Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Rassismus

24.989 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

18.08.2021 um 10:32
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Seit dem bin ich eher bestrebt an den guten Beziehungen zu arbeiten, als an ausgefeilter wohlgefälliger Sprache
Ich wiederum bin bestrebt, an guten Beziehungen zu arbeiten, indem ich auf die Bedürfnisse der anderen Menschen achte, und dazu kann auch ein Verzicht auf abwertende Bezeichungen gehören (was ich anders als du nicht als "ausgefeilte, wohlgefällige Sprache" bezeichnen bzw. sehen würde). Ich finde, man kann durchaus auf Kränkungen und Beleidigungen verzichten, ohne gleich "wohlgefällig" sprechen zu müssen. Da dürfte es ein breites Spektrum an Formulierungen dazwischen geben.

Ich selbst rede in der Regel mit durchschnittlichen Alltagsformulierungen, wozu allerdings halt abwertende Begriffe nicht gehören. Ist das gleich ausgefeilt und wohlgefällig? Das hätte ich nicht gedacht.

Anzeige
melden

Rassismus

18.08.2021 um 10:34
Zitat von emanonemanon schrieb:Gerne kannst du versuchen dich ad hominem an mir abzuarbeiten, es wirkt halt nicht sonderlich souverän. :)
Sagt der richtige. Wie es in den Wald ruft, mein Bester. Ich hab doch jetzt schon mehrfach durchscheinen lassen, dass das so nicht immer stimmt, und ich es als anmaßend empfinde, dass du ständig auf der einseitigen Betrachtung herum reiten willst, während ich noch andere Gründe benenne, die du gekonnt ausgeblendet hast. Wundere dich also nicht, wenn das mal zurück kommt. :)
Zitat von emanonemanon schrieb:lässt ausser mangelnder geistiger Flexibilität welche weiteren Gründe zu?
Fehlende Empathie hatte gestern auch schon benannt. Meine Liste erhebt ja keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Ich habe noch keinen Grund gefunden der für die Nutzer nicht peinlich wäre.
Da kannst sie ja dahingehend erweitern.
Hier noch mal:

Beitrag von navi12.0 (Seite 1.008)


melden

Rassismus

18.08.2021 um 10:34
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Denkst du die Zustände für Betroffene würden sich verbessern, wenn niemand mehr dieses Wort sagen würde?
Welche Worte müssten sonst noch verboten werden, so dass Betroffene weniger diskriminiert werden?
Es ist doch ganz einfach.
Natürlich wird aus einem Rassisten kein Anti-Rassist, wenn er aufhört bestimmte Wörter zu sagen.
Darum geht es doch auch nicht. es geht um die, die quasi aus "Versehen", weil sie nicht wissen, dass gewisse Worte rassistisch konnotiert sind, diese gebrauchen. Es geht nur darum Menschen, die dem Thema gegenüber kein Interesse zeigen, für bestimmte Mechanismen zu sensibilisieren. Und genau an der Stelle zeigt sich dann eben auch, wer sich nur für sich selbst interessiert, oder wer auch mal Empathie zeigen kann.

Ich bin da ähnlich ratlos wie @emanon ... ich verstehe nicht, wie jemand, der von sich behauptet kein Rassist zu sein, es nicht schafft diese Worte zu vermeiden.


2x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 10:39
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Natürlich wird aus einem Rassisten kein Anti-Rassist, wenn er aufhört bestimmte Wörter zu sagen.
Darum geht es doch auch nicht. es geht um die, die quasi aus "Versehen", weil sie nicht wissen, dass gewisse Worte rassistisch konnotiert sind, diese gebrauchen. Es geht nur darum Menschen, die dem Thema gegenüber kein Interesse zeigen, für bestimmte Mechanismen zu sensibilisieren. Und genau an der Stelle zeigt sich dann eben auch, wer sich nur für sich selbst interessiert, oder wer auch mal Empathie zeigen kann.
was hier ja auch schon zig mal aufgezeigt wurde.......also worum es dabei geht, diese Bezeichnungen nicht mehr zu verwenden.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ich bin da ähnlich ratlos wie @emanon ... ich verstehe nicht, wie jemand, der von sich behauptet kein Rassist zu sein, es nicht schafft diese Worte zu vermeiden.
geht mir ähnlich


melden

Rassismus

18.08.2021 um 10:44
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Was steht da noch?

Veraltet.

Das bedeutet, und wird in anderen Quellen oft auch so definiert, dass es im heutig üblichen "normalen" Sprachgebrauch als diskriminierend/rassistisch konnotiert verstanden wird, weshalb man es besser meiden solle. Früher war das aber nicht so.
Eben nicht. Das N-Wort (aus dem lateinischen Wort für "schwarz" (niger)) war schon immer rassistisch konnotiert. Erstmals verwendet wurde es im 16. Jahrhundert im Zuge des spanischen und portugiesischen Sklavenhandels und zwar für afrikanische Sklaven bzw. bezog sich der Begriff auch damals bereits auf die Hautfarbe. Jedoch war dies keine neutrale Zuordnung, da das bereits zu einer Zeit war, als schon die Stereotypisierung von Menschen in Menschenrassen aufkam. Es gab daher keine Zeit, in der der Begriff nicht auch als abwertende Bezeichnung für Schwarze verwendet wurde, auch wenn es hierzulande erst im 18. Jahrhundert mit dem Aufschwung der Rassentheorien in die deutsche Sprache übernommen wurde.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Deshalb lässt sich auch das nicht verabsolutieren, weil es auch noch viele Leute gibt, die einen zusehends veraltenden Sprachgebrauch als ihr normales Kommunikationsmittel nutzen (aus welchen Gründen auch immer).
Daß Opa Hans und Oma Christa den Begriff durchaus nicht böse gemeint haben, ändert dennoch nichts daran, daß dieser, vor allem von Nichtbetroffenen ausgesprochen, von sehr vielen Schwarzen als rassistisch bzw. diskriminierend empfunden wird. Oder meinst Du, es werden sich unter den paar Ausnahmefällen von Schwarzen, die kein Problem damit haben, von allen mit solchen Begriffen angeredet zu werden, beleidigt und ebenso diskriminiert fühlen, wenn aus Rücksicht vor den anderen Schwarzen auf rassistisch konnotierte Anredungen einfach generell verzichtet wird?
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Beim Wort Zigeuner hingegen zB, das sogar teilweise als ehrbare Selbstbezeichnung fungiert, und von vielen Betroffenen gewünscht wird, ist es aber noch komplizierter. Da muss man erst recht auf die Individualität der Leute achten, und eben nicht irgendwelche gruppenspezifischen Befindlichkeiten voraussetzen, die es nicht gibt.
Gilt für den Begriff "Zigeuner" genauso. Ich persönlich würde mich bei Anreden mit solchen Begriffen auch sehr unwohl fühlen, einfach weil ich weiß, was für viele Betroffene dieser Begriff bedeutet, auch wenn es einige gibt, die es nicht nur als Selbstbezeichnung, sondern auch als allgemeine Bezeiechnung von außen, für sich akzeptiert haben mögen.


1x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 10:44
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:teilen, läge es wesentlich näher den Vorschlag von @navi12.0, Situationen, Bezüge und Hintergründe jeweils entsprechend auszuloten, damit eben keine Verabsolutierungen und daraus folgende Falschbeschuldigungen dieses wichtige Thema negativ tangieren können.
Was sollen das denn für Situationen im privaten sein, wenn man jemanden neu kennenlernt und dann erstmal auslotet, ob es in Ordnung ist denjenigen N*****, Z*****, Kana*** oder keine Ahnung was zu nennen? Mir fehlt da die Fantasie.
Ich verstehe es nicht. Ich kam im privaten echt noch nie in diese Situation.


1x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 10:47
Zitat von PattimayPattimay schrieb:Ich verstehe es nicht. Ich kam im privaten echt noch nie in diese Situation.
Ich auch nicht, und ich stand auch noch nie vor der Aufgabe, bei einem neu kennengelernten Menschen zeitnah herausfinden zu wollen, ob ich eine abwertende Bezeichnung verwenden darf bzw. soll. Da gibt es für mich meistens sehr viele andere Themen, über die ich eher sprechen wollte, bzw. die mich interessieren würden.


melden

Rassismus

18.08.2021 um 10:49
N*
Das Wort stammt wohl aus der Kolonialzeit und wurde erfunden um AfrikanerInnen zu kategorisieren und stigmatisieren. Das heisst es steht auch für Kolonialisierung (Unterdrückung/Besetzung) und Slavenhandel (Sklavenrasse/Herrenrasse).
Viel belasteter kann in Wort in meinen Augen nicht sein.
Ich will gar nicht jedem Benutzer unterstellen dass er sich, mangels eigener Leistungen, versucht über diesen Umweg ein wenig wertiger erscheinen zu lassen, aber es bleibt für mich nach wie vor unverständlich warum man diese diskriminierenden Worte unbedingt weiter nutzen muss.
Wie gesagt, es muss nicht einenklar rassisitischen Impetus haben, aber die weiteren mir einfallenden Gründe sind auch alles andere als schmeichelhaft für die Nutzer.


melden

Rassismus

18.08.2021 um 10:56
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Das kenne ich auch so. Es wurde neben dem Klauen auch gerne als Synonym für Unordnung hergenommen. Somit hat sich diese Bezeichnung im Laufe der Zeit derart verinnerlicht, dass der eigentliche Kernadressat gar nicht zwangläufig direkt damit gemeint sein musste.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ist es ja kein Problem....unfassbar
Auf der ständigen Suche nach Betroffenheit und vermeintlichen Verletzungen nimmst du Wertungen vor, die nirgendwo stehen.
Merkst du das nicht?

Ich habe nicht geschrieben, dass es kein Problem wäre, so überhaupt nicht!


melden

Rassismus

18.08.2021 um 11:03
@MokaEfti
Du hast aufgezeigt, warum diese Bezeichnung rassistisch ist. Und gleichzeitig irgendwie zu relativieren versucht mit dem Zusatz, der Kernadressat sei ja gar nicht gemeint. So lese und verstehe ich das zumindest.


2x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 11:05
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und gleichzeitig irgendwie zu relativieren versucht mit dem Zusatz, der Kernadressat sei ja gar nicht gemeint.
Ich fand diese Anmerkung keineswegs relativierend. Es ist doch eigentlich eher noch eine Verschärfung des abwertenden Begriffs, wenn er über die eigentlich ursprünglich gemeinten Adressaten hinaus abwertend gemeint ist.


1x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 11:07
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich fand diese Anmerkung keineswegs relativierend.
das relativiert ja auch nix, ich habe es aber so verstanden, als wäre es ein Relativierungsversuch gewesen.
Aber das ist ja offenbar ein Missverständnis.....


melden

Rassismus

18.08.2021 um 11:47
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Es ist doch ganz einfach.
Natürlich wird aus einem Rassisten kein Anti-Rassist, wenn er aufhört bestimmte Wörter zu sagen.
Darum geht es doch auch nicht. es geht um die, die quasi aus "Versehen", weil sie nicht wissen, dass gewisse Worte rassistisch konnotiert sind, diese gebrauchen. Es geht nur darum Menschen, die dem Thema gegenüber kein Interesse zeigen, für bestimmte Mechanismen zu sensibilisieren. Und genau an der Stelle zeigt sich dann eben auch, wer sich nur für sich selbst interessiert, oder wer auch mal Empathie zeigen kann.

Ich bin da ähnlich ratlos wie @emanon ... ich verstehe nicht, wie jemand, der von sich behauptet kein Rassist zu sein, es nicht schafft diese Worte zu vermeiden.
Ich bin schon etwas zufrieden, wenn du die Ansicht teilst, dass die alleinige fachgerechte Benutzung von Wörtern, Rassismus nicht viel entgegenzusetzen hat.

Dann geht es dir hier demnach um die unbewusste Verwendung von Sprache, welche Diskriminierung richtigerweise befördert und damit ist es ja schon alles andere als einfach.

Vielleicht ist es lediglich die unterschiedliche Herangehensweise, welche uns trennt?

Die Beispiele, die belegt haben, dass sich das trotz unterstellter Sensibilität ("Verzichtet auf das Wort "Nigger", siehe mein Link) nicht immer vermeiden lässt und der Umgang, bzw. die negativen Konsequenzen für die Beteiligten, sprechen für mich eben dafür, dass diese Art von gesellschaftlicher Erziehung ihre Schwächen hat. Um Empathie zu vervollständigen ist es nicht nur von Nöten, diverse sprachliche Muster kritisch zu hinterfragen sondern auch bestimmte missverständliche Verfehlungen empathisch Raum zu gewähren, um selbige entsprechend aufzuklären und nicht reflexhaft abzustrafen (Aogo, Lehmann).
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und gleichzeitig irgendwie zu relativieren versucht mit dem Zusatz, der Kernadressat sei ja gar nicht gemeint. So lese und verstehe ich das zumindest.
Das hast du mir lediglich unterstellt. Das steht da nicht! Das schreibst mMn zu schnell von Relativierung, nicht nur hier. Ich sehe es als durchaus symptomatisch für eine rassistische Sprechweise, wenn sich Begriffe derart verinnerlichen, dass sich quasi deren Eigenschaften verselbstständigen. Auf der anderen Seite ist es für mich interessant, dass das eigentliche Ziel solcher Wörter oft gar nicht mehr den eigentlichen Adressaten einschließt, sondern auch Menschen als "Zigeuner", "Nigga" bezeichnet werden, die "artfremd" sind.
Zum einen sehe ich es also wie du und zum anderen wage ich den Vermerk, dass der inflationäre Gebrauch damit auch der eigentlichen Intension der Abwertung, irgendwie entgegen steht. Warum sollten sich sonst schwarze Menschen gegenseitig rassistisch abwerten?
Ist es nicht vllt auch eine Taktik, wenn eine betroffene Zielgruppe das "herrschende", diskriminierende Vokabular quasi enteignet und es so ad absurdum führt? Wie schwarz muss man eigentlich sein, um "Nigga" anwenden zu können, frei von emotionalen Druck?


2x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 12:00
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Ist es nicht vllt auch eine Taktik, wenn eine betroffene Zielgruppe das "herrschende", diskriminierende Vokabular quasi enteignet und es so ad absurdum führt?
ja, auf jeden Fall, haben wir schon durch, nennt sich reclaiming.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Wie schwarz muss man eigentlich sein, um "Nigga" anwenden zu können, frei von emotionalen Druck?
was ist das denn bitte für eine Frage?
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:die "artfremd" sind
da helfen die " " auch nix mehr, das ist denkbar schlecht ausgedrückt.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Zum einen sehe ich es also wie du und zum anderen wage ich den Vermerk, dass der inflationäre Gebrauch damit auch der eigentlichen Intension der Abwertung, irgendwie entgegen steht.
ja eben und genau das meinte ich, das relativiert Rassismus.


1x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 12:02
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Ich bin schon etwas zufrieden, wenn du die Ansicht teilst, dass die alleinige fachgerechte Benutzung von Wörtern, Rassismus nicht viel entgegenzusetzen hat.
Ich habe nie etwas anderes behauptet.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Dann geht es dir hier demnach um die unbewusste Verwendung von Sprache, welche Diskriminierung richtigerweise befördert und damit ist es ja schon alles andere als einfach.
Richtig.
Und ich bin ganz sicher niemand, der irgendwo im Internet rollende Köpfe fordert, weil irgendwer irgendein Wort gesagt hat.
Was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass ich manch Kündigung (eines Arbeitsverhältnisses oder nur Auftrittes) nicht verstehen könnte.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Die Beispiele, die belegt haben, dass sich das trotz unterstellter Sensibilität ("Verzichtet auf das Wort "Nigger", siehe mein Link) nicht immer vermeiden lässt und der Umgang, bzw. die negativen Konsequenzen für die Beteiligten, sprechen für mich eben dafür, dass diese Art von gesellschaftlicher Erziehung ihre Schwächen hat.
Dazu möchte ich mal anhand dieses Zitates hier unten etwas sagen:
Das Frappante bei diesen Beispielen ist, dass das «N-Wort» wie ein Reiz funktioniert, der automatisch eine empörte Reaktion hervorruft. Es geht überhaupt nicht mehr um die Haltung des Betreffenden, sondern nur noch um ein reflexartiges und mechanisches Aburteilen. Das ist umso merkwürdiger, als es zweifellos genug echte Rassisten in den USA gäbe, die man ins Visier nehmen könnte. Aber sie arbeiten wahrscheinlich nicht bei der «New York Times» und unterrichten nicht an Schulen, an denen man Biografien von Bürgerrechtlerinnen behandelt.

Lieber schiesst man auf Leute aus der gleichen Blase, deren Ansichten möglicherweise minimal von den eigenen abweichen. Freud nannte das den «Narzissmus der kleinen Differenzen»:
Natürlich muss man auch auf Leute aus der "eigenen Blase schießen" ! Es geht gar nicht anders, wenn man glaubwürdig bleiben will.
Niemand würde einen Artikel gegen üble Rassisten in der Zeitung ernst nehmen, wenn sie Reporter haben, die diesbezüglich durch vermeintlich harmlose Aussagen aufgefallen sind. Und dann zu sagen, man würde sich nur um die Petitessen in den eigenen Reihen kümmern, aber nicht um den "richtigen Rassismus" halte ich schlicht für eine diffamierende Unterstellung.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Um Empathie zu vervollständigen ist es nicht nur von Nöten, diverse sprachliche Muster kritisch zu hinterfragen sondern auch bestimmte missverständliche Verfehlungen empathisch Raum zu gewähren, um selbige entsprechend aufzuklären und nicht reflexhaft abzustrafen (Aogo, Lehmann).
War Aogo s Spruch(der mit seinem Geschlechtsteil) nicht einfach nur eine Unterstellung, gibt es Belege, dass er das wirklich gesagt hat?
Und wenn ich nicht irre ist Lehman nicht das erste Mal diesbezüglich aufgefallen.


2x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 12:06
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:War Aogo s Spruch(der mit seinem Geschlechtsteil) nicht einfach nur eine Unterstellung, gibt es Belege, dass er das wirklich gesagt hat?
Ich meinte "trainieren bis zum Vergasen" oder so. Prinzipiell verstehst du schon, worum es mir geht. Zum anderen schreibe ich später, muss los...


melden

Rassismus

18.08.2021 um 12:29
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Eben nicht. Das N-Wort (aus dem lateinischen Wort für "schwarz" (niger)) war schon immer rassistisch konnotiert. Erstmals verwendet wurde es im 16. Jahrhundert im Zuge des spanischen und portugiesischen Sklavenhandels und zwar für afrikanische Sklaven bzw. bezog sich der Begriff auch damals bereits auf die Hautfarbe. Jedoch war dies keine neutrale Zuordnung, da das bereits zu einer Zeit war, als schon die Stereotypisierung von Menschen in Menschenrassen aufkam. Es gab daher keine Zeit, in der der Begriff nicht auch als abwertende Bezeichnung für Schwarze verwendet wurde, auch wenn es hierzulande erst im 18. Jahrhundert mit dem Aufschwung der Rassentheorien in die deutsche Sprache übernommen wurde.
Schon immer.. und überall?

Auch das ist nur ein Teil der Wahrheit, möchte ich meinen.

Ich kenne die Geschichte zwar auch so, dass es im Zuge des Ausbaus des Sklavenhandels immer mehr diese negative rassistische Konnotation bekam, um das eigene Vorgehen der Händler moralisch rechtfertigen zu können, was im weiteren Verlauf der Entwicklung in der Rassentheorie mündete. Aber es war über lange Zeit eben auch so, dass der "schwarze Kontinent" gerade auch zur Blütezeit der Islamisierung als zivilisatorisch ebenbürtig oder sogar noch fortschrittlicher angesehen wurde, und die dunkelhäutigen Vertreter dieser Zivilisation (aus der Antike schon als "niger" bekannt) als mehr oder minder Gleichgestellte behandelt wurden. Abgesehen vom Glauben natürlich.
Hierzu fallen mir Nubien, Mali, Äthiopien, etc. ein..

Wobei damals bei uns auch eher noch der Begriff Mohr gebräuchlich war, der heute auch als rassistisch konnotiert angesehen wird, der aber auch nichts weiter beschreibt, als die Hautfarbe. Gut, auch dafür gibt es plausible Gründe, die sich jedoch wiederum ebenso nicht verabsolutieren lassen. Es ist also immer eine Frage von mehr oder minder gut belegten Wahrscheinlichkeiten, wie oft ein Begriff tatsächlich nur rassistisch verwendet wurde, was seine heutige Konnotation begründet, keine Frage von "ist so, weil Geschichte". Auch wenn die Leute natürlich ob ihres anderen Glaubens weniger "wert" waren, war es immer nur zum Teil eine Frage der Hautfarbe.

Erst die ökonomische und politische Wirklichkeit der Blütezeit des Sklavenhandels belastete das Wort derart rassistisch, dass es im Zuge der Aufarbeitung der Kolonialzeit als "in weiten Teilen rassistisch herabwürdigend" klassifiziert wurde, und gebeten wurde drauf zu verzichten, weil ein Teil der Betroffenen furchtbare Verbrechen damit assoziieren, und sich davon nicht traumatisieren lassen wollen.

Kann man schon verstehen, aber eben nicht verabsolutieren.

Und genau darum geht es mir in letzter Konsequenz.

Wenn sich sowas weder geschichtlich, noch sprachphilosophisch, noch emotional verabsolutieren lässt, wie sinnvoll ist dann die gesellschaftliche Ächtung dieses Wortes in dieser Vehemenz? Ich kann noch gut nachvollziehen, wenn man darum gebeten wird, dass man es lässt, weil "Argumente".

Wenn jetzt aber eine Hexenjagt veranstaltet wird, die gegen alles und jeden schießt, der sich gegen diese Verabsolutierung positioniert, und man ihn mit geistiger Inflexibilität, emotionaler Unzulänglichkeit oder Ignoranz in Verbindung bringt, obschon die Beweggründe wie beschrieben woanders liegen, ist das eine Sache, bei der ich eben nicht mitgehen möchte. Das geht mir einfach zu weit, und es wird der Sache nicht gerecht - provoziert sogar zT mehr Probleme zwischen den politischen Gruppen, als dass es welche lösen würde, wie weiter oben auch ausführlich beschrieben.

Gut, ich kann die Irritation vieler Menschen hier verstehen. Es ist wirklich ein komplexes Thema, und ich lehne mich mit meiner Vorgehensweise zT auch etwas weit aus dem Fenster. Für mich privat mag das noch alles Sinn ergeben; .. für die Öffentlichkeit ist es aber offenbar nur wenig zugänglich, was ich schreibe.

Aus dem Grund lasse ich es jetzt erstmal wieder ruhen.

Vllt lösen sich bei mir noch etwaige geistige und/oder emotionale Blockaden, dann schreibe ich wieder was dazu.


2x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 12:57
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Aber es war über lange Zeit eben auch so, dass der "schwarze Kontinent" gerade auch zur Blütezeit der Islamisierung als zivilisatorisch ebenbürtig oder sogar noch fortschrittlicher angesehen wurde, und die dunkelhäutigen Vertreter dieser Zivilisation (aus der Antike schon als "niger" bekannt) als mehr oder minder Gleichgestellte behandelt wurden.
War das so?
Wie man das in der Retrospektive sieht hat ja nicht unbedingt was mit der Sicht des 16. Jahrhunderts zu tun.
Nach dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache hat das Wort Neger die Ausgangsbedeutung „Schwarzer“[1] (wie sie etwa 1879 von Wilhelm Busch[2] synonym verwendet wurde und wie sie auch der Duden von 1929 noch angab[3]) und ist ein Lehnwort nach dem französischen nègre, das wiederum vom spanischen negro, der Nachfolgeform des lateinischen niger („schwarz“) abgeleitet ist.[4]

Die Bezeichnung wurde erstmals im 16. Jahrhundert während des spanischen und portugiesischen Sklavenhandels für Menschen verwendet, vornehmlich für afrikanische Versklavte, und bezog sich auf deren Hautfarbe.[5] „[V]or dem Hintergrund von Kolonialismus und neuzeitlicher Sklaverei“ entstand laut dem Soziologen Wulf D. Hund die Stereotypisierung von Menschen in Menschenrassen, indem „nebensächliche körperliche Eigenschaften in eine politische Frage verwandelt worden“ seien.[6]

Der analoge Begriff in der deutschen Sprache fand in Texten des 17. Jahrhunderts begrenzt Verwendung[7] und bürgerte sich im 18. Jahrhundert gleichzeitig mit der Etablierung von Rassentheorien ein.[8] Der negative Sprachgebrauchswert des Begriffs wird auch im Etymologischen Wörterbuch des Deutschen aufgegriffen: Die deutsche Bezeichnung Neger, so Sabine Wierlemann, tradiere die Konnotationen der verschiedenen Entlehnungsstufen vom Lateinischen über das Spanische oder Portugiesische und das Französische. Im aktuellen Sprachgebrauch erhalte die Bezeichnung ihren diskriminierenden Charakter aus den etymologischen Wurzeln, denn das spanische und portugiesische ‚negro‘ sei eine „abschätzige[…] Bezeichnung für die als Sklaven gehandelten Eingeborenen Afrikas“ gewesen.[9]
...
Bereits mit der Verwendung im Portugiesischen und Spanischen im 16. Jahrhundert wurde die Bezeichnung „negro“ mit dem Wort Sklave konnotiert und im Weiteren mit anatomisch-ästhetischen (hässlich), sozialen (wild, ohne Kultur), sexuellen (abnorm) und psychologischen (kindlich) Vorstellungen verknüpft.[15] Die Übernahme des Begriffs in das Französische als „nègre“ im 16. Jahrhundert beinhaltete die Nebenbedeutungen und stand damit im Gegensatz zu dem direkt aus dem Lateinischen abgeleiteten noir für schwarz.[7] Mit gleicher Gewichtung wurde das Wort als „Neger“ im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache übertragen, die Konnotation war von vornherein und dauerhaft inbegriffen,[16] wurde jedoch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts von den meisten Europäern nicht problematisiert. Erst mit dem Ende des Kolonialismus nach dem Zweiten Weltkrieg, mehr noch mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und der Überwindung von Rassentheorien wurde die rassistische Konnotation des Begriffs anerkannt.
Wikipedia: Neger


1x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 13:06
Zitat von emanonemanon schrieb:War das so?
Wie man das in der Retrospektive sieht hat ja nicht unbedingt was mit der Sicht des 16. Jahrhunderts zu tun.
War wohl so, wenn auch nicht mit 100%iger Sicherheit. Jedenfalls finden sich Indizien dafür zB auch in der christlichen Tradition der hl. 3 Könige, in der der NWort-König Melchior keineswegs als "minderwertig" betrachtet wird, sondern eben als wichtiger Protagonist unserer ganzen Heilsgeschichte der damaligen Zeit.


1x zitiertmelden

Rassismus

18.08.2021 um 13:17
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Jedenfalls finden sich Indizien dafür zB auch in der christlichen Tradition der hl. 3 Könige, in der der NWort-König Melchior keineswegs als "minderwertig" betrachtet wird, sondern eben als wichtiger Protagonist unserer ganzen Heilsgeschichte der damaligen Zeit.
Mal war es Balthasar, mal war es Melchior. Da wurden aus Sterndeutern Könige und man machte durch die unterschiedliche Hautfärbung der "Könige" klar dass dem neuen König (Christus) alle alten Könige zu huldigen hätten.
Meiner Meinung nach.
Die Wertigkeit des farbigen Königs kann man daraus meines Erachtens nicht ableiten.
Siehe auch den Streit um die Königsfiguren der Krippe des Ulmener Münsters.


Anzeige

1x zitiertmelden