Rassisten
23.09.2008 um 08:22
Ich bin Mensch. Mein Wohnort ist der Planet Erde. Die von mir inzwischen nicht nur gewusste sondern auch empfunde Zugehörigkeit ist die zu einem universalen Lebensgebilde, dessen Einzelteile sich im Laufe von Milliarden Jahren vielfach durchdrungen haben und in ständiger Bewegung/Entwicklung begriffen sind.
Deshalb fällt es mir eigentlich schwer, mich ernsthaft irgendeiner bestimmten Rasse, Nation etc. zugehörig zu fühlen. Trotzdem gelingt es mir, bestimmte Haltungen so zu kopieren, dass ich dazu schreiben kann.
Zuletzt ging es hier u.a. um den beabsichtigten Bau einer Moschee in Köln, den Widerstand, den Widerstand gegen den Widerstand und die Frage der Legalität bzw. Legitimität, sowie die unterschiedlichen Formen des Weckens.
Unterschiedliche Religionen und unterschiedliche Lebenssituationen sind oft mit ebenso verschiedenen Techniken des Weckens verbunden. Ist es berechtigt oder gar notwendig, sich dagegen zu wehren oder sollte man sich dagegen wehren, wenn sich andere dagegen wehren ?
Zur Zeit bevorzuge ich meinen "Moschee-Wecker mit Muezin" (kucktihr unter: www, youtube.com/watch?v=avqQpWROluI). Allerdings besitze ich auch eine buddhistische Glocke, wohne nicht weit entfernt von einer christlichen Kirche, die ab und an zur Morgenandacht durch Glockengeläut ruft, wenn ich wollte, könnte ich auch meinen Radiowecker so einsetzen, dass er meine natürlich Regeneration jäh unterbricht, ganz abgesehen von meinem Mobilfunkwecker oder gar dem schnöden digitalen Funkwecker, der einfach nur unpersönlich blöde Klingeltöne sendet, die irgendso ein (christlich-islamisch-buddhistisch-hinduistischer...?) Weckerkonstrukteur voreingestellt hat.
Die Reaktionen der Menschen auf "fremde", unterschiedliche Religionen sind ebenso unterschiedlich,- ja manchmal sogar feindselig-, wie auf damit verbundene Alarmsignale, die wecken wollen, Wecktechniken die ermuntern sollen, das Tagwerk frisch zu verrichten. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen:
Vor vielen Jahren war ich Insasse eines Jugendgefängnisses, das war noch zu einer Zeit, als die jungen Gefangenen 1mal täglich für 45 Minuten im Gefängnishof spazieren konnten, im Kreis, einzeln hintereinander, ohne dabei sprechen zu dürfen, es war zu einer Zeit, als noch 3 Gefängniswärter in die Zelle eines schmächtigen 16-jährigen Gefangenen eindringen und den zusammenschlagen konnten, ohne dafür belangt zu werden. Jedenfalls war einer dieser prügelnden Knastwärter
(Schlüsselknechte oder neudeutsch: Vollzugsbeamte) im morgendlichen Schichtdienst ein ganz besonderer Wecker. Alle Zellen waren damals mit einem Lautsprecher versehen und mit der zentralen Rundfunkanlage verbunden . WDR 2 nutzte zu der Zeit
um kurz vor 6 Uhr morgens einen Hahnenschrei, das Kickeriki als Weckruf, vorher erdreistete sich dieser Prügelwärter seine ganz besondere Kreativität in den Lautsprecher zu brüllen: "Auf auf ihr faulen Leiber, der Hof steht voller Weiber ".
Ein vielfaches : "Halt die Schnauze !" drang ihm aus den Kehlen der eingekerkerten Jugendlichen entgegen, ich fügte dem noch hinzu: "Kann denen denn niemand den Hals umdrehen"...gemeint waren beide, der Wärter und der Hahn.
Im Christentum ist der Hahn auch ein Symbol der Wachsamkeit, der Hahn krähte dreimal, als Petrus Jesus verleugnete...auf manchen Kirchtürmen ist er auch zu finden und dreht seinen Kopf gegen die Windrichtung vielleicht als weiteres Symbol dafür, dass man manchmal gegen den Strom schwimmen, sich gegen den Zeitgeist wenden muss...
Zeitgeist wird gemacht, durch Medienmacht die sich auf materielle Macht gründet. Zeitgeist hier scheint der von den Herrschenden oktroyierte,verlogene Kampf gegen den sogenannten Terrorismus zu sein, wobei Terrorismus und Islam oft gleichgesetzt werden. Außerdem wird der Zorn der Bevölkerung über wachsende wirtschaftliche Ausbeutung und Verarmung oft auf Ausländer gelenkt, die angeblich Arbeitsplätze wegnehmen und deren Kultur, Religion sprich: Andersartigkeit dann "folgerichtig" abgelehnt werden...Dabei scheint gerade der Islam die Religion zu sein, die sich in praktischer Tätigkeit noch einigermaßen organisiert der als Terroristenhatz verkleideten Weltbeherrschungsstrategie entgegenstemmt.
In Köln haben sich zum Tage der angekündigten "rechten Pro-Köln" Veranstaltung viele bekannte und unbekannte Menschen solidarisiert und eine Gegenveranstaltung mit ca. 50000 Teilnehmern organisiert. Die angekündigte Pro-Köln-Veranstaltung wurde verboten. Die Veranstaltungsleiter von "Pro-Köln" wurden auf einem Rheinschiff festgehalten und deren Weiterfahrt mit abstrusen Argumenten verhindert (eine Scheibe war kaputt- daraufhin meinte der leitende Polizist, dass ja eine Welle in das Schiff eindringen und es zum Kentern bringen könnte:D auf d. Rhein !), als das Schiff dann an einer unvorhergesehenen Stelle an Land anlegte und die "Funktionäre" eigentlich ein Taxi brauchten, hat die zuständige Taxizentrale die Fahrer über Funk vor "renitenten" Personen am Rheinufer gewarnt und die Hotels weigerten sich, vorher gebuchte Zimmer an die Funktionäre zu vergeben....Klammheimlich habe ich das mit wohlwollendem Vergnügen begrüßt...Auf der anderen Seite mache ich mir Gedanken über die Berechtigung, Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht zu gewähren...
Jetzt würde ich gerne auf das "Knastbeispiel" zurückkommen. Das kann vielleicht so wie mit der Nutzung des Hahns als christliches Symbol sein. Der prügelnde, sadistische Knastwärter hatte keine moralische Berechtigung, den Hahn für sich einzusetzen.
Aufstehen wie im nahen Osten! Ich persönlich würde gerne vom Ruf eines leibhaftigen Muezins geweckt werden, der von irgend einem Minarett über den Dächern Kölns erschallt. Dann könnte ich wenigstens meinen "Moschee-Wecker" einmotten, und wenn mich der gute Mann einmal allzu sehr stören sollte , freundschaftlich aus dem Fenster brüllen: "Halt die Schnauze" , ohne gleichzeitig den Würgetod eines Vogels zu verlangen.
against_nwo schrieb:Der Schramma verteidigt wohl so einseitig seitdem er anscheinend an einer postraumatischen Verhaltensstörung leidet. Durch den Tod seines Sohnes (wurde ja damals von so nem 3ér BMW-Fahrer totgefahren) leidet er vielleicht am Stockholm-Syndrom
niurick schrieb:Kannst Du haben: wenn sich nun 1.000 Menschen dazu entschliessen, 500 Demonstranten den Zugang zu verweigern - was haben wir dann?
AtheistIII schrieb:eigentlich besagt Demokratie im Wortsinn nur, das die Mehrheit die Regeln macht...
Befen schrieb:ne tolle Werbung hat man stattdessen für die Rechtsaußen veranstaltet, mit Konzerten und Demos, und Politikern live am Mikro.
