Attentat in Halle an der Saale und Landsberg

@Bone02943
Ja genau. Naja, es ist nicht nur, dass nicht gehetzt wird. Es sind so verdammt viele vernünftige Kommentare. Das ist für mich völlig neu. Bin aber bestimmt seit einem halben Jahr auch nicht mehr drauf gewesen.. aber vielleicht hast du recht. Ein großer Teil ist womöglich nur ruhig, der andere eben nicht..

Lt. dem Artikel von welt. de hat Twitch mitgeteilt das den aufgezeichneten Stream ca. 2200 Leute gesehen haben.

Twitch erklärt, laut Untersuchung liege nahe, dass Zuschauer das Video koordiniert in anderen Message-Diensten geteilt hätten.

Mehreren Berichten zufolge wurde das Video innerhalb von Minuten bei mindestens zehn Kanälen auf Telegram gepostet, die von Rassisten und Suprematisten abonniert sind. Damit sollen laut US-Sender NBC mehrere zehntausend Menschen erreicht worden sein. Telegram ist ein Messenger-Dienst, der wegen seiner Verschlüsselung oft von radikalen Gruppen und auch vom IS benutzt wird.

https://www.welt.de/politik/article201674884/Angriff-in-Halle-Fuenf-Zuschauer-sahen-bei-Twitch-das-Attentats-Video-live....

Schon wahnsinn wie schnell sich sowas live verbreitet und wie viel Aufmerksamkeit so einer, selbst in der kurzen Zeit, live bekommen kann. Sah man ja auch schon bei dem Scheiß in Neuseeland. Internet schön und gut, doch bietet es eben auch eine riesen Platform.

@Ickebindavid

Ich nehme mir nicht raus, konkret was über diesen Täter zu sagen. Dem, was ich bisher den Nachrichten entnommen habe, hat er zunächst versucht, ein Massaker in einer Synagoge anzurichten, dann eine völlig unbekannte Frau auf der Straße erschossen und dann in einem Dönerladen gemordet.
Ich kenne weder Geschreibsel noch Videos, würde aber vermuten, dass das Feindbild nicht allein auf 'die Juden' oder 'die Eliten' beschränkt ist sondern diffus, wie bei den meisten Fundamentalisten/Nationalisten/Extremen/Volltrotteln: Das Leben läuft nicht gut, weil einem was vorenthalten wird. Und irgendwer ist schuld... blabla.


@univerzal

Als würde ich für Ignoranz plädieren... Ich halte es nur für einfach nicht wichtig, was solche A****löcher meinen, der Welt mitteilen zu müssen. Natürlich geht das in bestimmten Untiefen des Netzes steil, da, wo man sich auch köstlich amüsiert, wenn ein Kindermörder auf der Flucht ist und Fotos der Leiche seines nächsten Opfers postet. So what?

Ich glaube halt nicht, dass es Sinn macht, Tätern Namen und ihrer Weltsicht Raum zu geben. Das bedeutet keineswegs Taten und Opfer zu ignorieren.

@bo
@vincent
Ähnliches hab ich auch gehört, allerdings das der Stream zusätzlich gerippt wurde. Kann aber auch nur ein Gerücht sein, da ich weiter dazu nichts finde.

@burnonedown

So what?

Und genau darin liegt mE das Problem, was solls? Wozu aufregen, wenn der Nächste mit seiner Artillerie iwo auf dem Globus aus purem Hass Menschenleben auslöscht, weil er zumindest einmal im Leben die Aufmerksamkeit genießt? Mit Nichtbeachtung lässt man das Problem gewähren, bis man es einfach nicht mehr ignorieren kann, weil iwann wieder der Hass in die Realtität getragen wird. Aber offen und ehrlich gesagt, eine bessere Lösung dagegen habe ich auch nicht, zumindest will mir keine einfallen.

Das Problem ist doch uralt, die Leute die sonst nichts im Leben zustande gebracht haben werden durch Ihre schrecklichen Taten zumindesten in der Geschichte unsterblich, die Kritiker dagegen sind zumeist schon zu Lebzeiten unwichtig und auf ewig vergessen.

univerzal schrieb:weil er zumindest einmal im Leben die Aufmerksamkeit genießt?

@univerzal

Aber ist nicht genau das der Punkt? Die Aufmerksamkeit?

Ich behaupte nicht, dass sowas nicht getan wird, wenn es medial nicht verbreitet wird, aber (!) m.E. ist Aufmerksamkeit gerade einer der entscheidenden Faktoren.

Der Typ heute hatte einen Livestream am Laufen, der in Neuseeland auch, diverse Täter von (School) shootings haben vorher Videos aufgenommen, irgendwelche Texte verfasst, die im Nachhinein veröffentlicht wurden.

Und dann, vielleicht erst nach ihrem Tod, waren sie wer, hatten einen Namen, eine Bedeutung in der Welt. Und wurden Vorbilder.

Würde damit aufgehört, glaube ich, gäbe es statt Massakern Suizide. Auch nicht gut, aber das ist ein anderes Thema.

Wie gesagt, ich plädiere nicht dafür, irgendwas zu ignorieren. Ich glaube nur nicht, dass es Sinn macht, diesen Tätern, ihren Inhalten, eine Plattform zu geben und sie so ihr Ziel erreichen zu lassen.

@burnonedown

Für eine gewisse Sorte von Tätern ist Aufmerksamkeit sicher ein Grund, aber nicht der Hauptgrund. Die würden dann auch morden, wenn sie wüssten das es keinen interessiert. Was schwierig ist, weil alles iwie thematisiert wird.
Ich denke jedenfals nicht, dass sich so ein Attentäter den Strick nimmt, wenn er nicht live streamen kann.
Es reicht ja einen Brief zu hinterlassen. Die Taten sind wichtig, wohl mit dem Gedanken Nachahmer zu finden, oder andere zu inspirieren. Und das allein geschieht ja schon durch die Tat selbst.

Das Video ist im Internet aufrufbar. Absolut verstörend.
Ich denke dass es inzwischen mehr Leute gesehen haben.
Mich hat sehr gewundert wie lange er aktiv sein konnte, ohne dass die Polizei kam.
Es ist ein Wunder, bzw. ein Glück, dass seine selbstgebauten Waffen ständig Ladehemmung hatten, das hätte noch mehr Menschen das Leben gekostet.
Was für eine sinnlose Tat von solch einem Möchtegernhornochsenneonazi.
Mein Beileid den Hinterbliebenen und viel Kraft für die Traumatisierten.

@Bone02943

Right. Mir ging es insgesamt darum, welche Art von Verbreitung solche Taten finden. Das Livestreaming ist recht neu, das Muster an sich nicht.
Ich bin halt nicht dafür, dass solche Täter Namen und Gesicht in der Öffentlichkeit bekommen und dass ihr Leben oder ihre Motive diskutiert werden. Ich glaube, dass es reicht, solche Mörder Mörder zu nennen und dann wars das.

burnonedown schrieb:Aber ist nicht genau das der Punkt? Die Aufmerksamkeit?

Das ist genau der Punkt, doch wessen Aufmerksamkeit? Sowohl heute als auch in Neuseeland (und in deinem Querverweis zu Marcel H.) hatten sich die Täter ihre Aufmerksamkeit, ihr Publikum, bereits geschaffen, selbst wenn es der Rest der Welt nicht mehr wahrnimmt. Was bereits in der Antike nicht wirklich funktionierte, ist heutzutage gar unmöglich. Denn wie man las, es genügen ein paar Minuten und schon sind Tausende involviert. Die Täter brauchen keine offiziellen Medien, sie schaffen sich ein Medium samt Zielgruppe.

Deshalb glaube auch nicht ganz an die Schlussfolgerung Würde damit aufgehört, glaube ich, gäbe es statt Massakern Suizide, denn niemals war es so leicht, die gewünschte Aufmerksamkeit zu generieren.

Worin ich dir aber recht gebe, ist die Gratwanderung der Berichterstattung. Selbst heute war sich ein großes Medienhaus nicht zu schade, während bzw. kurz nach der Tat konkret auf den Twitch-Kanal zu verlinken, damit sich das Gros der lüsternden Neuländer auch ja zurecht fand. Dabei wurde die Grenze klar überschritten und zwar lediglich für Klicks.

univerzal schrieb:Das ist genau der Punkt, doch wessen Aufmerksamkeit? Sowohl heute als auch in Neuseeland (und in deinem Querverweis zu Marcel H.) hatten sich die Täter ihre Aufmerksamkeit, ihr Publikum, bereits geschaffen, selbst wenn es der Rest der Welt nicht mehr wahrnimmt.

Stimmt, denn egal ob es in der Welt groß thematisiert wird. Das Zielpublikum bekommt davon mit, sieht die Videos, erhält Kenntnis von Briefen, Manifesten oder sonst was. Und die Tat selbst ist ja schon eine Art Aufruf für Gleichgesinnte.

Ich bestreite nicht, dass der Resonanzraum auch dann besteht, wenn 'die Massenmedien', 'die Gesellschaft ' nicht involviert sind.
Aber ist das ausschlaggebend für die Frage, ob es richtig ist, sowas wie sogenannte Manifeste, Namen, Haltungen solcher Täter auf breiter Basis zu veröffentlichen?
Ich finde, dass Menschen, die soetwas tun, geächtet gehören. Es gibt keine Coolness, kein Verständnis, keine Faszination. Die haben halt aufgrund eigener, kleinlicher Befindlichkeiten Leben beendet und zerstört. Dann geht es vor Gericht, in den Knast und vielleicht irgendwann wieder raus. Und dann kann man mal gucken.

burnonedown schrieb:Aber ist das ausschlaggebend für die Frage, ob es richtig ist, sowas wie sogenannte Manifeste, Namen, Haltungen solcher Täter auf breiter Basis zu veröffentlichen?

Die Haltung mal bei Seite, könnte ich gerne auf Namen und vorallem auch sog. Manifeste verzichten. Aber die Zeit ist vorbei, als das sowas nicht doch bekannt wird. Also wie sonst damit umgehen? Sonst heißt es wieder nur "die Elite" verschweigt.
Selbst zu zeigen das sowas geächtet ist, stachelt einige doch sicher nur noch mehr an.

Bei so kranken Persönlichkeiten kann man es wohl nicht richtig machen. Die finden immer einen Weg bzw. eine Begründung, warum sie das tun, was sie glauben tun zu müssen.

Die Lösung findet sich m.M. nach nur darin eine Gesellschaft zu Formen die, gewaltlos, ein Maximum an freiwilligem Konsens hervorbringt. Sobald ein zweistelliger % Satz sich mit den Begebenheiten nicht abfinden kann, weil für sie eine absolute rote Linie überschritten wurde, herrscht eben ein unerklärter (Bürger)Krieg. Dann funktionieren nur noch auf Zeit Repressalien, Diktatur, Deportation und letztendlich Genoziet. Muss dann jeder selber mit seinem Gewissen ausmachen ob er fürs vermeintliche rechthaben einen wesentlichen Teil seiner Mitbürger über die Klinge springen lassen will.

Ihr seid ja drauf... 😅

Ich denke, dass es ganz okay ist, wenn sich jeder immer mal wieder selbst überprüft und dann für seine Haltung einsteht. Von 'et is, wie et is' bis zur Revolution hat ja alles gedanklich Berechtigung.

Ich hatte zur Diskussion nur beitragen wollen, dass ich denke, dass aufmerksamsheischende Mörder keine Plattform kriegen sollten.

Für heute is dann auch gut für mich.

Habe mir eben mal die Kommentare unter dem Beitrag von Beatrix von Storch durchgelesen und mir kams hoch.
Einer schreibt "Gut so" und es folgen dutzende Kommentare mit Verschwörungen, Rechtfertigungen, usw.

Ich weiss nicht mehr ob ich traurig sein soll oder verzweifeln soll

Anfimia schrieb:Habe mir eben mal die Kommentare unter dem Beitrag von Beatrix von Storch durchgelesen und mir kams hoch.
Einer schreibt "Gut so" und es folgen dutzende Kommentare mit Verschwörungen, Rechtfertigungen, usw.

Ich weiss nicht mehr ob ich traurig sein soll oder verzweifeln soll

Eine Quelle wäre mal gut für solche Behauptungen

Hier z.B. liest man in etwa das selbe das man auch unter Grünen Threads nach nem Islamischen Anschlag lesen würde.


https://twitter.com/Beatrix_vStorch/status/1181922040258977794 (Archiv-Version vom 09.10.2019)

https://twitter.com/Joerg_Meuthen/status/1181964843265511424 (Archiv-Version vom 09.10.2019)

Kältezeit schrieb:Ich bin gespannt, was die AfD daraus macht, wenn sich das Naheliegendste bestätigt.

Entweder sich darüber ausschweigen oder ins selbe Horn wie diverse User blasen. Erbärmlich.

Und was ham sie gemacht ?


Das ist das selbe Bashing nur von der anderen "Partei" aus und das bringt uns nicht weiter

antrax0815 schrieb:Und was ham sie gemacht ?

Außer dass sich Weidel und von Strolch zu Tode heucheln: Nichts!

antrax0815 schrieb:Das ist das selbe Bashing nur von der anderen "Partei" aus und das bringt uns nicht weiter

Doch, denn die Leute sollen endlich erkennen wem sie da hinterher laufen ansonsten würde es ja bedeuten, dass die Leute wissen und in kauf nehmen das der völkische Scheiss tatsächlich solche Früchte trägt und die besorgten Bürger, tief in ihren kleinen unschuldigen Herzchen tatsächlich nur Nazis sind.