Ein kleiner Reminder…da es mich damals, als Krankenschwester, persönlich betroffen hat:
Am 22.07.16, also vor neun Jahren, gab es den Amoklauf im Münchner Olympia-Einkaufszentrum, bei dem neun Menschen getötet und fünf weitere teilweise schwer verletzt wurden. Unter den Todesopfern waren sieben Muslime.
Der Täter…ein rechtsradikaler (ausländerfeindlicher) Deutsch-Iraner. Das Motiv wurde erst 2019 als politisch motiviert/rechts eingestuft - da der Täter wohl u.a. Mobbingopfer war.
Aber es bleibt eben in sich sehr widersprüchlich, als Kind ausländischer Eltern ausländerfeindlich und muslimfeindlich zu sein.
Zwar wurde der Täter in München geboren, aber durch seine Eltern, die vom Iran nach Deutschland einwanderten, eben auch mit der iranischen Kultur sozialisiert. Über seinen Glauben gibt es keine Infos, da er sich aber als arisch bezeichnete, wird es wohl eher Richtung Heidentum gehen, wenn es da überhaupt Ambitionen gab.
Im Iran ist allerdings der schiitische Islam vorherrschend, ggf. waren also seine Eltern auch Muslime (darüber gibt es auch keine Info), was ihn in ziemlich schwere Gewissenskonflikte gebracht haben könnte, da er Muslime ja ablehnte, seine Eltern aber wohl mindestens respektierte.
Hier kann man auch überlegen, ob nicht eine Tat des Incel-Milieus vorliegt, denn der Täter wurde wohl durch ein Mädchen (Deutsch-Türkin), in das er sich verguckt hatte, schwer enttäuscht. Daher ggf. auch der Hass(?) auf Muslime.
Der Täter hat sich nach der Tat in einer Seitenstraße am OEZ selbst gerichtet.
Der Tag damals war furchtbar. Eine italienische Patientin und ihre Tochter drehten fast durch, denn der Enkel war just zum Zeitpunkt des Amoklaufs noch im OEZ; gottlob kam er unverletzt bei uns an. Er war einer der letzten, die es aus dem OEZ geschafft hatten und noch die letzte U-Bahn nehmen konnten, bevor der Betrieb eingestellt wurde.
Die Tochter eines anderen Patienten blieb bei uns über Nacht. Die Küche hat Überstunden geleistet, da auf jeder Station Angehörige nicht mehr nach Hause konnten und wollten.
Ich selbst war auch erstmal ziemlich durch, weil meine Großeltern in unmittelbarer Nähe zum OEZ wohnten und dort natürlich einkaufen gingen. Aber glücklicherweise waren sie an dem Tag zu Hause geblieben. Und auch, wenn meine Mutter und ich uns nicht großartig verstehen, ich bekam dich etwas Panik, als ich sie nicht erreichen konnte.
Wir Spätdienstler durften gegen Mitternacht nach Hause gehen, obwohl da noch nicht klar war, ob man den Täter hat und ob es der einzige Anschlag war/blieb.
Am Tag danach herrschte eine Art stille Lähmung in München. So staad (leise, still) habe ich München seitdem nur wieder erlebt.
https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb01/professuren-forschung/professuren/bannenberg/news/alt/Gutachten_Muenchen_Bannenberg_anonymKopieren.pdfWikipedia: Anschlag in München 2016Ich möchte keine Diskussion auslösen.
Es sollte nur ein kurzer Gedenkbeitrag werden. Und ein kleiner Reminder, dass so etwas leider jeden Tag wieder geschehen kann. Ganz unabhängig der Herkunft, des Glaubens usw.
Allerdings fand ich keinen anderen Thread dafür passend. Und den hier auch nur so semi.