Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie
16.09.2016 um 17:24Anzeige
Schnell scheint die Welt im beschaulichen Bautzen wieder in Ordnung. "Die unschönen Szenen, wie sie an den vergangenen Abenden am Kornmarkt zu sehen waren, gab es heute nicht", sagte der örtliche Polizeidirektor Uwe Kilz. Heißt: Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts mehr zu sehen. Überregionale Medienvertreter können die ostsächsische Stadt also wieder verlassen, Politikerinnen und Politiker andere Themen kommentieren, und recht bald kann auch die Polizeipräsenz wieder zurückgefahren werden. Alles bleibt beim Alten.http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kommentar-zum-rechtsextremismus-in-bautzen-a-1112648.html
Dass es am Donnerstagabend, an dem über 300 Rechtsextreme und Rassisten durch Bautzen zogen, ruhig blieb, hatte wohl einen einfachen Hintergrund: Die Objekte ihrer rassistischen Begierde, die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, unterliegen seit gestern einer Ausgangssperre. Ab 19 Uhr dürfen sie ihre Unterkunft nicht mehr verlassen.
Dass es zu Auseinandersetzungen kam, an denen die jungen Flüchtlinge beteiligt waren, bestreitet niemand. Doch man macht es sich leicht, bedient sich rassistischer Logik und schiebt typisches Verhalten junger Männer, das unter Einfluss von Alkohol verstärkt wird, einfach ihrer Herkunft zu.
Die "unschönen Szenen" könnte Herr Kilz auch als das bezeichnen, was sie waren: rassistische Angriffe, eine Hetzjagd auf Menschen, die Schutz und Sicherheit suchen. Doch das Wort Rassismus geht auch im Jahr 2016 noch nicht jedem so leicht über die Lippen.
Die Polizei müsste gegen den rassistischen Mob Härte zeigen
In Bautzen brannte im Februar eine geplante Flüchtlingsunterkunft, es gibt organisierte Neonazi-Strukturen, und Rechtsextreme zogen nicht erst im September durch die Stadt, um gegen die Flüchtlingsunterbringung Stimmung zu machen. Auch das "Trinkermilieu" am Kornmarkt ist kein progressives, das wie Humphrey Bogart in "Casablanca" auf die Frage "Welche Nationalität haben Sie?", mit der Antwort "Ich bin Trinker!" kontern würde.
Politik und Polizei haben es versäumt, effektiv gegen Rassismus und Gewalt in ihrer Stadt vorzugehen. Die Polizei müsste Härte demonstrieren und dürfte die Straße nicht dem rassistischen Mob überlassen. Tatsächlich aber kann sich, wer in diesen Tagen Flüchtlinge unter "Wir sind das Volk"-Rufen durch dunkle Straßen jagt, hier jetzt als Gewinner fühlen.
Verlierer sind die Flüchtlinge, deren von Unsicherheit und Ausgrenzung geprägter Alltag weiter beschnitten und um Grund- und Menschenrechte eingeschränkt wird. Was sie jetzt brauchen, sind Perspektiven: Bildung, Zugang zum Arbeitsmarkt und die Gewissheit, hierbleiben zu können.
Bautzen ist keine Trutzburg von Rassisten. Im Gegenteil: Es gibt das Bündnis "Bautzen bleibt bunt" und eine lebendige und offene Kultur des Miteinanders, sie reicht vom Deutsch-Sorbischen Theater bis zum Sportverein. Das Engagement dieser Menschen muss öffentlich unterstützt und gestärkt werden, damit das gesellschaftliche Klima, in dem sich Rassisten ermutigt fühlen, das Gewaltmonopol des Staates in Frage zu stellen und Selbstjustiz zu üben, gebrochen wird.
Subcomandante schrieb:Der Oberbürgermeister von Bautzen ist im BR interviewt worden. Er spricht klar die Situation mit den trinkenden und pöbelnden Flüchtlingen an.Abschieben. Wenn nicht, Schubhaft.
Subcomandante schrieb:Allerdings sieht er es ähnlich, dass die Rechtsextremen diese Situation für sich genutzt haben und letztlich provoziert haben.Abschie... aso, geht nicht.
insideman schrieb:Abschieben. Wenn nicht, Schubhaft.Seit wann ist sich öffentlich betrinken und rumpöbeln eine Abschiebewürdige und generell eine Straftat?
Nerok schrieb:Seit wann ist sich öffentlich betrinken und rumpöbeln eine Abschiebewürdige und generell eine Straftat?Ist es nicht. Gibt auch noch ganz anderes Verhalten was ebenfalls nicht abschiebewürdig ist.
Oder wird hier wieder mit zweierlei Maß gemessen?
Als Verbot des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit werden Maßnahmen bezeichnet, bei denen der Konsum alkoholhaltiger Getränke an öffentlichen Plätzen ganz oder teilweise verboten wird und mit Strafe belegt ist.Man kann es ja mal probieren! @insideman
Diese Praxis ist jedoch juristisch umstritten. Am 28. Juli 2009 hob der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württembergs in Mannheim das Freiburger Alkoholverbot auf.[1] Ebenfalls wurde die Regelung in Magdeburg durch das Oberverwaltungsgericht Magdeburg am 17. März 2010 und in Erfurt durch das Oberverwaltungsgericht Weimar am 21. Juni 2012 für ungültig erklärt. Die Richter sahen das Verbot aus der sogenannten Gefahrenabwehrverordnung als zu unbestimmt an.[2]Wikipedia: Verbot des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit
Nerok schrieb:Nächstes mal etwas besser Recherchieren..danke!Habe ich irgendwo behauptet, dass wir ein Gesetz benötigen, welches Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verbietet?
Nerok schrieb:Wenn du öffentlichen Alkoholkonsum und Pöbelei zu einer Abschiebungswürdigen Straftat bei Flüchtlingen machen willst müsstest du jedes Wochenende Zehntausende Deutsche einknasten die sich ebenso Strafbar machen.Der Unterschied ist, Deutsche kann man nicht abschieben.
insideman schrieb:Die kann man dann so lange mit Geldstrafen eindecken, bis ihnen das Geld fürs Rumpöbeln ausgeht. Und bei wiederholtem Auffallen, vor allem bezüglich Delikte wie Fremdenfeindlichkeit und Ähnliches, dann auch gerne mal für einige Zeit einsitzen.auf jeden Fall sollte das gemacht werden!
Mustafa Nijlawi (18) aus Syrien, der seit zehn Monaten in Deutschland lebt, zu BILD: „Es gibt leider auch Flüchtlinge, die immer wieder Stress machen. Das wissen wir. Von denen halten wir uns aber fern und wollen nichts mit ihnen zu tun haben. Bei denen handelt es sich vorwiegend um Marokkaner und Tunesier.“.....http://www.bild.de/regional/dresden/fluechtling/bautzen-fluechtlinge-sprechen-in-bild-47863602.bild.html
Damit sie mit den gewaltbereiten UMAs nicht groß in Kontakt kommen, lernen sie viel. „Ich gehe hier in Bautzen zur Schule. Finde die Stadt sehr schön und möchte hier bleiben, aber diese Gewalt schadet und nervt einen“, so der Syrer Fouad Alfail (16), der seit 9 Monaten in der Bundesrepublik lebt......
Nicht etwa vor der Rechten hätten viele der jungen Männer Angst, sondern davor, festgenommen zu werden: „Ich wohne hier bei meiner Freundin, trau mich nach 19 Uhr nicht mehr auf die Straße. Ich habe in einem Video gesehen dass die Polizei Flüchtlinge festnimmt. Vor den Nazis habe ich keine Angst. Nur vor der Polizei“, sagt Ali Khalaf (18) aus Syrien.
Anwohner und Gewerbetreibende klagten über lärmende und pöbelnde Asylbewerber.http://www.bild.de/regional/dresden/schlaegerei/wie-polizei-und-politik-versagt-haben-47845406.bild.html
Zuletzt verfasste der Direktor des Best-Western-Hotels am Kornmarkt einen offenen Brief an die Behörden, weil seine Gäste belästigt worden: „Sprechen Sie Alkoholverbote und Platzverweise aus. Und am besten schalten Sie öffentliche WLAN-Spots wieder ab“, schreibt Hoteldirektor Holger Thieme (44).
Oberbürgermeister Ahrens sagte im Morgenmagazin, die Lage unterschätzt zu haben. In den vergangenen Wochen habe es bereits Klagen von Anwohnern über pöbelnde Gruppen gegeben. Einen Handlungsbedarf habe man nicht gesehen. Die Flüchtlingssituation sei aus seiner Sicht in den letzten Monaten kein Thema in der Stadt gewesenhttps://www.tagesschau.de/inland/bautzen-123.html
Außerdem gilt fortan ein Alkoholverbot und eine Ausgangssperre ab 19.00 Uhr für die etwa 30 in Bautzen lebenden sogenannten unbegleiteten, minderjährigen Asylbewerber. Vor den Asylunterkünften blieb es am Donnerstagabend ruhig.Das wird dann wieder auch die Falschen treffen, mitunter die Paradeflüchtlinge, die von de BILD gecastet wurden. Das kennt man ja schon von den Schwimmbädern als sexuelle Belästigungen gemeldet wurden.
lawine schrieb:kann der Bürgermeister nicht endlich auch streetworker zu den Rechten schicken??Integrationskurse wären für solche Leute auch sinnvoll. Für viele vermutlich auch erst mal mit Piktogrammen und Zeichnungen fürs Verständnis.
wie sehen Deeskalationsmaßnahmen aus?
wie fängt man die Rechten wieder ein??
wie sieht die politische bildung in den Schulen aus??
insideman schrieb:Ach an dich. Habe ich das irgendwo behauptet?und ich habe nicht behauptet, dass Du neue (schärfere) Gesetze gefordert hättest,die gibt es schon.
eckhart schrieb:und Islamisierung verbunden mit Alkoholisierung, gibts das?(An Alle!)Keine Ahnung, war hier die Islamisierung das Thema?