Diarmuid schrieb am 11.09.2025:Sehe ich anders. Für mich gibt es kein "vor allem".
Weißt Du, Deine Meinung in allen Ehren aber...es gibt eine Vielzahl empirischer Studien, die ein ganz bestimmtes Muster bestätigen: Wird z. B. ein bestimmtes Menschenbild konsequent in einem negativen Kontext dargestellt, in feindlicher Umgebung, unter abwertender Atmosphäre, in ständiger Assoziation mit Gefahr oder Schmutz usw., dann verändert sich die Wahrnehmung der Beobachter prägend. Selbst wenn sie später erfahren, dass es sich um einen moralisch tadellosen, „guten“ Menschen handelt, bleibt ein Rest von Abscheu und Verachtung bestehen. Die Saat ist dann schon gesetzt. Das Urteil wird nicht durch Fakten, sondern durch emotionale Konditionierung geprägt.
Und
genau so ist das auch mit Hassrede(n). Wenn Du das einmal verstanden hast, dann wirst Du so vieles in unserer Welt verstehen, die schieflaufen. Ich heiße das absolut nicht gut, was da passiert ist, aber:
Worte sind Waffen, das muss man unbedingt einmal verinnerlichen
und sie gehorchen dem gleichen Gesetz wie jede physikalische Kraft. Jede ausgesandte Aggression kehrt als Gegenreaktion zurück und die einzige nachhaltige Entschärfung liegt darin, den Kreislauf von Hass und Gegenhass gar nicht erst in Gang zu setzen.
Die Natur selbst liefert den unwiderlegbaren Beweis. Ob Gravitation, Magnetismus oder das Rückstoßen zweier Teilchen, jedes System im Universum ist diesem Gesetz unweigerlich unterworfen. Hassreden sind nichts anderes als soziale Energieimpulse. Sie erzeugen Spannungen, die sich entladen. Und wer dauerhaft Gift in den Raum streut, erfährt unweigerlich die Rückwirkung. Das funktioniert übrigens auch umgekehrt (mit guten Worte, die zu guten Vibes führen).
Das ist jedenfalls keine moralische Drohung/Überheblichkeit oder dergleichen, auch keine Schadenfreude, sondern die nüchterne Anwendung eines universellen Prinzips: Actio und Reactio. Vernünftige Menschen wissen drum, dass Sprache selbst zu einer Waffe werden kann oder zu einem Werkzeug für das Gute, weshalb sie Ihre Worte stets mit Bedacht wählen. Es gibt nichts anderes in dieser Welt, die imstande ist, den Menschen so gewaltig zu prägen, wie Worte.