stereotyp schrieb:Weil ich der in D unpopulären Meinung bin, dass zum deutschsein etwas mehr gehört als ein pass. Auch, wenn sich dieses mehr schwer definieren lässt ( ich werde nachfragen nicht beantworten); wenn das mit den Einbürgerungen in der Geschwindigkeit geschieht, werden wir bald nicht mehr von Integration, sondern von assimilierung sprechen müssen.
Im Rechtsstaat zählt aber kein Bauchgefühl (was man dann nicht mal erklären will oder kann) oder tagesabhängige Laune und Gefühlslage sondern harte objektivierbare Rechtsnorm/einfache Gesetzgebung bzw. Verfassungsrecht - je nach Ebene und Zuständigkeit. Die gesetzlichen Hürden kann man nachlesen.
Es wäre der Diskussion zuträglich, wenn manche nicht kryptisch um den heißen Brei rumreden, sorry, manchmal auch rumschwurbeln (das ist jetzt allgemeiner gemeint, möge sich den Schuh anziehen wer mag) würden.
Sondern konkretisieren würden, was genau sie an (offenkundig auf soziokulturelle Marker bezogene) Kulturgütervorgaben oder welche Verhaltensweisen sie an Migranten bzw. aufbegehrende Staatsbürger welchen Geschlechts auch immer erwarten oder stellen wollen.
Was gehört denn wirklich zum "Deutschsein"? Im Kontext einer kleineren globaleren Welt? Eine Frage an sagen wir beispielhaft 50 Leute und 100 Antworten. Gesetzlich ist m.K.n. auch nur eine Pflicht zur Gesetzestreue und ggf. noch im weiteren Sinne Verfassungstreue ableitbar, nicht aber eine soziokulturell eng definierte Verhaltenspflicht oder Konsumpflicht - einmal im Jahr wie Muslime nach Mekka pilgern zum Oktoberfest im Bayern-Zwirn (Klischee, ja) pilgern? Regelmäßiger Konsum klassisch deutscher Gerichte? Volkstanz lernen?
Ich will nicht mal ganz den Miesepeter an die Wand malen und kann vereinzelt auch verstehen, was man meint: Eine relative, wenn auch oft schwer genau definierbare soziokulturelle Integration, als nur reines Abhaken von Formalkriterien.
Aber ein Großteil der Leute, die neue Staatsbürger geworden sind, wird das vermutlich im Kern erfüllen und auch nicht kriminell und verfassungsfeindlich agieren. Im Selbstverständnis einer liberalen Demokratie wäre die Frage, was man denn in Summe noch alles aufbürden oder abverlangen will in einem Land, wo individuelle Freiheit eher großgeschrieben wird als rechtliche, politische und soziokulturelle Gleichschaltung in der Autokratie.
Ich merke aber über die Jahre, dass diese Debattenrichtung oder Teilaspekte der Debatte eben oft auf schwerer genau definierbaren Markern beruht und oft auf "Fühlis" - also Gefühlen. Siehe hier aber wiederum den Anfangsteil meines Posts.