Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

wichtelprinz schrieb:Gerade unsere Kultur hat dies ein wenig verloren, diese persönliche Wertedebatte.

In der Theorie eher weniger, wird ja ständig über die humanistischen europäischen Werte im Gegensatz zum Islam gelabert.

Nur in der Praxis hält sich kaum jemand dran. Umgang mit Ausländern? Wie's gerade beliebt, Werte hin, Unwerte her.

Und Maizieres Benimmfibel für Migranten konkurriert gerade gegen den althumanistischen europäischen Wertekanon für alle.

@Realo
ich glaub nicht das es mit der Praxis zu tun hat.

Realo schrieb:wird ja ständig über die humanistischen europäischen Werte im Gegensatz zum Islam gelabert.

Wer Debattiert bei einem Schwanzvergleich?

Wir sollten uns auf unsere eigenen Werte konzentrieren, mitunter unsere Werte nicht auf dem Weg verlieren und sie auch noch weiter Entwickeln. Das hat dann aber nicht mit "Muslimenerziehung" zu tun. 
Die Oase der Werte ist eh nur ein schein auf einem runden Planeten.

Gwyddion schrieb:Von daher wäre es für mich interessant zu wissen, welche Werte sich warum ändern könnten?

Im Sinne einer Verbesserung können sich die Werte schon ändern bzw. bewußter werden und gelebt werden, zB. die weitere Verbesserung der Gerechtigkeit zwischen Mann und Frau, gesetzlich ist das schon durchgezogen, aber als Wert dauert es noch ein bisschen.
Man könnte auch sagen, die Kultur ist in diesem Fall die Differenz zwischen gesetzlichen Rechte und gelebten Werten, bei vollkommender, zwangsfreier Übereinstimmung haben wir eine perfekte (bessere) Gesellschaft.

Die Problematik bzw. Konflikte ergeben sich wenn die gesetzliche Basis nicht wahr genommen wird oder die Werte zurück fallen (Patriarchat<>Frauengleichberechtigung), oder die gesetzliche Basis missinterpretiert wird (aus Unkenntnis oder Absicht).

Schluß mit Lustig ist für mich wenn jemand Werte durchsetzen will für die es keine gesetzliche Basis gibt, wenn zB aus einem Sektenhandbuch zitiert wird so wie es dem falschen Propheten passt oder sagt bei uns ist das so und so.

Was in der Diskussion für mich ein bißchen untergeht:

Ja, Kultur ist im Wandel und Kultur kann man nicht mit ein paar Punkten festschreiben, so nach dem Motto: So isses jetzt und basta.

Kultur verändert sich, nicht zuletzt durch Einflüsse von außen.

Aber wir haben als Gesellschaft auch den Weg der Veränderung in den eigenen Händen und versagen uns oft die Frage: Was möchten wir denn?

Stattdessen hat ja auch Frau Merkel diese Frage 2015 übersprungen und direkt die Frage zu beantworten gesucht: Schaffen wir das?

Die erste Frage sollte aber lauten: Was möchten wir? Und dann kann man sie um die Frage erweitern: Wozu sind wir eigentlich verpflichtet?

Und nur mal zum Dialog der Kulturen auf Augenhöhe:

Wenn wir davon ausgehen, dass ein Staat im Wesentlichen ein Abbild seiner Menschen und ihres Kulturverständnisses ist:

Welcher muslimisch geprägte Staat wäre denn so interessant, um da in einen interessierten Dialog einzutreten:

Afghanistan? Iran? Irak? Syrien? Algerien? Saudi Arabien?

Ich sehe da weit und breit keinen Aspekt, den ich in irgendeiner Weise besonders positiv finden könnte. Ich finde da keine Anregung, mal nachzufragen oder mal dorthin zu reisen und mich mit einer anderen Welt vertraut zu machen.

Kurioserweise deckt sich meine Meinung dann auch noch mit der Einschätzung vieler ursprünglicher Bewohner. Warum wollen die da weg? Das kann ich verstehen. Warum wollen einige von Ihnen, das vor dem sie geflohen sind, hier aber auch wieder errichten? Da fehlen mir die Antworten.

@sacredheart
Im Wesentlichen ist ein Staat nichts weiter als ein umgrenzter Verwaltungsbereich,mit Dingen...und Leuten,auch Leuten

@sacredheart
alles sehr gute Überlegungen von dir!
Vor allem auch das

wir haben als Gesellschaft auch den Weg der Veränderung in den eigenen Händen und versagen uns oft die Frage: Was möchten wir denn?

Wenn, wie du richtig geschrieben hast, zuerst gefragt wird "schaffen wir das", dann weiß kein Mensch, was eigentlich geschafft werden soll.
Aufnahme von Menschen , egal wie und wieviel?
Integration -> perfekt, nur halbwegs oder gar nicht...?
Vom Finanziellen will ich gar nicht anfangen, das war mir schon immer egal, solange Geld für Sinnloses rausgeschmissen wird

Ich sehe da weit und breit keinen Aspekt, den ich in irgendeiner Weise besonders positiv finden könnte. Ich finde da keine Anregung, mal nachzufragen oder mal dorthin zu reisen und mich mit einer anderen Welt vertraut zu machen.

also ich fänd schon was Positives, z.B. buntere Kleidung, Pumphosen... :)

@Optimist

Aber würdest Du wegen der Pumphosen eine Reise nach Arabien antreten? Und sind bunte Pumphosen nicht eher Operettenrequisiten?

Wenn ich mir dann noch den typisch iranischen weiblichen Kleidungsstil anschaue, wäre 'bunt' nun auch nicht gerade das erste Adjektiv was mir dazu einfällt.

Der Einfluss arabischer Musik auf die späten Werke von Led Zeppelin würde mir noch einfallen.

@sacredheart

Aber würdest Du wegen der Pumphosen eine Reise nach Arabien antreten? Und sind bunte Pumphosen nicht eher Operettenrequisiten?

Jetzt im Ernst, wegen der Kleidung sicher nicht, obwohl ich die teilweise wirklich schön und praktisch finde.
Aber dort gibt's doch auch Bauwerke, dessen Architektur man genauso bewundern kann wie bei manchen Bauwerken von uns - z.B.

Der Einfluss arabischer Musik auf die späten Werke von Led Zeppelin würde mir noch einfallen

ja, die Musik ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber der Zeppelin ist auch nicht jedermanns Geschmack :)

sacredheart schrieb:Ich sehe da weit und breit keinen Aspekt, den ich in irgendeiner Weise besonders positiv finden könnte. Ich finde da keine Anregung, mal nachzufragen oder mal dorthin zu reisen und mich mit einer anderen Welt vertraut zu machen.

das mag das Problem sein.

@Optimist

Jetzt bin ich schockiert. Wie kann man denn Led Zeppelin nicht mögen?

Bauwerke schon, aber die interessantesten von denen sind nun schon ein paar Tausend Jahre alt und können nun wirklich nicht mehr als Zeugnis der Gegenwartskultur herhalten.

Bei der Kulturdebatte würde ich zur Veranschaulichung von Kultur in NRW auch nicht unbedingt nur auf die Varusschlacht als kulturprägendes Ereignis verweisen.

Ich hoffe, mit Bauwerken meinst Du nicht moderne Protz Geschmacklosigkeiten für Touristen.

@Tussinelda

Genau.

Ich war nun schon in vielen Ländern und habe viele Kulturen kennengelernt, die mich nachhaltig beeindruckt haben, Zb in Costa Rica, in Peru, in Kolumbien, auf eine verschrobene Weise sogar in Japan.

Aber von meinen wenigen Aufenthalten im 'Orient' blieb mir der Rückflug stets am angenehmsten in Erinnerung.

@sacredheart
und das könnte nicht auch an Dir liegen?
Ist ja nicht so, dass Peru, Costa Rica und Japan nur Positives aufzuweisen hätten, oder?

sacredheart schrieb:Wie kann man denn Led Zeppelin nicht mögen?

Ich kannte die nicht, bis ich angefangen hab, die SWR-1-Hitparade zu verfolgen und diese mir total unbekannten Typen, die ich unterm Jahr sonst so gut wie nie im Radio höre, jedes Jahr Platz 2 oder 1 belegen. Bin mal gespannt, wer auf Platz 1 kommt, wenn mal diese SWR-Kiffer-Generation ausgestorben ist, kann ja nur eine Frage der Zeit sein ;) :D Wahrscheinlich wählen die nachfolgenden Generationen dann einfach weiterhin aus Gewohnheit Stairway to Heaven auf Platz 1.

sacredheart schrieb:Aber von meinen wenigen Aufenthalten im 'Orient' blieb mir der Rückflug stets am angenehmsten in Erinnerung.

Dann ist das halt nicht dein Ding. Ich selbst hab keinerlei Erfahrung mit Orient, ich war noch nichtmal in der Türkei. Dafür kenn ich Leute, die Frankreich abgrundtief hassen, warum auch immer. Ich liebe dieses Land.

Tussinelda schrieb:und das könnte nicht auch an Dir liegen?

Klar liegt es an einem selbst, es ist eine Geschmackssache.

Tussinelda schrieb:das bedeutet, dass sich auch Gesetze verändern und somit eben auch unsere Werte und Kultur.

Wenn man mit unserer Kultur und Werten nicht einverstanden ist kann das eine durchaus verlockende Perspektive sein.

Ich habe bisher gerne in diesem Land gelebt, mag die deutsche Kultur, die Umgangsformen und unsere freiheitliche Republik. Darum habe ich mich auch entschlossen diesem Land 12 Jahre als Soldat zu dienen. Leider muss ich beobachten das davon immer mehr auf der Strecke bleibt. Dies ist nicht erstrebenswert für mich.

Die Frage die sich nun stellt, sollte Deutschland ein Land sein in dem sich die Einwohner wohlfühlen, oder sollte es ein Land werden das sich dann irgendwann bedingungslos beliebig anpasst. Die Migranten sollen sich ja schließlich wohlfühlen.

@Tussinelda
@hallo-ho

Ein west-östlicher Diwan wäre ja ein Dailog von Kulturen. Der setzt Freude daran voraus.

Ich zumindest habe wesentlich mehr Freude an einem Dialog mit anderen Kulturen, die nicht zum Orient gehören.
Ich mag eher das freie Lebensgefühl, das eben ein Land wie Costa Rica wunderbar vermittelt, auch wenn dort genau wie hier nicht alles perfekt ist.

Das Lebensgefühl beispielsweise eines Iran, auch wenn ich es nur aus den Medien kenne, erscheint mir absolut nicht weiter erwähnenswert. Von Freiheit und relaxter Atmosphäre hätte ich da eher nichts wahrgenommen.

@neugierchen
es sollen sich alle wohlfühlen können, nach Möglichkeit, findest Du nicht? Sind Migranten keine Einwohner?

sacredheart schrieb:das eben ein Land wie Costa Rica wunderbar vermittelt

Oder Kolumbien oder Mexiko, wo drogenkartellkritische Journalistinnen mal gerne entführt, gefoltert und geköpft werden, ja, tolle Freiheit.

@Tussinelda
Natürlich sollen sich Leute wohlfühlen die unsere Lebensart schätzen. Personen die diese nicht mögen können sich auch gerne wohlfühlen, aber eben nicht in unserem Land, da wir dieses dann ja zum Nachteil verändern, oder?

@neugierchen
wir verändern es auch ganz alleine zum Nachteil.....so isses ja nicht.