. Hätte ich jetzt Schwierigkeiten, das in Zusammenhang zu bringen....Amerikaner dürften da einen anderen Background haben. Hier leben kaum bis keine amerikanischen First Nation. Wenn überhaupt, eher die Jungs mit den Panflöten und Ponchos. Die wurden hier zu Karneval auch schon gesichtet und hatten viel Spaß dabei.  


Plakat 4:   Junge Frau mit asiatischen Gesichtszügen -----> Geisha Stereotyp? Sehen die nicht ganz anders aus und würden das eher, als Karikatur ihres Berufsstandes ansehen? Wer heutzutage glaubt, dass alle Asiaten so herum laufen, dem ist mit nichts mehr zu helfen. Der glaubt auch, dass die Erde flach ist.  


Plakat 5:  Mann mit Handtuch auf dem Kopf und Sprengstoff Attrappe ----> Deutscher? Syrer? Araber? Grieche? Engländer?  Deutscher mit Migrationshintergrund? Amerikaner. Amerikaner indischer Abstammung?.............?
Wer trägt denn freiwillig, so ein bescheuertes Kostüm ohne jeden Bezug zu irgendwas? Von echten Arabern als Fußgruppe beim Zooch, mit einem Spruch wie:“ Wir sind nicht so!“  dargestellt, hätte ich drüber gegrinst und wäre sogar nachdenklich geworden. Ist aber auch, wie vieles im Leben, Geschmacksache. Nicht jeder, kann mit maximal gefärbtem Humor was anfangen.


Plakat 6:  Frau? ---------- Keine Ahnung, aber jetzt verstehe ich warum Schiesser pleite gemacht hat.

nodoc schrieb:Plakat 6:  Frau?

Die Nummer mit der diskriminierten Transe, oder welches diskriminierte Geschöpf es auch immer sein soll, (erkenn' ich wirklich nicht, sieht für mich auch eher aus wie kein besonders hübsches Mädel mit noch weniger hübschen Tattoos...oder was muss man jetzt darin erkennen, um plötzlich nicht als Hitler-Fan o.ä. entlarvt zu werden?) finde ich auch selten dämlich.
Ich hätte auch eher gedacht, dass es für eine gestiegene Akzeptanz und Toleranz spricht(vielleicht aber auch sogar Sensibilisierung?müsste man jetzt genauer definieren..), wenn es Männer lustig finden sich Frauenklamotten überzustreifen, ihre heterosexuelle Domäne zu verlassen und in eine ganz andere Rolle zu schlüpfen So kann man sich täuschen...

Wie sieht es dann eigentlich beim CSD aus? Ich würde sagen, eine dem Karneval sehr ähnelnde Veranstaltung: es fahren Planwagen umher, Leute feiern zu Musik, verkleiden sich, betrinken sich und im besten Falle endet das ganze mit Sex.
Die Kostüme sind dabei echt einfach nur Geschmackssache, solange es nicht gegen Gesetze verstößt; so findet man auf den CSDs nicht nur diverse Obszönitäten vor, sondern auch Leute, dich sich beispielsweise als Bauarbeiter, Polizisten  usw. verkleiden.
Wenn Kerle, die bi oder homo sind, oder vielleicht sogar doch hetero, die aber im Alltag ganz „normal“ herumrennen, sich dann aus Spaß  als ganz extreme Tunten o.ä. verkleiden ? Ist es dann diskriminierend den „echten“ Tunten gegenüber? Oder den „echten“ Tunten? Und wie sehen „echte“ Transen/Tunten überhaupt aus? Wäre es hier ein Fall von (sub)kulturellen Aneignung oder subkulturellen Austausch? Eine Idee vielleicht @Tussinelda ?


Oder würdest du sagen, dass man das alles üüüüberhaupt nicht miteinader vergleichen kann?...wenn du mir antworten würdest..^^

@nodoc
@CarlosP
Die Plakataktion ist wirklich grottenschlecht und ladet eher zu klischeehaftem Rassistendenken ein anstatt das Achtsamkeit und Empathie und Aufmerksamkeit , resp. Sensibilisierung zu Antirassismus,
gefördert werden.

Wikipedia: Karneval, Fastnacht und Fasching
Stereotype Kostüme zu verwenden ist ja der Sinn der Verkleidung, vor paar Jahren ging ich als reiche russische Touristin in st.Moritz, mit Klunker um Hals, Sonnenbrille und ekligem Pelzmantel vom secondHandMarkt.

Den Carnaval zu diskutieren scheint mir in der Diskriminierung und Rassismusdebatte zu weit weg geholt,
hat nichts mit dem Alltagsrassismus zu tun sondern besagt nur, das politisch korrekt gleichviel bedeutet, wie zum lachen in den Keller gehen.
Was den Begriff weiter verzerrt und
vor allem, von effektiven Problemen apropos Alltagsrassismus
ablenkt.

https://www.report-d.de/layout/set/print/Titelthemen/Duesseldorf-Rosenmontag-alle-Tilly-Wagen-im-report-D-Ueberblick-Die-Demokratie-zerfressen-und-Mrs.-Liberty-missbraucht-72748

@CarlosP
@lilit

Ich habe immer noch nicht verstanden, wen genau diese Aktion ansprechen soll.

@nodoc
@CarlosP

Ich ehrlich gesagt auch nicht; :D

@lilit
@nodoc

einige user fühlen sich bei derart kokolores aber sehr zu hause!
:-)

ich finde, es reicht nun, denn Fasching ist ja vorbei und keiner muss
sich mehr verkleiden.

@nodoc

Vielleicht die LinkenPolitikerin, die sich als UrEinwohnerAfrikas verkleidete? - :D

Hexen bitte nur noch ohne Warzen, Buckel und Zahnlücken sowie Piraten ohne Augenklappe und Holzbein, sonst könnten sich womöglich Behinderte und Sehschwache veralbert fühlen. Um auf Nummer sicher zu gehen, wäre ein geschlechtsloser hellhäutiger Mitteleuropäer zu empfehlen, nicht zu dick und nicht zu dünn und möglichst vielsprachig.

http://www.nordkurier.de/demmin/ein-helau-auf-die-korrekte-kostuem-wahl-beim-fasching-0327213803.html (Archiv-Version vom 03.03.2017)

CarlosP schrieb:Ich hätte auch eher gedacht, dass es für eine gestiegene Akzeptanz und Toleranz spricht(vielleicht aber auch sogar Sensibilisierung?müsste man jetzt genauer definieren..), wenn es Männer lustig finden sich Frauenklamotten überzustreifen, ihre heterosexuelle Domäne zu verlassen und in eine ganz andere Rolle zu schlüpfen So kann man sich täuschen...

Erinnert mich an den Karneval vor mindestens ....ich lass es lieber :D, als besonders der männliche Nachwuchs südeuropäischer Einwanderer, grässliche Frauenklamotten trug, sich übertrieben notg... schminkte und das als nonplusultra einer Verkleidung ansah. Ich hatte immer den Verdacht, dass sie es irgendwie genossen, auch mal als Frau herum laufen zu dürfen. In den Herkunftländern ihrer Väter, hätte man sie deswegen warscheinlich aus dem Dorf gejagt. :D

lilit schrieb:Die Plakataktion ist wirklich grottenschlecht und ladet eher zu klischeehaftem Rassistendenken ein anstatt das Achtsamkeit und Empathie und Aufmerksamkeit , resp. Sensibilisierung zu Antirassismus,
gefördert werden.

Absolut. Bis diese Plakataktion am 11.11.2017 anläuft, wird sie mit Sicherheit noch von den " Rechten" aufgegriffen. So eine Steilvorlage , lassen die sich bestimmt nicht entgehen .

Ich zitiere Kurt Tucholsky: „Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint“

So sehe ich diese unglückliche Aktion.

@Frau.N.Zimmer
Natürlich werden AfD und andere Rechtspopulisten es sich nicht nehmen lassen, diese Aktion zu beschmutzen. 

Der Gedanke, auf den allgegenwärtigen Alltagsrassismus aufmerksam zu machen, ist zwar sehr nobel, aber leider war die Wahl des "Aufhängers" sehr ungünstig. 


Am Ende, so sehe ich das auch, bietet es nur mal wieder ne Plattform, um rechtes Gedankengut zu propagieren und wird mehr schaden als nützen. 

Kältezeit schrieb:Am Ende, so sehe ich das auch, bietet es nur mal wieder ne Plattform, um rechtes Gedankengut zu propagieren und wird mehr schaden als nützen.

Eben. Letzendlich heisst es dann, die Asylanten sind schuld, DIE wollen das so. Und das ärgert mich unheimlich. Man hat aus den Fehlern um " St.Martin und Weihnachtsmärkte", die man umbenennen wollte, NICHTS gelernt.
Damals gab es, ausser ein paar uralten Männern vom " Zentralrat", auch kaum Muslime die sowas ernsthaft gefordert hätten.

@Frau.N.Zimmer
ja das war ja auch ein regelrechtes Drama, die Umbennung des St.Martin in EINEM Kindergarten. Bzw. die Idee, das umzubenennen. Da lief die Presse ja zu vollen Touren auf und auch hier wurde ja entsprechend diskutiert. Es bedarf keiner Rechten, um aus irgendetwas was zu machen, was man dann den Menschen mit Migrationshintergrund/Flüchtlingen etc anlastet und gegen Sie verwendet. Das passiert ganz ohne deren Hilfe. Das schafft die Mehrheitsgesellschaft regelmäßig. Schließlich ist sie es doch, die die Norm festlegt, die festlegt, wer und ob und in welchem Maße jemand betroffen sein darf, hat die Gestaltungsmacht,Repräsentationsmacht und die Entscheidungsmacht, legt fest, wer sich wie zu integrieren und anzupassen hat. Das ist die Macht, ohne die Rassismus ja gar nicht funktionieren würde.

Na also, die demokratische Mehrheit macht Rassismus erst möglich. Daher muss von nun an die Minderheit mit undemokratischen Mitteln diesen Rassismus verhindern.

Endlich haben wir mal das Anliegen dieses threads in zwei Sätze gebracht.